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Neues von Mor Gabriel

Wir berichteten schon auf dem alten DK: Das uralte syrisch-orthodoxe Kloster Mor Gabriel soll aufgelöst werden. Die dritte Verhandlung – eine war im Dezember, eine im Januar – ist jetzt erneut vertagt worden.

Hintergrund:

Die drei umliegenden Ortschaften Yayvantepe, Eglence und Candarli machen dem Kloster sein Land streitig, ziehen die seit vielen Jahrhunderten anerkannten Grenzen in Zweifel. Die Dörfer reklamieren die Flächen als Weideland. Weiteres Klosterland hat der Staat als „Wald“ deklariert. Das bedeutet Enteignung. Und eine neue Klage ist hinzugekommen: Die Staatskasse Midyat beansprucht weitere zwölf Parzellen Klosterland – acht davon innerhalb der Mauern der Abtei.

„Der Streit um die Grundstücke ist nur ein Vorwand“, sagt Kyriakos Ergün, der Klostervorsteher. „Die syrisch-orthodoxen Christen sollen eingeschüchtert werden.“ Jeder im Kloster denkt auch an die Ermordung des katholischen Priesters Andrea Santoro 2006 in Trabzon. Und an den furchtbaren Foltertod der drei evangelischen Missionare in Malatya im Jahr 2007.

Attiya Gamri, die als kleines Mädchen mit ihrer Familie nach Holland floh ist überzeugt: „Es geht hier um mehr als einen Landdisput. Das Kloster ist wie eine Brücke zwischen den syrisch-orthodoxen Christen in der Türkei und in Europa – und diese Brücke soll zerstört werden.“  Die drei Dorfvorsteher, die diesen Prozess angestrengt haben, seien nur Randfiguren. Hinter dem Verfahren stehe die islamisch-konservative Regierung von Ministerpräsident Tayyip Erdogan glaubt Gamri.

Der nächste Gerichtstermin ist auf den 4 März datiert. Eine Karte über Moscheen innerhalb BRD findet ihr hier.

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