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Frustrierter Opel-Insider: GM hat uns geplündert

klagt er und zieht dann richtig vom Leder:

Wissen Sie, ich kriege einen Hass, wie GM uns ausgehöhlt, geplündert, leergeräumt hat. Wie die uns um unsere Patente beschissen haben! Beschissen, anders kann ich’s nicht sagen. Eines Tages kamen GM-Leute aus Detroit und sagten, wir wollen jetzt alle eure Entwicklungen, Patente, das ganze Know How. Das kriegen wir jetzt, bitte, und damit es rechnerisch fair zugeht, sagten die, gibt’s im Gegenzug Schuldverschreibungen von uns.

Jetzt liegen unsere Patente also bei GM, und für jedes Auto, das wir bauen, zahlen wir Gebühren an die. Muss ich erwähnen, dass Opel nie einen Cent für seine Patente gesehen hat? Dasselbe gilt für die Konstruktionszeichnungen unserer Autos. Maße, Toleranzen, Materialien, die ganze Blaupause. Das ist entscheidender als ein Patent, es steckt ein wahnsinniges Entwicklungsgeld da drin. GM nimmt das für lau. Sie nutzen das für ihre anderen Marken, in vielen Ländern, bei zahllosen Modellen.

Insider-Enthüllungen: Wie Opel von General Motors leergesaugt wird

11 Kommentare zu „Frustrierter Opel-Insider: GM hat uns geplündert“

  • Warum hält sich mein Mitleid nur in Grenzen?

  • Sir Toby:

    # Alexander L.

    Ich denke, es geht weniger um Mitleid als um die Frage was für ‚uns‘ (= ganz Deutschland) letztlich sinnvoller ist: Opel mit staatlicher Hilfe zu unterstützen (vorausgesetzt es gibt tatsächlich eine Plan/Konzept, das realisierbar und erfolgversprechend ist) oder es an die Wand fahren zu lassen. Aus Sicht von VW oder Ford wäre das natürlich praktisch – ohne Anstrengung nochmal 8% Marktanteil zum Aufteilen unter sich. Aber wie gesagt, die Frage ist, ist es sinnvoll für Deutschland?

    Ich hab diese Einwände gegen ‚Industriepolitik‘ nie wirklich nachvollziehen können; natürlich birgt auch das immer die Gefahr der Pfründenwirtschaft, dass sich also beispielsweise Parteipolitiker ein Denkmal setzen wollen oder einen Parkplatz für ausrangierte Politikveteranen suchen. Aber es ist halt eine Abwägungsgeschichte. VW gäbe es heute nicht mehr, wenn 1973 (wenn mich meine Erinnerung nicht trügt) der Staat nicht mit Unterstützungsleistungen eingegriffen hätte und Toni Schmücker (als Reorganisator) als Vorstandsvorsitzenden durchgesetzt hätte. BMW gäbe es heute auch nicht mehr, wenn der bayerische Staat Anfang der sechziger Jahre durch irgendwelche Aktionen, die ich im Detail nicht erinnere, Herbert Quandt erst den Einstieg und damit die finanzielle Rettung von BMW ermöglicht hätte. Jetzt denken Sie sich mal die industrielle Landschaft Deutschlands, wie sie dann aussähe: Einziger deutscher Autohersteller wäre Daimler – sonst nix! Kein VW, kein Audi, kein BMW – Wüste!

    Natürlich sage ich nicht, dass davon die Welt unterginge, und weiter geht es immer …. irgendwie. Aber was damit auch an Zulieferindustrie weg wäre, bzw. nie entstanden wäre … und darüberhinaus an diesem ganzen so schwer fassbaren ‚Sozialkapital‘, beispielsweise in Form von Wertbewußtsein (Genauigkeit, Präzision, die ganze ‚Spaltmaßgeschichte‘ eben) – die Leute, die sowas tagtäglich erleben, auch wenn sie ’nur‘ Fließbandarbeiter und keine Ingenieure sind, die tragen dieses Bewußtsein, wenn sie aus der Fabrik hinausgehen, in ihre soziale Umgebung hinein und prägen diese dadurch mit.

    Da kann man nicht einfach sagen „Wenn der X nicht da ist … kommt halt der Y, so what? Es lebe die Freie Marktwirtschaft“. Denn der Y hat vielleicht ganz andere Wertmaßstäbe, weil er nur Verpackungsfolien herstellt und nur ein paar Fuzzis für die verlängerte Werkbank braucht, die dann natürlich auch entsprechend schlechter bezahlt werden – das ist provoziertes Downgrading für ganze Regionen oder sogar ein ganzes Land. Einreißen ist immer einfacher als Aufbauen. Audi beispielsweise hat gut und gern ein Vierteljahrhundert gebraucht, um in der ersten Liga mitspielen zu können – da braucht es Weitblick, Disziplin und sehr viel Frustrationstoleranz um das alles durchzustehen – plattmachen könnte man die Firma in wesentlich kürzerer Zeit und mit wesentlich weniger Anstrengung. Abwärts geht es – subjektiv gesehen – immer leichter, aber: Die Rechnung kommt am Schluß, nämlich wenn man unten angekommen ist und feststellt: Upps, wenn ich überleben will, muß ich ja wieder rauf!!!??

    Es gab mal eine weltbekannt Chemiefirma namens HOECHST, die sind dann innerhalb kürzester Zeit durch Frankreich (bzw. französische Industriepolitik) erst ‚gleichberechtigt‘, ‚zum beiderseitigen Vorteil‘ (blablabla…) mit einer französischen Firma zusammengelegt und dann geschluckt und ausgeweidet worden. Tja, die Wüste lebt. Es hängt halt soviel miteinander zusammen; eine funktionierende Automobilindustrie befördert das Entstehen und den Bestand einer funktionierenden Zulieferindustrie, deren KNOW-HOW dann aber auch in ganz anderen Zusammenhängen entscheidend für den Einfluß eines Staates im weltpolitischen Spiel sein kann – beispielsweise bei der Frage, ob man sich – technologisch gesehen – einen eigenen Zugang zum Weltraum schaffen kann, ob man also überhaupt die technischen Voraussetzungen erfüllen kann. Und dabei wird dann etwa die Entwicklung von irgendwelchen Teilen gefordert, die nur von einem Maschinenbau entwickelt und realisiert werden können, der selber durch jahrzehntelanges Training als Zulieferer für die Automobilindustrie überhaupt dazu in der Lage ist. Wer morgen überleben (und gut leben!) möchte, muß heute an die Forderungen von übermorgen denken, und darauf bezogen im Hier und Jetzt die Weichen stellen. So gesehen könnte es ein grober Fehler sein, Opel eine Hilfe zu verweigern, die man den Banken gegenüber ohne Murren geleistet hat. In dem ‚Andreas Clauss-Video‘, dass Anna Luehse vor einiger Zeit hier verlinkt hatte, heißt es beispielsweise, dass die Bundesregierung für die Commerzbank, als die an der Börse noch schlappe 4 Mrd. Euro wert war, sage und schreibe 15 Mrd. eingeschossen hat – für 25% Anteil!!! Ein Witz. Und das für einen Verein, der im Ernstfall nichts Physisches herstellt – nur fiat money. Das kann man dann mal als Vergleich und Bewertungsmaßstab heranziehen.

  • Jens Gutmensch:

    Das beste wäre für uns, wir kaufen den Laden OPEL, die dazugehörigen Patente ( sofern noch vorhanden ), die Lizenzen oder wir sehen zu wie sich die Lage zuspitzt. Denn später bekommen wir das Ding sowieso für lau. Ach, der Name Opel bleibt und natürlich die obligatorische Trennung von GM. Danach gibts keine Forderungen mehr und in der Hinterhand würde ich natürlich den Patenteraub, Staatsanwaltlich ermitteln lassen.

  • frank:

    Durch die Verschenkung von Steuergeldern an marode Banken wurde die Büchse der Pandora geöffnet. Natürlich wollen jetzt möglichst viele Unternehmen Staatszuschüsse, denn sonst wäre es ja ungerecht. Dann kommen die anderen Autobauer und sagen: Opel wurde bevorzugt, jetzt wollen wir zum Ausgleich auch Staatsgelder kassieren. Und damit haben sie natürlich recht. Die verdammten Banken hätten ruhig gegen die Wand fahren können. Diese inkompetenten, arroganten Pokerspieler hätten niemals durch Steuergelder gerettet werden dürfen. Diese ganzen Finanzjongleure, die nichts produzieren und nur Geld von fremden Leuten hin- und herschieben und dabei Rekordgewinne machen, könnten ruhig alle in der Gosse landen.

  • Freidenker:

    „Frustrierter Opel-Insider : GM hat uns geplündert“,
    man könnte auch schreiben,
    „Frustrierter BRD-Insider : USA hat uns geplündert“.

  • Blond:

    @ Freidenker
    die USA hat uns nicht gepluendert:
    die Unersaettlichen (die auch in den USA sitzen) haben uns gepluendert

  • „die Unersaettlichen“..
    den weissen Elefanten im Raum den man nicht benennen darf.
     

  • Blond:

    Einer der Gewinner der „Finanzkrise“,
    die uebrigens der BuFiMi nach einem 6-teiligen Artikel der Financial Times Deutschland mindestens schon seit 2003 voraus „ahnte“ – und dann damit kam: „Es war ja nicht vorhersehbar“,
    ist ein Mr. Warren – der zu seinem (niedrig) geschaetzten Privatvermoegen von 150 Milliarden US$ schnell mal (auch mit bestimmten Aktionen gerade die Lehmann-Bank betreffend) ein Plus von ueber 10 Milliarden „machte“, zwei weitere Gewinner sind Goldman-Sachs sowie Merryl-Flinch, nach weiteren „Gewinnern“ wird man bestimmt schnell fuendig.

  • Sir Toby:

    # Blond

    Ein ‚Mister Warren‘? Meinst Du vielleicht Warren Buffet, diesen Investment-Guru, der diese Default Credit Swaps (oder wie die Dinger heißen…) als ‚finanzielle Massenvernichtungswaffen‘ bezeichnet hat? Und die Bank heißt glaube ich Merryl Lynch – ja, richtig … genau wie in lynchen!         😆

  • Freidenker:

    Ich bin bestimmt kein Sozialist, aber bei einem Privatvermögen
    von 150 Milliarden drängt sich mir schon so etwas wie eine Systemfrage auf ???
    Was hat der Mann für die Gesellschaft geleistet, ein Mittel gegen Krebs erfunden mit einem spektakulärem Selbstversuch, eine Batterie erfunden welche nie leer wird, ein Staatsystem und  entwickelt und eingeführt welches Krieg und Vertreibung auschliest ???
    Nichts dergleichen, diese 150 Milliarden wurden von anderen Leuten erarbeitet, und das System sorgt dafür das sie bei ihm, oder sonnst einem Günstling landen.
    Wie gesagt, ich bin kein Sozialist, aber halt auch nicht gerne ein Kapitalknecht.

  • Freidenker:

    Die Usa betreibt in der BRD im großen Stil Industriespionage,
    das ist ein offenes Geheimnis.
    Wir sind gezwungen über den sogenannten „Petrodollar“ deren Währung
    zu stützen, ob wir wollen oder nicht.
    (Es gab nur zwei die den Petrodollar nicht zahlen wollten, Saddam Hussein und Hitler, der Rest ist Geschiche)
    Die Hauptprofiteure der unkontrollierten Banken saßen oder sitzen noch in New York, London, und in ein paar Kleinstaaten, von mir aus auch noch in Israel, auch das ist kein Geheimnis.

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