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BRD in Afghanistan: "Wir spielen keine Rolle mehr"

Deutschlands Einfluss in Afghanistan und unter den Verbündeten hat spürbar abgenommen: „Es gibt keine deutsche Schlüsselfigur mehr, die etwas gestalten, etwas auf den Weg bringen kann“, heißt es im ISAF-Hauptquartier. „Die Musik bei der ISAF spielt in Kabul, nicht in (dem nordafghanischen Bundeswehr-Standort) Masar-i-Scharif. Das scheint man nicht begriffen zu haben.“

Auch wenn die Deutschen ihr Truppenkontingent stetig erhöht hätten: „Die stellen Masse, aber keine Klasse.“

Kein Einfluss in Afghanistan

24 Kommentare zu „BRD in Afghanistan: "Wir spielen keine Rolle mehr"“

  • AvK:

    Die Bundeswehr erinnert mich an die Zeit, als deutsche Fürsten ihre sog. “Landeskinder” als Soldaten (Kanonenfutter) an andere Staaten z.B. England verkauften. Oder an Napoleon, dessen Zug nach Rußland bestand zum großen Teil aus zwangsrekrutierten Deutschen.

  • BerlinerJung:

    Migranten und Minderheiten sollten bevorzugt in die Bundeswehr dürfen.Türken,Russen,Albaner, Araber, Polen,Rumänen,Afrikaner,Inder,Sinti,Roma ,….Lesben, Homosexuelle,/Pädophile..hab ich noch welche vergessen? Damit die ganze Welt sieht was die BRD doch für eine Tolle Truppe hat. 🙂

  • frank:

    Die Bundeswehr hat in Afghanistan und vielen anderen Ländern nichts zu suchen. Sie sollte nur zur Landesverteidigung eingesetzt werden. Aber die lizensierten Besatzungspolitiker mussten natürlich den Forderungen ihrer US-Vorgesetzten nachgeben und unsere Soldaten als billige Söldner zur Verfügung stellen. Und noch was zum Thema Masse statt Klasse: In meinen 10 Monaten Grundwehrdienst schienen mir die meisten Unteroffiziere ziemlich unterbelichtet. Ich will das nicht verallgemeinern, aber das habe ich nunmal erlebt, nur die Offiziere schienen was auf dem Kasten zu haben.

  • Ich las gerade in der JF,  viele Soldaten der BW klagten über ein „freundliches Desinteresse“ ihrer Umgebung. 

    Ich bin für eine ausschließliche Berufsarmee – die BRD wurde so radikal umgebaut, dass dieser Schritt konsequent wäre. 

  • Sir Toby:

    # Judith

    Hast Du Zahlen zu einem Kostenvergleich – was also eine Berufs- im Vergleich zu einer Wehrpflichtarmee kosten würde? Das ist doch meiner Ansicht nach der Punkt, um den sich alles dreht. Wie die anderen Kandidaten (Frankreich, GB etc.) das finanzieren ist mir ehrlich gesagt bis heute schleierhaft. Oder es wird einfach auf Pump gemacht, im sicheren Bewußtsein, dass die Schulden eh nicht bezahlt werden können und irgendwann der Zeitpunkt X kommt, an dem der Staat sich über die Währungsreform … oder irgendeinen entsprechenden Trick, der die Volkswut ins Leere verpuffen läßt, sich preiswert saniert.

  • Der Klaus:

    Der artikel beschreibt die klassische Kleinkarierte denkweise der Eliten. Der gemeine Landser wird hin und hergeschickt und die Eliten die dahinterstecken wollen nichts damit zu tun haben. Man könnte führend sein, ist aber doch nur schlusslicht weil Angela lieber gegen rechts kämpft oder was weiss ich. Ist ja auch viel bequemer und weniger gefährlich. Feiges, erbärmliches Gesindel. In Deutschland will man seit Jahrzehnten nur durchschnitt sein, damit man die anderen nicht in den Schatten stellt und diese gefrustet werden könnten. Überdurschnittlich gute Schüler kennen das.  

    Heute stand in der Blödzeitung ein Artikel über die frustration der Soldaten und der ignoranz der gesamten Gesellschaft.

    http://www.bild.de/BILD/politik/2009/03/23/wehrbeauftragter-reinhold-robbe/truppe-fuehlt-sich-im-stich-gelassen.html

    Was die mangelnde Qualität angeht, da braucht keiner verblüfft zu sein. Als ich mitte der 90er bei den Panzergrenadieren (MG Schütze in einem Schützentrupp bei einem KSK Battalion) war wurden wir nach Dienstschluss auch gerne mal als potenzielle Mörder bezeichnet, wenn wir mit Uniform ausserhalb der Kaserne rumliefen, oder von kichernden Punks mit Wasserpistolen beschossen. Gestört hat das von Leuten die da so rumliefen offensichtlich keinen. Ein Punk wollte mal EINE DOITSCHE MARRRRK von mir haben, natürlich habe ich diesen parasiten noch nicht mal angesehen und völlig ignoriert. Warum sollte ich jemanden der mich hasst auch noch Geld geben? 

    In so einem Klima kann nur verachtung und desinteresse für die Landser entstehen, und wer dann da trotzdem noch hingeht, dem fehlen entweder die möglichkeiten was „besseres“ zu tun oder man ist 100% davon überzeugt, und das sind nun mal eher wenige, immerhin werden schon die Kleinkinder mit Friedensgespinne und Gutmenschengeschwätz traktiert. Gegen die Bundeswehr wird seit ihrer Gründung gehetzt und der heutige Mangel an guten Soldaten (angenommen es ist wirklich so) sind nur das ergebnis davon. Das ständige distanzieren und umbenennen von Kasernen etc mit politisch korrekten Namen passt perfekt dazu. Bloss nicht anecken, da sei Gott vor! Das Namen wie Werner „Vati“ Mölders oder Ernst Rommel politisch unkorrekt sind sagt alles.  

    Und die Amerikaner und Briten brauchen da gar nicht schmollen, den die hatten ja auch ein grosses Interesse den Krauts die Zähne zu ziehen. Man muss eben aufpassen was man sich wünscht, man könnte es kriegen. Jetzt habt ihr eben einen rückratlosen verbündeten mehr – gratuliere.

    Wir hatten übrigens grösstenteils gute Ausbilder, egal ob Unteroffizier oder Offizier, trotzdem würde ich Unteroffiziersdienstgrade als direkte Vorgesetzte bevorzugen, die waren bei uns jedenfalls gut ausgebildet und standen der Truppe näher, quasi mittendrin statt nur dabei.

  • @ Sir Toby

    Nein Zahlen zu einem Kostenvergleich habe ich nicht – aber auch der Zeitsoldat [heutigen Zuschnitts] wird ja bezahlt – und nicht schlecht. Und nur der Zeitsoldat muss in die Auslandseinsätze.

     Ich sehe nur insoweit einen Unterschied, dass man mit der Installation einer ausschließlichen Berufsarmee die Wehrpflicht endlich abschafft. Das ist ein Relikt aus nationalstaatlichen Zeiten – da die BRD aber zielstrebig radikal umgebaut wurde in einen Multi-Kulti-Wirtschaftsstandort, halte ich das Festhalten daran für pures Staats-und Kostenkalkül.

    Wehrdienstverweigerer müssen nämlich 9 Monate Zivildienst leisten – damit hält sich der Staat ein ständiges Kontingent, junger, männlicher, billiger Arbeitskräfte.

  • Der Klaus:

    Hoppala, es heisst Erwin Rommel. Die gutmenschen haben meinen denkglibber weichgekocht!

  • Der Klaus:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Werner_M%C3%B6lders Unter dem Abschnitt Bewertung nach 1945  wird noch auf die umbenennungsgeschichte eingegangen. PDS und Grüne mit ruhig festem Schritt gegen Rechts und die CDU hatt nicht genug Leute bei der abstimmung. Das alte Lied, die Linken bringen ihre schrulligen Ideologien durch weil die konservativen pennen oder sich verpissen. 
    Anfängliche Würdigung
    Am 13. April 1968 taufte Mölders Mutter einen Lenkwaffenzerstörer der Bundesmarine auf den Namen „Mölders“. Die Namensgebung war von damaligen Verteidigungsminister Gerhard Schröder angeordnet worden.[13] Das Schiff befand sich von 1969 bis 2003 im Dienst und ist seit dem 24. Juni 2005 als zentrales Ausstellungsstück des Deutschen Marinemuseums in Wilhelmshaven für die Öffentlichkeit zugänglich.
    Am 9. November 1972 erhielt unter der Verantwortung von Verteidigungsminister Georg Leber die Kaserne der II. Abteilung Fernmelderegiment 34 der deutschen Luftwaffe in Visselhövede den Namen „Mölders“.
    Von 1973 bis 2005 trug das in Neuburg an der Donau stationierte Jagdgeschwader 74 (JG 74) der Luftwaffe den Traditionsnamen Werner Mölders. Mit dieser Benennung war, wie bereits zuvor beim JG 51 der Wehrmacht, das Recht verbunden, ein Ärmelband mit dem Ehrennamen an der Uniform zu tragen.
    In Cloppenburg, Cochem, Diepholz, Geilenkirchen, Ingolstadt, Leipheim, Mainz, Sankt Augustin und Wesendorf gibt es Möldersstraßen [14].

    Gutachten des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes und Folgen
    Im April 1998 beschloss der Deutsche Bundestag aus Anlass des 60. Jahrestages der Bombardierung Guernicas einen Antrag, der die Bundesregierung verpflichtete, dafür Sorge zu tragen, dass Mitgliedern der Legion Condor nicht weiter ehrendes Gedenken zum Beispiel in Form von Kasernenbenennungen der Bundeswehr zuteil werde. Bereits erfolgte Kasernenbenennungen nach Mitgliedern der Legion Condor seien aufzuheben.[15] Der Beschluss ging auf einen Antrag der Fraktionen der SPD und Bündnis 90/Die Grünen zurück. Im federführenden Innenausschuss setzte die Koalitionsmehrheit die Streichung des Abschnitts zur Kasernenbenennung durch. In der entscheidenden Parlamentssitzung gelang es der PDS für ihren Antrag, den gestrichenen Passus wieder aufzunehmen, eine Mehrheit zu gewinnen. Neben der PDS stimmten die Grünen zu, die SPD enthielt sich der Stimme. Da nur wenige Abgeordnete anwesend waren, kam so eine Mehrheit gegen die Stimmen von CDU/CSU und FDP zustande. Der so wieder in seinen Ursprungszustand versetzte Antrag wurde anschließend bei nur einer Gegenstimme aus der CDU/CSU einmütig verabschiedet.[16]
    Dieser Beschluss wurde in Bezug auf Mölders zunächst nicht umgesetzt, weil er nicht an der Bombardierung Guernicas beteiligt gewesen war.[17][18] Die restriktive Auslegung des Beschlusses stieß innerhalb und außerhalb des Parlaments teilweise auf heftige Kritik.[19] Deshalb wurde das Militärgeschichtliche Forschungsamt (MGFA) der Bundeswehr um ein Gutachten zur Person Werner Mölders gebeten.[20]
    Das im August 2004 vorgelegte Gutachten kam zu dem Schluss, dass Mölders bis zu seinem tödlichen Flugunfall stets im Sinne der Kriegführungspolitik des NS-Regimes gehandelt und eine systemkonforme Haltung an den Tag gelegt habe. Er soll prototypisch dem leistungsorientierten, nicht mehr Standesgesichtspunkten unterliegenden, dafür aber Gefolgschaft beanspruchenden und erhaltenden Offiziers nationalsozialistischer Prägung entsprochen haben. Mölders selbst habe sich auf die mediale Inszenierung als „Held“ des NS-Regimes eingelassen. Eine Distanz Mölders‘ zum Nationalsozialismus, etwa aufgrund seines christlichen Hintergrundes, sei nicht zu belegen. Bei den Tiefangriffen in Spanien nahm Mölders nach Ansicht der Experten des MGFA den Tod von nichtkämpfenden Zivilpersonen zumindest billigend in Kauf. Das Gutachten kommt zu dem Schluss, dass mit den Benennungen durch die unhinterfragte Übernahme von Mölders als soldatischem Vorbild in der Bundeswehr das grundlegende Prinzip der Inneren Führung ignoriert worden sei. Außerdem seien die für vorbildhaft gehaltenen militärischen Leistungen ihres historischen und politischen Kontextes entkleidet und an keiner Stelle problematisiert worden, dass sie im Rahmen eines Angriffs- und Vernichtungskrieges für das NS-Regime erbracht wurden.[21]
    Laut einem Bericht in der Tageszeitung Die Welt soll es Anhaltspunkte geben, die, im Gegensatz zum Gutachten des MGFA, eine Verbindung Mölders zum NS-kritischen Bischof Clemens August Graf von Galen nahelegen. Dem Tagebuch eines Kaplans zu Folge, soll Mölders angeblich damit gedroht haben, seine militärischen Auszeichnungen zurückzugeben, falls sich die Vorwürfe Galens bezüglich der Euthanasie bewahrheiten würden. Das MGFA-Gutachten kam zu dem Schluss, dass es sich dabei um eine „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erfundene Geschichte“ handele.[22]
    Im Januar 2005 beschloss der Bundesminister für Verteidigung Peter Struck auf Grundlage des Gutachtens, dass Einrichtungen der Bundeswehr nicht mehr den Namen Mölders tragen sollen.[23] Im Rahmen eines Appells wurde daraufhin das Jagdgeschwader 74 „Mölders“ am 11. März 2005 in Jagdgeschwader 74 umbenannt.
    Gegen diese Entscheidung protestierten einzelne Bundeswehrangehörige, unter anderem der erste Kommandant des Zerstörers „Mölders“,[24] mit der Begründung, dass Mölders am Angriff auf Guernica gar nicht beteiligt gewesen sei und auch sonst die Quellenlage der Einstellung des christlich orientierten Mölders gegenüber dem Nationalsozialismus sehr dünn sei. Ein weiteres Argument gegen eine Namensänderung war, dass der Name JG 74 „Mölders“ in Deutschland eingeführt und bekannt sei. Eine Petition der Soldaten des JG 74 musste auf Druck des Ministeriums abgebrochen werden, der Protest der lokalen und überregionalen Politik (wie Horst Seehofer), pensionierter Bundeswehroffiziere, Luftwaffeninspekteure und NATO-Generäle wie Günther Rall, Cescotti, Overhoff, John, Jörg Kuebart, sowie der Mölders-Vereinigung zeigte letztlich keine Wirkung.[17][25]
    Trotz der vom Inhaber der Befehls und Kommandogewalt angeordneten Umbenennung genießt Mölders in Teilen der Bundeswehr nach wie vor großes Ansehen, was immer wieder auf scharfe Kritik stößt.[26]
    Versuche in Geilenkirchen[27] und Ingolstadt[28], die Straßen umzubennen, scheiterten an der Stadtratsmehrheit von CSU bzw. CDU.

  • Fabian:

    AvK 23 März 2009 um 12:20: Die Bundeswehr erinnert mich an die Zeit, als deutsche Fürsten ihre sog. “Landeskinder” als Soldaten (Kanonenfutter) an andere Staaten z.B. England verkauften. Oder an Napoleon, dessen Zug nach Rußland bestand zum großen Teil aus zwangsrekrutierten Deutschen.“

    Diesen Gedanken hatte ich auch schon öfters.

    @Judith: Ich halte eine reine Berufsarmee für zu gefährlich. Alle autoritären Regime der Welt benötigen Berufsarmeen. Bei einer allgemein Wehrpflicht bildet man das ganze Volk an der Waffe aus. So mit die größte Sorge Hitlers war ein Putsch der Wehrmacht (wie es ja dann auch passierte). Darum für eine wehrhafte Gemeinschaft der Freien und Gleichen!

  • @ Fabian

    Wie die Geschichte zeigt, ist es unerheblich für ein autoritäres System ob es eine Berufsarmee oder eine Wehrpflichtarmee unterhält. Der Knackpunkt ist nicht, welcher Art die Armee ist, sondern welcher Art das Regime.

    Um eine gute Waffenausbildung zu bekommen und wehrhaft zu sein, braucht es keine Wehrpflicht. Die „Eliten“ des BRD-Wirtschaftsstandortes sollen sich andere suchen, die für sie auf fremden Feldern verbluten. Die in die Minderzahl geratene ur-deutsche Jugend muss für bessere Ziele erzogen werden als für dieses System.

  • @ Der Klaus

    Das ist der Umbennenungswahn. Ich warte nur darauf, bis endlich der Vorschlag kommt ‚Deutschland‘ umzubenennen.

  • AvK:

    Die “Eliten” des BRD-Wirtschaftsstandortes sollen sich andere suchen, die für sie auf fremden Feldern verbluten

    Richtig. Von meinen Söhnen wird keiner zur Bundeswehr gehen, weder als Wehrpflichtiger geschweige denn als Berufssoldat. Nicht für dieses BRD-Konstrukt. 

  • AvK:

    Hier ist ein Artikel des Spiegel. Er ist von 2007 aber ich denke die Zahlen haben sich, wenn überhaupt, eher noch weiter abgesenkt.

    Seit Jahren sinkt die Zahl der Wehrpflichtigen rapide. Im ersten Halbjahr 2007 wurden von den 223.000 vorgeladenen Wehrpflichtigen 103.000 endgültig oder vorübergehend ausgemustert. Zahlen des Bundesverteidigungsministeriums, die jetzt von der Zentralstelle für Kriegsdienstverweigerer veröffentlicht wurden, dokumentieren den rasanten Anstieg der Aussieb-Quote: Vor fünf Jahren wurden 16,9 Prozent aller Wehrpflichtigen ausgemustert – inzwischen sind es 46,2 Prozent.
    Die Zahlen sprechen für sich: Etwa 440.000 Männer pro Jahr werden in Deutschland in einem Jahr volljährig. 2006 wurden rund 130.000 Männer als tauglich gemustert, die Bundeswehr ließ aber nur rund 71.000 Rekruten einrücken. Weitere 81.000 Männer entschieden sich für den Zivildienst.

  • Sir Toby:

    Das im August 2004 vorgelegte Gutachten kam zu dem Schluss, dass Mölders bis zu seinem tödlichen Flugunfall stets im Sinne der Kriegführungspolitik des NS-Regimes gehandelt und eine systemkonforme Haltung an den Tag gelegt habe. Er soll prototypisch dem leistungsorientierten, nicht mehr Standesgesichtspunkten unterliegenden, dafür aber Gefolgschaft beanspruchenden und erhaltenden Offiziers nationalsozialistischer Prägung entsprochen haben. Mölders selbst habe sich auf die mediale Inszenierung als „Held“ des NS-Regimes eingelassen. Eine Distanz Mölders’ zum Nationalsozialismus, etwa aufgrund seines christlichen Hintergrundes, sei nicht zu belegen. Bei den Tiefangriffen in Spanien nahm Mölders nach Ansicht der Experten des MGFA den Tod von nichtkämpfenden Zivilpersonen zumindest billigend in Kauf. Das Gutachten kommt zu dem Schluss, dass mit den Benennungen durch die unhinterfragte Übernahme von Mölders als soldatischem Vorbild in der Bundeswehr das grundlegende Prinzip der Inneren Führung ignoriert worden sei. Außerdem seien die für vorbildhaft gehaltenen militärischen Leistungen ihres historischen und politischen Kontextes entkleidet und an keiner Stelle problematisiert worden, dass sie im Rahmen eines Angriffs- und Vernichtungskrieges für das NS-Regime erbracht wurden.“

    Also meine Namensvorschläge für Kasernen: Dietrich-Bonhoeffer-Kaserne,  Mahatma-Gandhi-Kaserne, Bhagwan-Kaserne, Nicht-schießen-ich-ergebe-mich-freiwillig-Kaserne. Und wenn sie nach ’soldatischen Vorbildern‘ benannt werden sollen ‚Marschall-Schukow-Befreiungskaserne‘, ‚Sherman-Kaserne‘,  ‚Arthur-Harris-Fliegerhorst‘. Das dürfte dann wohl problemlos sein.
     

  • vakna:

    Wie die Geschichte zeigt, ist es unerheblich für ein autoritäres System ob es eine Berufsarmee oder eine Wehrpflichtarmee unterhält. Der Knackpunkt ist nicht, welcher Art die Armee ist, sondern welcher Art das Regime.
     
    Ich schließe mich Fabian an. Eine reine Berufsarmee ist zu gefährlich, sie ist zu weit vom Volk weg. Scharnhorst mußte ja damals  die Idee des Volksheeres gegen schwere Bedenken durchsetzen. Man hatte einfach Angst vor einem militärisch geschulten Pöbel, das Söldnerheer war da bequemer, wer bezahlt bestimmt auch das Ziel.
     
    Mir gefällt sogar das Milizsystem der Schweiz ausgesprochen gut, nach einem 13wöchigen Grundkurs folgen von Zeit zu Zeit mehrwöchige Wiederholungskurse. So wird das Volk militärisch geschult, bleibt auf dem militärischen Wissensstand und verliert doch nie den Kontakt zum Volk. Es ist außerdem von Vorteil, körperlich einigermaßen fit zu bleiben.
     
    Für Auslandseinsätze und Kriegsgeile kann Deutschland ja eine Art Fremdenlegion aufbauen.

  • wer bezahlt bestimmt auch das Ziel.
     
    Wer die Macht hat, auch.

  • @AvK

    Ebenfalls von 2007

    Türkische Jugend ist Hoffnung für Bundeswehr

    Durch eine zunehmende Überalterung der Gesellschaft sinkt auch die Anzahl der Wehrpflichtigen, wobei die deutsche Bundeswehr sogar eine Halbierung der Zahl der Bewerber bis 2009 befürchtet. Sie hofft deswegen in Zukunft auf türkischstämmige Männer, deren Anteil nach Angaben des Zentrum für Türkeistudien ca. 20.000 beträgt. Falls dies eintreffen sollte, würde ein Achtel der 250.000-Mann großen Bundeswehr türkischstämmig sein.

    Der MILLIYET zufolge unterstützt auch das Ministerium der Verteidigung den Einsatz dieser Männer und heißt sie willkommen.“Der Migrationshintergrund oder die Religion sind für uns nicht wichtig. Wir freuen uns über jeden, der bei der Bundeswehr sein möchte.“

  • AvK:

    Türkische Jugend ist Hoffnung für Bundeswehr

    Nur zu.  Dann muss die BRD-Politkaste eben hoffen, daß sie nie ‚Friedenseinsätze‘ in muslimischen Ländern durchführen sollen. Das könnte eine herbe Überraschung für sie werden.

  • BerlinerJung:

    Auch wenn die Deutschen ihr Truppenkontingent stetig erhöht hätten: “Die stellen Masse, aber keine Klasse.”

    Zack, das hat gesessen. Heute abend schwadroniert unser Kriegsminister Jung und der olle Trittin über Auslandseinsätze bei Phoenix

    Aber wie viele Auslandseinsätze kann Deutschland überhaupt personell und finanziell stemmen? Ist die Teilnahme an möglichst vielen Operationen sinnvoll? Oder sollte der Fokus eher auf Klasse statt auf Masse gelegt werden?

    http://www.phoenix.de/content/phoenix/die_sendungen/diskussionen/unter_den_linden/232714?datum=2009-03-23

  • Sir Toby:

    „Der MILLIYET zufolge unterstützt auch das Ministerium der Verteidigung den Einsatz dieser Männer und heißt sie willkommen.”Der Migrationshintergrund oder die Religion sind für uns nicht wichtig. Wir freuen uns über jeden, der bei der Bundeswehr sein möchte.”“

    Sehr gut! Das ist die richtige Einstellung, Jungs!! Damit steht der Bundeswehr ein Reservoir von … na, ich schätze mal 1 Mrd. testosterongetränkter Hungerleider verteilt auf einem ganzen Planeten zur Verfügung!!! Was waren das doch für erbärmliche Zeiten, als man sich noch ’national‘ verstand und damit völlig unverständlicherweise in seinen Zugriffsmöglichkeiten total beschränkte. Wie konnte man nur so blöde sein … damals? Aber heute ist glücklicherweise alles anders! Heute sind wir endlich post-national und post-heroisch, vorurteilsfrei und antirassistisch – und ob das, was wir kriegen können ein Zipfelchen zwischen den Beinen hat oder nicht … ob es deutsch ist oder nicht …  who cares?? Und was heißt das überhaupt – Deutsch? Hauptsache es kann laufen, ein Gewehr halten und schießen. Na ja, und medientauglich sollte es natürlich schon sein. Ein wenig zumindest. Gott, ich frag mich ja schon seit langem, allerdings bisher immer eher im Stillen …. was hab ich eigentlich mit diesem Land/Staat zu tun?? Ich empfinde nichts von dem, was seine Repräsentanten und politischen Entscheidungsträger empfinden; ich empfinde nichts von dem was mir seine gesellschaftlichen Vorbeter jeden Tag vorbeten ….. – ich lebe in einer Form, die mit den Erfahrungen, an deren Empfinden ich durch mein Sosein gebunden bin, nichts zu tun hat. Aber wenn ich nicht dazu gehöre – wo gehöre ich dann hin. Wer bin ich dann? Und wo ist die Form, die meine Erfahrung repräsentiert??

  • Fabian:

    @ Judith: „Wie die Geschichte zeigt, ist es unerheblich für ein autoritäres System ob es eine Berufsarmee oder eine Wehrpflichtarmee unterhält.“ Stimmt nicht. Diese Frage war immer von hoher politischer Bedeutung. So bedeutete die Livree en mass auch gleichzeitig eine Forderung nach politischer Partizipation. Während der Gründerzeit beispielsweise protestierten Sozialdemokraten dagegen, daß nicht alle Wehrpflichtigen eingezogen wurden, sondern übermäßig Adel und Bürgertum.

  • virOblationis:

    @ Fabian

    Das Partizipationsargument der Sozialdemokraten war doch wohl eher ein vorgeschobenes: Insgeheim gedachte man die Ausbildung an den Gewehren wahrscheinlich eher für einen gewaltsamen Umsturz zu gebrauchen, wie er dann 1917 in Rußland erfolgte und nach Kriegsende in Deutschland vom radikalen Flügel angestrebt wurde.

  • Fabian:

    Sehe ich nicht so, daß dies die Absicht der (M)SPD war. Da sind einfach zwei unterschiedliche Gesellschaftsvorstellungen aufeinandergeprallt. Zum einen die republikanische der wehrhaften Volksgemeinschaft, zum anderen die aristokratische einer Kriegerkaste, wo die Bauern nur die Etappe stellen und ansonsten beherrschtes Objekt sind.

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