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Freund hört mit

Die West-Alliierten haben nach Informationen des SpOn zwischen 1949 und 1968 in großem Umfang Deutsche bespitzelt: Monatlich über 90.000 Telefonate wurden von ca. 8000 Geheimdienstler mitgehört und überwacht – und deutsche Behörden leisteten bei der Zensur Handlangerdienste.

Nach Angaben der Oberpostdirektion Regensburg wurde beinahe der gesamte Briefverkehr in ihrem Bezirk kontrolliert. Insgesamt händigten die Deutschen zwischen 1960 und 1967 nachweislich über 40 Millionen Postsendungen an die USA aus.

Zwischen den Siegern über das „Dritte Reich“ herrschte Kalter Krieg in jener Zeit, und die Front verlief mitten durch das geteilte Deutschland. Die drei Westalliierten fanden, dass sie durch die Überwachung „extrem wertvolle Informationen“ erhielten, um die Gefahr eines sowjetischen Angriffs einzuschätzen, wie ein Berater des US-Hochkommissars am 13. März 1952 festhielt. Zudem gewinne man auf diesem Wege „die meisten wertvollen Informationen“ über Rechtsradikale, für die sich die Alliierten sieben Jahre nach dem Tod Hitlers ebenfalls besonders interessierten.

In welchem Ausmaß dabei auch Mitglieder der Bundesregierung ins Visier gerieten, ist nicht geklärt. Die Genehmigung für das Abhören von Telefonaten und die Kontrolle der Post „politisch sensibler Personen“ behielt sich US-Hochkommissar James B. Conant persönlich vor.

Das Recht, Telefonate mitzuhören und Postsendungen zu öffnen, hatten sich die Alliierten bei der Gründung der BRD 1949 vorbehalten – bei der Entlassung Westdeutschlands in die Souveränität 1955 ließen sie sich dieses Vorrecht bestätigen.

Großer Lauschangriff im Kalten Krieg

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