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Der Nabucco-König

 Josef Fischer wird Nabucco-Lobbyist: Als PR-Berater soll er die Gaspipeline – ein Faustpfand Erdogans für den EU-Beitritt der Türkei – in Politik und Öffentlichkeit vorantreiben.

Nabucco ist eine Leitung, die Gas vom kaspischen Meer und Zentralasien unter Umgehung Russlands bis nach Österreich transportiert. Anfang Mai trafen die EU eine Übereinkunft mit Aserbaidschan, Ägypten, Georgien und der Türkei – trotzdem bleibt die Realisierung Nabuccos ungewiss.

Am 18. Juni wurde publik, daß die türkische Regierung kurzzeitig die Unterzeichnung eines entsprechenden multilateralen Vertrages über das zehn Milliarden US-Dollar schwere Projekt abgesagt hat. Ankara besteht immer noch darauf, einen Teil des durch sein Territorium fließenden Erdgases für den Eigenverbrauch abzweigen zu dürfen.

Allerdings stellt die sture Verhandlungshaltung der Türkei nicht das größte Hindernis für dieses ambitionierte Projekt dar. Trotz größter Bemühungen und einiger Teilerfolge konnten keine umfangreichen Lieferzusagen der erdgasreichen zentralasiatischen Staaten vom Nabucco-Konsortium gesichert werden. Turkmenistan, Kasachstan und Usbekistan verkaufen ihr Erdgas an Rußland, zudem wird binnen der nächsten Monate China eine zentral­asiatische Pipeline fertiggestellt haben.

Dem deutschen Konzern RWE gelang es zwar, an der Erschließung neuer Erdgaslagerstätten in Turkmenistan beteiligt zu werden – doch die Verpflichtung verbindlicher Erdgaslieferungen, die auch noch über das Kaspische Meer befördert werden müßten, ging Turkmenistan bislang gegenüber Nabucco nicht ein.

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[1] Siehe auch: Die neuen Weltkriege
[2] Erdogans Energiekarte und
[3]Was im Iran passiert: Teil I und Teil II

12 Kommentare zu „Der Nabucco-König“

  • Wahnfried:

    Erst fährt Rot-Grün unsere Energieversorgung mit ihrem dämlichen Atomausstieg vor die Wand, halten uns bis Ultimo mit dem fiebrigen Traum von „kostenloser Energie aus der Sonne“ und den Windrädern hin, durch die nicht ein einziges Kraftwerk trotz mehr als 100 Mrd Euro aufwand abgeschaltet werden kann, und dann, wenn die Sache konkret wird, tauchen Gas-Gerd und Jubel-Joschka als Lobbyisten für eine Versorgung mit Gas auf. Zu ihrem Schaden wird’s schon nicht gewesen sein.
     
    Das beste an der Sache ist dennoch, daß es überhaupt kein Gas für die Pipeline gibt. Die einzige reale Möglichkeit soll, laut der internationalen Presse, iranisches Gas sein.

  • karl-friedrich:

    Die Nachricht habe ich gestern mit großen Augen verfolgt, wer gut schmiert der gut fährt.

    Was mir aufgefallen ist, wer den Welt Artikel gelesen hat, konnte ein Bild vom Joschka sehen, ich weiß jetzt nicht ob das aktuell war, aber ich gehe da von aus, mein Gott ist der Fett geworden, entweder vom Rotwein oder vom Kortison.

  • Volker:

    „Was mir aufgefallen ist, wer den Welt Artikel gelesen hat, konnte ein Bild vom Joschka sehen, ich weiß jetzt nicht ob das aktuell war, aber ich gehe da von aus, mein Gott ist der Fett geworden, entweder vom Rotwein oder vom Kortison.“
     
    Das ist die pure Dekadenz, die aus ihm rausquillt. Irgendwie typisch: Früher war er ein steineschmeissender Sponti, heute ist er voll Teil des Establishment mit protziger Villa, junger Frau, hochbezahlter „Arbeit“ und einer dazugegehörigen Fettplauze. Ich glaube, daß der der ekelhafteste Mensch ist, der mir einfällt. Noch ekelhafter als Claudia Roth.

  • Wer sich fragen sollte, welche Länder die zwei leeren Flecken sind, die in der obigen Grafik an die Türkei anschließen:

    Direkt „links“ vom Iran  ist der Irak, „links“ vom Irak ist Syrien.
    „Rechts“ vom Iran  – in der Grafik oben nicht mehr eingezeichnet –  liegt Afghanistan und Pakistan.

    Um einen besseren Überblick  zu bekommen ist hier eine Karte.

    Und ja, Josef Fischer, ehemals intervall-adipös hat sich wohl nun endgültig eingependelt. Der Quisling ist ein Ekelpaket – aber leider kein dummes.

  • Anna Luehse:

    Thorsten Hinz Februar 2005   „Aus dem Leben eines Taugenichts“  und er meint Josef Fischer
    http://www.jungefreiheit.de/Archiv.611.0.html
     

  • karl-friedrich:

    @ Judith

    Du bringst mich mal wieder zum Lachen „Intervall-Adipös“ 🙂 Ich nenne das krankhafte Adipositas, so fett wie der jetzt ist, war der noch nie, glaube ich.

    @ Volker

    Also, so sehr kann ich den nicht hassen, ich bewundere ihn für seine gute Belenderei, wie er sich bei den Grünen durchgeboxt hat, und wie man heute sieht, mit großen Erfolg der Rubel rollt.

  • Anna Luehse:

    http://www.jungefreiheit.de/Archiv.611.0.html
    12.03.2004
    Adler unter Metzgerbeilen

    EU-Beitritt der Türkei: Außenminister Fischer gebärdet sich als machtversessener und ideologischer Überzeugungstäter
    Doris Neujahr

    (…) Drittens: Ihm geht es gar nicht um Europa, sondern um Deutschland, und zwar im negativen Sinne. Eine Explosion deutscher Transferzahlungen und eine anatolische Massenzuwanderung würde die Situation in Deutschland revolutionieren – endlich einmal! –, sie würden zu seiner ethnisch-kulturellen Umgründung führen, und Fischer würde als Veränderer Deutschlands in die Annalen eingehen.
    Das klingt abstrus und abstrakt, doch man unterschätze nicht die Verführungskraft, die säkulare Visionen auf jemanden ausüben, der den Ideologen und Machtmenschen in sich vereint. Und Fischer ist so eitel, wie er für den Lockruf der Geschichte empfänglich ist. Das Archiv für Familiengeschichtsforschung (Heft 2/2003) teilte mit, daß er sich 1999 ein Familienwappen zugelegt und die Führungsberechtigung auf alle Nachkommen des 1731 geborenen Stammvaters Jakob Fischer ausgedehnt hat. Zwei Metzgerbeile weisen auf den Beruf hin, der über mehr als sechs Generationen in der Familie ausgeübt wurde, eine adlerartige Helmzier symbolisiert das Amt des Außenministers, und ein Fisch steht für den Familiennamen. Die Metzgerbeile, so sieht es aus, sind jederzeit bereit, sich auf Geheiß des Fisches über den deutschen Adler herzumachen!
     
    Die beifallklatschenden Mitläufer aus allen Parteien machen es ihm natürlich auch leicht.

  • Anna Luehse:

    Sein Engagement bei „Nabucco“ hängt aber wohl eher mit seinem derzeitigen Job zusammen:
    http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/joschka-fischer-arbeitet-kuenftig-fuer-madeleine-albright;2049876

    27.09.2008
    Albright Group LLC
    Joschka Fischer arbeitet künftig für Madeleine Albright

    Ex-Außenminister unter sich: Joschka Fischer arbeitet künftig in den USA als Berater in der Firma seiner früheren Amtskollegin Madeleine Albright. Damit wird Fischer seine außenpolitische Expertise künftig der US-Regierung zur Verfügung stellen.

    HB HAMBURG. Auf der Internetseite der Albright wird der frühere Grünen-Politiker als „Senior Strategic Counsel“ (etwa: hochrangiger strategischer Berater) der Firma vorgestellt. „Joschka Fischer ist ein alter Freund von uns und einer der beeindruckendsten Staatsmänner, die ich getroffen habe. Wir sind sehr froh, dass er an Bord ist“, sagt James OBrien, Mitgesellschafter der Beratungsgruppe, dem „Spiegel“.

    Die Albright Group bietet ihren Kunden die Expertise ehemaliger US-Kabinettsmitglieder und hochrangiger Diplomaten an. Sie will unter anderem weltweit bei der Einschätzung politischer Risiken helfen oder zum Aufbau von Beziehungen zu Politikern und Entscheidungsträgern beitragen

  • karl-friedrich:

    @ Anna Luehse

    Das mit Fischer und Frau Albright ist doch schon ein alter Hut, also das weiß ich schon mindestens ein Jahr.

  • @ Anna Luehse, karl-friedrich

    Danke für die Informationen – was wir wissen, muss ja nicht allgemeines Wissensgut sein.

    Außerdem ist es – im Sinne eines umfassenden Bildes – immer gut, auch „altes“ Wissen, das zum Thema gehört oder passt oder es ergänzt, dazuzustellen und aufzufrischen. Vieles vergisst man ja auch im Laufe von zwei, drei Monaten [bei der Informationsflut, der wir tagtäglich ausgesetzt sind, kein Wunder].

    Also immer herein mit den Informationen.

  • karl-friedrich:

    @ Judith

    Stimmt, bin wieder nur von mir ausgegangen, bei mir wird alles in der Birne gespeichert LOL

    Zu dem, wird jede interessante Dokumentation von mir aufgesogen.

    OT:

    Wen es interessiert:

    Papiere für den Notfall: Israelis beantragen deutsche Pässe.

    Es ist mehr als verständlich, dass viele ältere Israelis nie wieder einen Fuß auf deutschen Boden setzen wollen. Schließlich leben sie nur noch, weil sie rechtzeitig vor den Nazis geflohen sind oder ein Konzentrationslager überlebt haben.

    70 Jahre später aber beantragen die in Israel aufgewachsenen Enkel der Überlebenden deutsche Pässe in großer Zahl. Dazu gibt ihnen das Grundgesetz das Recht – rechtlich gesehen sind sie immer Deutsche geblieben. 100.000 haben davon bislang Gebrauch gemacht, und jährlich kommen Tausende hinzu.

    Panorama zeigt, dass dieser Trend etwas mit dem Gefühl der Unsicherheit zu tun hat, das viele Israelis heute angesichts zahlreicher Bedrohungen empfinden, etwa der angeblichen iranischen Atombombe. Die Familiengeschichte lehrt: Im Notfall muss man die richtigen Papiere haben, auch wenn es die Papiere des Täterlandes sind.

    http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2009/panoramaisrael100.html

    http://www.dasgelbeforum.de.org/forum_entry.php?id=108997

  • Wahnfried:

    Dazu gibt ihnen das Grundgesetz das Recht – rechtlich gesehen sind sie immer Deutsche geblieben.
     
    Der Anteil deutscher Juden an Israel ist schwindend gering. Selbst vor der Vertreibung und Vernichtung war der Anteil deutscher Juden am Judentum insgesamt nicht so wahnsinnig groß. Das die nie aufgehört haben Deutsche zu sein mag sein, aber die in Frage stehenden sind wohl größtenteils Kontingentsflüchtlinge.

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