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Die Achillesferse

Der Iran hat das Öl – aber er hatte lange keine zahlenmäßig ausreichende Raffinerien [deshalb muss das Land 40 % seines Benzinbedarfs einführen].

Die Regierung unter Barack Obama erkannte schnell die Schwäche, die darin liegt, und bot – entsprechend der Doktrin von Zuckerbrot und Peitsche – einerseits einen Dialog mit dem Iran an, ließ gleichzeitig aber durchblicken, dass, nimmt der Iran das Zuckerbrot nicht an, die Peitsche dann folgen wird: Eine Blockade der Benzineinfuhren mit dem Kalkül, dass der Druck aus der iranischen Bevölkerung das Regime dann schon weichklopfen würde.

Doch die iranische Politelite hatte 2007 ihre außenpolitische Verwundbarkeit auf Grund der fehlenden Raffinerien erkannt und baut seitdem mit Hochdruck die Kapazitäten aus. Den Auftrag hat ein chinesisch geführtes Konsortium erhalten. Der deutsche Anteil beträgt etwa 10 % und Unternehmen aus den USA, die direkte Geschäftsbeziehungen wegen des geltenden amerikanischen Sanktionsregimes gar nicht haben dürfen, sind über den chinesischen Umweg zu etwa 50 %  beteiligt.

Weiter schreibt WeltOnline:

Da Ahmadinedschad bereits angekündigt hat, die Atomfrage sei für ihn erledigt, er habe keinen Gesprächsbedarf mehr, dürften Sanktionen spätestens Ende des Jahres wieder auf der internationalen Tagesordnung stehen. Und dieses Mal würden angesichts der aktuellen Bilder aus Teheran wahrscheinlich auch die Europäer bei den Strafmaßnahmen im Atomkonflikt mitziehen.

Die Folge wäre eine Eskalation. Denn im Iran, so der Handelskammer-Geschäftsführer Bernbeck, „würde man eine Blockade der Benzineinfuhr als Kriegserklärung verstehen.“

[1] Benzin ist die Achillesferse Ahmadinedschads

Hier ein Artikel zu dem Problem von 2006: Keine Raffinerien – Iran fehlt das Benzin. Hier eine Meldung von vor knapp einem Jahr: Iran baut sieben Öl-Raffinerien – verdoppelte Kapazität. Und  hier eine Kurzmeldung von vor drei Wochen: Inbetriebnahme von Raffinerie „Parsian 2“ im Südiran.

3 Kommentare zu „Die Achillesferse“

  • gast:

    Darum geht es imho mit. Schafft der Iran es seine Raffinerien weiter auszubauen, ist er außenpolitisch weniger angreifbar, da er unabhängiger geworden ist.

  • @ gast

    M.E. schon. Je unabhäniger ein Land von Import ist [vor allem bei lebenswichtigen Dingen, wie Lebensmittel, Wasser und Energie] desto geringer sind ja die Sanktionsmöglichkeiten anderer Länder unterhalb der militärischen [Krieg] Schwelle.

    Wie leicht die iranische Jugend deshalb revoltiert, hat die Benzinknappheit 2007 im Iran gezeigt – weshalb die iranischen Machthaber dann den Ausbau der Raffinerien ja auch vorantrieben.

  • gast:

    Der Iran und das Öl. Ein politischer Text von einem Iraner, der darin die Lage des Iran skizziert. Er ist von 2006 müsste aber trotzdem noch aussagekräftig sein.

    http://www.alischirasi.de/as060702.htm

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