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Nürnberger Luftschlösser

 Gut 50.000 zusätzliche Arbeitslose hat die Bundesagentur gestern für diesen Juli gemeldet: Rechnerisch bereinigt um saisonale Einflüsse ergebe sich im Vergleich zum Vorjahr sogar ein leichter Rückgang, enblödet sich Weise nicht, zu verkünden – denn die Realität sieht [wie immer] anders aus.

In der offiziellen Statistik NICHT aufgeführt werden:

326.000 Ein-Euro-Jobber [Stand: Juni 2009]; 50.000 Menschen in Trainingsmaßnahmen; 237.000 in beruflicher Weiterbildung; 28.000 kranke Arbeitslose; 100.000, die einen Eingliederungs- bzw. Beschäftigungszuschuss erhalten; 150 000, die mit Geld aus der Arbeitslosenkasse in den Vorruhestand versetzt wurden.

Unterm Strich tilgt die Polit-Aktion „zähl ich nicht“ aus der offiziellen Arbeitslosenstatistik 891 000 Menschen [Quelle]

Weitere Retouschierungen der GroKo:

Alle 58-jährigen Hartz-IV-Empfänger, die binnen zwölf Monaten keine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung angeboten bekommen, werden aus der Arbeitslosigkeit herausdefiniert. Im Juni waren es 30.000 Menschen;

Und – seit Beginn dieses Jahres – ebenfalls alle, die von der BA zu privaten Vermittlern geschickt und von diesen betreut werden. Nach Angaben der BA bisher 60.000 – bis November 2009 ca 200.000 die aus der Zählung verschwinden [ Vaterland: Operation Rosa Brille].

Macht aktuell noch einmal 90 000 Menschen ohne Arbeit. Summa summarum sind es damit eine knappe Millionen mehr, die in der offiziellen Statistik gar nicht auftauchen. In der Psychopathologie kursiert seit unzähligen Zeiten ein Prüfungs-Witz, der mit einer Frage beginnt:

Was ist der Unterschied zwischen einem Neurotiker und einem Psychotiker?
Antwort: Der Neurotiker baut die Luftschlösser, der Psychotiker lebt darin.

Ich befürchte, unsere Politiker gehören mehrheitlich zur zweiten Fraktion.

6 Kommentare zu „Nürnberger Luftschlösser“

  • Volker:

    http://www.welt.de/die-welt/debatte/article4228857/Fluechtiges-Wunder.html
     
    Hier wird sogar geschrieben…
    „Insgesamt tauchen rund 1,5 Millionen Jobsuchende gar nicht in der Statistik auf, weil sie in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen wie Weiterbildungs- und Trainingskurse oder Ein-Euro-Jobs stecken.“
     
    „Hinzu kommt das Heer der mittlerweile 1,4 Millionen Kurzarbeiter.“
    …die demnächst alle von Hartz IV leben dürfen.
    Macht also bis jetzt 3 Millionen mehr, d.h. fast 50% mehr als offiziell gemeldet werden. Selbst Göbbels würde respektvoll den Hut ziehen vor soviel Chuzpe.

  • karl-friedrich:

    Danke Judith, ein sehr schöner Artikel, so romantisch und unverblümt LOL 🙂

    Mit den echten Fakten kann man in diesem Land nicht punkten, aber die Zahlen sind die Realität, eigentlich unglaublich das alles, wie kann man sich mit solchen Lügen überhaupt noch auf die Straße wagen?

    Da die meisten das nicht blicken, ist ein großer Vorteil für die Politiker, was will man machen.

  • CD:

    karl-friedrich
    31 Juli 2009 um 21:45

    Da die meisten das nicht blicken, ist ein großer Vorteil für die Politiker, was will man machen.

    Komisch, ich kann hingehen, wo ich will, selbst beim Frisör treffe ich Menschen, die die Machenschaften unserer Regierigen sehr wohl durchblicken. Es ist nicht Unwissen oder Unahnung, es ist Hirnblockade namens indoktrinierter „Political Correctness“, und das halte ich für weitaus schlimmer, denn das ist „sehenden Auges“ bewußt ins Unglück rennen. Ich denke, das hat damit zu tun, daß inzwischen die meisten Menschen der Gegenwart in Deutschland nie Not leiden mußten und damit auch jedes Gespür für Gefahr oder reale Problembewältigung verloren haben.

  • virOblationis:

    @ CD
    „Es ist nicht Unwissen oder Unahnung … Ich denke, das (sc. die Gleichgültigkeit / Untätigkeit / politische Passivität) hat damit zu tun, daß inzwischen die meisten Menschen der Gegenwart in Deutschland nie Not leiden mußten und damit auch jedes Gespür für Gefahr oder reale Problembewältigung verloren haben.“
    Ein sehr guter Gedanke meiner Meinung nach. Dieses Defizit könnte aber bald wettgemacht werden.

  • BuergeJoerg:

    @CD, @virOblationis

    in der Tat – der richtige Gedanke. Es ist zwar traurig aber wahr.

    Es geht vielen in Deutschland (Sichere Einkommen und Transferleistungen) immer noch zu gut, als daß sie über die Zustände im Land ernsthaft nachdenken.

    Nicht falsch verstehen; ich will nicht daß es dem Rentner, Polizisten, dem mit Mitte 50 in die Arbeitslosigkeit Abgeschobenen schlecht geht.
    Aber die satte und zufriedene, RLTSATARDZDFBLÖD-Mehrheit nutzt das verbliebene Resthirn nicht, um ihr Land und die sie Regierenden kritisch unter die Lupe zu nehmen. Der politische Horziont beschränkt sich maximal auf Dienstwagenaffäre und Vornamen des Kanzlerkanditaten.

    Wir werden am 27.09. erleben, daß der traurige Rest, der sich noch an Wahlen beteiligt, überwiegend das etablierte Ensamble an Schauspielern und deren heilige Listen wählt.

    Deshalb sage ich ja: „Die Krise als Chance“. Dann merkt vielleicht auch der Letzte, daß (heutige) Politiker keine Probleme lösen…

    Gruß Jörg

  • CD:

    virOblationis
    1 August 2009 um 13:26

    Ein sehr guter Gedanke meiner Meinung nach. Dieses Defizit könnte aber bald wettgemacht werden.

    Nicht „könnte“, sondern „wird“, ich sehe keine Alternative. Dieser Staat steuert in die Katastrophe. Politisch korrekte Ausblendung der Islamisierung; Ausblendung des Effekts des Technischen Fortschritts auf menschliche, existenzsichernde Arbeit; Ausblendung der Evolution durch Medizin und Verhütung… nimm, was du willst, am Ende steht der Kollaps. Schaut man sich die völlig abstruse und irreale Politik an, und die Gesellschaft, die in ihrer Verzweiflung vor einer ungewissen Zukunft  nur allzu gerne bereit ist, dieser Politik glauben zu schenken, und jeden Kritiker, der diesen Traum stört, verheizt, ganz gleich wie real die Kritik auch ist, dann spürt man förmlich, daß es nicht mehr lange so friedlich und vor allem rundum abgesichert weiter geht. Wir sind schon viel zu weit, als daß man noch Irgendetwas umkehren könnte, tut mir leid. Also müssen wir durch dieses tiefe Tal der Tränen, sag ich mal, um danach mit wieder klarem Menschenverstand Neues zu beginnen, vorher wird das Nichts, zu tief sitzt die Hirnblockade.

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