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Wandervögel

Eine Analyse, zu welchen Parteien die Stimmen von SPD und CDU/CSU gewandert sind. Wer sich wundert, woher die Partei-und Wahlanalysten so genau wissen, wer wohin gewandert ist, welche Altersgruppen wie gewählt haben und welche Partei von Frauen/Männern  präferiert wurden: Da das gesamte Land in Wahlkreise aufgeteilt ist, kein wirklich schwieriges Unterfangen für die Analysten.

 

[1] Das Wandern ist des Wählers Lust

Wahlanalyse betreibt auch die Junge Freiheit. Sie konzentriert sich dabei auf den  Stimmenverlust , den die Union hinzunehmen hat. Kleiner Auszug:

Der Großteil der frustrierten ehemaligen Unionswähler votierte bei der Bundestagswahl für die FDP (1.05 Millionen) beziehungsweise ging nicht zur Wahl (919.000). Während am vergangenen Sonntag sogar 240.000 frühere Unionswähler ihr Kreuz bei der Linkspartei machten, konnten die Rechtsparteien so gut wie nicht von den enttäuschten Unionswählern profitieren.

Deutschlandweit verloren CDU und CSU lediglich 10.000 Stimmen an das rechte Lager. Zwar büßte die Union in den alten Bundesländern zugunsten der Rechtsparteien 29.000 Stimmen ein, dafür erhielt die CDU in Mitteldeutschland jedoch 23.000 Stimmen von Wählern, die bei der Bundestagswahl 2005 noch für eine Rechtspartei gestimmt hatten.

Woher der/die Analysten  der JF wissen, dass die knappe Millionen [920 000]  CDU/CSU-Wähler  aus Frustration den Wahlurnen fern geblieben sind, geht aus dem Artikel leider nicht hervor.

[2] Union verliert mehr Wähler an die Linke als an Rechtsparteien

10 Kommentare zu „Wandervögel“

  • Tja, die CDU ist eben doch die bessere SPD. 620000 SPD-Wähler wissen das offensichtlich zu schätzen.

  • @ Geier

    Ja, das ist wohl das eindeutigste Signal, das die CDU/CSU bei dieser Wahl bekommten hat –  die Sozialdemokratisierung wurde belohnt durch Stimmenzuwachs, die Marktliberalen unter den CDU/CSU-Wählern haben die FDP gestärkt und so Westerwelles eindeutiges Koalitionsbekenntnis zur Union belohnt. Den Verlust kann die CDU/CSU als noch gut verschmerzen.

  • Woraus zu schließen ist, daß die Spin-Doctores der CDU dringend davon abraten werden, sich nach rechts zu bewegen, da dort fast nichts zu holen, aber viel zu verlieren ist. Das Problem sind also nicht die linken Parteien, sondern die linken Wähler.

  • Sir Toby:

    Ich verstehe trotzdem nicht wie diese Analysten zu ihren Ergebnissen kommen. Das ganze Land ist in Wahlkreise aufgeteilt – gut; aber woher wissen die, welcher Wähler beim letzten Mal CDU, jetzt aber die Linke gewählt hat. Haben die irgendein unsichtbares Siegel auf der Stirn, wenn sie auch dem Wahllokal kommen, das nur von ‚Analysten‘ gelesen werden kann. Ich meine, da gehen alle möglichen Leute rein ins Wahllokal und gehen wieder raus. Sie sagen keinem was sie gewählt haben und was sie das letztemal gewählt haben – also woher haben die Leute dann ihre Erkenntnisse?? Vielleicht bin ich ja wirklich zu blöd – aber wenn dem so sein sollte würde es mich freuen, wenn sich einer meiner erbarmen und mich aufklären könnte …?!

  • 20. Juli 44:

    @ Sir Toby
    Nun ja das ist glaube ich ziemlich einfach. Ein Meinungsforschungsinstitut interviewt die Wähler nachdem diese das Wahllokal verlassen haben und stellt Fragen wie:
    -Wen haben Sie bei dieser Wahl gewählt?
    -Wen haben Sie bei der letzten BTW gewählt?
    -Wo sehen Sie die Kompetenz von Partei X?
    -Was halten Sie vom Spitzenkandidaten X, was vonY?
    usw. usf.
     

  • @ Sir Toby, 20.Juli 44

    Ich operiere mit einfachen Zahlen, breche es ergo ganz herunter, damit es nachvollziehbar ist , ok? Berechnungsgrundlage ist Wahlkreis 1 mit 15 Wählern und drei Parteien.

    Bei der Bundestagswahl 2005 wählten davon:

    5 die Partei A,
    5 die Partei B,
    5 die Partei C.

    Bei der Bundestagswahl 2009 wählen im Wahlkreis 1 von den 15 Wählern: 

    8 die Partei A,
    4 die Partei B
    3 die Partei C.

    Per Datenabgleich weiß ich jetzt, dass Partei A 1 Stimme von Partei B bekommen hat und 2 von Partei C.

    Das ist, wie gesagt, stark simplifiziert, weil ich mit Konstanten operierte. Die gibt es real so natürlich nicht, heißt: Es  kommen Variablen dazu. Fortzüge, Zuzüge, Erstwähler, Sterbefälle,etc. pp. Real erledigen diese Analyse auch Rechner mit komplexer Software, die die entsprechenden Daten verarbeiten.

  • Sir Toby:

    # 20. Juli 44, Judith

    Danke für die Informationen. Das funktioniert allerdings nur unter der Voraussetzung, daß die interviewten Wähler dem befragenden Insitut auch die Wahrheit sagen; wenn einer beim letztenmal Grüne gewählt hat – und dieses Mal vielleicht CDU, und er dreht dem Interviewer innerlich eine lange Nase indem er ihm erzählt er habe beim letztenmal SPD gewählt, und diesesmal ‚Die Linke‘ … dann funktioniert es natürlich nicht. Insofern bleibe ich da einfach etwas skeptisch, weil ich nicht davon ausgehe, daß die Leute bei einer Befragung automatisch die Wahrheit sagen. 

  • @ Sir Toby

    Der Datenabgleich zeigt lediglich auf, dass Wähler von Partei B zu Partei A abgewandert sind -nicht,wer von den Wählern das war. Die Stimmen sind nicht Personen zuordbar.

  • Sir Toby:

    # Judith

    Ja – klar, Du hast natürlich recht; ich war im Wahn. Tschuldigung.

  • @ Sir Toby

    Ja – klar, Du hast natürlich recht; ich war im Wahn. Tschuldigung.

    Was ist mit dir, hast du Stress?

    Der einzige Wähler, dessen „Wahlentscheidung“ konkret seinem Namen zugeordnet werden kann, ist der Nichtwähler – und nichtwählen ist dein gutes Recht. Also mach dich mal locker.

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