Inhaltsverzeichnis

Italienische Kriegserklärung: So nicht!, Teil II

Und das ist die gute Nachricht.  Italien schlägt mit der Faust auf den Tisch und  zeigt diesem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wo der Bartel den Most holt: Im lombardischen Busto Arsizio hängen die Kommunen die EU-Flaggen an den Amtsgebäuden auf Halbmast während der Bürgermeister von San Remo gleich ein zwei Meter hohes Kruzifix im Rathaus aufstellen lässt. Kath.net. berichtet , dass er außerdem  in allen kommunalen Schulen Kontrollgänge angeordnet hat, um dort das Kruzifix aufzuhängen, wo etwa eines fehlen sollte. Weiter prangt nun ein großes Kruzifix auf der Fassade des Bellini-Theaters von Catania.  

Aber  am besten ist das hier: Diverse Gemeinden, ua.  Sassuolo bei Modena und der Provinzrat von Trapani,  orderten lt.  einem Bericht der Tageszeitung «Avvenire» größere Kreuz-Kontingente. Noch schärfer reagierte Bürgermeister Riccardo Roman im norditalienischen Galzignano Terme: Von jetzt an wird dort in zweiwöchigem Abstand überprüft, ob in allen öffentlichen Gebäuden ein Kreuz hängt – wenn nicht, drohen 500 Euro Bußgeld.

Ignazio La Russa, der Verteidigungsminister,  tobte in einer TV-Diskussion. “Alle Kreuze bleiben hängen sollen sie [die Kreuzgegner] doch sterben, samt diesen internationalen Schein-Institutionen!”

Schein-Institutionen, herrlich.

[1]  Kreuzzug gegen Europa
[2]  Ganz Italien scharrt sich um die Kruzifixe
[3]  Teil I – Italien zum EuGh-Urteil: So nicht !

21 Kommentare zu „Italienische Kriegserklärung: So nicht!, Teil II“

  • Sir Toby:

    Mhh – also ich würde das nicht zu hoch hängen. Die Sphagettis sind geschichtlich nicht unbedingt als Musterbeispiel unbedingten Widerstandswillens bekannt geworden. Eher schon als Spezialisten im rechtzeitigen Seitenwechsel zum eigenen Nutzen. Davon abgesehen wären die Reaktionen der EU bei uns ganz andere, wenn wir uns ein ähnliches Vorgehen herausnehmen würden; da wären dann mit Sicherheit alle ‚unsere Freunde und Nachbarn‘ sofort zur Stelle, um das zu tun …. was ich mir von ihnen erwarte.

  • virOblationis:

    Zur Frage nach dem Souverän, die der Artikel „EU auf tönernen Füßen“ stellt, gehört auch die, im Namen welches Souveräns der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte seine Urteile fällt.
     

  • Freidenker:

    Genaugenommen hat ein religiöses Symbol in einer Schule deren Besuch verpflichtend ist nichts zu suchen, hier gebe ich der Klägerin sogar Recht.
    Ein weißer römischer Senator sagte mal in etwa “ das betreben nach absoluter Gerechtigkeit führt zur absoluten Ungerechtigkeit“,
    ähnlich ist es mit der Toleranz zu halten.
    Auch die toleranteste Gesellschaft, und Europa belegt hier mit Sicherheit einen der vorderen Plätze in der nach oben offenen Toleranzskala,
    muss irgendwann sagen „bis hier her und nicht weiter“, sonnst führt sie sich selbst ad absurdum.
    „Der klügere gibt so lange nach bis er der dümmere ist“.

  • Freidenker:

    Ich möchte Deutschland nicht zu einem Islamstaat umgebaut sehen, deshalb bin ich aber nicht antiislamisch, die Moslems können in ihren Länder machen was sie wollen, und niemand zwingt sie nach D zu kommen.
    Und ich lasse mir auch nicht einreden das es für ein Kind unmenschlich ist in einem Zimmer zu sitzen in dem zwei gekreutzte Holzstückchen an der Wand hängen.
    Und sollte jemand die Werte welche in den 10 Geboten vermittelt werden als Bedrohung empfinden, so wird er früher oder später eh mit dem weltlichen Gesetz in Europa in Konflikt kommen.

  • Freidenker:

    Ähnlich halte ich es übrigens mit Minaretten, ich will sie in Deutschland einfach nicht, warum muss ich mich in meinem Land dafür rechtfertigen ???

  • Sir Toby:

    # Freidenker
    Ähnlich halte ich es übrigens mit Minaretten, ich will sie in Deutschland einfach nicht, warum muss ich mich in meinem Land dafür rechtfertigen ???

    Ganz einfach: WEIL DAS NICHT MEHR DEIN LAND IST!!! So ist das nämlich, wenn man besetzt wird – und bleibt. Und dann auch noch die Illusion einer Souveränität ‚freiwillig‘ aufgibt … – dann muß man fremden Willen erfüllen. Und so fühlt sich das eben an …

  • Sir Toby:

    # virOblationis

    Das ist kein Problem. Im Zuge der Einführung der Multikultur kam es nebenbei auch zur Einführung der Multisouveränität … sozusagen einer Souveränität a la carte; der Souverän, in dessen Namen man tätig wird, können einmal ‚die Nationen sein, die für den EU-Vertrag gestimmt haben‘ oder, wenn das nicht paßt, ‚das europäische Volk‘ (noch nie von gehört? Kein Problem – im Zuge der Anpassung an die weiterentwickelte EU schreibt die Qualtitätspresse in Zukunft einfach vom ‚europäischen Volk‘ – und spätestens nach einem Vierteljahr glaubt ‚die Mehrheit‘ (und die ist ja entscheidend wie wir wissen) sie sei das ‚europäische Volk‘  –  ein Hoch der ‚Vierten Gewalt‘!) oder, wenn auch dies nicht passen sollte, irgendetwas anderes. Was gut klingt. So nach Würde … und Freiheit … und geschichtlicher Verantwortung …. und nach ‚gegen Rechts‘ natürlich!!

  • Freidenker:

    In der Schweiz läuft glaub ich eine Volksabstimmung zum Thema Minarettbau, warum ließt man denn in der BRD-Presse zu diesem urdemokratischen Vorgang eigentlich nichts ???
    Ein Schelm der böses dabei denkt….

  • Freidenker:

    Die BRD war nie auch nur ansatzweiße souverän,
    und wird es nie sein,
    aber das ist ein weites Thema….

  • Anna Luehse:

    Was da jetzt in Italien geschieht hat m. E. nicht sehr viel mit Religion und Christentum zu tun, sondern die protestierenden Italiener wollen ganz einfach nicht, daß ihre Kultur und ihr „gewohntes“ und liebgewordenes Bild ihres Landes verschwindet. Der Moloch EU, der alle Völkeridentität platt machen will,  soll spüren, daß die Italiener noch Herr im eigenen Haus bleiben wollen.
     
    Ich finde ein gutes Zeichen.  Wir sollten nicht so sehr darüber klagen, daß derartiger Protest in Deutschland (noch) nicht möglich ist, sondern uns freuen, daß er stattfindet. Wer den Moloch zum Einsturz bringt, sollte uns letztlich egal sein. Die Berliner Mauer fiel auch nicht ohne Vorarbeit. 🙂

  • Die Trennung von Staat und Kirche, die immer so vollmundig beschworen wird, stimmt ja nicht: Wenn es um arbeitsfreie Feiertage [bei voller Lohnfortzahlung], Weihnachtsgeld etc. gibt, hört man die Atheisten nie klagen. 

    Ich habe auch noch von keinem „stolzen“ Atheisten gehört, dass die christlichen, arbeitsfreien Feiertage im Sinne der Trennung von Staat und Kirche abgeschafft gehören. Oder dass jemand der Atheisten vor dem Arbeitsgericht geklagt hätte oder vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, um an christlichen Feiertagen arbeiten zu können.

    Das ist Heuchelei pur.

  • @ Anna Luehse

    Sehe ich ähnlich, mit einer Einschränkung: Die Italiener sind tatsächlich im Glauben noch fester verankert als die fast säkulare BRD, bei der der „Sozial“staat und die Knete Gott ersetzt haben.

    Aber die von dir angeführten Gründe spielen da mit rein – das sehe ich auch so. Ich find’s auch klasse, dass Italien zu soviel Wut , aus der ja auch Kraft erwächst,  noch fähig und Willens ist.

    Selbst wenn sie den nächsten Prozess verlieren: Jedenfalls haben sie laut und deutlich protestiert.

  • Faber:

    Mir gefällt das richtig gut. Vor allem das „Wie“: Da wird nicht lange diskutiert, ob und wie man reagieren könnte, ob die Reaktion zu diplomatischen Verwicklungen oder gar  Sanktionen führen könnte, nein, man macht einfach das Gegenteil und sagt: Leckt uns am Arsch! Im obrigkeitshörigen Deutschland leider undenkbar.

  • virOblationis:

    @ Judith
    Freidenker hat vor kurzem festgestellt, daß es nie eine christliche Theokratie gegeben hat, zumindest keine katholische, so könnte man hinzufügen, denn die weltliche Gewalt gilt prinzipiell als eigenständig: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.“ Aber das bedeutet natürlich nicht, daß das Christentum ohne Auswirkung auf das gesellschaftliche Leben bliebe, und deshalb hat der Laizismus, der das Christentum zur Privatsache erklärt und gleichzeitig all die gesellschaftlichen Errungenschaften des Christentums weiter genießen will, stets etwas Heuchlerisches an sich.
     

  • eo:

    Kreuze
    kann man sich
    auch umhängen und
    sichtbar tragen, wenn man
    auf der  Straße läuft; und damit
    nach außen hin ein  Zeichen
    setzen. Dafür muß man
    noch nicht mal
    fromm sein.

  • Wahnfried:

    Selbstverständlich ist es Heuchelei pur. Ich habe übrigens auch noch nie eine Feministin für die Einführung der Wehrpflicht für Frauen streiten hören. Es gäbe sovieles, was …

  • Freidenker:

    @ Judith

    Da Weihnachtsgeld wird eh von den Arbeitern erarbeitet, und wird halt zu Weihnachten ausbezahlt, steht aber somit auch den Nichtchristen zu, ähnlich verhält es sich mit den Feiertagen.

    Es gibt tolerante und weniger tolerante Religionen, zu den toleranten zähle ich zumindest mal das Christentum und den Buddhismus.
    Würde ich in einem buddistischen Land arbeiten, und meine Kinder müssten in eine Schule gehen in deren Klassenzimmer ein kleiner Buddha steht hätte ich keine Probleme damit.
    Würd ich in Nordkorea arbeiten und meine Kinder müssten in eine „religionsnfreie“ Schule gehen, aber politisch indoktriniert, hätte ich schon mehr Probleme.

    Auf tolerante Religionen lässt sich halt gut rumtrampeln, das erfordert keinen Mut.

    Wenn ich es recht verstehe ist die Klägerin Atheistin, dann sieht sie in dem Kreuz eh nur zwei Holzstückchen, wozu dann die Aufregung ???
    Wer sagt eigentlich das Atheismus nicht auch fundamental und extrem gelebt werden kann, ja soga extrem religiöse Züge annehmen kann ?

  • Sir Toby:

    # freidenker

    Wer sagt eigentlich das Atheismus nicht auch fundamental und extrem gelebt werden kann, ja soga extrem religiöse Züge annehmen kann ?

    Ich jedenfalls sage es nicht. Aber ich sage ‚Danke‘ für den erhellenden Gedanken, denn diese Form des Atheismus wäre dann eigentlich sogar ‚gelebte Religion‘ – die allerdings ins völlig Unbewußte gestürzt ist.

  • […] Vaterland 5 november 2009 – Italienische Kriegserklärung: So nicht!, Teil II […]

  • virOblationis:

    Freidenker schrieb:
    „Es gibt tolerante und weniger tolerante Religionen, zu den toleranten zähle ich zumindest mal das Christentum und den Buddhismus.“
    Die Anhänger dieser beiden Religionen sahen sich im Abendland bzw. in Indien herausgefordert, den unablässigen Angriffen der Mohammedaner, die nicht einfach Krieg führten, sondern die nicht-islamische Religion Christentum bzw. Buddhismus bekämpften, etwas entgegenzusetzen. Während man im Abendland das Konzept eines religiös motivierten Kampfes zeitweise übernommen zu haben scheint (Kreuzzüge), fand der indische Buddhismus wohl zu keiner angemessenen Reaktion: Daß der Buddhismus im 1. Jahrtausend aus seinem Ursprungsland Indien (Nepal hinzugerechnet) verschwand, das zum Hinduismus zurückkehrte, könnte seinen Grund eben darin gehabt haben, daß der Buddhismus zu keiner Form einer wirksamen militärischen Reaktion fand.
     
     
     

  • […] gehen die Meinungsäußerungen der BRD-Journaille an exakt der gleichen Stelle vorbei wie den Italienern das Kruzifix-Urteil des  EU-Menschenrechtsgerichtshof.  Fakt ist: Die politische und intellektuelle Elite verliert immer mehr den Kontakt zum Volk. Und […]

Kommentieren