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Keine Marwas

Das Landgericht Magdeburg hat den wegen Tötung seiner hochschwangere Frau angeklagten 30-jährigen Türken wegen einer psychischen Krankheit für schuldunfähig erklärt. Die Strafkammer ordnete gestern dessen unbefristete Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an. Getötet hat der Mann seine Frau mit 18 Messerstichen – das Baby, so war er überzeugt, könne nicht von ihm sein.

[1] Unbefristet in die Psychiatrie

Auch keine Marwa ist Nicole B. : Ihr Ex-Freund Suat B. richtet die Mutter eines 10-jährigen Sohnes mit 36 Messerstichen in ihrem Auto hin. Nach Überzeugung der Richter seien bei der Schlächterei keine niederen Beweggründe im Spiel gewesen [auch wenn er das Messer schon in der Tasche mitführte] – nein, ein Kindheitstrauma habe Suat B. ausrasten lassen, heißt: achteinhalb Jahre Haft wegen verminderter Schuldfähigkeit.

[1] Totschlag im Parkhaus

7 Kommentare zu „Keine Marwas“

  • virOblationis:

    Es fällt auf, daß die krassen Unterschiede durch die Justiz eine Parallele haben in Südafrika. Dort werden Überfälle auf weiße Farmer, Morde und Vergewaltigungen, kaum geahndet. Man will ja das rassistische Unrecht, das den Schwarzen in der Vergangenheit angetan worden ist, wieder gut machen.
    Beispiele, s. http://www.focus.de/politik/ausland/suedafrika-die-bauern-ruesten-auf_aid_173178.html (Allerdings ist der Titel irreführend.)
    Ich halte es für möglich, daß viele Vertreter der hiesigen Justiz als junge Erwachsene vom südafrikanischen Freiheitskampf inspiriert wurden und nun auch im Amt – mehr oder weniger bewußt – dem südafrikanischen Vorbild folgen.
    Eine literarische Behandlung der Situation in Südafrika: http://www.die-leselust.de/buch/coetzee_schande.htm

  • Dem obigen Hinweis ist der folgende vorzuziehen:
    Eine literarische Behandlung der Situation in Südafrika http://www.dieterwunderlich.de/Coetzee_schande.htm

  • ThePassenger:

    @virOblationis

    Das Beispiel Südafrika ist zwar naheliegend, hat aber einen entscheidenen Denkfehler. Während in Südafrika Täter & Opfer, in welcher Rolle auch immer, nebeneinander leben ist dies in der Form in Deutschland nicht der Fall. Wir haben gegenüber muslimischen Gewalttätern nichts gut zu machen, da dieser Kulturkreis unter unserer Vergangenheit nicht gelitten hat, im Gegenteil, dort gibt es nach wie vor nicht wenige Sympathien.

    Die Praxis der Ungleichbehandlung in fast identisch gelagerten Fälle beruht daher aus meiner Sicht nicht darauf, gegenüber irgendjemanden „etwas gut“ machen zu wollen, sondern auf reinem Selbsthass. Diesem Selbsthass versuchen viele zu entfliehen indem sie sich ausserhalb des zu hassenden Volkes stellen und eine neue Identität annehmen – so erklären sich die Urteile aus meiner Sicht.

    Das Beispiel Südafrika würde nur passen, wenn es jüdische Vergewaltiger oder Mörder wären die vor deutschen Gerichten Milde erfahren würden – derer gibt es aber wohl nahezu keine.

    Nachtrag: Durch diese Praxis tuen sie es denen nach, die sie offiziell zu bekämpfen suchen. Auch Nazi-Richter urteilten bei „nicht Mitgliedern“ besonders hart und liessen bei den ihren tendenziell eher Milde walten. Insofern ist klar, wie diese neue Identität sich definiert. Der Mechanismus ist der selbe wie damals, doch diesmal angeblich im Namen des „Guten“.

    Das Böses böse aus sich selbst heraus ist und nicht mit einer guten Absicht oder Weltanschauung gerechtfertigt werden kann scheint diesen Leuten nicht klar. Eigentlich dachte ich diese Erkenntnis sei im Abendland schon seit Jahrunderten allg. Erkenntnis, sowohl in theologischer- wie philosophischer Hinsicht, ich habe mich wohl getäuscht.

  • @virOblationis

    Ich halte es für möglich, daß viele Vertreter der hiesigen Justiz als junge Erwachsene vom südafrikanischen Freiheitskampf inspiriert wurden und nun auch im Amt – mehr oder weniger bewußt – dem südafrikanischen Vorbild folgen

    So ein Motiv als Grundlage für die Rechtsprechung wäre zutiefst unethisch, weil die Täter [oben Suat B. etc.] niemals Opfer waren und ihre Opfer niemals Täter.

    Schuld [genauso wie Unschuld] ist etwas Konkretes und kein Kollektiv.

  • virOblationis:

    @ Judith
    Zutiefst unethisch werden sich die Betroffenen nicht sehen, sondern eher als Vorkämpfer für eine globale Wiedergutmachung „weißer Untaten“. Den Grundsatz, wonach nur der einzelnen schuldig werden kann, mißachtet man ja im Falle der deutschen Vergangenheit konsequent.
    @ ThePassenger
    Ich erinnere mich noch gut an die verbreitete Begeisterung für den „südafrikanischen Freiheitskampf“. „Kauft keine Früchte vom Kap!“ etc. Und selbst als nicht mehr zu übersehen war, was für ein Regime nun in Südafrika die Macht übernommen hat, ließ man von den alten Wunschträumen keineswegs ab.
    Daß man das Bild vom ungerecht behandelten und deshalb außer sich geratenen, doch eigentlich edlen Wilden des Südens auf den hiesigen Fremdstämmigen überträgt, halte ich für durchaus denkbar, auch wenn wir nichts an ihm verbrochen haben. Man darf leider nicht voraussetzen, daß die Menschen im allgemeinen folgerichtig denken.
     

  • Saito:

    Die ungleiche Behandlung deutscher und ausländischer Straftäter hat System. Es geht nicht um irgendeinen „Selbsthaß“, sondern um gezielte Einschüchterung der Bevölkerung, diese unerwünschte „Bereicherung“ der Multikulti-Migranten klaglos hinnehmen zu müssen, da anderenfalls harte Strafen drohen.
    Wie der Fall Sven zeigt, soll auch Selbstverteidigung im Falle eines Angriffs für Deutsche strafbar gemacht werden.
    Das ist komplette Einschüchterung, um jeden Widerstand gegen die Masseneinwanderung Kulturfremder zu unterbinden.

    mit freundlichen Grüßen

  • virOblationis:

    Ein Gedanke, der mir heut‘ Morgen kam: Läßt sich das unterwürfige Verhalten der lesbischen Tochter des Protagonisten in Coetzees Roman nicht mit dem Verhalten der Vertreter unserer Justiz vergleichen?

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