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Volksentscheide lassen sich anhand von Weimar nicht schlecht reden – im Gegenteil

Roger Köppel, Chefredakteur der schweizer  Weltwoche,  erklärt in seinem Videokommentar, wie Hitler und seine Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei damals wirklich an die Macht kam: Nicht das deutsche Volk wählte die braunen Sozialisten dahin  – vielmehr wurden sie von einer kleinen Macht-Elite in’s Amt gehievt.

Videokommentar in der  Weltwoche: Volksentscheide lassen sich anhand von Weimar nicht schlechtreden


Auslöser des Videokommentars  ist u.a. die von keiner historischen Kenntnis getrübte Betroffenheitshuberei der schweizerischen Sozialdemokratin Anita Fetz anläßlich des Minarett-Referendums: Man  müsse „aufpassen mit demokratischen Mehrheitsentscheidungen“, schließlich sei „der Diktator Adolf Hitler per Volksmehrheit an die Macht gewählt worden“, rechtfertigt die Frau ihre feuchten Träume von der Ausschaltung unangenehmer Referenden.

Trotzdem Danke Herr Köppel. Damit entlarvt sich vielleicht endlich einmal auch hier in der BRD das Rechtfertigungsgeschwätz unserer Politelite bei ihrer Ablehnung von Volksentscheiden als das was es ist:  Verlogenes Geschwätz und eine dreiste Verdrehung historischer Tatsachen. Dreist deshalb, weil, wenn es überhaupt eine Lehre aus Weimar gibt, die nur lauten kann: Vorsicht vor Polit-Eliten mit zuviel Macht und zuwenig Transparenz.

11 Kommentare zu „Volksentscheide lassen sich anhand von Weimar nicht schlecht reden – im Gegenteil“

  • Obrigkeit:

    Er hat ja sowas von Recht. Hätten wir mehr von diesen Leuten, dann könnte sich was in Sachen Gegenöffentlichkeit und „Re-Reeducation“ bewegen;
    Vor allem aber für die Demokratie in der BRD.

    Übrigens geht jetzt wieder nach längerer Pause der http://www.blaulicht-blog.de Online.

  • Saito:

    Auch bei Wahlen hatte die NSDAP nie die absolute Mehrheit erreicht, der höchste jemals erreicht Prozentsatz lag bei einer Wahl bei 39%.

    Hitler kam mit einer bürgerlichen Koalition an die Macht und wurde nach dem Reichstagsbrand mit  bürgerlichen Stimmen zum „Führer“ mit Sondervollmachten ernannt. Das deutsche Volk war daran nicht beteiligt, Gewählt haben die NSDAP auch nicht mehr Bürger, als etwa heute die CDU wählen.

    Um die Massenaufmärsche und Jubelchöre dürfte es ähnlich bestellt gewesen sein, wie noch vor 20Jahren in der DDR. Bei weitem nicht alle waren begeistert und mancher ging nur hin, um keinen Ärger zu bekommen.

    mit freundlichen Grüßen

  • Freidenker:

    Hätten die Schweizer das Minarettverbot mehrheitlich abgelehnt würden die Multikultiphantasten die schweizer Basisdemokratie in den Himmel loben.
    Der Vergleich mit Hitler ist an Dummheit fast schon nicht mehr zu überbieten, hätte es ihn nicht wirklich gegeben, die Linke müsste ihn glatt erfinden, den wirklichen Brötchengeber der Anifa.
    Verlogenes Pack, echt wahr.

  • Freidenker:

    Frau Fetz gibt als Beruf Historikerin an, ich schmeis mich weg.  😉

  • Freidenker:

    Soziologie hat sie natürlich auch studiert, und war als Lehrerin tätig, sozusagen prädesteniert für eine LRS-Partei.

  • Freidenker:

    “Aufpassen mit demokratischen Prozessen” erzählt uns Frau Fetz, über das demokratiegeheuchel der anderen Volksentscheidsgegner ist diese Frau schon weit hinaus.

  • Antifo:

    Bei der Kampagne gegen den Young-Plan spielten Volksentscheide freilich eine wichtige Rolle. Dennoch wäre es Unsinn zu behaupten, daß  wir Hitler Volksentscheiden zu verdanken hätten. Entscheidend ist tatsächlich, wohin die Eliten ein Land jeweils steuern. Gegen deren Kurs kann ein einfacher Bürger in einer parlamentarischen Demokratie nichts ausrichten. Nicht vergessen darf man auch, wie sich das Ausland positioniert.

  • Mcp:

    Ich halte nichts von Volksentscheiden. Nicht deshalb, weil sich damit nicht genehme Minderheiten niederbügeln lassen, sondern deshalb, weil wir alle irgendeiner Minderheit angehören. Und sei es nur dadurch, dass der eine Paintball spielt und sich der andere mit Ego-Shootern in Netz die Freizeit vertreibt. Der Vielzahl individueller Lebensweisen würde bei exzessiver Ausweitung von Volksabstimmungen oder durch „direkte Demokratie“ recht schnell und recht unsanftes Ende bereitet werden.

    Mir genügt die repräsentative Demokratie voll und ganz. Je repräsentativer, desto besser. Ich will gar nicht wissen wie oder was „das Volk“ denkt oder meint, weil die meisten, und das beweisen die demokratischen Wahlen mit erbrechender Nachdrücklichkeit, politische Idioten sind. Zumindest ist meine Meinung nicht mehrheitsfähig und ich bezweifele, dass sie das jemals wird.

    Kein politisches System ist perfekt, aber eine sich aufs „Volk“ berufende „Demokratie“ ist eine der denkbar schlechtesten Varianten von allen, weil sie alles und jedes politisiert und ihren omnipotenten Machtanspruch unter Berufung auf „das Volk“ bis die letzte Verästelung des Privaten trägt. Man sehe sich Nationalsozialismus, Kommunismus oder Sozialismus an: Alle diese autoritären oder totalitären Regimes haben sich über – ob zu unrecht oder nicht, sei hier hintenangestellt – über einen ominösen „Volkswillen“ legitimiert. Die hohen Zustimmungsraten kamen nicht von ungefähr. „Wenn die Masse selbständig handelt, tut sie es nur auf eine Art: Sie lyncht.“, schrieb Ortega y Gasset 1926. Daran hat sich nichts geändert. Volksentscheide – nein, danke.

  • Freidenker:

    @ Mcp

    Dies genau glaube ich nämlich nicht, wenn ich mit einem Politikverdrossenen rede kommt meist die Antwort „die da oben machen sowiso was sie wollen“, dieses Argument würde auf einen Schlag entkräftet.
    Volksabstimmungen tragen dazu bei das sich das Volk mit der Materie auseinandersetzt, selbst ich habe durch die Schweizer Abstimmung mitbekommen was es mit den Minaretten auf sich hat, zuvor waren das für mich nur Türmchen an Moscheen.
    Natürlich sollte nicht über alles und jeden abgestimmt werden, aber grundsätzliche Fragen sollten schon berücksichtigt werden.
    EU Mitgliedschaft
    EU Erweiterung
    DM oder Euro
    Berlin oder Bonn
    Krieg oder Frieden
    Mehr Zuwanderung oder noch mehr Zuwanderung
    Doppelte Staatsbürgerschaft
    Einfacherers Steuersystem
    …..
    Die pro und kontra Argumentation der jeweiligen politischen Lager würde über Stuhlkreise aller Will und Co endlich herauskommen, mit etwas Glück auch qualitativ.
    Die Bilanz der Schweiz ist nicht die schlechteste, seit Ewigkeiten keinen Krieg geführt, und einen höheren Lebensstandart als die BRD.
    Wie es um die Politikverdrossenheit der Schweizer bestellt ist weiß ich leider nicht.
    Selbstverständlich sind Volksabstimmungen nicht das Allheilmittel, aber wie sagte einst Willi Brand, „mehr Demokratie wagen“, und diesbezüglich haben wir in der BRD-EU einige Defizite.

  • virOblationis:

    @ Mcp und Freidenker
    Schon in der Antike war man sich klar, daß die Zufriedenheit im (Stadt)staat am größten  ist, wenn alle Bürger an politischen Entscheidungen – in welcher Form auch immer – beteiligt werden; so etwas wie Volksabstimmung war durchaus geläufig. Andererseits besteht dadurch die Gefahr des Niedergangs des Staates, weil das Urteil der wankelmütigen Menge zum alleinigen Maßstab aller Entscheidungen zu werden droht. Dessen war man sich ebenso bewußt. – Daher scheint es am Besten zu sein, wenn irgendein Weg zwischen den Extremen gefunden wird.

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