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Gewalt gegen Polizisten

Tätliche Angriffe auf einen Repräsentanten des Staates wurden im Alten China mit Strafen geahndet, die sich durch besondere Härte auszeichneten. – Einen Eindruck davon vermitteln die gut recherchierten und überaus spannend zu lesenden Kriminalgeschichten um Richter Di und seine Mannschaft, die der 1967 verstorbene niederländische Diplomat Robert van Gulik verfaßt hat.

Wie berechtigt der besondere Schutz für Repräsentanten des Staates ist,müssen wir schmerzlich erkennen, seit es nicht mehr selbstverständlich ist, ihnen voller Respekt gegenüberzutreten: Soldaten, Polizisten, Feuerwehrleute, Lehrer und Richter. – Natürlich haben auch viele von ihnen selbst dazu beigetragen, daß sie an Ansehen verloren. Aber das ist nicht der Grund für Übergriffe.

So scheint es überaus begrüßenswert, wenn höhere Strafen für Angriffe auf Polizisten gefordert werden; doch was wird daraus schon werden? Kaum allzu viel. Betrachtet man nämlich konkrete Fälle, in denen Polizisten Gewalttätern gegenüberstanden, dann werden die Polizisten ganz rasch zu Angreifern gestempelt.

Es ist ja erfreulich, wenn in der Presse erkannt wird, daß Übergriffe auf Polizisten zugenommen haben, doch fragt man danach, wer denn diese Leute sind, die solches tun, steht sogleich der Vorwurf der politischen „Zündelei“ im Raum.

di

Richter Di

Es liegt so vieles im Argen im real existierenden Deutschland des beginnenden 21. Jahrhunderts. Was wäre als erstes zu tun? Richter Di würde vielleicht auf Konfuzius verweisen und eine „Richtigstellung der Begriffe“ zur Ordnung der gesellschaftlichen Verhältnisse fordern. Auf jeden Fall wäre dann bald klar, wem es überhaupt zusteht, Gewalt auszuüben, und wem nicht.

3 Kommentare zu „Gewalt gegen Polizisten“

  • Es scheint ein Reflex zu sein, bei jedem neuen Ausbruch der Gewalt härtere Strafen für Angriffe auf Polizisten zu fordern. Diese Forderung hat auch ihre Berechtigung, denn in diesem schönen Land kommt man ja mit so ziemlich jeder Schweinerei davon, selbst, wenn einen die volle „Härte“ des Gesetzes trifft – wobei wir dann beim Thema wären. Denn wie dieser Beitrag sehr gut darlegt, ist das Problem ja wohl hauptsächlich, dass die bestehende rechtliche Handhabe nicht ausgeschöpft wird beziehungsweise, dass das völlig ungerechtfertigte und dennoch tiefe Mißtrauen gegenüber dem Staat dazu führt, dass Polizisten selbst vorverurteilt werden.

  • diegedankensindfrei:

    Amüsant finde ich immer die neuerdings überall auftauchenden Hochglanzprospekte oder-anzeigen, die, politisch korrekt  mit Frauenanteil > 50%, für den PolizistInnen- oder SoldatInnenberuf anwerben. Da lobe ich  mir das Kinderbuch „Alles über die Polizei“ von meinem Sohn. Da sieht man wenigstens wie Polizisten sich mit vermummten Steinewerfern eine Schlacht liefern müssen. Gute frühkindliche Präventionsliteratur von Ravensburger! Empfehlenswert.

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