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Der ZDJ oder: Unseren täglichen Senf gibt uns heute…

An Erika Steinbach reiben sie sich alle. Während man Broders Polemik noch zugute halten kann, dass der Mann auch dem Holocaustbetrieb, so wie er in der BRD zelebriert wird, in Teilen kritisch gegenübersteht, ist der ZDJ aus ganz anderem Holz geschnitzt: Ihm können eigene Opfergedenktage und Holocausterziehung gar nicht weit genug gehen, möchte aber die deutschen Opfer von Flucht und Vertreibung nur innerhalb eines eng gezogenen Rahmens gewürdigt wissen – einen Rahmen, den Salomon Korn vorzugeben wünscht.

Es wäre «moralisch fragwürdig und außenpolitisch unklug», wenn die Regierung auf das Ultimatum der Vertriebenen-Präsidentin einginge, sagte Korn, der Mitglied im Stiftungsrat ist.

Die Debatte um mehr Einfluss der Vertriebenen drohe die Maßstäbe zu verzerren. Zwar stehe deren Leid und Recht auf angemessenes Gedenken außer Frage. Aber es bestehe die Gefahr einer «schleichenden Ursache-Wirkung-Umkehrung der Geschichte: Das Schicksal der Vertriebenen steht am Ende einer von Deutschen ausgelösten monströsen Verbrechenskette – nicht am Anfang.»

Wieso sitzen eigentlich Mitglieder des ZDJ im Stiftungsvorstand des Vertriebenenzentrums? Sitzen auch Vertriebene im Vorstand des ZDJ und ich habe was verpasst? Oder ist das wieder so eine einseitige Nummer.

[Dank an Forist „Gast“ für den Linktipp]

7 Kommentare zu „Der ZDJ oder: Unseren täglichen Senf gibt uns heute…“

  • Wahnfried:

    Diese Narretei von Ursache und Wirkung in diesem Zusammenhang ist infam. Wenn ich sehenden Auges mit dem Kopf vor eine Wand laufe, dann besteht an meiner Beule ein kausaler Zusammenhang und ich habe es mir selbst zuzuschreiben. Wie man im Fall der Vertreibung von so einem Zusammenhang sprechen kann, ist mir schleierhaft. Als ob die Polen und Tschechen nicht genau so gehandelt hätten, wenn der Hitler’sche Kelch an ihnen vorübergegangen wäre…

  • Freidenker:

    In freier Inerpretation eines Bibelzitates verfährt der ZDJ schon immer nach der Devise „es darf keine Opfer neben uns geben“.
    In dieser Denke gefangen sieht der ZDJ in dem geplanten Zentrum gegen Vertreibung einen heidnischen Götzentempel auf den man wen nicht verhindern, so zumindest Einfluss nehmen will.
    Und wenigstens in diesem Punkt haben sie in den Polen dankbare Mitstreiter gefunden, ansonnsten geht man sich wegen der wenig ruhmreichen polnisch-judischen Geschichte eher aus dem Weg, um den deutschen Alleintäterstatus nicht zu gefährden.

  • Saito:

    Es ist mehr als beschämend, daß über 60Jahre nach dem Krieg noch immer kein würdiges Gedenken für die Millionen ziviler deuscher Kriegsopfer möglich ist, ohne daß von außerhalb alle möglichen Einreden erfolgen und leider auch von „deutschen“ Politikern beachtet werden (müssen). Dies ist ein Zeichen für die Schwäche des deutschen Staates, ja sogar seinen Vasallenstatus.
    Man fragt sich, wie es möglich ist, daß sich ein Verbandsfunktionär das Recht herausnimmt, zu bestimmen, ob und wie die Deutschen ihrer im Krieg getöteten zivilen Opfer gedenken dürfen. So etwas ist in keinem anderen Staat möglich. Da würde es einfach heißen, geht doch in eure wahre Heimat, wenn es euch hier nicht paßt.

    mit freundlichen Grüßen

  • BuergeJoerg:

    @Freidenker

    „In dieser Denke gefangen sieht der ZDJ in dem geplanten Zentrum gegen Vertreibung einen heidnischen Götzentempel auf den man wen nicht verhindern, so zumindest Einfluss nehmen will.“

    Besser kann man es nicht formulieren.

    Die Rolle des ZDJ ist schon äußerst suspekt. Alle Bundesländer haben mit dem ZDJ einen Staatsvertrag (verbunden mit knackigen Zahlungen). Unter Schröder hat man noch mal draufgesattelt und die BRD hat einen eigenen Staatsvertrag mit dem ZDJ geschlossen.

    Die Mitgliederzahlt und das politische Gewicht stehen in keinem Verhältnis. Der ZDJ läßt Bundestagsabgeordnete absägen (Hohmann), läßt unseren Hosenanzug den Papst rüffeln, spielt sich als moralische Instanz (wann und wo dürfen Deutsche Fähnchen am Auto haben) und Hüter der deutschen Sprache („Jedem das Seine“) auf .

    Der moralische Anrpuch an die eigenen Funktionäre ist dagegen nicht sonderlich ausgepägt (Friedmann, Bubis).

    Würde ich ein Parteiprogramm aufstellen, wäre ein Punkt:
    „Sofortiges Aufkündigen der Staatsverträge auf Bundes- und Länderebene mit dem ZDJ“

    Aber der ZDJ paßt ja zum Gesamtbild Deutschlands…

  • Anna Luehse:

    #Buerge Joerg

    Es gehören immer zwei dazu:
    einer der tritt und einer, der sich treten läßt

  • Wahr-Sager:

    Vielleicht hat sich der ZdJ ja auch schon dazu geäußert, dass der Quizsender 9Live (von Stefan Raab auch „Scheiße hoch neun“ genannt) ein „Hakenkreuzworträtsel“ gezeigt hat. Den unermüdlichen SPIEGEL-Nazi-Jägern bleibt halt nichts verborgen: http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,672523,00.html
    In einer ähnlichen Trash-Nacht-Sendung wurde Moderatorin Juliane Ziegler entlassen, weil sie zu einem Anrufer scherzhaft „Arbeit macht frei“ sagte und dabei lachte: http://www.youtube.com/watch?v=JPoRSefI9qk.
    Hm, wenn Arbeit nicht frei macht, dann ist doch der logische Umkehrschluss, dass Arbeit versklavt, oder? Demnach wäre es also nur folgerichtig, mit Slogans wie „Arbeit versklavt!“ auf die Straße zu gehen.

  • Wahr-Sager:

    Am besten sind übrigens die Kommentare. 😉 Und diesen fand ich besonders witzig:
    „Und wenn Sie schon Tintenklecksbilder deuten, denn tun Sie das einfach mal mit 9Live. Rückwärts und auf den Kopf gestellt heißt das nämlich Evil6.

    Tja. Wenn man will, dann lässt sich aus zwei Nullen auch ne Acht machen.“

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