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Schönen und schonen

 Politiker fordern nach der Schießerei in Neukölln Konzepte gegen kriminelle Großfamilien. Einzelfälle zeigen immer wieder, dass das Einzige, was sie mit dem deutschen Staat verbindet, der Bezug von Transferleistungen ist.

Zitat im TaSp, der  das Problem krimineller Clans in Berlin nach der jüngsten Schießerei in Neukölln nun für sich entdeckt hat.  TaSP schwadroniert von Einzelfällen und bringt damit die erste Unwahrheit direkt in der zweiten Zeile unter.  Man lese Kirsten Heisigs Buch „Das Ende der Geduld“ und man weiß, dass die Einzelfälle System und die Familien groß sind. Tendenz: Wachsend.

Schade, dass sich die kriminellen Clans bei ihrem Schusswechsel nicht gegenseitig erschossen haben – man hätte ein paar Probleme weniger. Dass der BRD-Staat sein Gewaltmonopol verloren hat und sich nicht durchzusetzen vermag, wird dem braven Bürger im Artikel ebenfalls ganz nebenbei mitgeteilt. Als sei das das natürlichste der Welt und nicht ein Indiz für einen gescheiterten Staat.

Nur dass der dunkelrot-rote Berliner Senat Ende 2008 unter nachdrücklicher Forderung und Applaus der Grünen die Berliner Ermittlergruppe „GE Ident“ auflöste – das SEK  „GE Ident“ war auf Scheinasylanten und Identitätstäuscher spezialisiert – davon erfährt der Leser in dem Artikel kein Wort. Man tut so, als seien diese Probleme unabänderlich, ähnlich Naturkatastrophen, auf die man keinen Einfluss hat. Kirsten Heisig dagegen glaubte, dass die Furcht vor den kriminellen Familien alles andere überwiegt und war damit der Wahrheit vermutlich sehr viel näher.

[1] 2003 hat Markus Henninger, Inspektionsleiter Organisierte Kriminalität beim Landeskriminalamt Berlin, die „Karriere“ Nidal R. eindrucksvoll im Fachblatt „Kriminalistik“ aufbereitet – unter dem programmatischen Titel „Konsequente Inkonsequenz“.

Die Berliner Justiz habe, so Henninger sinngemäß, im Resozialisierungswahn die Gesellschaft immer wieder einem offensichtlich nicht zu resozialisierenden Gewalttäter ausgesetzt. Wie kann es sein, fragt Henninger rhetorisch, dass ein Intensivtäter 52 „Straftatvorwürfe“ während „der Bewährungszeit, Haftverschonung oder Haftzeit verursachen“ könne? Der Fall Nidal sei „sicherlich ein besonderes Beispiel eines Gewalt-Intensivtäters“, doch „in Intensität und Verlauf keineswegs eine Ausnahme“. Das heißt: Das System ist krank. Und zwar das der Justiz.

[2] Massenräumung im Juli 2010: Das Freibad Neukölln am Columbiadamm wird von der Polizei geräumt – 7000 Badegäste müssen gehen. Rivalisierende Türken-und Arabergangs lieferten sich eine Massenschlägerei und die gerufene Polizei erscheint vorsorglich gleich in voller Rüstung. Das ehemalige Nachrichtenmagazin Spiegel stellt seinem Artikel ein Bild mit fünf hellhäutigen Blondschöpfen bei. So tickt der Journalismus in D.

[3] Der Krieg in unseren Städten: Sammelstrang über einen Teil der „Einzelfälle“, wie sie in den letzten Jahren in D. Städten vorkamen.

4 Kommentare zu „Schönen und schonen“

  • TROPENWOLF:

    Politiker der „Gutparteien“, sowie auch mancher Polizist, sollten sich mal das Tragen der Hosen würdig machen und wenigsten einen Bruchteil der Tapferkeit von Frauen wie Frau Heisig und Frau Haverbeck zeigen, indem sie die Realität solcher kriminellen Familien voll ins Tagelicht bringen und endlich mal damit schluss machen.

  • […] ein Link auf einen Artikel, der beschreibt, wie Medien falsch berichten und dem Leser, so ganz nebenbei, auch noch etwas unwahres unterjubeln […]

  • john alexander:

    Es ist schon traurig wie diverse Gruppierungen immer alles schön reden wollen . Die Fakten sind hart und da , also sollte auch dementsprechend gehandelt werden . Danke Frau Heisig

  • Paul:

     
    Eine Schießerei in Berlin-Neukölln erregt derzeit nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch, wie man in regionalen Zeitungen nachlesen kann, die Volksvertreter der Stadt. Sie fordern nun – wieder einmal – lautstark „Konzepte gegen kriminelle Großfamilien“. Konzepte, die in Berlin seit einem Jahrzehnt fast immer den gleichen Weg gehen: Sie werden entwickelt, erregen, sofern sie mehr wert sind als das Papier, auf dem sie stehen, alsbald die politischen Gesinnungswächter und verschwinden schließlich in irgendwelchen Schubladen.

    Regina Mönch: Gedächtnisverlust
    http://www.faz.net/s/Rub5A6DAB001EA2420BAC082C25414D2760/Doc~EFF9C4C304E624868861BE833A8E71697~ATpl~Ecommon~Scontent.html

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