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Adé, Milliarden!

Gerade eben hat der Bundestag mit großer Mehrheit die Erweiterung des Euro-Rettungsschirmes beschlossen. Ebenso wird er jede künftige Aufstockung abzunicken haben, versichert der Finanzminister; dies war also nur der Anfang.

Griechenland jedenfalls wird das Geld nie zurückzahlen können, denn das Land ist in einer globalisierten Welt nicht konkurrenzfähig, wird aber durch Steuergelder anderer Euro-Staaten in dieser Situation erhalten. Im Gegenzug wird der Lebensstandard dort sinken – aber wer glaubt, daß, wenn er dort sinkt, er dann hier wieder ansteigen wird, wo die Bürger schon so große Einbußen, vor allem seit Einführung des Euro, hinzunehmen hatten?

Auch bei uns wird über kurz oder lang mittels Absenkung des Lebensstandards keine ökonomische  Konkurrenzfähigkeit innerhalb der globalisierten Welt mehr aufrecht zu erhalten sein, denn irgendwann wird die Armutsgrenze von Beschäftigten allgemein erreicht sein; schon jetzt reicht der Lohn etlicher Arbeitnehmer nicht mehr aus, um Sozialhilfeniveau zu erreichen. In Zukunft werden wegen mangelnder Konkurrenzfähigkeit ganze Landstriche deindustrialisiert veröden, auch bei uns; und es wird niemanden geben, der uns dann mit Milliarden in diesem Zustand erhält.

Ich sehe nur eine Lösung: Schluß mit der Globalisierung! Schaffung eines weitgehend autarken Großraumes miteinander verbündeter europäischer Staaten. Abschottung durch Schutzzölle nach außen und dadurch Beschränkung des Handels mit außereuropäischen Partnern; daß dies einen gegenseitigen Verzicht auf die Einmischung in innere Angelegenheiten impliziert, versteht sich von selbst. – Muß denn erst der ökonomische und finanzielle Zusammenbruch eintreten, bevor der Globalisierungskurs korrigiert wird?

 

9 Kommentare zu „Adé, Milliarden!“

  • Konservativer:

    In wenigen Zeilen das Wesentliche herausgearbeitet.

  • virOblationis:

    Anm. 1: Die USA beginnen schon, partiell sich abzuschotten.
    Anm. 2: Griechenlands Regierung erkennt, worauf die Sparbemühungen im Zeichen der Globalisierung hinauslaufen sollen.

  • Leser:

    Vermutlich … ja! Griechenland wäre durchaus ‚konkurrenzfähig‘ – das war es vorher auch … auf seine Art; es hat die Konkurrenzfähigkeit durch Währungsabwertung hergestellt. Das Problem Griechenlands, neben der ’südeuropäischen Mentalität‘, ist, daß es durch die Mitgliedschaft im Euro nicht mehr abwerten kann.

    Aber das Hauptproblem dürfte letztlich nicht die Globalisierung sein, sondern das Geldsystem bzw. die Art der Geldschöpfung, die heute nur noch zu einem ganz kleinen Teil durch die Zentralbank geschieht, zum allergrößten Teil durch Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken, die dafür dann auch noch Zins und Zinseszins nehmen. Die Geldschöpfung muß zurückgeführt werden in öffentliche Hand wie es die Initiative der ‚Monetative‘ vorschlägt. Ein Artikel bei MMnews behandelt deren Konzept:

    http://www.mmnews.de/index.php/wirtschaft/8635-schuldenkrise-ist-vollgeld-die-loesung

    … und am Ende des Artikels ist auch noch ein Link, der zur ‚Monetative‘ führt. Die USA scheinen zumindest einen Abgeordneten (Einen! Unter 300 Millionen Einwohnern) zu haben, der das ähnlich sieht…

    http://www.propagandafront.de/185600/us-abgeordneter-bringt-gesetzentwurf-ein-der-geldemission-durch-die-fed-verbieten-wurde.html

    Aber ohne den Komplettzusammenbruch werden die ‚Eliten‘ der EU wohl nicht ein Jota von ihrem Kurs abweichen. Zumal die ‚Bevölkerungen‘ der (früheren?) europäischen Staaten sich seit Jahrzehnten konsequent weigern ein tatsächliches – rechtes – Korrektiv zu wählen. Ohne entsprechenden Schmerzreiz ist Bewußtsein wohl nicht zu haben. Leider.

  • virOblationis:

    @ Leser
    Die Zinsproblematik ist mir durchaus bewußt. Sollte die Einführung eines „Vollgeldes“ möglich sein, dann würden m.E. allein dadurch jedoch Griechenlands Probleme nur dann (kurzfristig) gelöst, wenn der Staat seinerseits die Geldmenge fortlaufend erhöhen würde, um der Drachme ihren Wert zu nehmen und Griechenland dadurch innerhalb der globalisierten Welt konkurrenzfähig zu erhalten. Doch damit wäre meiner Meinung nach nicht mehr erreicht, als wenn man mittels Giralgeld die Geldmenge erhöht und so die Inflation vorantreibt; von dem Problem der Bankenpleiten sehe ich in diesem Zusammenhang einmal ab.
    Ein sinkendes Lohnniveau durch Inflation würde Griechenland – und letztlich auch uns selbst – nicht davon befreien, daß unsere Werktätigen mit den am schlechtesten entlohnten irgendwo in der weiten Welt konkurrieren sollen: Dadurch sinkt das Lohnniveau immer weiter, und letztlich wird niemand mehr die Waren kaufen können, auch wenn sie noch so günstig aus irgendeinem entlegenen Winkel der Welt importiert werden.
    Ich halte Globalisierung für das eine Problem, den Zins für das andere, noch schwerwiegendere, noch grundlegendere, weil er stets zu einer Vergrößerung der Geldmenge führt (http://www.berndsenf.de/MenuZinsproblematik.htm). Nicht ohne Grund hat die Kirche bis ins 18. Jahrhundert Zinsverbote erlassen, konnte sie dann aber nicht mehr durchsetzen.

  • Gauweiler gibt die gigantische Haftungssumme mit insgesamt jetzt 665 Milliarden Euro an und unsere Bundestagsabgeordneten kennen noch nicht einmal die Summe von 221 Milliarden, für die wir beim EFSF bürgen müssen.
    Eine besondere Leuchte ist die Bundestagsabgeordnete Aydan Özoguz. http://rundertischdgf.wordpress.com/2011/10/02/mdb-aydan-ozuguz-spd-kennt-sich-nicht-aus-und-stimmt-dennoch-fur-efsf/ und wenn demnächst wieder eine Kamera in ihre Nähe kommt, wird sie, wie ihre anderen nichtwissenden Kollegen ihr raten, ganz schnell wegrennen http://www.runder-tisch-niederbayern.de .

  • Leser:

    # virOblationis

    Ja, ich denke Sie haben recht; es muß ein gewisser Protektionismus – wieder – eingeführt werden. Und ich nehme an für sehr, sehr lange Zeit … vielleicht 100, vielleicht 150 … vielleicht 200 Jahre, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall aber so lange bis die Entwicklungsdifferenz zwischen den hochindustrialisierten Staaten und den neu industrialisierten Staaten und den heute noch kaum industrialisierten Staaten sich soweit angeglichen hat, das die unter den Bedingungen einer faktischen Grenzaufhebung notwendig auftretenden verheerenden Folgen für letztlich ALLE, soweit aufgehoben worden ist, daß so etwas wie sinnvolle Konkurrenz, die entwicklungsstimulierend herausfordert statt letztlich entwicklungsblockierend zu zerstören, entstehen kann. Die Problematik des Geldsystems kommt aber in jedem Fall noch dazu.

  • Leser:

    Eine besondere Leuchte ist die Bundestagsabgeordnete Aydan Özoguz…

    Letztlich wird wohl alles auf die Bildung eines neuen Staates hinauslaufen … das läßt sich aus diesem einen Satz schon ableiten. Ich zumindest spüre bei diesem türkischen Namen … nichts als Widerstand in mir! Und der wird nicht geringer, sondern immer mehr. Ich erfahre mich, auch wenn ich nicht in BW lebe (aber in meinem Bundesland ist es nicht anders) unter der Herrschaft von Leuten, die n-i-c-h-t-s mehr mit m-e-i-n-e-r Erfahrung zu tun haben. Mit anderen Worten: Ich erfahre mich unter Fremdherrschaft … ich erfahre mich … vergewaltigt! Und sollte ich nicht der Einzige sein, dem das so geht, dann wird auch eine Ummodelung der Landesverfassung (hier von BW) im Sinne derjenigen von NRW (statt ‚Volk‘ ist dort jetzt von ‚Bevölkerung‘ die Rede … natürlich auf Initiative irgendeines ‚Abgeordneten‘ der türkischen Besatzungsbevölkerung) nicht davor schützen, daß diejenigen, die hier tatsächlich entrechtet und unterdrückt werden sich im Sinne einer Eigenstaatlichkeit irgendwie finden und aktiv werden werden. Und sollte ich dafür aus meinem Bundesland, in dem ich geboren wurde und aufwuchs, wegziehen müssen – in ‚den Osten‘ beispielsweise – , um dort vielleicht etwas Entsprechendes (Abspaltung eines Bundeslandes zum Zwecke der Eigenstaatlichkeit) antreiben zu können … – ich wäre dabei.

  • Leser:

    Da es mir in den weiteren Zusammenhang des Artikels zu passen scheint, möchte ich auf einen Artikel im Blog ‚Zeitfragen‘ aufmerksam machen, der die Einführung von ‚Vollgeld‘ im Rahmen einer ‚Monetären Modernisierung‘ in der Schweiz zum Thema hat:

    http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=423

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