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Archiv für 2012

Der Weltbürgerkrieg und die Herrschaft des vierten Standes 3

Der Weltbürgerkrieg

Die DDR-Geschichtsschreibung nannte den „Bauernkrieg“ (1524 – 1526) „Frühbürgerliche Revolution„: Sie traf damit etwas Richtiges, denn es ging bei diesem Aufstand um mehr als etwa eine Hungerrevolte oder nur irgendwelche sozialen Auseinandersetzungen. Dies zeigt schon das bekannte Wort: „Wo Adam grub und Eva spann, wo war denn da der Edelmann?“ Es weist darauf hin, daß es ursprünglich tatsächlich nur den dritten Stand gab und daß der (Krieger-)Adel erst später hinzukam. Dieses historische Argument wird jedoch nun benutzt, um die Herrschaft des Adels zu deligitimieren und die Herrschaft des dritten Standes als einzig legitime absolut zu setzen. – Auch im Mittelalter hatte es Republiken gegeben, in denen der dritte Stand herrschte; man denke nur an Venedig und innerhalb des Reiches an die Dithmarscher Bauernrepublik und vor allem die Schweiz. Doch mit dem „Bauernkrieg“ sollte nun eine Bauernherrschaft als einzig legitime Staatsform etabliert werden, die den Adel beseitigte sowie die Geistlichkeit, den ersten Stand. So kam der englische Bauernführer John Ball aus der voreformatorischen Bewegung Wyclifs, und der deutsche „Bauernkrieg“ brach bald nach dem Beginn der lutherischen Reformation (1517) aus, die Mönchs- und Priestertum durch Laienprediger mit bürgerlicher Lebensweise zu ersetzen suchte: Man sieht, wie der dritte Stand seine Herrschaft aufzurichten und die beiden anderen Stände zu beseitigen trachtet, und das nicht nur in einer Region, einem Lande, sondern in England und in Deutschland; so zeichnen sich im Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit die Konturen eines Bürgerkrieges ab, der das Abendland erfaßt. Diesen Beitrag weiterlesen »

Gesegnete Weihnachten!

Der Weltbürgerkrieg und die Herrschaft des vierten Standes 2

Die Herrschaft des vierten Standes

Traditionell werden Monarchie, Aristokratie und Demokratie als mögliche Staatsformen aufgezählt, die legitim sind, so lange sie das Gemeinwohl als ihren Zweck verfolgen, also nicht den Vorteil einer bestimmten Gruppe, sondern aller Stände. Die Monarchie sollte dabei nicht einfach als ein Spezialfall der Aristokratie verstanden werden, nämlich dadurch, daß ein einziger Adliger regiert, sondern eher im Sinne eines Priesterkönigtums. Es ist gewiß kein Zufall, daß Aristoteles die Lehre von den drei Staatsformen begründete, während sein Zögling Alexander als macedonischer König einen weiten Feldzug in den Osten durchführte, wo das Priesterkönigtum nicht selten war; Alexander selbst begann dort, fußfällige Verehrung für sich zu fordern. Als Priesterkönig (vgl. Melchisedek in Gen. bzw. 1. Mose 14) regiert ein Vertreter des Standes, den wir als ersten zu zählen pflegen. Die Aristokratie ist die Herrschaftsform adliger Krieger, des Wehrstandes. Die Demokratie entspricht der Herrschaft des dritten Standes, des Nährstandes, der großen Menge freier Bürger. – Von Ständen statt Klassen spreche ich, um die Assoziation mit dem Begriff der Klassen verbundener marxistischer Lehrmeinungen zu vermeiden, vor allem die Behauptung eines unvermeidlichen Klassenkampfes, der jede Gesellschaft spaltet, jedes Volk zerreißt. Diesen Beitrag weiterlesen »

Der Weltbürgerkrieg und die Herrschaft des vierten Standes 1

Der Faschismus

Kaum ein Begriff ist so belastet und so umstritten wie der des Faschismus. Gleichwohl muß der Versuch unternommen werden, ihn zu erhellen, wenn der geplante Blick auf die europäische Geschichte der Neuzeit unter dem Gesichtspunkt eines Weltbürgerkrieges gelingen soll. Dazu frage ich nach dem Wesenskern des Faschismus – wohl bewußt, daß dieser Begriff schon für alles mögliche benutzt worden ist, vor allem zur Abqualifizierung von politischen Gegnern. Vom Wesen einer Sache zu sprechen macht nur Sinn, wenn die Welt nicht aus lauter individuellen Dingen besteht, wie der Nominalismus meint. Wenn es verschiedene Vertreter einer Art gibt, seien es Fasane, Flüsse oder Faschismen, dann kann nach dem gesucht werden, was sie zu dem macht, das sie sind; dies muß etwas sein, das den Vertretern einer Art gemeinsam ist, doch muß ihr Wesen nicht mit dem deckungsgleich sein, was wir als Gemeinsames wahrnehmen, denn es mögen auch nicht-wesentliche Züge in den Blick geraten, oder es mag etwas Wesentliches bei einem der Vertreter fehlen, ohne daß er deshalb nicht zu der Art gehört: So läuft ein Fasan auf zwei Beinen, doch bleibt er ein solcher, zumindest für geraume Zeit, auch wenn ihm eines abhanden kommt. Diesen Beitrag weiterlesen »

Volkstrauertag

Nach dem 1. Weltkrieg taruerten viele Nationen um ihre gefallenen Soldaten. Daraus entstanden Feierlichkeiten, so in Großbritannien samt Commonwealth der Remembrance Day und in Deutschland der Volkstrauertag, nachfolgend auch Heldengedenktag genannt. Natürlich stand auf Seiten der siegreichen Nationen der Waffenstillstand vom 11. November im Vordergrund, so daß Gedenkfeiern vorzugsweise an diesem Termin stattfinden, denn die Waffenstillstandsbedingungen kamen für die Mittelmächte denen einer Kapitulation gleich (Auslieferung der Flotte etc.). Auf Seiten Deutschlands stand natürlich – man denke an Versaille – die Trauer im Vordergrund. Diesen Beitrag weiterlesen »

Konservatismus und Konformismus

Der Konservative kann sich konformistisch verhalten: So könnte man meinen, Konservatismus und Konformismus seien miteinander identisch. Doch diesem Schluß widerspricht die Tatsache, daß der Konservative ebenso in einen Gegensatz zu den Konformisten geraten kann, gerade in unserer Zeit, denn was heute – nach Vorgabe der Politischen Klasse – als gesellschaftlich akzeptabel gilt, ist alles andere als konservativ. Man erinnere sich des Falles Buttiglione: Der italienische Politiker konnte 2004 nicht EU-Komissar werden, da er mit seinem Verständnis von Ehe, Familie, Moral und Sünde der gegenwärtig auch im EU-Parlament verbreiteten Homosexuellenideologie nicht gerecht zu werden vermochte. Wer sich heute konformistisch verhält, ist also überhaupt nicht konservativ; das Umgekehrte gilt entsprechend.

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Ein Hinweis

Im Sommer des vergangenen Jahres veröffentlichte ich einen Artikel, in welchem ich anläßlich eines Aufruhrs in London einen Zusammenhang zwischen der Kriminalität von Fremdstämmigen und der Gewalt von Linksextremisten vermutete. Jetzt treibt ein Artikel auf PI diesen Gedanken weiter voran, indem er – möglicherweise ohne meine Überlegungen zu kennen – zu dem Schluß kommt, daß die alltägliche Ausländerkriminalität staatlicherseits nicht nur geduldet, sondern inzwischen ansatzweise als Ergänzung der linksextremitischen Gewalt geschätzt wird: Wie diese dazu beiträgt, die politische Opposition niederzuhalten, so wirke die Gewalttätigkeit von seiten Fremdstämmiger als Einschüchterung im vorpolitischen Raum.

Elfenbeinturm

Der Fernsehsender des RBB sendete einen kurzen Beitrag zum „zwischentag“ in Berlin, der so ausfiel, wie man es erwarten konnte: Es habe sich die Neue Rechte versammelt, die den „intellektuellen Nährboden“ bilde, von dem dann die Ideen gepflückt würden, die Schläger und Mörderbanden, Stichwort NSU, zu ihren Taten inspirieren. – Man sieht an diesem Beispiel, daß eine halbe Wahrheit eine glatte Lüge sein kann, weil Wahrheit unteilbar ist: Natürlich will der Rechtsintellektuelle inspirieren, einen geistigen Nährboden schaffen, aber eben nicht für Schläger und Mörderbanden, sondern für politische Aktivisten, letztlich für eine oder mehrere politische Parteien. Diesen Beitrag weiterlesen »

Der aus vier Zonen entstandene Staat

Reichtum und Umverteilung – zwei Seiten einer Medaille

Wenn ich früher von den übermäßigen Gehältern der Führungskräfte großer Aktiengesellschaften las, dachte ich: Sie bleiben dabei aber doch abhängig Beschäftigte; ihnen persönlich gehört das Unternehmen ja nicht. Sie bleiben Angehörige des Vierten Standes, auch wenn sie noch so reich durch ihre Tätigkeit werden. Dabei beachtete ich zu wenig, daß die Eigentümer einer Aktiengesellschaft, die Aktionäre, das Unternehmen auch nicht selbst leiten; sie können diese Aufgabe ohne weiteres delegieren, weil sie alle nur ein Ziel verbindet, nämlich möglichst viel Gewinn aus ihrem Aktienbesitz zu erzielen, d.h. aus einem ehemals von einer individuellen Persönlichkeit geleiteten Unternehmen ist eine Profitmehrungsmaschine geworden. Dies beachtete ich zu wenig. Außerdem war mein Verständnis des dritten Standes noch immer von der marx’schen Sichtweise geprägt, wonach es sich bei der „Bourgeoisie“ unseres Zeitalters im wesentlichen um materielle Güter produzierende Unternehmer handele; deren Gegenüber bilden die Proletarier als Angehörige des Vierten Standes. Tatsächlich mochte dies lange Zeit so scheinen, doch stellte bereits Marx selbst fest, daß es auch ganz andere Angehörige des Dritten Standes gibt; allerdings ging er nicht weiter darauf ein, weil ihn dies von seiner Konzentration auf den vermeintlich unauflöslichen Gegensatz von Unternehmern und abhängig Beschäftigten abgelenkt hätte. Diesen Beitrag weiterlesen »