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Modell einer bunten Republik

Zum Vergleich mit dem Aufbau des Staates nach Schmitt hier das globalistische, heute nahezu selbstverständlich gewordene Modell einer bunten Teilrepublik des in Verwirklichung befindlichen Weltstaates. – Die Freund-Feind-Unterscheidung, die sich (wie ich meine) nicht erst im Bürgerkrieg auf das Innere eines Staates angewandt wird, kommt nun um so mehr zum Tragen, da mit dem Verlust der Souveränität die Freund-Feind-Unterscheidung im Äußeren nur noch analog zu der der Vormacht getroffen werden darf.

Die Freund-Feind-Unterscheidung im Innern trifft diejenigen, die die Existenz der bunten Republik in Frage stellen, also diejenigen, die die Menschen nicht als lauter im Grunde gleiche und voneinander prinzipiell unabhängige Individuen ansehen, die darum deren Geschichte etc. anführen, mit einem Wort, die im Westen zumeist Rassisten Genannten; die hiesige Bezeichnung, derer, die keine Meinung vertreten, sondern mit ihrer Geisteshaltung vielmehr [Gedanken]verbrechen begehen, ist nur allzu bekannt und muß nicht eigens erwähnt werden.

Das Modell einer bunten Republik:

1) Menschenwürde:

Menschenrecht

2) menschl. Autorität setzt (entsprechend Menschenrecht) positives Recht:

Regierung

3) Bevölkerung:

menschliche Individuen innerhalb eines (willkürlich begrenzten) Territoriums

Einzelmenschen bilden (mit Menschenrechten harmonierende) Gruppierungen

4) Gesellschaft

(mit Menschenrechten harmonierende Gestaltung der folgenden Bereiche)

Ökonomie Politik Wissenschaft Kunst Religion

Es versteht sich von selbst, daß die Herkunft der Menschen in einer bunten Republik beliebig sein muß. Ein in seinem Lande seit Jahrtausenden verwurzeltes Volk wie das der Tibeter ist aufzusprengen, doch natürlich nicht allein mittels Han-Chinesen, die ihr Imperium mit einer vereinheitlichten Bevölkerung nur besser zu beherrschen trachten (vgl. Russifizierung). Nein, es ist gerade die Unterschiedlichkeit der Herkunftskontinente eines möglichst großen Bevölkerungsanteils, der allein eine Republik bunt werden läßt und sie damit befähigt, Teil des (von den USA dirigierten) Weltstaates zu werden.

Die Menschenrechte haben deshalb darauf abzuzielen, daß jeder Mensch die Möglichkeit erhält, sich dort auf der Welt niederzulassen, wo auch immer er dies wünscht. Die menschliche Freiheit erscheint damit in erster Linie als eine ungebremste Mobilität; man könnte auch von ziellosem Umherirren sprechen. Die geistige Freiheit, das freie Wort, hingegen muß eingeschränkt, ja aufgehoben werden, weil sie das der Natur entgegengesetzte Modell der bunten Republik letztlich nie hinnehmen würde; es läßt sich wohl nur der Geist weniger mittels materiellem Wohlergehen dazu verwirren, bunter Ideologie zu folgen, die der alltäglich erlebten Wirklichkeit nie gerecht zu werden vermag. – Freiheit als ungebremste Mobilität entspricht der Freiheit der Märkte, der Utopie eines unendlichen wirtschaftlichen Wachstums – und in der Medizin der Streuung ungebremsten Zellwachstums.

Der Vergleich zwischen Schmitts Modell und dem globalistischen zeigt die tiefen Differenzen im Weltbild: Wenn es (technisch) möglich wäre, am Rande des Modells Pfeile einzuzeichnen, liefen sie nur in einer Richtung, von oben (Recht / Regierung) nach unten. Die der Bevölkerung Angehörenden konstituieren von sich aus das System in keiner Weise. Sie bilden lediglich im Laufe ihres Lebens (prinzipiell wieder auflösbare) Konglomerate, Gruppierungen, die alle von der Öffentlichkeit hinzunehmen und als gleichwertig zu betrachten sind. Allein ihre grundsätzliche Infragestellung durch insbesondere das (kath.) Modell der unauflöslichen Ehe oder die Behauptung eines von Natur aus besonderen Verhältnisses zwischen Mutter und Kind sind zu unterbinden: Da greift die Freund-Feind-Unterscheidung wieder – und damit erhält die (seit 1989) eigentlich obsolet gewordene Linke ihr neues Betätigungsfeld: Einerseits kümmern sich die ihr Angehörenden in nimmer endender Bemühung um die durch Entwurzelung geschädigten Individuen und deren Gruppierungen, andererseits dient sie als Knüppelgarde zur Niederhaltung der als Feinde Identifizierten.

Natürlich ist die Vorstellung vom Menschen als unabhängigem Einzelwesen mehr als fragwürdig: Er kann am Beginn seines Lebens lange Zeit nur mit äußerer Hilfe erhalten werden, und später während Krankheiten, Altern und Sterben tritt möglicherweise wieder dieselbe Situation ein. Schon von daher können soziale Beziehungen nicht beliebig sein. Doch die Menschenrechte müssen dies ignorieren, denn sie betreffen nur den einzelnen. Sobald sich der Blick weitet und seine Herkunft miteinbezieht, stellt sich die Frage nach Rechten von Familie und Volk, durch die das System der Menschenrechte zerstört würde.

Deren Grundlage besteht in der Menschenwürde, denn bestünde keine solche, wäre es kaum zu begründen, wieso man dem Menschen irgendwelche besonderen Rechte zuschreibt. Doch der Mensch ist nicht dazu in der Lage, sich selbst seine Würde zu verleihen; dies vermag nur der Schöpfer, der dem Menschen Ebenbildlichkeit schenkt. Einen Gott aber darf es im Modell der bunten Republik nicht geben, weil sich sonst die Frage nach dessen Rechten stellen würde, die dem Menschen als Geschöpf Gebote auferlegen (Naturrecht), wodurch die Menschenrechte relativiert würden. Deshalb gehört der Darwinismus zur politischen Korrektheit. Der Mensch muß aus dem Tierreich abstammen, da er nicht Geschöpf eines Gottes sein darf. Wenn der Mensch aber aus dem Tierreich abstammt, woher sollte dann seine besondere Würde stammen? – Das Modell einer bunten Republik mündet in Aporien.

10 Kommentare zu „Modell einer bunten Republik“

  • bonifaz:

    Gerade der Darwinismus ist in der bunten Republik ja bekanntlich absolut inakzeptabel. Die „Menschenwürde“ scheint in der Tat ein säkularisisertes Relikt des Christentums zu sein, und in der Rolle des Ketzers finden sich regelmäßig „Sozialdarwinisten“, zu denen natürlich auch Darwin selbst schon gehörte, wie man an den von Sarrazin zitierten Passagen aus seinen Werken sieht.
    Die Bunte Republik wird idealiter nicht von den USA sondern von der bunteren transnationalen EU geleitet. Hier liegt auch der Hauptgrund für die in den „Eliten“ vorherrschende EU-Begeisterung. Im Moment muss man allerdings mit Transatlantizismus vorlieb nehmen.

  • bonifaz:

    Die Gruppierungen innerhalb der Bunten Republik harmonieren nicht nur mit Menschenrechten. Sie dienen der Bündelung von Individualrechten. Nur solche Herausformung kollektiver Partikularinteressen (Klasseninteressen) gilt in der Bunten Republik als legitimes „zivilgesellschaftliches Engagement“. Nur solche Interessenartikulation ist real, alles andere ist atavistischer Hokuspokus, hinter dem sich eine Unterdrückerklasse verbirgt.

  • Plikiplok:

    Sendungsbewußt wie kaum ein anderer der herrschenden BRD-Politelite, hatte der zum Rücktritt gezwungene Bundespräsident Wulff sich die Errichtung der „Bunten Republik Deutschland“ zur eigentlichen Aufgabe seiner Regentschaft erkoren. Unter diesem Anspruch wollte er gesehen werden, mit diesem Vermächtnis wollte er als „Buntespräsident“ in die Annalen der Republik eingehen.

    Fast all seine Äußerungen waren durchwebt von diesem Axiom, die ikonographische Symbolik seiner letzten Weihnachtsansprache im Fernsehen spricht hier Bände.
    Despektierlich wurde er in breiten Bevölkerungskreisen schon als „Türken-Wulff“ verunglimpft.

    Implizit verbunden mit der „bunten Republik“ ist eine staatliche Betreuungs-„Industrie“, produziert doch die Individualisierung und Entwurzelung der bevormundeten Gesellschaft zahllose Hilfsbedürftige, für die der Staat Sozialarbeiter, Sozialpädagogen, Soziologen, Sozialmediziner, Sozialämter, etc., etc. gesetzlich vorhalten muß. Diese Aufgaben werden beständig ausgeweitet und versorgen inzwischen Millionen von Menschen mit Arbeit, Lebensinhalt und Lebenssinn. Wir dürfen davon ausgehen, daß diese Klientel verbissen um die Erhaltung ihrer Existenzberechtigung kämpfen wird.

    Nun ist Wulff gescheitert, und mit ihm verschwunden ist sein zerstörerischer bunter Anspruch. Wird Joachim Gauk dem Irrweg Wulffs folgen, oder ist er willens und in der Lage, den Kompaß neu zu justieren?

    Hoffen wir, daß der kommende Bundespräsident erkennt, welche tieferen Absichten mit der im Reichstag aufgebauten Installation „DER BEVÖLKERUNG“ verbunden sind, die „DEM DEUTSCHEN VOLKE“ den Weg aufzeigen soll, den die gesellschaftliche Entwicklung der BRD einzuschlagen hat.

  • Dietmar Fürste:

    Wie die Junge Freiheit berichtet, hat ein  „Bundesbeirat für Integration“  unter Führung eines Mustafa von der DITIB, wohlwollend begleitet von Integrationsministerin Böhmer, eine Verschärfung des Paragrafs 230 StGB gefordert und dessen Ausweitung auch auf Meinungsäusserungen im Internet (vermutlich zu Straftaten von Ausländern wie z.B. bei http://www.deutscheopfer.de) verlangt.

    Die Landnahme der Immigranten steuert damit auf eine neue Qualität zu, die sich in der direkten Einflussnahme auf die Gesetzgebung ausdrückt. So soll offensichtlich die finale Transmutation der Deutschen in die von Globalisten und Brüsseler Zentralkommitee angestrebten „Weltbürger“ gesetzlich geschützt und unumkehrbar gemacht  werden.

    M. E. begeht dieser Bundesbeirat solcherart Verfassungsbruch und Landesverrat, indem er die Pflicht auf Selbsterhalt des eigenen Staates direkt in Frage stellt, die Thorsten Hinz (s. Archiv der Jungen Freiheit, Heft v. 5.3.2010) in seinem Aufsatz „Die Pflicht zum Staat“ als historisches Grundrecht eines jeden Volkes von der Politik fordert.

    Die Indoktrination gewählter Parlamentarier durch diesen Beirat verhöhnt das Grundgesetz und das Recht der Deutschen auf nationale Identität. Dass Akteure wie Ministerin Böhmer oder die anderen Mitwirkenden in den zahlreichen Schattenfraktionen und Netzwerken zur Beeinflussung unserer gewählten Parlamentarier ihre Existenzberechtigung dem freiheitlichen Rechtsstaat verdanken, den sie zu Gunsten einer zentralistischen Diktatur nach dem Vorbild der Sowjetunion gerade abschaffen wollen, scheint ihnen dabei vollkommen gleichgültig zu sein. Die Vision eines Oswald Spengler vom Untergang des Abendlandes scheint sich zu bewahrheiten.

  • Georg Mogel:

    Der Begriff des Politischen:
    „Der Krieg folgt aus der Feindschaft, denn diese ist die seinsmäßige Negierung eines anderen Seins“. Schmitt verdeutlicht sein Kriterium zunächst durch die Abgrenzung von anderen Kategorien. Dann spricht er vom „Krieg als Erscheinungsform der Feindschaft“. Appellativ erinnert er das deutsche Volk an den Krieg als Mittel der Politik. Er verteidigt das Recht zum Krieg und Pathos der „Todesbereitschaft und Tötungsbereitschaft“ aus Gründen der „Selbstbehauptung“ einer politischen „Einheit“ und „Existenz“ und argumentiert dabei nationalistisch im Kampf mit Versailles und Genf. Nach 1927 wird ihm die innere Krise und latente Bürgerkriegslage Weimars immer vordringlicher. Er verteidigt das ius ad bellum aus „existentiellen“ Gründen. Er postuliert Feindschaft als Kriegsgrund und deutet sie -nicht erst den Krieg
    selbst- als „seinsmäßige Negierung“ und „Negation der eigenen Art von Existenz“, die zur „seinsmäßigen Behauptung der eigenen Existenzform“ berechtige.
    „Die spezifisch politische Unterscheidung, auf welche sich die politischen Handlungen und Motive zurückführen lassen, ist die Unterscheidung von Freund und Feind“.

  • Vor allem Gaucks Antrittsrede hat gezeigt, dass er sich zu den Globalisten ins Bett gelegt hat und ein weiterer Buntespräsident ist.

    http://kreidfeuer.wordpress.com/2012/03/23/gauck-lobt-achtundsechziger/

  • Georg Mogel:

    Es gibt einen Übermut der Güte, welcher sich wie Bosheit ausnimmt.

    Friedrich Nietzsche,
    Jenseits von Gut und Böse
    4. Hauptstück. Sprüche und Zwischenspiele
    -184-

  • Konservativer:

    In vertraulichen Gessprächen erfahre ich regelmäßig, was die Türken hier im Land unter Multi-Kulti verstehen, nämlich eine zunehmende Sicherheit in ihrer Auffassung, daß Deutschland türkisiert, zu so etwas wie einer Türkei 2.0 werden wird.
    Wer darüber abschätzig lächelt verdrängt dabei, daß die Türken die Demographie (als Waffe) auf ihrer Seite haben, neben ihrem nationalistisch/religiös fundierten „Wir Türken-Denken“, das so etwas wie Pluralität nicht beinhaltet. Das ganze Integrationsgeplapper und -geplauder sind lediglich Nebelkerzen, unter derem Schutz die Landnahme bereits auf vollen Touren läuft.
    Wird die Türkei in die EU aufgenommen, dann wird die Transformation Deutschlands in so etwas wie die Türkei 2.0 enorm beschleunigt, dann wird uns angesichts der Geschwindigkeit der Atem stocken.

  • Konservativer:

    Das ganze Geschwätz über Integration ist generell unter „Thema verfehlt“ zu verbuchen.
    Wie integriere ich denn einen Wolf in eine Schafsherde oder einen Marder in einen Hühnerhof ?

  • Georg Mogel:

    @ Konservativer 16.4. 2012; 10.48 h:

    Der gebildete Mensch hat die Pflicht, intolerant zu sein.
    Nicolas Gomez Davila

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