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Gedankensplitter (12. Dez.)

Gewiß können es Neonazis gewesen sein, die gerade fertiggestellte, aber noch leerstehende Refugee-Unterkünfte im Kreis Nürnberger Land durch Brandstiftung zerstört haben. „Es ist ganz offensichtlich Brandstiftung. Und diese Hakenkreuzschmierereien lassen den Verdacht zu, dass es sich hier um rechtsradikale Täter handeln könnte.“ So der für Franken zuständige bayrische Innenminister im Bayrischen Rundfunk. – Doch stets ist zu fragen, cui bono?

Paßt diese Tat nicht auch sehr gut in eine Zeit, in der es zunehmend weniger gut gelingt, die Bürger mittels Nazikeule oder Antifa von der Äußerung ihres Widerwillens gegen kulturelle Überfremdung abzubringen? – Ein Hakenkreuz als – echter oder vermeintlicher – Absender kann von wem auch immer „geschmiert“ worden sein. Waren die Täter tatsächlich Neonazis, dann ist – angesichts der mörderischen NSU-Scharade – doch zumindest zu fragen, wer sie zu ihrer Tat angestiftet hat; allein die eigene Ideologie?

„Bei ähnlichen Anschlägen habe es aber [bisher] oft [bloß] geheißen, es werde in alle Richtungen ermittelt, weil etwa Hakenkreuz-Schmierereien fehlten. ‚Jetzt haben wir die'“, so Alexander Thal, der Sprecher des bayerischen Flüchtlingsrates gegenüber dem Bayrischen Rundfunk. – Na bitte.

2 Kommentare zu „Gedankensplitter (12. Dez.)“

  • Pit:

    In seiner „Retrohaftigkeit“ erinnert diese Tat irgendwie auch (zufällig?!?) an die vom Verfassungsschutz verfassten „Aufklärungsbroschüren“: mit Springerstiefel-Bomberjacke-Kühnfrisur-Neonazis der Spät-80er/Früh-90er.

    Rechtschreibfehlerliches Grafitti-Gekrakel zum strategisch denkbar kontraproduktivsten Zeitpunkt.

    Komplett ausschließen läßt’s sich natürlich nicht, dass im alkoholisierten Überschwang (z.B. angesichts PEGIDA ermuntert?) zur Farbdose gegriffen wurde.
    Logisch betrachtet wäre das aber auch die einzige Hergangsvariante, wenn die Tat tatsächlich das ist, was sie zu sein vorgibt.

    Denn die Memo, dass Übergriffe/Gewalttaten/Anschläge genau das Gegenteil bewirken und nur noch dem Gegner in die Hand spielen, verbreitet ja nicht zu letzt auch das Orga-Team von PEGIDA, die deshalb auch nicht mit der Presse reden und genau eben nicht über die hingehaltenen Stöckchen zu springen beabsichtigen.
    Und man müsste schon sehr viel Promille getankt haben (oder unbedarftester 12-Jähriger sein), um nicht vorhersehen zu können, oder mindestestens leise zu ahnen, welchen Effekt so eine Tat zu genau diesem Zeitpunkt haben wird.
    Und welchen Bärendienst man damit wem leisten wird.

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