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Archiv für die Kategorie „Buchempfehlung“

Zur argumentativen Auseinandersetzung mit dem Islam

Eine geistige Auseinandersetzung mit dem Islam findet im Bereich des (früheren) Abendlandes nicht etwa erst gegenwärtig statt, sondern so lange, wie der Islam existiert. Es greift ja zu kurz, wenn man sich nur äußerlich abgrenzt, indem man sich als eben nicht-islamisch definiert, oder dem Islam einfach auf dem eigenen Territorium nicht begegnen möchte, im Urlaub anderswo sich hingegen nichts weiter angesichts desselben Phänomens denkt. Wenn es um die Wahrheit, auch um die eigene Identität geht, wird man sich mit oberflächlichen oder pragmatischen Lösungen letztlich kaum begnügen dürfen. Außerdem sind die Anhänger des Islam Träger derselben menschlichen Natur wie wir, und ihr Leben hat daher dasselbe Ziel wie das unsrige: Wenn wir nicht wissen, wozu wir leben, vermögen wir den Anhängern des Islam auch nur wenig anzubieten, das sie überzeugen könnte, ihrer bisherigen Überzeugung abzuschwören. – So habe ich ein Zeugnis früherer Auseinandersetzung mit dem Islam übersetzt, um Leser unserer Zeit damit bekannt zu machen. Es lag nahe, auf ein Werk des hl. Thomas zurückzugreifen, denn er ragt weit empor unter den scholastischen Lehrern als Fürst und Meister aller, „inter scholastcos doctores omnium princeps et magister longe eminet…“, aber nicht etwa durch neue Lehren, sondern weil er die a[e]lte[re]n heiligen Lehrer auf’s Höchste verehrt hat, „veteres ,doctores sacros…summe veneratus est‘“ .*

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Exzerpt von Max Schelers, „Die Ursachen des Deutschenhasses (2. Aufl. 1919 = 2009)“

Nachdem Forist Ed verschiedentlich durch Zitate auf Max Schelers* Werk hingewiesen hat, wende ich mich dieser Thematik zu mit dem Exzerpt einer der Kriegsschriften Schelers, die den Deutschenhaß untersucht, der ja nach wie vor virulent ist: Man denke nur an die Milliarden Euro, die Deutschland zur Aufrechterhaltung des griechischen Staates ausgibt; auch wenn dies nicht unbedingt dem Interesse des griechischen Volkes entspricht, so verhindert es doch immerhin – zumindest vorerst – den gewiß für viele dort schmerzhaften Zusammenbruch des Systems, dem auch die Abnahme hunderttausender Refugees entgegenwirkt, und so gewännen die Griechen Zeit zum besonneneren Umbau des Systems – gleichwohl mindert dies nicht den dortigen Deutschenhaß, sondern befördert ihn eher noch, so scheint es. Diesen Beitrag weiterlesen »

„Edgar J. Jung. Zur politischen Biographie eines konservativen Revolutionärs“

Um die Aktualität des Denkens Edgar Julius Jungs* an Hand eines Beispiels vor Augen zu führen, sei ein Zitat an den Beginn dieses Artikels gestellt: „Endlich gehört hierher (sc. zur Betrachtung des Zustandes der hiesigen Kultur) das umfassende Gebiet des deutschen Gesellschaftslebens mit seiner mehr oder minder starken Verderbung durch gewisse barbarische, koloniale Einflüsse, die uns hauptsächlich von Amerika beschert werden.“ Dieser Satz ist einem Vortrag Jungs aus dem Jahre 1926 entnommen, der den Titel trägt: „Zeitaufgaben des deutschen Akademikers“. Diesen Beitrag weiterlesen »

Walter Ulbricht, „Die Legende vom ,deutschen‘ Sozialismus (Berlin 1946)“

von virOblationis

Wer den Verfassernamen liest und ein grauenhaftes Propagandamachwerk erwartet, wird nicht enttäuscht. So behauptet der Autor, daß deutsche Truppen sowjetische Kureinrichtungen auf der Krim nur deshalb zerstört hätten, damit verborgen bliebe, was für großartige Einrichtungen die UdSSR ihren Werktätigen zur Erholung bietet: „Solche Sanatorien, solche Kurorte waren natürlich den deutschen Plutokraten bis in den Tod verhaßt.* Zwar gab es in Deutschland ebenfalls Erholungsheime etc., doch all dies diente in Wahrheit nur der Kriegsvorbereitung. „[Fritz] Thyssen“ aber, einer der deutschen „Kohlen- und Stahlkönige“ hat ein „Raubvogelgesicht“, das, der Natur sei Dank dafür, „seinen Charakter treffend wiedergibt“.** – Ulbrichts Buch wurde angeboten zum Schleuderpreis von einer Reichsmark, für die man ohnehin kaum etwas anderes kaufen konnte. Da es jedoch bereits im Jahr des Erscheinens in einer weiteren Auflage nachgedruckt wurde, fragt man sich unwillkürlich, ob die Genossen es nicht in großer Stückzahl kostenlos verteilten. Diesen Beitrag weiterlesen »

Wiederentdeckt

Gastbeitrag von Conversa

Evelyn Waugh (1903 bis 1966), „The loved one (1948; dtsch. Tod in Hollywood, 1950)“

Die Hauptpersonen des kurz nach dem Ende des 2. Weltkrieges in den USA spielenden Romans sind der erst vor kurzem eingewanderte englische Dichter Dennis Barlow, die gebürtige Griechin Aimée Thanatogenes, Angestellte in einer Bestattungsfirma,* und ihr Vorgesetzter dort, Herr Joyboy.

* [Anm. vO: Aimée bedeutet Geliebte; sie wird nämlich von den beiden männlichen Protagonisten verehrt. Thanatogenes ist eine Namensbildung gleich der von Origenes, was etwa Horus-Kind bedeutet; demnach wäre Thanatogenes ein Kind des Todes.] Diesen Beitrag weiterlesen »

Zugang zum Zauberberg

von virOblationis

 

An Altjahrsabend noch ein später Beitrag zu der Auseinandersetzung mit dem 1. Weltkrieg (1914 – 1918), die 2014 stattgefunden hat: Bei Thomas Manns in der Hauptsache 1907 bis 1914 spielendem Roman „Der Zauberberg (1924)“ handelt es sich zwar um ein antichristliches und deutschfeindliches Werk, das aber nicht einfach unbeachtet bleiben kann, weil es auf höchstem sprachlichen Niveau verfaßt ist. Außerdem enthält der Roman erstaunliche Einsichten, und zwar frühe Hinweise auf die universale Konkurrenz von real existierendem Sozialismus und Kapitalismus, Weltrevolution und „demokratische[m] Imperium“*. Daneben scheint der Autor den inneren Verfall des Jesuitenordens geahnt zu haben, der ja später erheblich zur Krise der Kirche seit dem Vaticanum II (1962 – 1965) beitrug und mit Franziskus (2013 – ) erstmals einen Papst stellt; die „Gesellschaft Jesu“ selbst aber leidet mittlerweile nicht mehr nur geistlich, sondern auch hinsichtlich ihrer Mitgliederzahlen an Phthisis. Diesen Beitrag weiterlesen »

Gedankensplitter (22. Okt.)

Die äußere Erscheinung und das Verhalten vieler Zeitgenossen erinnert mich an das, was Thomas Mann über die Auswirkungen der Atmospäre der letzten Jahre vor dem 1. Weltkrieg schrieb: „Dem einzelnen Menschen mögen mancherlei persönliche Ziele, Zwecke, Hoffnungen, Aussichten vor Augen schweben, aus denen er den Impuls zu hoher Anstrengung und Tätigkeit schöpft; wenn das Unpersönliche um ihn her, die Zeit selbst der Hoffnungen und Aussichten bei aller äußeren Regsamkeit im Grunde entbehrt, wenn sie sich ihm als hoffnungslos, aussichtslos und ratlos heimlich zu erkennen gibt und der bewußt oder unbewußt gestellten, aber doch irgendwie gestellten Frage nach einem letzten, mehr als persönlichen, unbedingten Sinn aller Anstrengung und Tätigkeit ein hohles Schweigen entgegensetzt, so wird gerade in Fällen redlicheren Menschentums eine gewisse lähmende Wirkung solches Sachverhalts fast unausbleiblich sein, die sich auf dem Wege über das Seelisch-Sittliche geradezu auf das physische und organische Teil des Individuums erstrecken mag. Zu bedeutender, das Maß des schlechthin Gebotenen überschreitender Leistung aufgelegt zu sein, ohne daß die Zeit auf die Frage Wozu? eine befriedigende Antwort wüßte, dazu gehört entweder eine sittliche Einsamkeit und Unmittelbarkeit, die selten vorkommt und heroischer Natur ist, oder eine sehr robuste Vitalität.“ Der Zauberberg (1924), Zweites Kapitel, Bei Tienappels, Und von Hans Castorps sittlichem Befinden

Summa contra gentiles – Die Summe wider die Heiden

von virOblationis

Den Auslöser des Albigenserkreuzzuges (1209 – 1229) bildete der Mord an einem päpstlichen Gesandten. Die Ursachen des Konflikts lagen tiefer: Wie später während der Reformation begünstigte die weltliche Obrigkeit eine häretische Strömung, die die Kirche ganz spirituell verstand und ihre Einrichtungen von irdischem Besitz befreien wollte, und dieser fiel dann an den jeweiligen Fürsten. So trat in Deutschland später Sachsens Friedrich III., der sog. Weise (1486 – 1525), als Schutzpatron der Häresie auf wie zuvor Raimund VI. von Toulouse (1194 – 1215) in Frankreich. Diesen Beitrag weiterlesen »

Exzerpt von Manfred Kleine-Hartlages „Die liberale Gesellschaft und ihr Ende. Über den Selbstmord eines Systems (2013)“

von virOblationis

In meinem Exzerpt von Manfred Kleine-Hartlages „Die liberale Gesellschaft und ihr Ende. Über den Selbstmord eines Systems (2013)“ habe ich versucht, die Grundgedanken des Buches durch Zitate zusammenzufassen. Dies soll denen, die sich damit auseinandersetzen oder schon auseinandergesetzt haben, die Rezeption erleichtern und diejenigen, die es noch nicht kennen, anregen, es zu lesen. Diesen Beitrag weiterlesen »

Wutzens Glück als Lob ungebrochener Tradition

Ein nachträglicher Beitrag zum 250. Geburtstag Jean Pauls von virOblationis

Das „Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz in Auenthal (1793)“ ist der wohl bekannteste Text Jean Pauls. Es geht darin um einen Menschen, dem es gelingt, unabhängig von äußeren Widrigkeiten stets vergnügt und fröhlich zu leben. Jean Paul als Erzähler schildert die wesentlichen Züge des gesamten Lebenslaufes von Maria Wutz als eines älteren Zeitgenossen. Jean Paul wurde 1763 geboren; er starb 1825. Diesen Beitrag weiterlesen »