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Archiv für die Kategorie „Europäische Union“

diversity und biologische Gleichheit

Das deutsche Wort Vielfalt scheint mir zu schade, um es als Übersetzung der gegenwärtig unablässig propagierten „diversity“ zu benutzen; eher sollte „Diversität“ dessen Stelle einnehmen, denn es ist von solcher Künstlichkeit wie diese Ideologie selbst, die aller kulturellen Überlieferung – und damit jahrtausendelanger Erfahrung – entgegensteht; auch hat es keine längere Geschichte, und so fehlt es im „Deutschen Wörterbuch“ von Jacob und Wilhelm Grimm zwischen „Divan“ und „Dobber“. – Vielfalt ist kein uraltes Wort, und es wird von Dichtern wohl kaum gebraucht, weil es bereits zu abstrakt ist, eher von Gottesgelehrten, die damit die Welt im Unterschied zu ihrem Schöpfer kennzeichnen, dessen Sein alles in einem und zugleich aufweist, was sich im Bereich des Geschöpflichen nach- und nebeneinander zeigt, abgesehen von dessen Mängeln. Daher wohl ist Einfalt nicht unbedingt nur beschränkt, sondern kann auch durchaus mit Weisheit einhergehen, indem sie sich durch weltliche Zerstreuung nicht beirren läßt in der Ausrichtung auf Gott. Das Wort Vielfalt wird als Gegenstück zu Einfalt gebildet worden sein, wie es im Grimm’schen Wörterbuch heißt, und insofern hat es indirekt teil an dessen bis ins Althochdeutsche zurückreichenden Geschichte.

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Kranker Mann am Bosporus

von virOblationis

Gegenwärtig ist in unseren Medien immer wieder von einem Korruptionsskandal innerhalb der Türkei die Rede: Es wurden bereits mehrere Minister entlassen; ermittelt wird nämlich gegen deren Söhne. Erdogan, der sich ebenfalls wegen eines seiner Söhne sorgen muß, erklärt das ganze Geschehen zum internationalen Komplott und sucht die Ermittlungen nach Kräften zu behindern. – So stellen es jedenfalls unsere Medien dar. Doch vieles, was nebenher gemeldet wurde oder gemeldet wird, weist darauf hin, daß es sich bei den Vorgängen in der Türkei um Aspekte eines sehr viel komplexeren Problems handelt, von welchem Deutschland sogar unmittelbar betroffen bzw. heimgesucht werden könnte, wenn sich alles so weiter entwickelt wie bisher. Diesen Beitrag weiterlesen »

Der Kurs der Ukraine

von virOblationis

Gleicht es nicht fast der Szenerie einer Heldensage: Ein finsteres Drachenungeheuer hat eine schöne Prinzessin geraubt und hält sie in seinem Schloß gefangen. Die tapferen Ritter der Brüsseler Tafelrunde fordern vom Drachen, die Prinzessin freizulassen; eigentlich müßten sie zu ihrer Befreiung ausziehen und den Drachen erschlagen, doch sie beschränken sich darauf, dem zu Kiew hausenden Ungeheuer zu drohen; man fragt sich allerdings, womit sie ihren Worten Nachdruck verleihen wollen. Diesen Beitrag weiterlesen »

Transatlantischer Souverän

von virOblationis

Schon als dem SWIFT-Abkommen vom Europa-Parlament zugestimmt wurde (2010), habe ich mich gefragt, wenn auch nicht ganz ernsthaft, denn ich kannte die Antwort ja: „Warum bekommen die USA so reiches Datenmaterial aus Europa, ohne daß sie im Gegenzug den Europäern solches zur Verfügung stellen? – Schon damals war die Begründung für das us-amerikanische Datensammeln, es gehe um den Kampf gegen den Terrorismus, hier: um die Finanzierung des Terrors. Diesen Beitrag weiterlesen »

Noch einmal Finanzkapitalismus

von virOblationis

Vergleichsweise geringe Beachtung erlangt in den Medien ein Ereignis, das beispielhaft zeigt, wer die politische Macht eigentlich innehat, plakativ formuliert: wem die politische Klasse dient (und in welchem Zustand sich ihr medialer Anhang befindet).* Der Bundestag hat die Bankenaufsicht der EZB übergeben; zwar wird dies gemeldet, doch selten erwähnt, daß durch die Möglichkeit der Bankenrettung die EZB Zugriff auf 135 Milliarden Euro erhält, die von Deutschland, d.h. seinen Steuerzahlern, aufgebracht werden müssen.

* Wenige Medien berichten darüber. Der Artikel in Handelsblatt und FAZ wurde von Reuters übernommen, wobei man lediglich eine eigene Überschrift davorsetzte, anscheinend ohne sich um weitere Informationen zu bemühen und eigene Reflexionen anzustellen: Darauf weist die wortwörtliche Übereinstimmung des Textes in beiden verschiedenen Zeitungen. Diesen Beitrag weiterlesen »

Ende der Moderne

Es kommt also wie erwartet: Die EZB wird Anleihen von Staaten, die sonst höhere Zinsen hätten zahlen müssen, vulgo Schrottpapiere, aufkaufen, die Geldmenge dadurch rasch vergrößern, die Geldentwertung vorantreiben. -Damit werden Staaten finanziert, denen angesichts ihrer minderen Bonität nur noch gegen höheren Zins Geld geliehen worden wäre, so daß sie sich genötigt gesehen hätten, zu ihrer früheren Währungspolitik – Wettbewerbsfähigkeit durch fortwährende Geldentwertung – zurückzukehren. Diesen Beitrag weiterlesen »

Weltwirtschaftskrise und Euro-Rettung

Am Montag trifft US-Finanzminister Geithner zuerst den deutschen Finanzminister Schäuble, dann den italienischen EZB-Chef Draghi, und am folgenden Tag taucht aus Italien und Frankreich die Forderung auf, den ESM mit einer Banklizenz auszustatten, d.h. die Kreditaufnahme ohne Beschränkung zu ermöglichen: Wer glaubt an die Zufälligkeit der Abfolge der Ereignisse? Diesen Beitrag weiterlesen »

Gutmenschengremien

Das Bundesverfassungsgericht hat über das „Asylbewerberleistungsgesetz“ von 1993 geurteilt und schwere Mängel festgestellt, die [auf Kosten des Steuerzahlers] zu korrigieren seine; die Korrektur wird aber nicht nur den Steuerzahler treffen, sondern auch das deutsche Volk, seine Identität, seinen inneren Zusammenhalt, denn höhere Leistungen werden für höheren Zustrom sorgen. Dabei geht es natürlich dann nicht nur um anerkannte Asylbewerber, da ein großer Teil auch der nicht anerkannten niemals abgeschoben wird. Diesen Beitrag weiterlesen »

Die Überwindung des Spätkapitalismus

Ein Buch möchte ich vorstellen, dessen Thematik – nicht nur – in der gegenwärtigen Euro-Krise aktuell ist, „Am Rande des Abgrunds“. Das Buch spricht zahlreiche Aspekte an, die das Leben in den spätmodernen Industrienationen charakterisieren (Globalisierung, Zuwanderung, sinkendes Lohnniveau) und zeigt die Zusammenhänge auf. Manches davon war bereits Thema dieses Blogs. In bezug auf das Finanzkapital im Zentrum der gesamten Problematik sei auch auf das letzte Kapitel „Die herrschende Klasse“ in „Neue Weltordnung“ von Manfred Kleine-Hartlage verwiesen. Diesen Beitrag weiterlesen »

Bankenrettung

Es kommt nicht häufig vor, daß – angesichts eines im allgemeinen mit dem Wirken der politischen Klasse kompatiblen Wissenschaftsbetriebes – eine nennenswerte Zahl von Fachvertretern den Entscheidungen der Regierung grundsätzlich widerspricht. Schließlich gibt es innerhalb der politischen Klasse, in der die Opposition das Handeln der Regierung als noch nicht entschieden genug kritisiert, Meinungsvielfalt auch nur in so feiner Nuancierung wie in den etablierten Medien. Diesen Beitrag weiterlesen »