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Artikel-Schlagworte: „Wirtschaft“

Die „Panama-Papers“ und der staatlich dirigierte Maximal-Konsum

von virOblationis

Wie ausführlich ist nicht in Presse, Funk und Fernsehen über die „Panama-Papers“ berichtet worden! Man könnte meinen, es handele sich um den Skandal des Jahrzehnts, der nun endlich aufgedeckt worden ist; Trillionen Bytes seien auszuwerten gewesen, und endlich hätten in nimmermüder Arbeit investigative Journalisten die geheime Wahrheit an das Tageslicht bzw. in die Öffentlichkeit befördert. Bei diesen Journalisten handelt es sich um eine internationale Gruppe, denen als Deutsche bei der „Süddeutschen Zeitung“ und dem „Westdeutschen“ sowie dem „Norddeutschen Rundfunk“ tätige Journalisten angehören. Es geht um den „…Rechercheverbund [des] International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ)…“, von dem es im „Tagesspiegel“ am 4. April 2016 weiter heißt: Dahinter stehe „die US-amerikanische Non-Profit-Organisation Center for Public Integrity (CPI)“, die „1989 vom Journalisten Charles Lewis in der US-Hauptstadt Washington gegründet“ wurde,** um „,Machtmissbrauch, Korruption und Pflichtverletzung durch mächtige öffentliche und private Institutionen aufdecken‘“.Die investigativen Journalisten dieser Verbände reiben sich gleichsam für das Gemeinwohl auf; bezahlt wird ihre Tätigkeit von Stiftungen wie der Ford Foundation, dem Rockefeller Family Fund sowie Soros‘ Open Society Foundation, und auch persönlich soll der Großinvestor George Soros* mehr als eine Million US-Dollar für die Tätigkeit des CPI beigesteuert haben, für das mehrere Dutzend festangestellter Journalisten Computerexperten etc. tätig sind. „Aus der CPI ging 1997 das Journalisten-Konsortium [ICIJ] hervor.“*** So der oben bereits zitierte Artikel des „Tagesspiegels“ über die „Panama-Papers“ mit dem Titel: „Meisterstück des investigativen Journalismus“. Diesen Beitrag weiterlesen »

Walter Ulbricht, „Die Legende vom ,deutschen‘ Sozialismus (Berlin 1946)“

von virOblationis

Wer den Verfassernamen liest und ein grauenhaftes Propagandamachwerk erwartet, wird nicht enttäuscht. So behauptet der Autor, daß deutsche Truppen sowjetische Kureinrichtungen auf der Krim nur deshalb zerstört hätten, damit verborgen bliebe, was für großartige Einrichtungen die UdSSR ihren Werktätigen zur Erholung bietet: „Solche Sanatorien, solche Kurorte waren natürlich den deutschen Plutokraten bis in den Tod verhaßt.* Zwar gab es in Deutschland ebenfalls Erholungsheime etc., doch all dies diente in Wahrheit nur der Kriegsvorbereitung. „[Fritz] Thyssen“ aber, einer der deutschen „Kohlen- und Stahlkönige“ hat ein „Raubvogelgesicht“, das, der Natur sei Dank dafür, „seinen Charakter treffend wiedergibt“.** – Ulbrichts Buch wurde angeboten zum Schleuderpreis von einer Reichsmark, für die man ohnehin kaum etwas anderes kaufen konnte. Da es jedoch bereits im Jahr des Erscheinens in einer weiteren Auflage nachgedruckt wurde, fragt man sich unwillkürlich, ob die Genossen es nicht in großer Stückzahl kostenlos verteilten. Diesen Beitrag weiterlesen »

Globaler Neoliberalismus 7 – letzter Teil

Seit den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts haben die Streitkräfte der USA in aller Welt Kriege geführt*, militärische Aggressionen unternommen** oder sich an Kriegen beteiligt und in Bürgerkriege eingegriffen,*** während die Agenten der USA für „regime change“, also Umsturz, sorgten.**** – Inzwischen aber, im Jahre 2015, sucht man verstärkt auch den Ausgleich, und zwar mit dem seit 1962 isolierten Kuba und dem seit 1979 verfeindeten Iran. Dies ist offenkundig ein Zeichen der Schwäche: Man will nach wie vor neue Investitionsfelder erschließen, dem Kapitalfluß die gesamte Welt öffnen. Doch man geht dabei nun tw. nicht mehr wie gewohnt gewalttätig und subversiv vor. Die Kräfte erschöpfen sich anscheinend, so daß man den Rest schon bündeln muß, um gegen einen Staat von der Größe Rußlands vorgehen zu können, vorerst vor allem mit Handelssanktionen. Diesen Beitrag weiterlesen »

Globaler Neoliberalismus 6 (10. März ’15)

Als umgreifenden Begriff für das gesamte ökonomische System, das sich am Ende des 20. Jahrhunderts vollendet hat, wählte ich „Globaler Neoliberalismus“ und benannte die Artikel auch danach. – Gewiß ist der Neoliberalismus ein Teil des Ganzen. Er bezeichnet eine sich auf die Angebotsseite konzentrierende Ökonomie samt den politischen Kräften, die dies unterstützen; eine angemessene Entlohnung der Werktätigen gerät dabei aus dem Blick. Das Investmentgeschäft wird mit dem Begriff Neoliberalismus jedoch nur unzureichend erfaßt, so daß man im Blick darauf meist von Finanzkapitalismus spricht, der die Geldkapitalisten begünstigt. Um beide Aspekte zusammenzufassen, wäre ein Oberbegriff sinnvoll, für den mir „Monopolkapitalismus“ am geeignetsten zu sein scheint. Es wäre also noch treffender gewesen, die Artikel mit „Globaler Monopolkapitalismus“ zu betiteln. Es ist nur fraglich, ob dies allgemeinverständlich gewesen wäre, denn es gibt noch keinen allgemein anerkannten Oberbegriff, und auch der „Monopolkapitalismus“ könnte dahingehend mißverstanden werden, daß er nur die Produktion erfaßt. Doch diese ist inzwischen mit dem Investmentgeschäft zu einem einzigen Monopolkomplex verflochten, wie der vorangegangene Artikel, „Globaler Neoliberalismus 5“, zu zeigen versucht hat. Diesen Beitrag weiterlesen »

Globaler Neoliberalismus 5 (27. Febr. ’15)

Etwa wie die Anleihe zur Aktie, so verhält sich das Darlehen zum investierten Geldkapital. Im Gegensatz zur Anleihe wird das für die Aktie bezahlte Geld vom Unternehmen nie wieder zurückerstattet, weil es in dessen Kapital eingegangen ist. Ebenso soll das investierte Geldkapital – im Idealfall – nie ausbezahlt und in Waren vergegenständlicht, sondern immer fort neu investiert werden, um kontinuierlich anwachsend immer höhere Gewinne zu erzielen; sobald das Geldkapital nicht mehr investiert, sondern verbraucht wird, scheidet es aus diesem Zusammenhang aus.

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Gedankensplitter: Globaler Neoliberalismus 4 (17. Febr. ’15)

Schon länger wurden Darlehen zu einem festen Zins an Unternehmen als Anleihen vergeben, die am Ende zurückzuzahlen waren. Eine bedeutende Neuerung stellte dann die Aktie dar, weil das Geld, für das sie ausgegeben wurde, in das Unternehmen einging. Dafür sollte die Aktie höheren Ertrag abwerfen als die Anleihe, schon dadurch, daß sie so lange Dividenden einbringt, wie das als Aktiengesellschaft betriebene Unternehmen besteht und Gewinne erwirtschaftet. Um letzteres sicherzustellen, kontrolliert ein Aufsichtsrat den Vorstand, der den Betrieb leitet, und der Aufsichtsrat wird von der Hauptversammlung der Aktionäre gewählt; das Interesse an maximalem Gewinn ist das Einzige, was alle Beteiligten miteinander verbindet. – Dieses Modell läßt sich unschwer mit dem politischen der Gegenwart vergleichen, den Wählern, lauter gleichförmigen Kandidaten für das Parlament und der Regierung. Diesen Beitrag weiterlesen »

Gedankensplitter: Globaler Neoliberalismus 3 (13. Febr. ’15)

Während des 18. Jahrhunderts, genauer von der Glorreichen Revolution in England (1688) bis zum Abschluß der Französischen Revolution (1799) erreichte das Bürgertums in Westeuropa eine dominante Stellung innerhalb der Gesellschaft. Wenn in Großbritannien und Frankreich während des 19. Jahrhunderts auch – dauernd oder zeitweise – noch gekrönte Häupter regierten, so dienten sie doch – wie die übrige politische Klasse – vor allem den Interessen des aufkommenden Kapitalismus. Diesen Beitrag weiterlesen »

Gedankensplitter: Globaler Neoliberalismus 2 (30. Jan. ’15)

Die Rede von einer „zu klein gewordene[n] Spitze der Pyramide“ im vorangegangenen Artikel läßt sich am besten mit Hilfe der sog. Knickpyramide von Dahschur illustrieren, da dort die Regelmäßigkeit des Aufbaues durch eine Abflachung unterbrochen wird; bei dem Prozeß der Konzentration des Reichtums verhält es sich allerdings umgekehrt: Nicht auf einem vergleichsweise steilen Unterbau wird eine flachere Spitze gesetzt, sondern eine zunehmend flachere und breitere Basis trägt eine immer schmalere Spitze. Diesen Beitrag weiterlesen »

Gedankensplitter: Globaler Neoliberalismus 1 (23. Jan. ’15)

Es fällt nicht schwer, Belege dafür zu finden, daß die Kluft zwischen Armen und Reichen überall größer wird; man gebraucht dafür gern das Bild der sich öffnenden Schere. – In den USA bespielsweise beobachtete man, daß seit 1980 die höheren Einkünfte schneller wuchsen als die geringeren, und die Kurve stieg noch steiler an, als die Geldmenge rasch vergrößert wurde während des Ankaufs von Staatsanleihen durch die FED seit Ausbruch der Finanzkrise 2008. Um dies mit einer Zahl als Beispiel zu konkretisieren: Von 2009 bis 2011 ist die Gruppe der wohlhabendsten sieben Prozent der US-Bürger um 28% reicher geworden, die restlichen dreiundneunzig um 4% ärmer. Diesen Beitrag weiterlesen »

Gedankensplitter (7. Jan. ’15)

Seit Beginn des Jahres gilt in Deutschland ein Mindestlohn. Obwohl er niedrig angesetzt ist, bereitet er manchem, der seine Mitarbeiter ihm entsprechend entlohnen soll, Schwierigkeiten. Der Grund dafür besteht darin, daß der Mindestlohn für abhängig Beschäftigte innerhalb der deutschen Grenzen gilt, während für die Unternehmerseite diese Grenzen sozusagen aufgehoben sind: Die heimische Bourgeoisie leidet – direkt oder indirekt – unter der Globalisierung. Als Beispiel illustriere dies die deutsche Textilindustrie, die seit den achtziger Jahren so weit geschrumpft ist, daß etwa eine halbe Million Arbeitsplätze weggefallen sind, d.h. fast alle; schon vor zehn Jahren gab es nicht einmal mehr einhunderttausend Beschäftigte in der deutschen Textilindustrie, und von zweieinhalbtausend Unternehmen blieb zum selben Zeitpunkt wenig mehr als ein Drittel. Diesen Beitrag weiterlesen »