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Hakenkreuzfall von Mittweida

Im November 07 behauptete Rebecca Katzschmann, vier Neonazis hätten ihr ein Hakenkreuz in die Hüfte geritzt, weil sie einem kleinen Aussiedlermädchen mutig zur Hilfe geeilt sein will, das von den Neonazis angeblich traktiert wurde.

Die Geschichte war von Beginn an mysteriös: Katzschmann meldete den Überfall erst neun Tage später, das kleine Mädchen war nicht aufzufinden –  und obwohl angeblich Menschen auf Balkonen die Tat beobachtet hatten, meldete sich trotz hoher Belohnung  kein Zeuge. Der Fall erregte selbstverständlich großes mediales Aufsehen: Ein Phantombild wurde veröffentlicht und die Zeitungen berichteten tagelang in großer Aufmachung.

Dann, auf einmal, versank der „Hakenkreuz-Fall von Mittweida“ im publizistischen Nirwana.  Der Grund: Zweifel am Wahrheitsgehalt waren aufgekommen und die Polizei hatte begonnen, wegen des Verdachts der Falschaussage gegen Katzschmann zu ermitteln. Doch trotz Zweifel und laufender Ermittlungen verlieh  das “Bündnis für Demokratie und Toleranz” Rebecca als  “Heldin von Mittweida” am 01.02.08 den Ehrenpreis für Zivilcourage.

Dann, am 05. 04.08 diese – sehr kleine –  Randnotiz:

Im Hakenkreuz-Fall von Mittweida hat die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen gegen eine 18-Jährige wegen Vortäuschens einer Straftat abgeschlossen. Noch sei aber nicht geklärt, ob die junge Frau angeklagt oder das Verfahren eingestellt werde, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Chemnitz.

Am 16. 09.08 verhandelte das Amtsgericht Hainichen den sogenanten Hakenkreuzfall von Mittweida und am 14.11.08 wurde Rebecca Katzschmann schuldig gesprochen wegen Vortäuschens einer Straftat – als Strafe  verhängte das Gericht die Ableistung von 40 Arbeitsstunden.
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Das abstoßende an dem Fall ist nicht nur, dass – trotz Ermittlungen – Katzschmann einen Preis „für Zivilcourage“ erhielt, das abstoßende ist, dass Katzschmann in gleichem Maße, wie sie sich zur Heldin hochlog, sie gleichzeitig Bürger von Mittweida als feige Wegseher diffamierte.

Über Menschen, die sich selbst als Opfer darstellen um Aufmerksamkeit zu bekommen, gibt es hier einen guten Artikel: Nichts als die Unwahrheit. Der Fall Katzschmann kommt auch darin vor.

Über die Hintergründe der Preisverleihung an Katzschmann ist hier ein informativer Artikel.

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