Inhaltsverzeichnis

Holocaust-Romanze erfunden und verkauft

Aus Binjamin Wilkomirski wurde Bruno Grosjean/Dössekker aus Misha Defonseca wurde Monique De Wael. Herman Rosenblat bleibt Herman Rosenblat, aber seine Autobiografie weist Analogien zu den Autobiografien seiner oben genannten Vorgänger auf. Sie ist gelogen.

Die Lüge hat Rosenblat am Montag in der New York Times zugegeben – nachdem Zeitzeugen und Familienmitglieder Zweifel am Wahrheitsgehalt der Geschichte geäußert hatten.

Holocaust-Romanze erfunden und verkauft

Die amerikanische Talkshow-Queen Oprah Winfrey, die Rosenblat zwei Mal in ihre Sendung einlud, nannte die Geschichte die „größte Love-Story, die wir jemals im Fernsehen erzählt haben“.

Der 79-Jährige hatte behauptet, während seiner Haft in einem Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald habe ihm ein neunjähriges Bauernmädchen Äpfel über den Zaun geworfen. Zwölf Jahre später habe er die Polin bei einem „Blind Date“ in den USA wiedererkannt und kurz darauf geheiratet.

Seinen Betrug erklärt der 79-jährige Rosenblat so: „Ich wollte Menschen glücklich machen“.

10 Kommentare zu „Holocaust-Romanze erfunden und verkauft“

  • Wahr-Sager:

    Wer weiß, was noch so alles an Fälschungen herauskommt… Und solange sich mit Nazis/Holocaust Kohle machen lässt, solange wird es auch Verfilmungen geben. Wen interessiert da schon die Wahrheit? Wen interessiert es, dass Zionisten am 2. Weltkrieg beteiligt waren und mit Nazis paktierten? Böser Deutsche, guter Jude – so lautet das Credo.

  • Mit fällt der Name nicht mehr ein [und ich kann auch keine Quelle als Beleg bringen], aber ich erinnere einen Fall in Spanien. Der Mann war Mitglied eines Verbandes von spanischen KZ-Überlebenden und musste zurücktreten, weil sich herausstellte, dass er gelogen hatte. Er war nie in einem KZ.

    Um der Wahrheit die Ehre zu geben, darf bei solchen Lügereien aber nicht übergangen werden, dass es mitnichten nur Juden waren, die sich Geschichten ausdachten – siehe z.B. den Fall Defonseca. Und es waren auch immer wieder Juden, die geholfen haben, den Betrug aufzudecken – siehe den Fall Wilkomirski.

    Der Holocaust lässt sich eben gut vermarkten und solange das so ist, werden die Verlockungen für dafür anfällige hoch bleiben. Schön, dass einige auffliegen.

  • Wahr-Sager:

    Es gibt selbstverständlich auch ehrliche Juden – exemplarisch sei hier Victor Gollancz, ein britischer Humanist und Sozialist, erwähnt, der bekannte:

    Ich glaube, dass ein Jude der erste sein sollte, der gegen diese barbarische Legende von der Kollektivschuld aufsteht.

    Zumindest bis zum Zeitpunkt des Erscheinens des Buches Das Lexikon der antideutschen Fälschungen waren Juden solcher Art in deutschen Schulbüchern nicht erwähnenswert. Wie es heute aussieht, weiß ich nicht, aber in Anbetracht der aktuellen Nazi-Hysterie und des Umerziehungsprogramms vermute ich mal, dass es nicht besser, sondern eher schlimmer geworden ist.
    Es sollte nicht mit zweierlei Maß gemessen werden. Und solange dies der Fall ist, muss man die Dinge auch beim Namen nennen dürfen.
    Erwähnenswert in Hinblick auf den „Kampf gegen rechts“ ist auch folgender Auszug:

    Wie in Schulbüchern üblich, so wird auch in „Wir machen Geschichte“ die Gefahr von so genanntem Rechtsradikalismus und Neonazismus beschworen. Sozusagen als Musterbeispiel erwähnt man auf Seite 203 die Vorfälle von 1959/60,
    als jüdische Synagogen und Friedhöfe mit einer Serie von Hakenkreuz-Schmierereien geschändet wurden.
    Um eine Hintergrundinformation von entscheidendem Belang aber, dass nämlich diese neonazistisch anmutenden Horrortaten – wie auch viele nachfolgende – vom sowjetischen Geheimdienst KGB in Zusammenarbeit mit der DDR-Stasi des Markus Wolf initiiert und inszeniert wurden, betrügt man die Schüler. Über die Verwicklung der östlichen Geheimdienste in die Affäre haben u. a. John Baron (Ex-CIA-Mitarbeiter) und der frühere Offizier des KGB Oleg Gordiewsky berichtet.

  • BerlinerJung:

    @Judith

    Du meinst bestimmt Enric Marco. Er hat vor ca. 30 Jahren eine Biographie mit dem viel versprechenden (vorsicht, Sarkasmus) Titel „Erinnerung aus der Hölle“ veröffentlicht und tingelte seitdem als „Zeitzeuge“ durch Medien, Schulen und was weiß ich nicht noch alles. 2005 ist sein Schwindel aufgeflogen.   Achtung, Zeitzeugen!

    By the way. Marco war nicht Mitglied, er war der Vorsitzende des spanischen Verbandes ehemaliger KZ-Häftlinge.  Als seine Lügengeschichte aufgeflogen ist, musste er zurücktreten. Verbandspräsident in Spanien erfand eigene Haft

    Ich habe extra nach „seriösen“ Quellen gesucht, die „unseriösen“ wollte ich nicht verlinken, um das Blog nicht zu diskreditieren. 😉

  • MoMo:

    „Ich habe extra nach “seriösen” Quellen gesucht, die “unseriösen” wollte ich nicht verlinken, um das Blog nicht zu diskreditieren“

    Besteht darin nicht die wirkliche Gefahr wenn Dinge verheimlicht oder doch „tief gehängt“ werden sollen. Daß Quellen eine Glaubwürdigkeit bekommen, die nicht angebracht ist, weil sie auf ihre Art genauso verlogen sind, wie die Erfinder von Holocauststories.

    Zum Thema kann ich den Skandal um Bernard Brougham alias Bernard Holstein dazusteuern. Sein Roman ‚Stolen Soul ‚ wurde vom australischen Buchverlag zurückgezogen als sich herausstellte, daß Holstein von hinten bis vorne gelogen hat. Sogar die Häftlings-Nummer hatte er sich selbst eintätowiert (den FAZArtikel kann ich nicht mehr finden, nur die kleine Notiz vom Handelssblatt). 

    Diese Leute erweisen den wirklichen Opfern damit einen Bärendienst.

  • BerlinerJung:

    Sogar die Häftlings-Nummer hatte er sich selbst eintätowiert

    Erinnert an Hakenkreuz-Rebecca mit ihrer Ritzerei.

  • Wahr-Sager:

    Die Original-Quelle, dem der Tagesspiegel-Artikel zugrunde liegt, ist übrigens offenbar AP MICHIGAN NEWS.

  • Tobias:

    “Ich wollte Menschen glücklich machen” – das sagt alles. Hochgespühlt von einem Zeitgeist, in dem es mehr als unfein gewesen ist, einem Holokaust-Überlebenden unbequeme Fragen zu stellen. Hätte er doch nur einen Roman geschrieben, alles wäre gut gewesen! Aber irgendeine Form von Gier in ihm hatte wohl nach mehr verlangt.
    Derartige Entlarvungen – derer es zig, wenn nicht hunderte gab – geben den Holokaust-Leugnern immer wieder Futter. Vor allem deshalb finde ich diese Opfer-Trittbrettfahrer so besonders widerwärtig.

  • Blond:

    Buch zurückgezogen
    Liebe in den Zeiten des Holocaust

    http://www.faz.net/s/RubBE163169B4324E24BA92AAEB5BDEF0DA/Doc~E6D6C32077336479D96EEB0C2C3BA1882~ATpl~Ecommon~Scontent.html 0Von Lorenz Jäger 1. Januar 2009  Diesmal wurde die Verfälschung schnell erkannt, noch vor dem Druck des Buches. Man scheut sich aber, ohne weiteres von einer blanken Fälschung zu sprechen, denn der heute neunundsiebzigjährige Herman Rosenblat war tatsächlich im Konzentrationslager Buchenwald. Aber dass er nicht aufschrieb, was er tatsächlich dort erleben musste,  …
    Ursprünglich hatte der Autor wohl nicht damit gerechnet, dass er es in den Vereinigten Staaten zu nationaler Berühmtheit und dann zur furchtbaren Beschämung bringen würde.
    Schlechterdings unmöglich …

  • Antilinks:

    der heute neunundsiebzigjährige Herman Rosenblat war tatsächlich im Konzentrationslager Buchenwald. Aber dass er nicht aufschrieb, was er tatsächlich dort erleben musste,  …

    Die Masse an KZ-Erlebnisberichten ist so immens, daß der Durchschnittsleser dankend übersättigt abwinkt. Der Schinken wäre ein Ladenhüter geworden. Da verkauft sich eine Liebesgeschichte einfach besser.

Kommentieren