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"Keine Tierversuche mehr, nehmt Deutsche"

So war es in einem Leverkusener Bahnhof wochenlang auf einem Anzeigenkasten der Bahn zu lesen,  informiert ein JF-Leser in einem Leserbrief der neuen, gedruckten Ausgabe. [Leserbrief-Scan zum Vergrößern anklicken]

Während man sich in Deutschland als Deutscher kaum noch kritisch gegenüber Ausländern äußern könne – auch nicht in eindeutig berechtigten Fällen –  würden abfällige Äußerungen gegenüber Deutschen als Bagatelle abgetan.

So auch im Fall dieser eindeutig rassistischen Schmiererei auf dem Leverkusener Bahnhof.  Sie sei erst nach mehreren Hinweisen an entsprechende Stellen [Polizei, Bahn, Bürgermeisteramt etc.] getilgt worden – eine Strafverfolgung   lapidar  abgelehnt .  Ob das auch so geschehen wäre, wenn statt “ nehmt Deutsche“  dort „Türken“ oder „Ausländer“  zu lesen gewesen wäre, bezweifelt der JF-Leser.

Ich auch. Wer das  nicht glaubt, möge  gerne die Probe auf’s Exempel machen und schreibe an irgendein Bahnhofsgebäude versuchsweise: „Keine Tierversuche mehr, nehmt  Türken“  [wahlweise auch “ nehmt Ausländer“,  „nehmt Juden“,  „nehmt Muslime“ etc] . Und schaue dann, was passiert.

19 Kommentare zu „"Keine Tierversuche mehr, nehmt Deutsche"“

  • BerlinerJung:

    Passt doch herrlich zu eurem letzten Blogeintrag.  Ob innenpolitisch oder außenpolitisch, Deutsche rangieren unter ferner liefen.

  • MoMo:

    Mir verschlägts selten die Sprache, aber jetzt bin ich ehrlich  geschockt.

  • Judith:

    @MoMo, BerlinerJung

    Ja. Innen- und Außenpolitik ist in Deutschland – geht es gegen die UR-Bevölkerung – aus einem Guss.   Mir verschlägt das nicht die Sprache.

    Ich muss los, noch einige Dinge erledigen.  Marina vom DK-Team übernimmt jetzt den PC und schaltet – falls nötig- frei. 

  • Fabian:

    Im Leserbrief steht das so, als wenn es ein Ausländer hingeschmiert hat. Ich denke, das war ein Deutscher. Einer von der Fraktion, wo ich durchaus den Satz verstehen kann: „Do it again, Harris“ – aber nur für die.

  • @Fabian
    Um das genauer zu eruieren, hätte die Polizei eine Stafverfolgung auf nehmen müssen. Das hat sie aber nicht getan, weil es unter der Rubrik Lapalie firmiert. 

    Wäre eine andere Ethnie geschrieben worden, die man statt der Tiere nehmen sollte,  hätte  der Staatsschutz ermittelt.  Und DAS ist der springende Punkt. Die Signale, die hier ausgesendet werden, sind eindeutig: Deutsche sind Bürger zweiter Klasse.

    Marina

  • Sir Toby:

    # Marina

    „Deutsche sind Bürger zweiter Klasse.“

    Ja, aber bleiben sie das auch? Oder gibt es da vielleicht auch eine ’nach unten offene Richter-Skala‘??

  • Wahr-Sager:

    Ob das auch so geschehen wäre, wenn statt ” nehmt Deutsche” dort “Türken” oder “Ausländer” zu lesen gewesen wäre, bezweifelt der JF-Leser.

    Uhhh… vor allem die Grünen würden dann wieder zur Höchstform auflaufen, Volker Beck eine Verstärkung und Aufstockung des Etats im „Kampf gegen rechts“ fordern, und Claudia Roth könnte sich wieder mal publicitywirksam empören und die nie enden wollende Gefahr des Rechtsextremismus heraufbeschwören.

  • Wahr-Sager:

    Man sollte im Rampenlicht stehende Politiker fragen, warum eine Strafverfolgung in diesem Fall abgelehnt wurde – und sie im Bedarfsfall an den Pranger stellen. Und als Anti-Deutsche outen.

  • Wahr-Sager:

    OT:
    Was haltet ihr eigentlich von dem Reprint-Magazin „Zeitungszeugen“, für das zumindest in RTL schon paar Male geworben wurde?
    Zitat:

    Original Nazi-Zeitungen an Ihrem Kiosk? Ab sofort überall in Deutschland. Der britische Verleger Peter McGee bringt alte NS-Kampfblätter aus den Jahren 1933 bis 1945 als Faksimile in die Regale. Bekannte Historiker erteilen dem Projekt ihren Segen.

    Quelle: Spiegel Online

  • Sir Toby:

    # Wahr-Sager

    “ „Der moderne Rechtsextreme kann mit der Sprache der dreißiger Jahre nichts anfangen“, sagt ein Sprecher. „Der bedient sich im Internet aus Amerika.“ “

    Das könnte überraschende Ergebnisse zeitigen, für die, die sich dieser Erfahrung aussetzen wollen. Sie könnten vielleicht mit dem Erwachen einer Erfahrung konfrontiert werden, die sie vielleicht zu kennen meinen, aber eben bestenfalls intellektuell-abstrakt und gerade nicht emotional kennen: Selbstachtung!

    Und auch für alle anderen, die meinen dieses …. dieser …. ‚Zustand‘, in dem wir leben (Entschuldigung, aber mir fehlen einfach die Begriffe. Ist es ein Volk? Ist es ein Staat? Oder vielleicht doch nur ‚Kartoffel-Salat‘??) und für das ich eigentlich gar keine Begrifflichkeit mehr finden kann, sei ’normal‘ … vielleicht steigen bei denen auch ganz andere Erfahrungen im Empfinden auf, als sie es sich vorher vorstellen konnten … – man wird sehen. Interessantes Experiment allemal, und wenn selbst Wolfgang Benz(edrin) seinen Segen gegeben hat … – heißt das noch lange nicht, dass das Unbewußte als Führungsmacht der Fügungen nicht weitsichtiger wäre als eben dieser und ganz andere Absichten hat, als wir erkennen könn(t)en.

  • „“ “Deutsche sind Bürger zweiter Klasse.”
    Ja, aber bleiben sie das auch? Oder gibt es da vielleicht auch eine ‘nach unten offene Richter-Skala’?? „“
    Absolutely S.T.
    die „Untouchables“ der westlichen Welt, zweiter Rang wäre doch noch recht ordentlich …..
    Aber man ist was man sich fühlt.
    Damit die Gefühle in engen Grenzen gehalten werden hat man sich ja allerlei einfallen lassen…und (eine Mehrheit von)Deutsche lieben es aufgezwaengte Rollen dankbar auszuleben.
    Aber ohne Solidarität und Bindungen sind auch die „Herrenmenschen“ nur Fußabtreter.
    So wird man akzeptiert….
     

  • Sir Toby:

    # Wahr-Sager

    Sorry, der kopierte Satz gehört da eigentlich gar nicht hin. Meine Antwort bezog sich auch nur auf dieses Experiment mit den Neuausgaben alter Zeitungen. Wie gesagt, ein Versehen; so, wie es jetzt da steht, ist es natürlich sinnentstellt.

  • AvK:

    Das ist eine Sauerei. Wenigstens hatten einige  Leverkusener genug Mumm  um Druck zu machen, sonst würde die Schmiererei immer noch da stehen.

  • @Sir Toby

    „Ja, aber bleiben sie das auch? Oder gibt es da vielleicht auch eine ‘nach unten offene Richter-Skala’??“

    Es gibt eine nach unten offene Richterskala. Du kannst sie gerade in Polen bei Marienburg bewundern. 🙂

    Marina

  • Sir Toby:

    # Marina

    Ja. Ich bin … überzeugt. Leider.

  • Oliver:

    @Sir Toby
    …..nach unten offene Richterskala……
    die gibt es ganz bestimmt, je nach richterlicher Verortung des Delinquenten. Dafür muss man noch nicht einmal „Nazi“ sein oder dieser Ideologie zumindest nahesten. Dafür bedarf es auch nicht der Konstellation Deutscher vs. Türke o.ä., es reicht m.E. bereits, wenn wir von Christen und Muslimen sprechen. Wenn da entschieden wird, spielt der muslimische Glauben immer bei der Bewertung des Tathergangs eine Rolle und wirkt sich das kulturell bedingte Handlungsschema strafmildernd oder sogar strafbefreiend aus. Ich Deutschland scheint sich der perverse Grundsatz durchzusetzen, dass nur demjenigen „Recht“ zuteilt wird, der sich am meisten auflehnt und „Ungerechtigkeiten“ anprangert, auch wenn er sich im Unrecht befindet.

    Vielleicht befinden wir uns gegenwärtig in einem Stadium, wo für die Urbevölkerung und weitere nicht-muslimische Bevölkerungsteile weiterhin die Bestimmungen des StGB gelten und für den muslimischen Teil eine Art Sharia light, die bei entsprechend gemischten Konstellationen eine besondere Gewichtung erhält und in diesem Fällen regelmäßig  unausgesprochen über dem geltenden Recht steht.

  • Sir Toby:

    # Oliver

    „Vielleicht befinden wir uns gegenwärtig in einem Stadium, …“

    Wenn dem so ist, dann ist dieses Stadium aber sicher kein ’stabiles End- oder Dauerstadium‘, sondern ein ‚labiles Durchgangsstadium‘. Und da stellt sich dann die Frage, wie denn das Dauerstadium auf das dieses Durchgangsstadium letztlich in seiner Entwicklung hinausläuft, aussehen soll? Gut, ‚wir‘ hier können uns das wahrscheinlich denken … aber wollen wir das auch?

  • Oliver:

    @Sir Toby
    Die Wirkungen im Endstadium kann niemand wünschen oder wollen, noch einmal die Muslime selbst. Aber ich befürchte, dass es genau dazu unweigerlich kommen wird. Denn wenn es bereits gegenwärtig nicht mehr gelingt, geltendem Recht zur Durchsetzung zu verhelfen, wird dies unter den gegebenen Umständen in Zukunft ganz gewiss nicht mehr möglich sein.
    Wenn das Gewaltmonopol des Staates untergraben ist oder von seinen Repräsentanten oder den Organen der Rechtspflege bewußt untergraben wird und/oder es sich explizit gegen Ethno-Deutsche bzw. generell gegen Nicht-Muslime richtet, ist die Gesellschaft am Ende. Das geschieht nicht von heute auf morgen, aber sukzessive, zunächst schleichend, dann forciert in dem Maße, wie der Widerstand zurückgeht.

    Wir hier sind im Blog sind ja das beste Beispiel. Wir können uns gegenseitig versichern, auf dem Boden des Grundgesetzes zu stehen, die Dinge beim Namen nennen und Lösungsvorschläge unterbreiten. Währenddessen werden unsere Grundrechte weiter beschnitten und geschliffen, werden weiter Menschen stigmatisiert, drangsaliert, rassistisch angegangen etc. Das ist das Dilemma, aus dem es kein Entrinnen gibt. Lösen werden wir das Problem wohl nur noch, indem wir mit gleicher Münze heimzahlen. Dann bewegen wir uns aber wieder außerhalb des gesetzlichen Rahmens, und so schaukelt es sich hoch, bis der point of no return erreicht ist.

  • Wahr-Sager:

    @Sir Toby:

    Sorry, der kopierte Satz gehört da eigentlich gar nicht hin. Meine Antwort bezog sich auch nur auf dieses Experiment mit den Neuausgaben alter Zeitungen. Wie gesagt, ein Versehen; so, wie es jetzt da steht, ist es natürlich sinnentstellt.

    Kein Problem, ich habe es im Nachhinein kapiert.

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