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Homogene Staaten vs. Vielvölkerstaaten

Wir haben einen  Beitrag von Fest gefunden, der zwar schon älter ist, aber trotzdem aktuell. Wie in all seinen Beiträgen hinterfragt Fest Thesen, die in Deutschland – und nicht nur hier – längst zu Automatismen geworden sind, die niemand mehr vom Ende her neu aufrollt, sondern als unverückbare Wahrheit hinnimmt.  Um der besseren Lesbarkeit Willen, setzen wird den Text nicht kursiv.

Dr. Nicolaus Fest
Kulturfragen sind Machtfragen

Machtfragen streben immer zur Lösung. In Europa war die meist blutig. Zu jeder Zeit gab es Pogrome, ob gegen Juden oder Hugenotten, gegen Sinti, Sorben oder Sudetendeutsche. Dass es in den letzten 60 Jahren, sieht man von Jugoslawien, dem „Baskenland“ und dem Dauerstreit zwischen Flamen und Wallonen in Belgien ab, in Europa nur noch sporadisch zu schweren interkulturellen Konflikten kam, ist kein Zeichen gewonnener Toleranz.

Vielmehr gab es nach den Vertreibungen, die den beiden Weltkriegen folgten, kaum noch Vielvölkerstaaten, wie sie vor 1914 üblich waren. Spätestens nach Ausrufung des Selbstbestimmungsrechts der Völker durch den amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson 1918 war keine europäische Regierung an starken Minderheiten und den daraus resultierenden Autonomie-Ansprüchen und innenpolitischen Streitereien interessiert. Es begann die Zeit der großen „ethnischen Säuberungen“. Überall wurde umgebracht, deportiert und vertrieben: Die Deutschen aus Russland, Polen und Tschechei, die Tschechen aus Ungarn, die Ungarn aus Polen und Rumänien, und vice versa und immer fort. Was Wilson als humanitäre Selbstverständlichkeit erschien, brachte in der Praxis Unheil über Millionen Menschen.

Aber es brachte auch homogene Gesellschaften – und damit vielen europäischen Ländern Frieden und Stabilität. Angesichts dessen ist die hohe Meinung, die manche von der freien innereuropäischen Wahl des Wohnortes wie vom multi-kulturellen Zusammenleben haben, ebenso erstaunlich wie die Leichtfertigkeit, mit der Deutschland zum Einwanderungsland erklärt wird. Nachdem vor nicht einmal 80 Jahren ganze Völkerschaften der inneren Stabilität Europas geopfert wurden, scheinen die Vorteile homogener Gesellschaften inzwischen fast vergessen.

5 Kommentare zu „Homogene Staaten vs. Vielvölkerstaaten“

  • Interessanter Denkansatz. Man könnte also sagen. Weil wir keine unmittelbare Kenntnis der Probleme in Vielvölkerstaaten mehr haben, machen wir uns wieder zu solchen Staaten. Wo wird das enden? Im nächsten Genozid, in der nächsten Vertreibungswelle, wie mir scheint.

  • Man hat erkannt, das ein Misch-Masch von Ethnien mehr Vorteile bringt, wenn die Zielrichtung einer (noch versteckten) Gängelung  durch zentrale Kräfte erfolgen soll.
    Auch kleine Volksgruppen sind stark wenn sie zusammenhalten; solange diese akzeptiert und durch Vertreter vorangestellt werden. (z.B. Quebecer oder „First Nations“ in CA
    Da die Interessen der neuen selbsternannten Eliten diametral gegen die Völker ausgerichtet sind (defacto und philosophisch), ist eine Schwächung dieser, Priorität #1. Teile und herrsche…
    Historisch interessant sind auch die die Gründe warum es in der Vergangenheit Reibereien und Aggressionen gegeben hat, wer sie geschürt und davon profitiert hat. Ohne Grund keine Aktionen.

    „First we create the problem, then we offer a solution…“

  • @Kalle

    Wenn Sie mit „unmittelbar“ meinen „keine persönlichen“, ja.

    Altbundeskanzler Schmidt wies einmal [kritisch] darauf hin, dass keine Regierung Soldaten leichter in einen Krieg schicke, als eine, die selbst einen Krieg nie erlebte. 

    Eine Mahnung an die damals amtierende Schröder/Fischer Regierung, die – zur Nachkriegsgeneration gehörend – sehr leichtfertig mit der Entscheidung „Krieg“ umging. Nach Meinung Schmidts, der selbst in einem kämpfte und deshalb hautnah wusste, wovon man da spricht.

    Ich denke, dieses Prinzip gilt auch für die von Fest angesprochene Leichtfertigkeit, mit der ethnisch homogene Gesellschaften in die angeblich allein-seligmachenden Multi-Kulti-Gesellschaften umgewandelt werden. Trotz geschichtlicher Erfahrungen.

  • […] Die “multikulturelle Gesellschaft” , wie sie vor allem in den europäischen Nationalstaaten präsent ist, bietet dazu ein praktikables Einfalltor, weil die Destabilisierung einer fragmentierten Bevölkerung logischerweise viel  einfacher gelingt, als die eines halbwegs ethnisch homogenen Volkes. [Nikolaus Fest erläuterte den Zusammenhang zwischen Stabilität/ethnische Homogenität z.B. hier] […]

  • […] Die “multikulturelle Gesellschaft” , wie sie vor allem in den europäischen Nationalstaaten mittlerweile präsent ist, bietet dazu ein praktikables Einfalltor, weil die Destabilisierung einer fragmentierten Bevölkerung logischerweise viel  einfacher gelingt, als die eines halbwegs ethnisch homogenen Volkes. [Dr. Fest erläuterte den Zusammenhang zwischen Stabilität/ethnische Homogenität z.B. hier] […]

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