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"So etwas fasse ich überhaupt nicht an"

virOblationis hat den Artikel der JF gefunden, in dem es um die Opferzahlen der Polen geht. [Ausgangspunkt der Diskussion war der Artikel über das Massengrab in Marienburg]

In der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel hält der Direktor am Historischen Seminar, Rudolf Jaworski, eine Vorlesung über “Polen im 20. Jahrhundert”. Die Vorlesung deckt sich mit der deutschen Staatsräson,  in der Deutschland der alleinige Aggressor in allen Belangen des zweiten Weltkriegs war und Polen eines seiner bedauerlichsten Opfer.  Alles wie gehabt, aber dann kommt etwas Leben in die Bude  -in dem Fall den Hörsaal- weil einer der “Altkommilitonen” einen älteren wissenschaftlichen Beitrag anführt, der die polnische Opferarithmetik kritisiert: Alle Toten waren nämlich dem polnischen Volk zugeschlagen worden, selbst wenn sie Deutsche aus den Ostprovinzen waren.

Schon bei der nächsten Vorlesung präsentierte der Student eine Fotokopie des 18seitigen Aufsatzes “Die polnischen Kriegsverluste 1939-1945″ aus der Zeitschrift für Politik, dem renommierten Organ der Hochschule für Politik München aus dem März 1977. So nahm das Mitglied der deutsch-polnischen Schulbuchkommission, das sich gern der Freundschaft seiner polnischen Fachkollegen rühmt, den ihm unbekannten Aufsatz widerwillig entgegen, blickte rasch darauf und warf ihn demonstrativ mit einer großen Geste auf das Pult. Jaworski, der bislang durch Temperamentsausbrüche kaum aufgefallen war, brauste auf und rief dazu laut: “Der ist von Schickel! So was lese ich nicht!”

Allgemeines Erstaunen breitete sich aus. In die fragenden Gesichter der Studenten entgegnete der 64jährige Dozent hektisch, er kenne diesen Schickel. Das sei ein “kalter Krieger”, der schon in den fünfziger Jahren “gehetzt” habe. Den Einwand eines Studenten, daß er doch einen Aufsatz, den er zugegebenermaßen nicht kenne, auch nicht verurteilen könne, beantwortet Jaworski mit aller Beharrlichkeit: “Jawohl! So etwas fasse ich überhaupt nicht an!”

Alfred Schickel ist Gründer und Betreiber der unabhängigen “Zeitgeschichtlichen Forschungsstelle Ingolstadt” (ZFI). Er ist ein unbequemer Historiker, der geschichtspolitisch unbequeme Fragen stellt.  In diesem Aufsatz  analysiert Schickel detailliert die amtlichen polnischen Verlautbarungen über Opferzahlen. Übrigens die gleichen “Historiker”, die auch die Katyn-Thesen verbreitet hatten.

Hier ist der JF-Artikel als pdf-Datei in voller Länge

8 Kommentare zu „"So etwas fasse ich überhaupt nicht an"“

  • Sir Toby:

    Rudolf  Jaworski? Ähhemm, wäre es sehr niederträchtig von mir, wenn ich nicht völlig ausschließe, dass der Nachname eventuell auf eine gewisse … ‚Einseitigkeit‘ der strengen Objektivität des Herrn Professor deuten könnte??
    Allgemeines Erstaunen breitete sich aus.“

    Das ist nun wirklich mal was neues … – ich kann mir nicht vorstellen, dass an einer Uni der siebziger, achtziger Jahre etwa, irgendein Student ‚erstaunt‘ gewesen wäre, wenn der Herr Professor in Erregung gerät, weil er einem offensichtlich direkten Angriff des Faschismus, Revisionismus, Revanchismus ausgesetzt ist, den es umgehend zurückzuweisen gilt. Wie? Was? Historische Wahrheit?? Sind Sie etwa auch einer von denen???
    Und bei der ganzen Sache hätte ich mal eine Frage an alle: Ich bin vor einiger Zeit, ich glaub durch irgendeinen Hinweis eines Kommentators bei fakten-fiktionen auf den ‚Großen Wendig – Richtigstellungen zur Zeitgeschichte‘ gestoßen. Habe einem Freund davon erzählt, der auch bei amazon die Kritiken las und es ganz toll fand, bis er erfuhr, dass das Buch im rechtsradikalen Grabert-Verlag erschienen ist. Woraufhin ich ihm mitteilte, dass ich mir das Buch nichtsdestotrotz bei Gelegenheit besorgen und es erstmal lesen wolle, um zu sehen was denn so drin steht. Denn wenn in diesem Grabert-Verlag (den ich sowenig kannte, wie das Buch) eine Schrift erschiene, wonach 2 + 2 = 4 sei, wäre das doch eigentlich wohl mindestens so richtig, wie wenn diese Schrift in irgendeinem ‚Roter-Stern-Irgendwas-Verlag‘ erschiene.

    Dann kam Weihnachten … und ich bekam das Buch. Von eben diesem Freund geschenkt. Und da stehen nun eine Menge Sachen … na ja, ziemlich anders drin geschildert, als man das ansonsten – wenn man es überhaupt je gehört hat – eben gelernt hat. Und da weder ich noch mein Freund (Nein, nicht ’so‘ ein Freund  😉 ) im Netz Kritiken von Zeitungen dazu finden konnten (abgesehen von den Kommentaren bei Amazon) wollte ich mal so in die Runde fragen, ob denn dieses Buch (es gibt wohl noch 2 weitere Bände davon) hier bekannt und was davon zu halten ist? Ich bin ja kein gelernter Historiker, und möchte auch diesem Buch nicht einfach glauben und da dachte ich mir, fragst Du halt mal in die Runde …

    Und da in diesem Beitrag von Alfred Schickel die Rede ist … vielleicht empfiehlt es sich, wenn es irgendwem mal möglich sein sollte (der also mit der Materie befaßt ist, meine ich) einmal eine Liste zu erstellen beispielsweise über Historiker und Institute, die ausgewiesenermaßen den Mainstream (Wir sind schlääääscht, wir sind ja sooooo schhhllääääschttt – wir wollen unbedingt Buße tun. Haben aber leider im Moment gar keine Zeit, weshalb das doch bitteschön unsere Studenten übernehmen, ja!? Die jungen Damen und Herren können ja auch mal was Praktisches zur Aufarbeitung der historischen Schuld …. tun, nicht wahr?) repräsentieren, und solchen, die ‚revisionistisch‘ sind. Letztere können ja wohl nur unabhängig irgendwo gedeihen, denke ich mir.
     
     

  • Sir Toby:

    Ach, hab ich noch vergessen: Langfristig wäre vielleicht eine Bücherliste, unverbindliche Empfehlungen, ganz nett. Was fehlt, und was ich gerade auch wieder bei der aktuellen Diskussion auf pafosüd bemerke, ist in der Tat eine Art ‚Kanon‘ von Büchern zu den Geschichtsthemen etwa, zu denen ja wohl gelogen wird, dass die Schwarte kracht. Also etwa I. und II. Weltkrieg (Kriegsschuld und -ursachen), Vertreibung, Umerziehung, Einfluß der Frankfurter Schule bei der Umerziehung, systematische Weitergabe von Geschichtsentstellungen im Schulunterricht und solche Sachen. Ich finde, das wäre sehr vorteilhaft, wenn man da mal zu jemandem sagen könnte „Also, das und das und das solltest Du zum Thema X gelesen haben, damit Du mitreden kannst“. Denn wie gesagt, wir haben leider keinen Kanon und damit keine gemeinsame Basis.

  • Der Klaus:

    Unbequeme Fragen = Nazi.

    Unbequeme Fragen über Verbrechen an Deutschen = Adolf 2.

  • MoMo:

    Die deutschen Medien und die deutsche Regierung will das unbedingt verhindern, denn mit solchen Informationen wird die gesamte Nachkriegsgeschichtschreibung der Siegermächte ja ad Absurdum geführt.

    Das ganze Lügengebäude der polnischen Geschichtsklitterung wäre ebenso in Gefahr. Polen als Täter – das ist undenkbar. Sollten die Polen eventuell als Raubmörder auf deutschem Grund und Boden sitzen? Sind die angeblich leeren deutschen Gebiete erst von Polen „entleert“ worden?
    Wenn wir nicht endlich solche Fragen einvernehmlich klären, und solche „Sprengsätze“ wie das Massengrab (und all die anderen Massengräber in Polen) wieder schnell verbuddeln, dann fliegt uns später das ganze Lügengebäude um die Ohren

  • Anna Luehse:

    @Sir Toby Ich besitze alle drei Bände „Der Große Wendig“ und es ist für mich ein wichtiges Nachschlagewerk geworden.

  • Sir Toby:

    # Anna Luehse

    Hallo Anna, hast Du zufällig irgendwelche Kritiken von überregionalen oder auch regionalen Zeitungen unserer Qualitätspresse dazu gefunden?

  • Sir Toby:

    Nochmal kurz zum Herrn Professor Jaworski. Das Tolle ist doch, dass der Herr Professor nicht mit Argumenten argumentiert, sondern seinen Emotionen und mit seiner Autorität als Professor. Er praktiziert also exakt das, was die 68er ihren damaligen Professoren vorgeworfen haben.

  • Sir Toby:

    Sie tragen zwar keine Talare mehr (Unter den Talaren – Muff aus tausend Jahren), aber unter ihren Anzügen haben sie in nur 40 Jahren einen Muff angesammelt, der gefühlte 1000 Jahre locker übersteigt.

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