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Massengrab von Marienburg: Desaströse Forschungslage

Die JF berichtet in ihrer neusten Ausgabe weiter über das Massengrab in Marienburg und liefert zusätzliche geschichtliche Details. Die Todesursache gilt noch immer als ungeklärt, als offiziell sicher gilt, dass es wohl „…Deutsche beiderlei Geschlechts“ sind und ausschließlich die Sowjetsoldateska in Betracht kommt.

Diese Hypothese kursiert denn auch in polnischen Medien und wird hierzulande mit der bei nicht-deutschen „Tätern“ üblichen großen Zurückhaltung von den Zeitungen verbreitet. Alle Opfer müssen zudem nackt verscharrt worden sein, da sich keinerlei Kleidungsspuren fanden.

Diese Form der „Beisetzung“ sei in den unmittelbar nach der Eroberung Ostdeutschlands eingerichteten, im Sommer 1945 von Polen übernommenen KZ’s  der sowjetischen Militärverwaltung üblich gewesen. Hunger- und Seuchentote seien gewöhnlich entkleidet und in einiger Entfernung vom Lager bestattet worden.

Allein im großen Lager Preußisch Eylau, heute in der „Kalingrader Oblast“ gelegen, starben bis Ende 1947 neuntausend von 16.000 der überwiegend aus Ost- und Westpreußen stammenden Insassen. Mit Ausnahme des polnischen, in Schlesien gelegenen KZ Lamsdorf ist dieses düstere Kapitel deutscher Kriegs- und Nachkriegsgeschichte aber bis heute weitgehend unerforscht.

Wenn angesichts der Toten von Marienburg polnische Historiker nun spekulieren, die Opfer stammten aus verschiedenen „Teilen der Stadt“ und seien in ihrem Massengrab an der Nogat nach Beendigung der Kampfhandlungen „gesammelt“ worden, so spiegelt das diese desaströse Forschungslage recht eindrücklich wider.

Die Toten an der Marienburg offenbaren die Versäumnisse der zeithistorischen Forschung

Über die „Hölle vom Lamsdorf“  berichtete der ehemalige Lagerarzt Heinz Esser und der Historiker Edmund Nowak. Beide beschreiben  brutale Szenarien. Verbrechen an Deutschen – der Fall von Lamsdorf

Polska-Web hat ebenfalls einen neuen Artikel, offenbar hat das Nationalen Institut der Erinnerung [IPN] den Fall nun an sich gezogen. Lt Polska-Web hat sich ein Staatsanwalt des IPN in Danzig im TVN Fernsehen dahingehend geäußert, die Sklette könnten von polnischen Familien stammen – ermordet von den Nationalsozialisten. Russen hätten sich kaum mit dem Verwischen von Spuren aufgehalten während „…die Deutschen ihre Mordspuren nahezu perfekt verwischten“.  

WeltOnline berichtet von einem neuen Massengrab auf der Insel Wollin:  Dort sollen im Winter 1945/46 rund 40 deutsche Zivilisten von ehemaligen Partisanen ermordet und anschließend verscharrt worden sein. Welt Online: Über die Tat herrschte lange Schweigen. Erst bei Grabungen wurden Totenschädel gefunden.

18 Kommentare zu „Massengrab von Marienburg: Desaströse Forschungslage“

  • virOblationis:

    „Lt Polska-Web hat sich ein Staatsanwalt des IPN in Danzig im TVN Fernsehen dahingehend geäußert, die Sklette könnten von polnischen Familien stammen – ermordet von den Nationalsozialisten.“

    Wenn man solches ernsthaft vermuten würde, betrieb man die Grabungen sicherlich nicht mit einem Bagger.

  • @virOblationis

    Denke ich auch – außerdem hätten sich das die Medien in Deutschland nicht entgehen lassen.  Ein Massaker der Nazis? Die Berichterstattung von Spiegel/Focus/Stern/Süddeutsche etc. wäre über Wochen gesichert. Statt dessen ist sie extrem kärglich: Das weist auf deutsche Opfer hin.

  • Deshallb sollten wir alle den Mut aufbringen, jeden Bundestagsabgeordneten öffentlich mit Fragen zu diesem Thema konfrontieren. Diese zwei Beispiele habe ich bei http://www.abgeordnetenwatch.de gefunden.
    http://www.abgeordnetenwatch.de/otto_fricke-650-5927.html
    http://www.abgeordnetenwatch.de/dorothee_baer-650-6587.html

  • MoMo:

    Unglaublich. Bei Mannichl wird  ein Pressetsunami entfacht, bei dem Massengrab heißt es, solange nur „Vermutungen“ vorlägen, wolle man nicht groß berichten. Doppelte Standards at is best.

  • Wahr-Sager:

    @virOblationis:
    Und wenn dies wirklich so wäre, hätte man schon längst darüber berichtet.

  • Wahr-Sager:

    Soso, in diesem Fall wird ganz selbstverständlich von Typhus-Toten ausgegangen, während man im „anderen“ Fall die „offenkundige“ Version vertritt, die alles andere als offenkundig ist, aber geglaubt werden muss.
    Und stimmt das mit der umfassenden Berichterstattung, wie Otto Fricke behauptet? Sehe ich zu wenig fern, oder warum habe ich bisher nichts diesbezüglich mitbekommen?

  • Tobias:

    „KZ’s“ bitte ohne Apostroph, weil Mehrzahl, nicht Genitiv.

  • MoMo:

    Ich wusste bis dato gar nicht daß es KZ für Deutsche gab.  Das erste mal hörte ich davon bei den KZ von Jugoslawien. Und jetzt auch Polen? Wieviele gab es denn? Gibts darüber eine Übersicht?

  • Wahr-Sager:

    @MoMo:
    Ich habe leider nur einen Kommentar im Mobil-Format (also für Handys, Palmtops) gefunden, den ich hier vollständig kopiert habe, weil er ontopic ist. Rechtschreibfehler habe ich nicht korrigiert.

    Polen hat seine neue Existenz, (nach ca.200 Jahren oder 8-9 Generationen), dem Deutschen Kaiserreich zu verdanken. 
    Nach dem militärischen Sieg gegen die Russen 1916,war es für die Deutsche Regierung normal, den von den Russen unterjochten Völkern die eigene Staatlichkeit zurück zugeben. Polen, Finnland, Baltische Staaten Ukraine usw. Die Polnische Regierung hat sich vor Dankbarkeit, an das Deutsche Volk beinahe überschlagen und ewigen Dank versprochen. 
    Als aber der 1.Weltkrieg sich zu ungunsten der Deutschen wandelte, hat die Poln.Regierung ihre Chance genutzt. Der Versaillesvertrag sah einen Korridor für den Polnischen Staat zur Ostsee vor, aber man dachte an eine Internationalisierung der Weichsel und nicht an Landraub. Mein lieber Piotr, die Italiener bestehen heute auch nicht mehr auf die Gebietesgrenzen, die das Römische Reich um das Mittelmeer um 300 v.Ch bis 350n.Ch.hatte.Das ist alles Geschichte. Aber du argumentierst typisch für die meisten deiner Landsleute, die Deutschen sind nur Täter und die Polen nur Opfer, aber das ist nachweißlich nicht richtig. 
    Beispiel: 
    Polnische KZ`s 1918 -1939
    Zu den verschwiegenen Tatsachen zählt, dass Polen nach dem 1.Weltkrieg die ersten KZ´s Mitteleuropas errichtete. In ihnen hatten hauptsächlich Deutsche und Ukrainer zu leiden. 
    Die folgende Aufstellung ist nicht vollzählig; sie enthält die KZ-Vernichtungslager, deren Namen auf den Opfertafeln an erster Stelle stünden, würde es in Deutschland eine zentrale Gedenkstätte für die ermordeten Landleute geben. 
    Es sind die KZ-Lager: 
    Szczypiowo, im Posener Gebiet, das 1918 errichtet wurde. Stralkowo, auch im Gebiet Posens, errichtet 1918.in diesen Lagern waren rund 16 000 Deutsche eingesperrt. Von 1920 bis 1939 haben über eine Millionen Deutsche und sehr viele Juden, Polen zwangsweise oft fluchtartig verlassen, um der Zwangs Polnisierung, um den KZ´s zu entgehen. Zu Pilsudskis Zeiten wurden in Polen dazu noch folgende KZ´s für Deutsche ,Ukrainer aber auch für polnische Gegner errichtet: Bereza-Kartuska(Galizien),errichtet 1926 und erneut 1934.Brest-Litowsk,ebenfalls 1926 für 30 000 Personen.Von März 1939,also fünf Monate vor Kriegsbeginn, bis Mitte-September 1939,ende des deutsch-polnischen Krieges,wurden in Polen weit mehr als 50 000 Deutsche in KZ-Lagern interniert, wo sie schwersten Misshandlungen ausgesetzt waren. 
    1939 errichtete man in Polen folgende bekannte KZ´s , neben anderen kleineren, für Volksdeutsche. Der Anteil der Deutschen Bevölkerung in Posen und Westpreußen 1920,nach dem Landraub durch Polen war, 
    75% – 80% .In Codzen, eine ehemalige Zuckerfabrik zwischen Leslauf und Kutno.Hier wurden in den ersten Kriegstagen ab 1,September 1939 
    7000 verschleppte Volksdeutsche, darunter viele Frauen und Kinder, Greise und auch Schwerbeschädigte aus dem 1.Weltkrieg und Kranke inhaftiert und schwer misshandelt. 
    Bromberg und Umgebung: Der Höhepunkt der polnischen Deutschenverfolgung bildeten die bestialischen Massenmorde ab 1.September 1939 und Verschleppungsmärsche von rund 10 000 Volksdeutschen in KZ-Lager. Erst am 17.September wurden die Überlebenden von Deutschen Truppen befreit. Der 3.September 1939 ging als Bromberger Blut Sonntag mit 5437 namentlich erfasster Mordopfer in die Geschichte ein. Im August/September 1939 trieb polnische Polizei nach längst vorbereiteten Listen, Tausende von Volksdeutschen aller Altersgruppen zusammen und schickte sie in endlosen Todesmärschen nach Kutno, Lowitsch, Warschau, Sochoczwe, Blonia, Kostopol und quer durch Wolhynien und Galizien ins KZ Bereza-Kartuska. Dort wurden rund 8000 inhaftiert, darunter etwa 1600 Ukrainer. 
    Die ersten Massenmorde des Zweiten Weltkrieges wurden gleich nach Kriegsausbruch von polnischen Fanatikern an Deutschen verübt. 
    Pfarrer Dr.Walter Hotz ( Verfasser des Buches „Das der Geist nicht stirbt“, gehörte zu den deutschen Soldaten, die das Massaker in Bromberg entdeckten, ähnliches spielte sich in Hohen Salza (Stadt in Posen) ab. 
    Der rasche Sieg der Deutschen Wehrmacht über die polnische Streitmacht, hat wohl ein noch größeres Martyrium und Massaker verhindert.

  • Blond:

    Eine sehr gute Bekannte von mir sagte als Kommentar auf die „Geschichte Marienburg“ und der unwahrscheinlichen Hypothese Seuchen-/Typhus-Tote :
    Das war bestimmt die bekannte „Kopf-Loch-Seuche“ – daran erkennbar, weil doch einige Schädel Löcher aufweisen!

  • Sir Toby:

    # Wahr-Sager

    Auf welchen Artikel die Kommentare der Welt sich bezogen weißt Du nicht zufällig? Ich konnte in dieser Kommentarspalte der Welt leider nicht erkennen, worauf die sich bezogen.

  • Wahr-Sager:

    @Sir Toby:
    Nein, weiß ich leider nicht. Ich habe mal in Google einige Bestandteile des Textes eingegeben – ohne Erfolg.

  • Sir Toby:

    Ich denke, es geht bei dieser ganzen Sache – und damit meine ich nicht speziell dieses Marienburg-Beispiel – längst um viel größere Dimensionen. Es geht letztlich um ein Kapitel Menschheitsgeschichte, wobei ich mit ‚Menschheit‘ ausdrücklich eine sich, nach meinem Eindruck zumindest, langsam bildende ‚kollektive politische Person Menschheit‘ meine. Ich lese ja gerade diesen ersten Band des ‚Großen Wendig‘ und es stimmt ja wirklich nichts! Also nicht mit dem Buch meine ich – das wird sicher auch irgendwelche Richtigstellungen nötig haben, aber das ist nicht der Punkt – , sondern mit der Geschichte, so wie ich sie gelernt habe. Dabei wurde ja nicht wirklich gelogen, indem man etwa sagen würde ‚A ist nicht gleich A‘, sondern ‚A ist gleich B‘, sondern es wird gelogen, indem man nachdrücklich betont welche unglaublichen Verbrechen A begangen hat … – aber schlicht und einfach verschweigt, welche Verbrechen B, C, D, E, F …. vorher bereits begangen haben, und indem man generell den Zusammenhang verschweigt in dem die Verbrechen von A zu den Verbrechen von B, C, D,… stehen.

    Ich habe heute einen Kommentar in der FAZ gelesen zum Walküre-Film, wo es an einer Stelle hieß (sinngemäß), ‚die Schüler hätten in den Weihnachtsferien den Film gesehen, und wollten jetzt plötzlich mehr über Geschichte wissen‘. Hollywood wird also an dieser Stelle helfen Dinge ans Licht zu bringen, die die ‚Sieger der Weltgeschichte‘ gerne im tiefsten Loch versenkt wissen würden, das sich finden läßt. Aber das wird nicht funktionieren. Auf Dauer. Dieser Prozess wird sich noch viele Jahrzehnte hinziehen, und am Ende werden – aufs Ganze gesehen – die Rollen sich vertauscht haben: Die ‚Guten‘ werden als die Bösen offenbar geworden sein, da, wo sie es tatsächlich gewesen sind. Von den Weltherrschaftsplänen – in dem (negativen) Sinne, wie er dabei immer unterstellt wird – von Wilhelm II. etwa wird nix übrigbleiben und von einer angeblich absolut stringenten, geraden Linie von den Aussagen in Hitlers ‚Mein Kampf‘ zum 2. Weltkrieg als angeblicher Welteroberungskrieg der Nazis wird wohl auch nix übrigbleiben. Vor allen Dingen aber, und das freut mich am meisten, auch wenn ich es nicht mehr erleben werde, wird von der positiven Rolle von Churchill und Roosevelt nix mehr übrigbleiben! Und vermutlich wird es sogar darauf hinauslaufen, dass in dem ganzen Lumpenspiel, das zum 2. Weltkrieg führte, Hitler der kleinste Lump von allen war – Holocaust jetzt mal beiseite gelassen, denn der gehört nicht zur Vorgeschichte.

    Die Aufklärungsarbeit wird selbstverständlich nicht von irgendeiner deutschen Regierung geleistet werden – soviel ist wohl klar. Aber ich habe irgendwie den Eindruck, dass das schlechte Gewissen, ob des Gebirges an Lügen auf denen die Sieger sitzen, sich einfach nicht ganz unterdrücken läßt und sich, wie als Ventil, bestimmte Personen/Organisationen unter den Siegern selber sucht, die dann anfangen zu bohren und dabei dann all die Fakten Stück für Stück ans Licht bringen werden, die das gesamte Geschichtsbild um 180 Grad drehen werden. Ich muß wohl nicht betonen, dass das natürlich nichts mit einer Reinwaschung Hitlers und seiner Genossen zu tun hat, da wo sie eben wirkliche Verbrecher waren, aber dieses Lügengebirge …. es zieht mir einfach die Schuhe aus.

    Insofern kann man wirklich nur jeden unterstützen – wie auch immer – der hilft Licht in all die Mordgruben zu werfen, in die die ‚Befreier‘ ihre eigenen Verbrechen versenkt haben, und man wird sehen, Stück für Stück – und je länger desto unangenehmer, denn die jahrzehntelange bewußte Vertuschungspolitik potenziert ja das Negative dieser Taten noch – kommt es eben doch ans Licht. Und irgendwann wird das ganze überkommene Geschichtsbild nicht mehr zu halten sein … und dann wackelt die Welt.

  • Sir Toby:

    # Wahr-Sager

    Schade.

  • Wahr-Sager:

    @Sir Toby:

    …es zieht mir einfach die Schuhe aus.

    Und nicht nur dir.

     

  • […] Artikel sind hier, hier und hier. Fasst man die Herangehensweise an den Fall “Massengrab” von Seiten deutscher Regierung […]

  • Wahr-Sager:

    Ausgräber finden im Marienburger Massengrab 2.500 Skelette

    MARIENBURG. Die Ausgrabungsarbeiten am Massengrab im westpreußischen Marienburg (Malbork) sind abgeschlossen. Die Zahl der Toten liegt damit bei etwa 2.500 Menschen.

  • […] Weiter Artikel zum Massengrab [1] In Massen ermordet [2] Massengrab in Polen – Behörden im Widerspruch [3] Massengrab von Marienburg – desaströse Forschungslage […]

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