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Broders Kalauer

Broder arbeitet sich zur Zeit am Katholizismus im Allgemeinen und an den Pius-Brüdern im Besonderen ab. Gut, das ist nichts Besonderes und wird von der Mehrheit geteilt. Dass er dabei keine Ahnung hat ist gleichfalls massenkompatibel. Dass er keine Ahnung vom Judentum hat überrascht mich dann aber doch.

Unter dem blamablen  Titel „Williamson? Wir beten zurück!“   bringt er solche Kalauer wie

Statt zu schmollen und zu grollen, könnten die Juden ein wenig offensiver auftreten. Nichts spricht dagegen, dass sie in die Freitagabend-Gebete eine Fürbitte für die Christen aufnehmen: Sie mögen sich besinnen und endlich zu dem Glauben zurück kehren, aus dem das Christentum entstanden ist.

Gläubige Juden schmollen nicht. Gläubige Juden grollen auch nicht. Gläubige Juden beten schon lange „zurück“. Genau genommen dreimal am Tag. Für die Bekehrung der „Nichtjuden“.  

12 Kommentare zu „Broders Kalauer“

  • Tobias:

    Methodik war noch nie Broders Stärke. Er brilliert in der Polemik — auf höchstem Niveau, wohlgemerkt. In diesem Fall vergleicht er, sagen wir, fundamentalistische Katholiken mit säkularen Juden. Das ist natürlich nicht stimmig.
    Trotzdem: Broders freches Querdenken ist eine erfrischende Angelegenheit, die erfreulich aus dem Mainstream hervorragt. 

  • @ Tobias

    Ich wollte dein Idol damit nicht beleidigen – Broders Stil ist exzellent und unverwechselbar. Und er beweist wie kein Zweiter, dass Form über Inhalt triumphiert. Zumindest wenn man ordentlich Geld damit verdienen will.

  • Anna Luehse:

    Israel Shahak: Jüdische Geschichte, Jüdische Religion – Der Einfluß von 3000 Jahren, Kap 5

    (..)
    Lassen Sie uns mit dem Text einiger alltäglichen Gebete beginnen. In einem der ersten Abschnitte des täglichen Morgengebets preist jeder fromme Jude Gott dafür, daß er ihn nicht als Nichtjuden erschaffen hat. Der Schlußabschnitt des täglichen Gebets (das ebenso im feierlichsten Teil des Gottesdienstes am Neujahrstag und zu Jom Kippur vorgetragen wird) eröffnet mit der Erklärung:
    „Wir müssen den Herrn aller … dafür preisen, daß er uns nicht wie die Völker [aller] Länder erschaffen hat… denn sie unterwerfen sich der Eitelkeit und der Nichtigkeit und beten zu einem Gott, der nicht hilft.“
    Der letzte Satzteil wurde aus den Gebetsbüchern herauszensiert, aber im östlichen Europa wurde er mündlich weitergegeben und ist heute in vielen in Israel gedruckten Gebetsbüchern wieder eingefügt worden. In dem wichtigsten Abschnitt des Wochentagsgebets – den „achtzehn Segnungen“ – gibt es einen besonderen Fluch, der sich ursprünglich gegen Christen, zum Christentum bekehrte Juden und gegen andere jüdische Ketzer richtete:
    „Und mögen die Abtrünnigen keine Hoffnung haben und alle Christen auf der Stelle umkommen„.
    Diese Formel stammt vom Ende des ersten Jahrhunderts, als die Christenheit noch eine kleine verfolgte Sekte war. Einige Zeit vor dem 14. Jahrhundert wurde sie gemildert zu:
    „Und mögen die Abtrünnigen keine Hoffnung haben und alle Ketzer auf der Stelle umkommen“,
    und nach weiterem Druck zu:
    “ Und mögen die Denunzianten keine Hoffnung haben und alle Ketzer auf der Stelle umkommen.“
    Nach der Gründung Israels wurde der Prozeß umgekehrt und viele neugedruckte Gebetsbücher kehrten zur zweiten Formulierung zurück, die auch von vielen Lehrern an religiösen israelischen Schulen vorgeschrieben wurde. Nach 1967 haben verschiedene Gemeinden, die dem Gusch Emunim nahestehen, die erste Version wieder eingeführt (bisher nur mündlich, nicht in gedruckter Form) und beten nun täglich, daß die Christen „auf der Stelle umkommen mögen“. Dieser Prozeß des Rückfalls ereignete sich während der Zeit, in der die katholische Kirche (unter Papst JOHANNES XXIII.) ein Gebet aus dem Karfreitag-Gottesdienst entfernte, das den Herrn darum bat, Erbarmen mit Juden, Ketzern usw. zu haben. Dieses Gebet wurde von den meisten jüdischen Führern als beleidigend und sogar antisemitisch empfunden.

  • virOblationis:

    @ Anna Luehse

    „Dieser Prozeß des Rückfalls ereignete sich während der Zeit, in der die katholische Kirche (unter Papst JOHANNES XXIII.) ein Gebet aus dem Karfreitag-Gottesdienst entfernte, das den Herrn darum bat, Erbarmen mit Juden, Ketzern usw. zu haben. Dieses Gebet wurde von den meisten jüdischen Führern als beleidigend und sogar antisemitisch empfunden.“

    Dabei geht es um die Streichung des „perfidis“ aus der Wendung „perfidis Judaeis“. Pius XII. hatte noch festgestellt, daß es sich dabei nicht um „perfide“, sondern „ungläubige Juden“ handelt, für deren Bekehrung gebetet wird. Joh. XXIII. ließ das „perfidis“ streichen. Damit wurde nu für die Bekehrung der Juden gebetet, was nicht unbedingt Sinn macht, als es ja auch immer gläubig gewordene Angehörige des jüdischen Volkes gibt.

    Der (vorerst) letzte Akt dieser Geschichte ist bekannt: Benedikt XVI. formulierte die gesamte Bitte neu. – Allg. Zufriedenheit erntete er damit nicht.

    ps. Was Broder betrifft: In der Kerner -Sendung hatte er zu den Katholiken, insbes. den traditionellen, nicht viel mehr zu sagen als „Mein Kampf“ (lese Mons. Williamson wohl), „NPD“ (vgl. FSSPX) und „el-Qaida“ (vgl. FSSPX). Wenn das Brillianz ist, wie sieht dann Einfältigkeit aus?

  • Berliner Jung:

    Broders Groll gegen die katholische Kirche ist doch offensichtlich. Das fällt sogar mir auf und ich bin kein ausgewiesener Kirchenkenner. Darin kann man ihn einfach nicht ernst nehmen, ansonsten les ich den aber gern.

  • frank:

    Bei Henryk Modest Broder trifft das Sprichwort „ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn“ zu. Seine Kritik an der Appeasementpolitik der Europäer gegenüber den islamischen Berufs-Beleidigten ist ein solches Korn. Bei anderen Themen tappt er leider meist im Dunkeln.

  • Anna Luehse:

    @frank
    „Seine Kritik an der Appeasementpolitik der Europäer ….“

    Broder macht das nicht für uns. Islamkritik paßt derzeit in die globale Poltitik.  Seine Glaubensgenossen im ZdJ predigten seit Jahren gegen uns „Fremdenfeindlichkeit, Rassismus“ etc.
    Es ist leicht, eine Situation zu kritisieren, die für jeden erkennbar ins Unheil führt – wenn  man der „richtigen“ Religion angehört.

  • Tobias:

    Judith, mein Idol (he he) schießt hier nicht zuletzt gegen die Nullen von ZdJ. Broder ist übrigens bekennender Atheist und mit einer christlichen Frau verheiratet, er hat daher von der bizarren Welt jüdischer Fanatiker nicht viel mehr Ahnung als Du oder ich. Die dicke Kohle macht er mit seinen Veröffentichungen nebenbei gesagt, auch nicht. Also lasst den Broder in Ruhe, es gibt wichtigeres…

  • @ Tobias

    Ach, das eine oder andere weiß ich schon  über die Welt jüdischer Fanatiker. Broders Privatleben interessiert mich dagegen gar nicht – es war auch kein Thema. Und wenn jemand einen Artikel schreibt, in dem solche Kalauer auftauchen, verlangt das nach einer Replik. Und kommt auch eine.

    Du glaubst ürigens gar nicht, wie oft uns Foristen sagen, wir sollen diese Person oder jene Person, dieses Thema oder jenes Thema „in Ruhe lassen“  weil es „wichtigeres“  gebe.

    Deshalb frage ich einfach konkret: Was wäre denn – deiner Meinung nach – wichtiger?

  • Tobias:

    Judith, wichtiger, als Leute wie Broder zu problematisieren ist es, die Dominanz der linken Meinungsmachereliten zu brechen. Hierbei sollte man eher über Allianzen als über Feindseligkeiten nachdenken. (Und Broder würde ich im Sinn dieses Ziels als einen Mitstreiter  betrachten.) …wobei Du natürlich anderer Meinung sein kannst – ansonsten müsste diese Seite ja auch deutschland-konform, nicht deutschland-kontrovers heißen, ha ha.

  • @ Tobias

    Jetzt muss ich wirklich lachen. 🙂

  • @Anna Luehse

    Broder macht das nicht für uns. Islamkritik paßt derzeit in die globale Poltitik

    Ne für uns macht er das nicht aber in die globale Politik passt seine Kritik auch  nicht.  Einknicken vor dem Islam und seinen Forderungen DAS ist global bzw. europäischer Konsens, da hat Broder schon recht.

    Broder hat auch gar nix gegen die linke Meinungsmacht, sondern nur gegen zwei Punkte der linken Meinungsmacht. Israel und den Islam. Andere Dogmen der linken Meinungsmacht interessieren ihn gar nicht oder er macht sogar mit. (Kirche, Papst etc.)

    Marina vom DK-Team

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