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Cross-Border-Leasing: Neue Finanzbombe

Der nächste Gau bahnt sich an – der größte Versicherungskonzern AIG [American International Group, im Bild li.] wankt. Im Falle eines Zusammenbruchs träfe das Deutschland katastrophal. Der Grund liegt im sogenannten Cross -Border -Leasing: Deutsche Kommunen verkauften Teile unserer Infrastruktur [Straßenbahnen, Abwässerkanäle, Messehallen, Müllverbrennungsanlagen, Schulen etc] an amerikanische Investoren und mieteten sie dann zurück – damit [glaubten sie] konnten sie ihre klammen Kommunen finanzieren und die US-Finanziers konnten Steuervorteile in den USA geltend machen.

Nur: AIG war DER Versicherungskonzern für diese Cross-Border-Leasing, fällt er aus, müssten die Kommunen ihren Vertragspartnern neue Sicherheiten bieten – milliardenschwere Forderungen stünden in’s Haus. In NRW, in Bochum, in München, in Berlin, in Essen…

Weil deutsche Kommunen nicht bankrott gehen können, zahlt im Endeffekt der Steuerzahler. Also wir.

6 Kommentare zu „Cross-Border-Leasing: Neue Finanzbombe“

  • Der Klaus:

    Alles egal, solange noch die Milliarden in den Gaza gepumpt werden wird alles gut.

  • BerlinerJung:

    Ab wann ist ein Staat eigentlich bankrott. Ich mein nicht moralisch oder von seiner Akzeptanz her, richtig finanziell bankrott.

  • Ich mag ja in ökonomischen Dingen kein Fachmann sein, aber eine Sache erst zu verkaufen und dann vom neuen Inhaber zu mieten hört sich für mich nicht zwangsläufig nach einem profitablen Geschäft an…

  • @Berliner Jung schreibt. u.a. Ab wann ist ein Staat eigentlich bankrott

    Vielleicht hilft dir das weiter. Staatsbankrott: Wenn Länder pleite gehen . Deutschland war schon zwei mal bankrott. Wer also Groß-oder Urgroßeltern hat, die noch leben, kann da ja mal fragen, wie das so war.

    Ergänzend zu den Cross-Border-Leasing: Finden die Kommunen keine neuen Versicherungen, dann müssen sie selbst Sicherheiten bei den Investoren in den USA hinterlegen, um die Geschäfte abzusichern. Interessant dabei ist, was als Option angeboten wird:  Amerikanische Staatsanleihen. Bochum allein musste Anleihen im Wert von 90 Mio. Euro kaufen und als eine Art Kaution abtreten.

  • AvK:

    Cross-Border-Leasing (CBL, engl. für “über die Grenze vermieten) nutzte ein Steuerloch in den USA, das jedoch 2004 vom US-Senat geschlossen wurde.

    Beim CBL verpachtete zum Beispiel eine Kommune bestimmte Einrichtungen langfristig (bis zu 99 Jahre) an amerikanische Investoren und mietete sie für eine Laufzeit zwischen 25 und 30 Jahren direkt wieder zurück. Rechtlich blieb sie Eigentümerin.

    Der amerikanische Investor zahlte die Leasingrate für die Laufzeit, erhielt jedoch in den USA aufgrund der dortigen Gesetzgebung einen Steuervorteil.
    Einen kleinen Teil dieser wegfallenden Steuerschuld ­ etwa vier bis fünf Prozent ­ reichte er als so genannten Barwertvorteil wieder an die verpachtende Kommune weiter. Dabei handelte es sich meist um einen zweistelligen Millionenbetrag, der in die Kasse der Kommune floss.

    Der Großteil des Kaufpreises ging an Banken, die das Geschäft abwickelten, und Versicherungen wie die AIG, die für die Geschäfte bürgten. Die Banken legten das Geld am Kapitalmarkt an, um mit den erzielten Renditen laufende Leasingraten zu bezahlen und um den Kommunen nach 25 bis 30 Jahren den Rückkauf der Infrastruktur zu finanzieren.

    Nach Expertenschätzungen ließen sich rund 50 deutsche Städte auf 150 bis 200 solcher Geschäfte ein. Das Volumen wird mit 28 bis 80 Milliarden Euro angegeben.

  • Anna Luehse:

    @ Flo
    Ganz ordentlich erklärt von Roberts.

    Der Wirtschaftsanwalt Julian Roberts sieht in den Leasinggeschäften tatsächlich einen Handel mit Kreditrisiken.
    http://derstandard.at/?url=/?id=1234507699981

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