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Opel: Keine Steuern in D. bezahlt

 Kurz und knapp:  Der Autokonzern Opel verlangt 4 Milliarden Euro „Staatshilfe“ – und verschiedene Kabinettsmitglieder haben jetzt bestätigt, dass Opel als GM-Tochter nie auch nur einen Euro Steuern bezahlt hat.

Die  Gewinne mussten stets zu GM transferiert werden, die  Verluste dagegen wurden   hier in D. steuerlich geltend gemacht. Damit habe  Opel den Steuerzahler auch ohne die verlangten Hilfen bereits hohe Milliardenbeträge gekostet.

Wenn das stimmt, fragen wir uns, warum der deutsche Staat das einfach hingenommen hat. Außer den dürren Sätzen  haben wir keine tiefergehenden Informationen über den Opel-Steuerbeschiss gefunden. Wer mehr darüber weiß, bitte posten. Wir bleiben weiter am Ball und schauen, was wir noch finden.

Update: Nach Informationen von WELT ONLINE hat die Adam Opel GmbH im Zeitraum 2005 bis 2007 von den deutschen Finanzämtern Steuerrückzahlungen in zweistelliger Millionen-Summe erhalten – ca. 48,5 Millionen Euro.  Grund dafür war 2004 die Umwandlung der Opel AG in eine GmbH.

Dem gegenüber stehen Steuerzahlungen Opels an den deutschen Staat:  0,96 Millionen Euro in 2006; 18,5 Millionen Euro Einkommen- und Ertragssteuern in 2007. Unterm Strich war Opel absoluter Steuerprofiteur – hat  jetzt  ein Aufsichtsratmitglied zugegeben.

18 Kommentare zu „Opel: Keine Steuern in D. bezahlt“

  • virOblationis:

    Versehentlich habe ich gelesen:
    „Der Autokonzern Opel verlangt 4 Milliarden Euro ‚Sterbehilfe'“ – …
    Hoffentlich wird das nicht wahr.

  • AvK:

    Ich gewinne mehr und mehr den Eindruck, daß unsere Rolle als deutscher ‚Bundesbürger‘ ausschließlich darin besteht, die patiellen Interessen aus aller Herren Länder zu bedienen und vor allem zu bezahlen.

  • AvK:

    Korrektur. partiellen

  • DK-Team:

    Außer den dürren Sätze über den Opel-Steuerbeschiss haben wir keine tiefergehenden Informationen gefunden. Wer mehr darüber weiß bitte posten.

    Marina vom Dk-Team

  • Allein schon aus diesem Grund sollte man diesem Dreckskonzern keinen Cent geben. Ich verstehe auch nicht, wieso man sich überhaupt mit diesen Abzockern zusammensetzt.

    Alle Steuervorteile ausnutzen und dann, wenn man wegen Missmanagement vor der Pleite steht, auch noch Kohle FORDERN. Es reicht. Ich hoffe unsere Regierung schmettert auch den neuen Finanzierungsplan ab.

  • Sir Toby:

    Auch keine Gewerbesteuer? Die käme doch Rüsselsheim direkt zugute, und ich entsinne mich, dass vor Jahren in dieser langen Krise bis 2005  – als irgendein besonders heftiges Jahr mit entsprechendem Absatzrückgang von Autos war – unter anderem von Rüsselsheim die Rede war, sie hätten dadurch einen so-und-so-hohen Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen, die sie sonst von Opel bekommen, zu verkraften. Also, wenn Rüsselsheim nie auch nur einen Cent Gewerbesteuereinnahmen von Opel gesehen hat, wieso hätten die sich jemals für den Weiterbestand der Firma einsetzen sollen? 

  • Meiner Ansicht nach handelt es sich sowohl um Steuerflucht als auch um gezielten Patentraub durch die Amerikaner. Wir wurden sozusagen ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Opel darf keinen Pfennig Steuergeld erhalten. Man muss Insolvenz anmelden. Die Patente können wir uns eh abschminken. Das entfremdete und verschuldete alte Opel wird geschlossen, dann gründet man einen rein deutschen Detel und unsere Ingenieure erfinden einfach ratzfatz die blöden Patente neu. Die können das – da bin ich mir sicher!

  • @Konservativer

    Ja. Auf höchst merkwürdige Weise ist Opel alle Patente los geworden: GM hat sie dem US-Finanzministerium als Sicherheit verpfändet – angeblich verpfänden müssen um „Staatshilfen“ zu erhalten. Ein ziemlich ungewöhnlicher Vorgang. Ich wäre nicht überrascht, wenn Deutschland diese Patente für viel Geld „zurückkaufen“ müsste, wollte es das GM-Anhängsel Opel am Leben erhalten.

  • Wolf:

    Nach amerikanischem Steuerrecht sind alle amerikanischen Unternehmen, und zwar weltweit, verpflichtet ihre Gewinne in den USA zu versteuern.  Das macht diese „Auslandsinvestitionen“ für unsere „Freunde“ so besonders interessant – Unternehmensgewinne einsammeln und die Kosten dem jeweiligen „Wirtskörper“ auflasten. Opel ist  nicht das einzige Unternehmen in Deutschland, welches so verfährt.

  • Sir Toby:

    In einem Artikel von ‚echo-online‘ von Harald Pleines vom 4.11.2005 heißt es unter anderem:

    Das Auf und Ab der Automobilkonjunktur sorgt für extreme Schwankungen bei den Gewerbesteuereinnahmen, eine verlässliche Kalkulation ist dem Rüsselsheimer Stadtkämmerer fast unmöglich. Ein Beispiel: 1975 wurden fünf Millionen D-Mark Gewerbesteuer verbucht, drei Jahre später fast 100 Millionen D-Mark. Zu Hochzeiten konnte die Stadt 180 Millionen D-Mark einnehmen.

    Dort steht allerdings auch, dass Opel (erst) seit Ende der neunziger Jahre keine Gewerbesteuer mehr bezahlt – wegen der Verlustzuweisungen. Der Anteil der Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe ist gegenüber dem Dienstleistungsgewerbe von 73% in 1988 auf 62% in 2003 zurückgegangen. Es wäre für Rüsselsheim sicher nicht leicht eine Schließung von Opel zu verkraften, aber unmöglich wohl kaum. Zudem müßten dann wohl viele Kültürs die Koffer packen und in die Heimat reisen – wo immer das auch sein mag.

  • dieGedankensindfrei:

    Das spezielle Verhältnis bei Opel zur Konzernmutter GM und die daraus erwachsenen Benachteiligungen des deutschen Fiskus mögen ein Ärgernis sein. Ich glaube aber, daß es bei den anderen Herstellern um das Nettosteueraufkommen auch nicht so toll bestellt ist. Da wird seit Jahren über diesen Kanal indirekt subventioniert was das Zeug hält. Die absurde Konsumprämie für Autos die keiner braucht und die dazu führt das intakte Fahrzeuge im Namen der Umwelt geschreddert werden zeigt das hier dringend Kapazitäten RUNTERergefahren, nicht an die Herz-Lungenmaschine angeschlossen werden müssen. Opel baut Autos die Koreaner besser liefern können, außerdem billiger. Und die GM Verknüpfung (wie kam die eigentlich nach 1945 zustande?) macht Opel zum Abschußkandidat Nummer 1. Feuer frei, auch wenns zynisch klingt. Alles andere birgt riesige volkswirtschaftliche Schäden durch weiteres hinaussubventionieren.

  • Sir Toby:

    # dieGedankensindfrei  (ja?)

    „Und die GM Verknüpfung (wie kam die eigentlich nach 1945 zustande?)…“

    Dazu schreibt Focus-online AUTO:

    Erst ab 1929 zu GM

    1929 übernahm der US-Konzern General Motors die Adam Opel AG. Rund 33,4 Millionen Dollar mussten die Amerikaner für den damals größten deutschen Autobauer bezahlen – nach damaligen Maßstäben ein Mega-Deal.

  • dieGedankensindfrei:

    ist etwas ab vom Thema, aber was war eigentlich zwischen 39 und 45 als Opel für die deutsche Rüstung arbeitete um u.a. auch Amerikaner vom Himmel zu holen, bzw. Amerikaner diese Werke bombardierten? Auf der firmeneigenen Seite wird von der „Übernahme der Konzernleitung“ wieder durch GM ab 1948 gesprochen.

  • Sir Toby:

    # dieGedankensindfrei

    Guckst Du hier…

    Übernahme durch General Motors, Zweiter Weltkrieg [Bearbeiten]

    Opel war 1928 mit 44 Prozent aller produzierten Kraftfahrzeuge größter Fahrzeughersteller im Deutschen Reich. Am 3. Dezember 1928 erfolgte die Änderung der Rechtsform des Unternehmens von einer Kommanditgesellschaft in eine Aktiengesellschaft. Das Grundkapital betrug 60 Millionen Reichsmark. Am 17. März 1929 verkauften Wilhelm von Opel und sein Bruder Friedrich Opel zunächst 80 Prozent der Unternehmensanteile an den amerikanischen Automobilkonzern General Motors (GM). Bis 1931 übernahm GM das Unternehmen dann vollständig. Hauptgrund war die hereinbrechende Weltwirtschaftskrise. Der Verkaufspreis betrug für damalige Verhältnisse gewaltige 33,352 Millionen Dollar bzw. 154 Millionen Reichsmark.[5] Die Opel-Brüder konnten dabei durchsetzen, dass sie Mitglieder des Aufsichtsrates blieben und Fritz von Opel den Vorstand leitete. Außerdem blieb der Name Opel und eine eigenständige Modellpolitik erhalten.
    Im Jahr 1930 erwirtschaftete das Unternehmen einen Verlust von knapp 14 Millionen Reichsmark. Im Jahr 1931 hatte Opel nur noch 5.892 Beschäftigte und die Jahresproduktion aller Kraftfahrzeuge ging 1932 auf 20.928 zurück. Gewinnbringend war insbesondere der Export mit einem Anteil von 77,6 Prozent des gesamten deutschen Automobilexportes im Jahre 1931.
    Zu dieser Zeit wurde als Hauptstütze des Programms der „Regent“ in einer 1,2-Liter- sowie einer ebenfalls von den Ausmaßen her bescheidenen 1,8-Liter-Version gebaut, der auch als formschönes Coupé und als Roadster angeboten wurde.
    Der 1935 vorgestellte Opel P4 verkaufte sich als erster „Volkswagen“ mit über 65.000 Stück in nur zwei Jahren ausgesprochen gut. Auf Veranlassung der nationalsozialistischen Regierung wurde im gleichen Jahr für die Produktion der größeren Dreitonner „Blitz“-Lkw das hochmoderne Werk in Brandenburg an der Havel gebaut.
    Ebenfalls im Frühjahr 1935 präsentierte Opel den nach den kommenden Olympischen Spielen benannten Olympia, der als erstes deutsches Fahrzeug über eine selbsttragende Ganzstahl-Karosserie verfügte. Die Oberklasse wurde noch 1937 vom konservativ mit Kastenrahmen konstruierten Super 6, der äußerlich dem aktuellen Chevrolet Master ähnelte, repräsentiert.
    Im Jahre 1938 standen Schweden und Dänemark (7200 bzw. 3250 Autos aller Modelle) an der Spitze der Opel-Exportstatistik, gefolgt von Polen (1400), Argentinien (1300) und Südafrika (1200). Nach Costa Rica gingen 100 Wagen, 145 Stück nach China und sogar Neuseeland bestellte 168 Autos in Rüsselsheim. Opel war zeitweise größter Autohersteller Europas und 1938 mit einem Anteil von 46,6 Prozent am deutschen Gesamtexport wichtigster Devisenbeschaffer für das Dritte Reich. Dem für Opel zuständigen Vizepräsident von General Motors James D. Mooney wurde am 9. Juni 1938 das Verdienstkreuz des Ordens vom deutschen Adler erster Stufe durch Adolf Hitler verliehen.
    Vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1939 bestand die Pkw-Modellpalette aus den Vierzylindermodellen Kadett (1,1 Liter Hubraum/23 PS) und Olympia (1,5 l/37 PS), sowie den Oberklassewagen mit Sechszylinder-Motor Kapitän (2,5 l/55 PS) und Admiral (3,5 l/75 PS). 1938 wurden 140.580 Kraftfahrzeuge bei einem Nettoumsatz von 337,7 Millionen Reichsmark gebaut.
    Ab Oktober 1940 mußte Opel auf Anordnung des NS-Regimes die Produktion ziviler Pkw völlig einstellen. Während des Zweiten Weltkrieges stellte die Firma mit dem 3-Tonnen-Lkw Typ Blitz „S“ (Standard) den wichtigsten Lastwagen der Wehrmacht her. Im Werk Rüsselsheim wurden neben Blitz-Lkws auch Motoren, Teile für Raketen und Torpedos sowie Komponenten für die Junkers Ju 88 und Messerschmitt Me 262 hergestellt. Bis 1943 waren dort über 18.500 Personen beschäftigt; im Januar 1945 erreichte im Zuge der katastrophalen Rohstofflage diese Zahl mit knapp 6.000 Beschäftigten einen Tiefpunkt. Im Juli und August 1944 wurden die beiden Opel-Werke in Rüsselsheim und Brandenburg an der Havel durch alliierte Luftangriffe stark beschädigt. Das Lkw-Werk Brandenburg konnte die Produktion nicht wieder aufnehmen und wurde nach Kriegsende demontiert.
    Das Engagement von General Motors beim späteren Kriegsgegner Deutschland wurde vom damaligen Geschäftsführer von GM mit den hohen Profiten gerechtfertigt, die wegen der Devisenbewirtschaftung in Deutschland allerdings bis 1941 nur eingeschränkt über die Schweiz in die USA transferiert werden konnten. 1942 konnte General Motors seine Tochtergesellschaft Opel als Vermögenswert in Feindeshand finanztechnisch abschreiben. Bis Kriegsende produzierte Opel 1,1 Millionen Fahrzeuge.

  • Sir Toby:

    # DK-Team

    Oh je, ich glaube eine Antwort von mir ist im Spam-Filter gelandet. Könnte mal jemand nachschauen? Danke.

  • Sir Toby:

    # dieGedankensindfrei

    Und den Rest guckst Du bei Wiki nach.       😉

  • Walter:

    Das ganze Drama um General Motors und Opel ist wirklich ein Schauspiel erster Güte. Wer da mittlerweile alles mitverhandelt und aus welchen Gründen und wie weit der Staat sich einmischen soll, darf oder auch muss… All dieses Gezerre und die nun drohenden Insolvenzen hätten wohl vermieden werden können, wenn man einfach schonmal vor einigen Jahren mit zukunftsfähigeren Entwicklungen begonnen hätte anstatt sich auf der Tradition des Riesenkonzerns auszuruhen.

  • Ulrich:

    Auch jetzt ist man doch abhängig von dem, was der Großkonzern General Motors macht. Das große Gezerre ist ja vorbei, allerdings stellt sich immer noch die Frage, was mit Opel passiert, denn ob eine Sanierung tatsächlich gelingt, steht ja noch in Frage. Aber der Arbeitnehmer zuliebe hofft man schon, dass General Motors wenigstens in dem Bezug erfolgreich sein wird.

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