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Sowjets und NGOs

Autor: virOblationis

Als sich das preußisch dominierte Deutsche Reich am Ende des 1. Weltkrieges auflöste, strebte die politische Linke eine revolutionäre Umwälzung der gesellschaftlichen Verhältnisse an. Es bildeten sich – nach russischem Vorbild – spontan in den Betrieben Arbeiterräte und in der Armee Soldatenräte. Ihre Mitglieder rekrutierten sich aus SPD und USPD, also mehr oder weniger radikalen Sozialisten.

Ohne aus allgemeinen Wahlen hervorgegangen zu sein, beanspruchten diese Räte, parallel zu den erhaltenen staatlichen Ämtern, über Fragen der Öffentlichen Sicherheit sowie die zu jener Zeit äußerst schwierige Lebensmittelversorgung zu entscheiden – die Hungerblockade der Alliierten wurde bis zur Ratifizierung des Versailler Vertrages in Berlin (Sommer 1919) fortgesetzt. Es ist klar, daß die Räte dabei als Transmissionsriemen der politischen Linken fungierten. – Solche Räte, russisch „Sowjets“, ermächtigen sich selbst. Sie sind mit ordentlichen staatlichen Strukturen nie zu vereinbaren, ob ihre Mitglieder nun die Errichtung einer reinen Räterepublik anstreben oder nicht.

In der Tradition der Arbeiter- und Soldatenräte entstanden nicht nur Betriebsräte. Es kamen nach dem 2. Weltkrieg viele weitere hinzu: Eltern- und Schülervertretungen, Seniorenbeiräte, Ausländerbeiräte, Patientenbeiräte, Pfarrgemeinderäte. Freilich, soweit sie gewählt sind durch alle von derselben Frage Betroffenen, haben sie sich von ihrem Ursprung entfernt. Denn gerade die „spontane“ Entstehung der Räte sorgt dafür, daß nur Kandidaten derselben politischen Ausrichtung den Räten angehören.

Dem Original näher stehen die NGOs

Vereine zur Vertretung verschiedenster Interessen gibt es seit je, z.B. für den Tierschutz. Etwa seit der Wende 1989 aber werden Vereinigungen, die solche Anliegen vertreten und zugleich damit der politischen Linken zu nützen suchen, als NGOs bezeichnet, als Non-Governmental Organizations, was sinngemäß etwa mit Nicht-staatliche-Organisationen wiederzugeben ist. So wird jeder Mensch, der seine Heimat liebt, auch die natürliche Umwelt erhalten wollen. Doch die gegenwärtig tätigen NGOs benutzen solche Anliegen als Hebel zur Durchsetzung linker Interessen, und zugleich beanspruchen sie, staatliche Stellen in ihrem Handeln maßgeblich zu beeinflussen bzw. zu beeinträchtigen.

Dem Aufkommen dieser Organisationen voraus gingen Ostermärsche und Anti-Atomkraft-Bewegung. Daraus erwuchsen linksgerichtete Bürgerinitiativen. Der organisierte Naturschutz wurde von solchem Gedankengut überwuchert und begann, in der oben geschildeter Weise von NGOs tätig zu werden. Doch dabei allein blieb es nicht. Es kamen Menschenrechtsorganisationen aller Art und Interessenvertreter von Minderheiten hinzu. Pazifisten hingegen spielen nur noch eine nachgeordnete Rolle.

(Bild oben, Plakat des „Revolutionären Arbeiterrat“ 1919)

14 Kommentare zu „Sowjets und NGOs“

  • AvK:

    Sehr schöner Beitrag, mir ist soeben ein Licht aufgegangen.

    Die Verseuchung der BRD mit linken Weltbildern ist demnach nicht nur Folge der zahlenmäßigen Überlegenheit linker  politischer Parteien, nicht nur Folge der zahlenmäßigen Überlegenheit linkslastiger Journalisten, sondern ebenfalls Ausdruck dezidiert linker „NGOs“.  Das erklärt den Zustand der BRD noch nachdrücklicher. Und auch, warum es keine „Rechten NGOs“ gibt. Sie werden per „Kampf gegen Rechts“ in die braune Ecke gedrückt und ausgeschaltet.

  • Bernhard:

    Wobei man nicht zwangsläufig „links“ sein muß. Es genügt zu glauben, das dies alles richtig ist. Wer interessiert sich den schon mehr als das Wissen über die Oberfläche. Schon alleine die Verlockung des „Karrieresprungs“ findet genug Anhänger. Diese Bewegungen hatten vorrangig das Ziel den „Mainstream“ zu erreichen, das haben sie geschafft, war der Widerstand zahlenmäßig unter „ferner liefen…“.Der gesunde offene Menschenverstand rebellierte, zumindest hatte man das Gefühl, das da was nicht stimmte. So wurde man „aktiv und passiv“ zum Dissidenten.
    Der große zahlenmäßig Überlegene Teil findet sich mit dem Glauben ab, das dies alles richtig sei. Diskussionen offenbaren doch den faustischen Gedanken und die Tat.

  • Daraus erwächst aber die Erkenntnis,  gerade als Konservativer auch überzeugende Umweltpolitik zu betreiben. Bloß weil Linke u.a. Atomkraftgegner sind, kann man nicht dafür sein. Wenn der atomare Abfall für alle denkbaren Zeiten bei uns keine 30 km zwischengelagert wird, dann sind die Verantwortlichen zu benennen.  Grünen, ÖDP und ähnliche Gruppierungen, die für die Arterhaltung jedes Lurches eintreten,  sind dagegen erbärmliche Heuchler, wenn sie unsere Heimat und Kultur mit ihrer Integrationspolitik zerstören. Das ist denen vorzuhalten.  Die ÖDP ist hier in meinem Landkreis relativ stark. Sie marschiert bei jedem Bauernprotest voran, Gentechnik, Impfungen gegen Blauzungenkrankheit und ähnlichen Aufregern.  Bei der Asyl- und Integrationspolitik schweigen sie, wenn es einen „Runden Tisch gegen Rechts“ gibt, mischen sie auch mit, auch wenn es gar keine Rechten zu bekämpfen gibt. Selbst bei dieser Gruppierung ist der Umweltschutz nur Tarnung.

  • Ich hab ein wenig herumgestöbert und bin dabei auf das Buch von Paul K. Driessen gestoßen. In „Öko-Imperialismus“ veranschaulicht Driessen, dass die meisten NGOs sich längst zu finanzstarken Pressure-Groups gemausert haben, die durch ihre gut geölte PR-Maschinerie einen erheblichen Einfluss ausüben.  Die NGOs fordern zudem Transparenz ein, die sie bei sich selbst vermissen lassen. Außerdem werden sie als gemeinnützige Organisationen vom Staat subventioniert – Spenden sind steuerlich absetzbar.

    Öko-Imperialismus

  • virOblationis:

    Wie könnte es gelingen, die NGO’s in die Bedeutungslosigkeit zurückzuführen?

    Jedenfalls sollte man ihr Wirken auf seiten der Rechten nicht  nachahmen, da es dem Staat abträglich ist, oder muß man dies – angesichts des bereits durch die NGO’s beeinträchtigten Zustandes des Gemeinwesens – in Kauf nehmen?

  • Wie AvK m.M. richtig angemerkt hat,  ist es „dank“  KgR sowieso nicht möglich konservativ-rechte NGOs zu gründen.

    Wie könnte es gelingen, die NGO’s in die Bedeutungslosigkeit zurückzuführen?

    Wirksam wäre m.M. der Entzug von Spenden und Mitgliedsbeiträgen – ein großes Standbein der finanziellen Strukturen von NGOs. M.M sind NGOs aber das Ergebnis linker Gesesllschafts- und Politbilder. Nicht Auslöser. Daher brauchte es einen gesellschaftlichen Wandel – weg von linken Gesellschaftsutopien.

  • virOblationis:

    Judith schrieb:
    „Wie AvK m.M. richtig angemerkt hat,  ist es ‚dank‘  KgR sowieso nicht möglich konservativ-rechte NGOs zu gründen.“

    Wenn der KgR die Bildung rechter NGO’s grundsätzlich unmöglich machen sollte, müßte m.E. dasselbe für die Bildung einer (erfolgreichen) rechten Partei gelten.

  • @vir Oblationis

    für die Bildung einer (erfolgreichen) rechten Partei gelten.

    Ja. Ich denke, um erfolgreich sein zu können, gilt für eine rechte Partei die gleiche Prämisse.

  • […] 03/27/2009: Sowjets und NGOs […]

  • […] Artikel von virOblationis: Sowjets und NGOs Auch Eigentümlich Frei hat in einem Artikel den Gedanken der Räterepublik […]

  • […] Zu den geschichtlichen Vorbildern von NGOs ein Vaterland-Artikel von virOblationis: Sowjets und NGOs […]

  • Saito:

    Wir sollten nicht so einfach annehmen, dass die NGO’s „links“ sind. Oft genug verbergen sich dahinter handfeste Interessen aus Großindustrie und Hochfinanz.

    Die De-Industrialisierung, die in den USA (stark) und bei und langsam vorankommt, dient den Globalisierern aus Großindustrie und Hochfinanz zur Schaffung ihrer ONE  WORLD in der nur noch für ca 80% der heutigen Weltbevölkerung Platz sein soll.

    Das ist übelste Menschenverachtung, die sich da mit angeblich „humanem“
    Gewand anschickt, die Menschen ins Verderben zu locken.

    mit freundlichen Grüßen

  • virOblationis:

    @ Saito
    In dem heute eröffneten Strang „Human Right Watch“ bin ich darauf eingegangen, daß es NGO’s zuerst des Westens und dann auch der Linken gab, die gegenwärtig meist miteinander harmonieren, wenn sie sich auch in einer Konkurrenzsituation befinden.

  • Anna Luehse:

    # Saito – virOblationis
    Ein gutes Beispiel ist die Gründung des „Club of Rome“ 1968 auf Initiative des italienischen Industriellen Aurelio Paccei (mit engen Beziehungen zu den Häusern Fiat und Olivetti).  Diese Organisation wurde beauftragt, die Regionalisierung und  Vereinigung der gesamten Welt zu überwachen. In einem Bericht vom 17. September 1973 (Regionalisiertes und angepaßtes Modell eines globalen Weltsystems) wird die Welt in zehn politisch/ökonomische Regionen eingeteilt.
     
    Hier auch die Parallele zu der im Strang „HRW“ aufgezeigten „Räte“. Ich denke, bei den heutigen Gruppierungen (auch Attac  zähle ich dazu) muß man immer fragen: woher haben die Leute das Geld, um international tätig sein zu können? Lt. Internetseite von HRW sind sie auf Spenden u.a. von Stiftungen angewiesen. Und eben über sog. Stiftungen fließt Geld und Einfluß.

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