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Chemnitzer Possen

Ein wunderschönes Gemälde auf der Wand einer SchulCafeteria, angebracht von einem jungen Künstler mit dem „verkehrten“ Parteibuch: Das Possenspiel um das Wandgemälde „Chemnitz – Stadt der Moderne“ geht in die nächste Runde.

Vorgeschichte: Im August 2007 gibt die Chemnitzer Schulleitung des Beruflichen Schulzentrums [BSZ] für Wirtschaft , ein Wandgemälde in Auftrag. Den Zuschlag erhält Benjamin Jahn Zschocke – der 22- jährige Künstler  ist Träger des „Wolfgang-Weidlich-Preis“ der Stadt Chemnitz.

 

Chemnitzer Possenspiel „Stadt der Moderne“ erster Akt: Falsches Parteibuch

Oktober 2008 – Der Einweihungstermin für das fertige Wandbild steht fest, die Einladungen sind gedruckt und verschickt: „Neben dem Klinger-Gemälde ‚Arbeit-Wohlstand-Schönheit‘ besitzt die Stadt Chemnitz nun ein zweites monumentales Wandgemälde“, heißt es darin. Wenige Stunden später sind sie obsolet. Der Künstler, heißt es, sei nicht nur Mitautor bei der Schülerzeitung „Blaue Narzisse“, er habe zudem das falsche Parteibuch. Benjamin Jahn Zschocke sei Fraktionsgeschäftsführer der Chemnitzer Republikaner. Das ist Autobahn und geht natürlich überhaupt nicht. Mit im Empörungschor:  Hubert Gintschel, seines Zeichens Fraktionschef der SED-Erben-Partei DieLinke und somit ausgewiesener Fachmann in Sache „Demokratie“. Das Gemälde wird notdürftig verhüllt.

Chemnitzer Possenspiel „Stadt der Moderne“, zweiter Akt:  Das Keltenkreuz

Nach der offiziellen Absage der Einweihung entdeckt Berthold Brehm [CDU] – Bürgermeister  und zuständiger Dezernent – in dem Werk Zschockes  Hinweise, „die mit rechtsradikaler Symbolik in Verbindung gebracht werden könnten“: Ein Keltenkreuz auf der Kuppel der gemalten Markthalle [Bild li.] ist das Corpus Delicti. Stadtsprecherin Uhlemann kündigt eine „inhaltliche Auseinandersetzung“ mit dem Gemälde an: „Mit dem Bild, dem Thema Rechtsextremismus, den Wegen, den dieser in die Alltagskultur findet“. Die „inhaltliche Auseinandersetzung“ obliegt u.a. dem „Mobilen Beratungsteam Rechtsextremismus„.

Der Hinweis des Künstlers, das sei kein Kelten- sondern ein Turmkreuz, das er  lediglich von einer historischen Aufnahme abgemalt habe, wird beiseite gefegt – obwohl eine alte Aufnahme die Aussage Zschockes untermauert.

Chemnitzer Possenspiel „Stadt der Moderne“, dritter Akt: Enthüllt, bezeugt und abgelehnt

Anfang Februar 2009 wird das Großgemälde  kurz enthüllt. Bürgermeister Brehm  bittet Justin Sonder in die SchulCafeteria  – einer der wenigen jüdischen Auschwitz-Überlebenden aus Chemnitz. Brehm will Sonders Meinung zu dem Gemälde wissen: Null Problemo bescheinigt Sonder und damit müsste eigentlich der Persilschein ausgestellt sein. Weit gefehlt. Über das Bild wolle er „gar nicht erst reden“, äußert Brehm jetzt,  es gehe um Zuständigkeiten.“Der Schulleiter und der Förderverein können nicht einfach so etwas in Auftrag geben, ohne den Träger zu informieren“, sagt er. Der Träger, das ist die Stadt, das ist der Oberbürgermeister, das ist Brehm.

Chemnitzer Possenspiel „Stadt der Moderne“, vierter Akt: Abgemahnt und zugebaut

Gestern. Das Gemälde soll entfernt werden. CDU-Bürgermeister Brehm sendet ein Schreiben an den jungen Künstler, in dem es u.a. heißt

[…] die Stadt Chemnitz ist Eigentümerin des Grundstücks […], das mit dem Beruflichen Schulzentrum für Wirtschaft I bebaut ist. Sie haben eine Wand im Speisesaal dieser Berufsschule ohne Wissen der Grundstückseigentümerin und ohne hierzu befugt zu sein mit einem großformtigen farbigen Wandbild […] bemalt.

Die gegen den Willen der Grundstückseigentümerin erfolgte Bemalung stellt eine Beeinträchtigung des Eigentumsrechts dar, zu deren Duldung die Stadt Chemnitz nicht verpflichtet ist. Die Stadt Chemnitz wird deshalb in Ausübung ihres Beseitigungsanspruchs aus § 1004 Abs. 1 BGB das Wandbild entfernen lassen.

Schulleiter Andreas Kahl geht davon aus, dass am Freitag eine Trockenbauwand vor das Bild gestellt wird – die Chemnitzer Freie Presse, informiert Blaue Narzisse, spräche in in ihrer aktuellen Ausgabe von einer Übermalung.

[Bildquellen: Webseite des Künstler Benjamin Jahn Zschocke]

45 Kommentare zu „Chemnitzer Possen“

  • Wahr-Sager:

    Wieso wirft man diesen Künstler nicht einfach auf den Scheiterhaufen? Das ist doch einer jener Nazis, vor denen demokratische Politiker wie Claudia Roth immer warnen.

  • frank:

    In meinem Ausweis steht als Geburtsort „Karl-Marx-Stadt“. Und trotzdem ist Chemnitz meine Heimatstadt, denn sie hieß von 1953 bis 1990 Karl-Marx-Stadt. Der Marx-Kopf mit dem Spruch „Proletarier aller Länder vereinigt euch.“ wurde der Stadt 1972 geschenkt und ist bis heute, mangels eines historischen Stadtkerns ihr Wahrzeichen. 1990 erhielt die Stadt durch eine Volksabstimmung ihren ursprünglichen Namen zurück.
    Es ist bedauerlich, dass jetzt wieder DDR-Methoden zur Unterdrückung unliebsamer Kunst eingesetzt werden. Werden die Menschen jemals aus der Geschichte lernen?

  • Was für ein Schmierentheater. Diese Leute haben gar kein Bewusstsein mehr für das, was noch normal ist. Irgendwann wird in deutschen Schulbüchern nicht mehr über Germanen und Kelten berichtet werden dürfen, weil die Nazis deren Symbole zweckentfremdet haben.

    Und im Lateinunterrricht wird dann das Kapitel der Eroberung Germaniens einfach ausgeblendet, weil es politisch unkorrekt ist. Manchmal glaubt man diesen Irrsinn einfach nicht mehr.

  • Und frank hat da ganz Recht, was die Methoden angeht.

    Vielleicht sollten sich manche Leute noch mal „Das Leben der Anderen“ anschauen, da ist dargestellt, wie die DDR-Bonzen unliebsame Künstler und Autoren beiseite geschafft haben.

    Heute bedient man sich derselben Methoden, wie damals. Und diese Leute merken es noch nicht mal, das ist ja das Schlimmste..

  • AvK:

    Soviel Kraft und Kreativität hat der junge Mann in sein Werk gesteckt. Politische Sesselfurzer und linke Sozialarbeiter mit alimentierten Bezügen vernichten es in Null Komma Nichts. Man kann gar nicht so viel fressen wie man kotzen möchte.

  • „Das Gemälde wird notdürftig verhüllt.“

    Hergott nochmal! Willkommen in der BRD im Jahr 2009! Warum verdonnert die Ex-Stalinistenpartei des Ostens REP-Mitglieder nicht gleich dazu, nur noch notdürftig verhüllt durch die Straßen zu gehen? Da könnten sich die Republikaner doch gleich auf den respektvollen Kontakt mit der heimlichen Wunschzielgruppe der „LINKEN“ vorbereiten, den Ausländern.

  • virOblationis:

    Alexander L. schrieb:
    „Heute bedient man sich derselben Methoden, wie damals. Und diese Leute merken es noch nicht mal, das ist ja das Schlimmste.“

    Dazu eine sarkastische Anmerkung:
    „Damals geschah dies im Auftrage eines Unrechtsstaates, heute hingegen im Dienst der einzig legitimen Staatsform, der parlamentarischen Demokratie.“
    (Ich fürchte nur, manche argumentieren ebenso, aber im vollen Ernst.)

  • gast:

    Null Problemo bescheinigt Sonder und damit müsste eigentlich der Persilschein ausgestellt sein. Weit gefehlt. Über das Bild wolle er “gar nicht erst reden”, äußert Brehm jetzt,  es gehe um Zuständigkeiten

    Was für eine CDU-Kanaille ist das denn? Wenn es gar nicht um das Bild geht, warum lädt er einen Überlebenden aus Auschwitz ein um das Bild zu begutachten. Hat er gehofft Sonders würde dem Bild eine Abfuhr erteilen auf das er, Brehm, sich dann im Vollgefühl der „Anständigkeit“ berufen und das Bild verbieten kann.

    Armselige Nulpe.

  • Zwei weitere Quellen zu dem Thema

    Quelle 1: Johannes Schüller in der JF
    Die Stadt der Moderne – eine Stadt ohne Erinnerung?
    Benjamin Jahn Zschockes Wandgemälde wagt den Rückgriff auf zeitlose Architektur.

    Quelle 2:   Die Druckausgabe der Sezession vom Dezember 2008 enthält im Bildteil eine Dokumentation über das Gemälde Zschockes.

  • Sir Toby:

    Ohne Worte.

  • frank:

    # Judith: Danke für die Quellen, die kannte ich noch nicht. Sehr interessant.
    Ich muss nämlich zugeben, von Kunst keine Ahnung zu haben, da ich mich nie besonders dafür interessiert habe. Ich halte es immer für seltsam, wenn Künstler es als Auszeichnung betrachten, wenn ihre Kunstwerke beim Publikum auf Ablehnung oder Desinteresse stoßen. Meiner Meinung nach sollte Kunst von einem gewissen ästhetischen und handwerklichen Können zeugen.
    Ok, genug damit, das ist ja nicht der Punkt der Diskussion. Außerdem reicht es mit den ständigen Wortwiederholungen. Ich sollte versuchen, meinen Wortschatz zu erweitern.

  • BerlinerJung:

    Normalerweise bin ich ein freundlicher meist gutgelaunter Kerl aber da verrutscht mir alles.  Ich fordere die Abwrackprämie für diesen Brehm.

  • @frank

    Da geht es dir wie mir – ich habe von Kunst auch keine Ahnung und handhabe das ganz simpel: Ich schaue auf ein Bild, ein Gemälde, eine Zeichnung und es gefällt mir, oder eben nicht. Ich mag auch Bilder, wo man erkennt, dass es Menschen, Tiere, Pflanzen, Bauwerke usw. sind. Abstrakte Kunst erschließt sich mir nicht. Ich könnte die Kritzelei eines Kindes nicht von einem hoch honorierten Gemälde eines abstrakten Künstlers unterscheiden.

    Aber auch ohne Fachwissen kann man doch erkennen, mit wieviel Liebe und Hingabe Benjamin Zschocke sein wunderschönes Gemälde entworfen und umgesetzt hat.  Und dann gehen solche Gesinnungsterroristen hin und zerstören so ein Werk. Das ist krank.

  • Wahr-Sager:

    Der dumpfe Brehm sollte sich mal informieren, bevor er seinen Antifa-Stuss von sich gibt. Ein Blick in die Enzyklopädie Wikipedia hätte gereicht, um folgendes lesen zu können:

    Ein Keltenkreuz, Hochkreuz oder Irisches Kreuz ist ein Element der frühmittelalterlichen und mittelalterlichen sakralen Kunst im keltischen Kulturraum (Bretagne, Cornwall, Irland, Isle of Man, Schottland, Wales). Es ist ein Balkenkreuz mit verlängertem Stützbalken (lateinisches Kreuz), meist aus Stein gehauen, bei dem um den Schnittpunkt der Balken ein Ring liegt. In der Heraldik wird diese Form als Radkreuz bezeichnet. …

    Und es ist lt. Benjamin Zschocke ja nicht mal ein Kelten-, sondern ein Turmkreuz. Aber wer will, kann ja vieles interpretieren, was den eigenen politischen Zwecken entspricht.
    „Mitbegründer des rechtsgerichteten Chemnitzer Schüler- und Jugendmagazins Blaue Narzisse und außerdem Mitarbeiter einer rechtskonservativen Fraktion im Stadtrat“ zu sein, wie die JF berichtet – das geht nun gar nicht.
    Zschocke kann noch froh sein, dass er in seinem Ort kein Hausverbot erteilt bekommen hat und weiter einkaufen darf. Für einen Rechten ist das heute ja nicht unbedingt selbstverständlich.
    Das Gemälde gefällt mir übrigens auch sehr gut.

  • Der Klaus:

    Als wärs ein böser Loriot Film. Da wird ein Holocaust Überlebender als Moralische Instanz durch die Lande gekarrt um dann zur Seite geschubst zu werden weil er nicht wie gewünscht ein e-wort ist, also empört, entsetzt, erschüttert etc. Die Gutmenschen wollen was schlimmes sehen und wenn es nicht da ist wird es erfunden. Wie musste man sich den Vorgang des begutachtens überhaupt vorstellen? Wurde Herr Sonder durch einen Mitternächtlichen Telefonanruf vom Sofa gerrissen, um dann vor dem Bild auf und ab zu gehen, sich dabei über das Kinn zu streichen und der Gutmenschenmob hielt derweil die Luft vor Spannung an? Und als dieser nicht „Habemus Keltenkreuz“ rief war die schöne empörung dahin, oder was? Aber so leicht lassen die sich den Spass nicht verderben, hähä! Jetzt wird es recht geschmollt!

    Zu Lachen gab es auch bei dem Begriff „Mobiles Beratungsteam Rechtsextremismus“. Das ist so schön schräg und schwarzhumorig, da wäre nicht mal Monty Python draufgekommen!

  • @Der Klaus, Wahr-Sager

    Schaut euch nur einmal das Foto an, das das SPD-Hausblatt jetzt.de diesem Thema zur Seite stellt [im Artikel oben verlinkt bei „dritter Akt„]: Den Hinterkopf eines glatzköpfigen Mannes, tätowiert mit „white power“.

    Und so eine absichtliche Irreführung, eine Indoktrination, soll keine Volksverhetzung sein?  Wieviele Leser der Postille jetzt.de wissen, wer Zschocke ist und worum es wirklich geht. Wieviele wollen das überhaupt wissen ? So unbedingt,  dass sie sich selbst informieren. Ich befürchte: Wenige.

  • gast:

    Für Petra Zais reicht das. Sie ist Vorstandmitglied der Grünen in Chemnitz, Mitarbeiterin des „Mobilen Beratungsteams“ gegen Rechtsextremismus und eine der schärfsten Kritikerinnen des Schulgemäldes. „Der Beschluss, das Bild zu entfernen, ist richtig“, findet sie. In Schulen dürfe keine Kunst hängen „von Leuten, die unsere freiheitliche Gesellschaft ablehnen“

    Da könnte ich gerade wieder rückwärts essen. Ausgerechnet die Zais. War sie nicht Dozentin an der SED-Parteihochschule in Mittweida? Waren Frau Zais und ihr Mann nicht linientreue Genossen in der DDR-Diktatur? Solche Personen erdreisten sich nun ihren Mund aufzureißen und zeigen mit dem Finger auf andere.

  • Wahr-Sager:

    @Judith:
    Das ist nur noch widerwärtig. Nicht nur das Bild, das dem heute eher lesefaulen Medien-Konsumenten suggeriert, der Künstler würde jener Zunft angehören, sondern auch die Begründung der im Text zitierten Grünen, Petra Zais:

    „Der Beschluss, das Bild zu entfernen, ist richtig“, findet sie. In Schulen dürfe keine Kunst hängen „von Leuten, die unsere freiheitliche Gesellschaft ablehnen“.

    Den unsäglichen Rest kann man sich getrost schenken. Vielleicht sollte man in Zukunft alle Kreuze entfernen bzw. gemalte übermalen, weil sie gewisse Minderheiten beleidigen und bestimmte Assoziationen wecken könnten?
    Und Benjamin Zschocke sollte vielleicht demnächst Gemälde malen, die Linken multiple Orgasmen bescheren, wie z. B. Che Guevara mit Heiligenschein oder Mao und Stalin beim Kaffeetrinken. Damit dürfte auch das Problem mit der „ziemlich flauen“ Auftragslage seit vergangenem Herbst – wie ebenfalls im Text zu lesen – gelöst sein.

  • Wahr-Sager:

    Dieser Einstieg wühlte auf und gab zahlreiche Ansätze zu diskutieren: Gleich im Anschluss lud Monika Lazar, die Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus der grünen Bundestagsfraktion, aufs Podium. Unter der Moderation von Serdar Somuncu und Werner Rohr, dem Leiter des DAStietz, machten die grüne Bundesvorsitzende Claudia Roth (2. v. r.), Anetta Kahane von der Amadeo-Antonio-Stiftung (2. v. l.) sowie Petra Zais (links) vom Mobilen Beratungsteam deutlich, dass sie sich nicht mit dem zunehmenden Rechtsextremismus in der Gesellschaft abfinden wollen. Kultur sei ein wesentliches Mittel, um Menschen für die Demokratie zu begeistern und Jugendliche selbstbewusst zu machen.

    Quelle
    Linke Extremisten unter sich.
    Gerade beim Googeln gefunden und ziemlich lesenswert: Freital: Die Märchenstunde der Petra Zais
    Wenn das stimmt, was am Ende zu lesen ist („Stattdessen gab es gutbürgerliche Argumente wie beispielsweise: ‚die Rechten nehmen uns die Arbeitsplätze weg‘ und ‚die Rechten haben keine eigene Meinung'“), dann ist das eine ziemliche Unverschämtheit der rotlackierten Nazis.

  • Mark Kant:

    Selbst die künstlerische Freiheit endet im „freiesten Staat, den es je auf deutschem Boden gab“, dort, wo der Wahnsinn der linken Gutmenschen beginnt. Beste Voraussetzungen also für Opportunisten im real existierenden bundesdeutschen Irrenhaus. Angehenden Künstlern sei empfohlen, ihre Karriere mit dem Schmieren von Antifaparolen zu starten. Mag das „Deutschland verrecke“ auch von zweifelhaftem künstlerischen Wert sein, die Existenz sichert es allemal. Wem es gelingt, sich im Krampf gegen Rechts auszuzeichnen, sollte sich auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten keine Sorgen machen dürfen. Die deutsche Linksrepublik lässt jene ZeitGenossen nicht im Stich, deren Talent oft nur darin besteht, sich auf der „richtigen“ Seite zu engagieren. Denn was Kunst ist und was nicht, bestimmt in Deutschland notfalls die herrschende politische Klasse, auch wenn sich deren Sinn für Kunst vornehmlich auf Überlebenskunst beschränkt.

  • virOblationis:

    “Der Beschluss, das Bild zu entfernen, ist richtig”, findet sie. In Schulen dürfe keine Kunst hängen “von Leuten, die unsere freiheitliche Gesellschaft ablehnen”.

    Es geht also überhaupt nicht um das Kunstwerk (vorausgesetzt, man vermag darin kein irgendwie rechtes Gedankengut zu entdecken). Die falsche politische Ausrichtung eines Künstlers reicht aus, um zu verwerfen, was auch immer er produziert hat; offenbar macht ihn seine Gesinnung zur Unperson.

    Der NS-Staat war demgegenüber vergleichsweise tolerant, akzeptierte er doch wiederholt auch Arbeiten mißliebiger Künstler, die ein Pseudonym annahmen, z.B. Erich Kästner.

  • Wahr-Sager:

    Der NS-Staat war demgegenüber vergleichsweise tolerant, akzeptierte er doch wiederholt auch Arbeiten mißliebiger Künstler, die ein Pseudonym annahmen, z.B. Erich Kästner.

    Demnach sind diese Linken also noch schlimmer als Nazis.

  • Mark Kant:

    Dürfte doch klar sein, was unsere lieben Gutmenschen außer der Gesinnung des Malers noch so in Rage bringt. Das Wandbild ist nicht politisch korrekt: zu viele Kirchen, keine Moschee. Wenn noch eine Möglichkeit besteht, das Kunstwerk zu retten, dann nur, wenn nachträglich  die Lieblingsobjekte der linken Kulturzerstörer eingefügt werden.

  • „“Wenn noch eine Möglichkeit besteht, das Kunstwerk zu retten, dann nur, wenn nachträglich  die Lieblingsobjekte der linken Kulturzerstörer eingefügt „“

    Vielleicht sowas wie die Taliban mit den verhassten  kaputt gesprengten Buddahs… sowas spricht sich rum
    Taliban = Antifa = aus der Kontrolle geratene Politinstrumente,
    gleiche Idee,
    kulturlos, lernresistent und hochgradig gewalttätig, 

  • virOblationis:

    @ Wahr-Sager

    Naja, der NS-Staat verfolgte – zumindest in der Vorkriegszeit – seine eigene Ideologie nicht immer konsequent; sonst wäre sein Regime wohl auch sehr viel weniger beliebt gewesen. Anders die DDR, die auch noch den letzten vom Sozialismus nicht Verblendeten vor den Kopf zu stoßen wußte. – So jedenfalls meine Einschätzung, zu der ich anmerken muß, daß ich weder in dem einen, noch in dem anderen Staat gelebt habe.

  • virOblationis:

    Jüngste Entwicklung des Falles nach der Sezessions-Seite (http://www.sezession.de/):

    „Wie zu vernehmen ist, sind Felix Menzel (Blaue Narzisse), Götz Kubitschek (Sezession) und zwei Chemnitzer Studenten in den frühen Morgenstunden festgenommen worden, nachdem sie durch eine offene Tür in die Mensa der Berufsschule gelangt waren und dort mit einer Sitzblockade die Übermalung des Bildes von Benjamin Jahn Zschocke verhindern wollten. Die Polizei ging dabei recht ruppig zur Sache und fesselte die Aktivisten mit Handschellen bzw. Kabelbindern. Sie werden jetzt einzeln vernommen. Wir berichten weiter!“

  • Jim Panse:

    KSA BEI SITZBLOCKADE VOR DEM BILD IN CHEMNITZ VERHAFTET!!!

    AKTUELLE INFOS AUF SEZESSION:DE!!

  • Jim Panse:

    KSA BEI SITZBLOCKADE VOR DEM BILD IN CHEMNITZ VERHAFTET!!!
    AKTUELLE INFOS AUF SEZESSION.DE!!

  • Wahr-Sager:

    @virOblationis:
    Meine Bemerkung war ja rein willkürlich – genauso wie die moralisch überlegenen und im höchsten Maße demokratisch auftretenden guten Menschen bei ihrer Nazi-Jagd entsprechendes Vokabular gebrauchen.

  • Wahr-Sager:

    Zur Festnahme der Aktivisten:
    Schade, dass es sich bei diesen in diesem Fall nicht um Moslems handelt. Große Solidarität wäre gewiss, und die Grünen (in diesem Fall die mit den Handschellen) würden sich garantiert nicht so ereifern.
    Und was sollen schon ganze vier Leutchen ausrichten? Wären es Linke, würden ganze Busladungen von Faschisten die Mensa bevölkern.

  • Wahr-Sager:

    Schlechte Nachrichten (erwartungsgemäß):

    Seit zehn Uhr sind Felix Menzel, Götz Kubitschek und ihre Mitstreiter wieder auf freiem Fuß und befinden sich auf dem Heimweg. Die Anzeige lautet auf Hausfriedensbruch. Das Gemälde von Benjamin Jahn Zschocke wird zur Stunde übermalt. Die Bemühungen um eine einstweilige Verfügung hatten keinen Erfolg. Götz Kubitschek wird demnächst hier berichten.

    Naja, jetzt ist die Fläche wenigstens wieder frei. Man könnte ja einige hübsche durchgestrichene Hakenkreuze draufmalen…

  • frank:

    Ich habe gerade ein paar youtube-Videos gefunden, in denen ein Dachdecker aus dem Saarland etwas über die Zukunft der BRD äh DDR erzählt. Passend dazu auch ein bekannter Popsong „Die Partei hat immer Recht“. Man muss sich ja zwischendurch mal etwas aufheitern.

  • @ Alle

    aufmerksame Poster unter euch haben es schon mitbekommen: Heute morgen versuchten Kubitschek, Menzel und zwei weitere Aktivisten die Übermalung des Gemäldes zu verhindern und veranstalteten eine Sitzblockade. Unsere liebe Polizei, sonst ja eher auf „Deeskalation“ befohlen, konnte endlich einmal wieder zeigen, was Staatsmacht ist und ging recht ruppig vor. Kubitscheck und die anderen wurden dann einzeln auf dem Revier verhört und kamen  gegen zehn Uhr wieder frei.

    Schaut immer mal wieder bei der Sezession rein, Kubitschek wird dort einen ausführlicheren Bericht der Aktion einstellen.

    Das Gemälde von Benjamin Zschocke wird zur Zeit übermalt. Trockenbauewände waren den Macht-Habern wohl zu unsicher – man hätte sie wieder abbauen können. Also leisten sie bei der Zerstörung lieber ganze Arbeit.

  • gelöscht!!!
    wie nicht anders zu erwarten…
    sprachen wir nicht gerade von Toleranz?

  • Eviger:

    Ich finde es einfach nur erschreckend, dass so etwas in Chemnitz – angeblich ja Stadt der Moderne – geschehen darf ..  Mir gefällt das Bild ausgesprochen gut und es ist einfach nur lächerlich & zugleich beschämend, wie hier wegen dem vom Künstler hinzugefügtem  Turm- oder auch Keltenkreuz so peinlich überreagiert wird .. Irgendwann muss ich wohl damit rechnen, dass ich von den Sittenwächtern & Hütern der politischen Korrektheit auf offener Straße aufgefordert werde, meinen keltischen Kettenanhänger abzulegen weil er angeblich ein Nazisymbol darstellt .. Das hatten wir übrigens schon mal – da wurden wir in den Schulen aufgefordert, die Schwerter-zu-Pflugscharen-Aufnäher abzutrennen, weil diese Symbole in der guten DRR nicht erwünscht waren ..

    In diesem Sinne – es lebe die Freiheit der Meinung, der Gedanken & der Kunst …

  • Sir Toby:

    Vielleicht diiiiee Chance für einen späten Nachfolge-Hit der Gebrüder Blattschuß…

    Chemnitzer Possen dauern lang,
    Chemnitzer Possen dauern lang,
    eeerst fang se ganz langsam an,
    aaaber dann, aaaber dann…

  • Muß auch mal etwas Senf dazu geben, wenn auch ein wenig verspätet:
    Ich finde die Aufregung darum durchaus berechtigt, und finde es auch schade um dieses wunderschöne Bild. Trotzdem, oder gerade deswegen, sind meine Gedanken dazu ein wenig in eine andere Richtung gewandert.  Da das Ganze etwas zu lang für einen Kommentar wurde, habe ich einen eigenen Eintrag in meinem blog geschrieben http://droelf.wordpress.com/2009/04/18/mephisto-reloaded/
    Judith, ich hoffe das ist für euch nicht unerwünschte Werbung. Falls doch, bitte diesen Kommentar wieder löschen.

  • Wahr-Sager:

    @sowai:
    Ich habe deinen Bericht gerade gelesen – gut geschrieben. Und OT ist dein „Senf“ ja nicht.

  • @ Sowai

    Quatsch, warum sollst du nicht auf einen Artikel auf deinem Blog verweisen. Je breitflächiger die Verbreitung umso besser. Ich stopf dich gleich mal in unseren Blogroll, dein Blog ist hübsch.

  • Holger:

    Stimme für das Bild!  Es hat eine Zukunftsvision und mit dem Kreuz einen ehrlichen Bezug  zur Vergangenheit.

    Das Problem:  Politiker und andere „wichtige“ Persönlichkeiten im derzeitigen gesellschaftlichen System Deutschlands sind nicht unbedingt 1. Wahl.  Bücklinge, Berufsergriffene und Ferngesteuerte führen zum Verdruss. 
    Es ist an der Zeit,  Deutschland zu erneuern.

  • […] Zschocke im Auftrag der Schulleitung gezeichnet hatte, auf Anordnung übermalt worden. Die Anklage: auf dem Bild mit dem Titel “Stadt der Moderne” entdeckte der Bürgermeister ein so genanntes […]

  • […] Dort kann man auch das Video anschauen.  Wer gar nicht weiß worum es geht, kann hier die Geschichte um die Vernichtung eines Gemäldes […]

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