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Nachts in Attendorn

Gestern veröffentlichte das Hausblatt der SPD einen Artikel, in dem es – was für eine Überraschung – um „rechte Hetze“ und „Zivilcourage“ geht: 230 Jugendliche der Heinrich-Böll-Schule in Rodgau sollen lernen, für Zivilcourage und gegen rechte Gewalt einzutreten. Verlinkt habe ich die massenkompatible Veröffentlichung nicht – wen’s  interessiert sucht selbst.

Die Wirklichkeit hat  ein anderes Gesicht, das  in diesem Artikel beschrieben wird: Gewalt erreicht erschreckendes Ausmaß.

Der 18-jährige Schüler David Schramm besucht mit seiner Freundin und einem weiteren Mädchen das Lokal Groucho in Attendorn. Auf dem Heimweg begegnen sie drei jungen Männer, die in der Ennester Straße vor einem Grill stehen. Einer der Männer, soviel ist mittlerweile klar, ist ein Türke, der zweite soll ein Albaner sein, der dritte konnte noch nicht gefasst werden.

Die drei bepöbeln die zwei Mädchen und beleidigen sie mit unflätigen Ausdrücken. Als David hinzukommt, wird er ohne Vorwarnung brutal niedergeschlagen: Dabei brechen sie Davids  Ober-und Unterkiefer und verletzen ihn so schwer, dass die Ärzte des Attendorfer Krankenhauses ihn in’s Jung-Stilling-Krankenhaus nach Siegen transportieren lassen – dort gibt es eine kieferchirurgische Abteilung.

Zweimal ist David inzwischen operiert: Sein Unterkiefer wurde mit einer Metallplatte stabilisiert, an den Oberkiefer trauen sich die Ärzte nicht heran – die Gefahr sei  zu groß, dabei einen Gesichtsnerv zu verletzen, der eine Gesichtslähmung zur Folge haben könnte. Ober- und Unterkiefer sind mit einem Draht verbunden, David kann die Zähne nicht auseinanderbringen und sprechen kann er auch nicht.

Während einer Stufenversammlung unterrichtet der Schulleiter  Eltern und Schüler. Er warnt die Jugendlichen: „Nehmt euch in Acht, wo ihr euch in Attendorn nachts bewegt. Meidet bestimmte Gegenden. Dazu gehört auch die Innenstadt.” 

Das ist die Realität in BRD.

24 Kommentare zu „Nachts in Attendorn“

  • AvK:

    @ Judith

    So spät (oder besser früh) bei der Arbeit?

    Zum Thema Davd Schramm, er wird keine Lichterkette bekommen, das ist ebenfalls Realität in BRD. Man kann gar nicht soviel Essen wie man kotzen möchte.

  • Wahr-Sager:

    Allein der K(r)ampf gegen rechte Gewalt besagt doch, dass es den Akteuren nicht um einen Kampf gegen Gewalt an sich geht – denn von wem diese ausgeht, ist völlig irrelevant, da Gewalt Gewalt bleibt – sondern um eine mit allen Mitteln zu verteidigende linke Ideologie, deren Gegner je nach Widerstandslevel verunglimpft werden.
    Wer sich, wie Grüne/Linke, der Ausschaffung (so heißt, glaube ich, die Ausweisung von Migranten in der Schweiz) von Gewaltverbrechern – und dabei handelt es sich eher nicht um als Rechtsextreme oder Neo-Nazis bezeichnete Deutsche – in irgendeiner Weise entgegenstellt, der zeigt wirklich tiefen Rassismus und Heuchelei, weil er damit Gewalt an Deutschen still befürwortet, aber in ungleicher Weise Gewalt von Deutschen stark ahndet.

  • Guten Morgen AvK

    Mit einem Fuß bin ich schon im Bett – die zwei Blogartikel mussten raus, weil unsere Blogzeituhr streikt. Automatische Blogaktualisierung ist momentan nicht möglich.

    Und ja, ich ekele mich genauso vor der Doppelmoral, wie sie in BRD praktiziert wird.  Ich höre auch immer mal wieder Empörung darüber und dass es einer Lobby bedürfe, wollte man ernsthaft Druck aufbauen können. Das ist zum Teil richtig, aber eben nur zum Teil. Fakt ist: Solange nicht der nötige Druck „von unten“ kommt, solange wird es keine Lobby geben. Das ist eine Art Teufelskreis, aus dem schwer herauszukommen ist.

  • AvK:

    @ Judith

    Mit einem Fuß bin ich schon im Bett – die zwei Blogartikel mussten raus, weil unsere Blogzeituhr streikt. Automatische Blogaktualisierung ist momentan nicht möglich.

    Dann ab mit dem anderen Fuß 😉 

    An der Sache mit der Lobby ist etwas dran. Ohne Druck von unten keine Zwischenvertretung, ohne Zwischenvertretung kein Druck nach oben. Das nennt man dann wohl einen Patt.  Seis drum, heute nacht bekommen wir das sowieso nicht ausdiskutiert. Gute Nacht.

  • Wahr-Sager:

    @Deutschlandpolitik:
    Das kann aber leicht nach hinten los gehen, wenn der oder die Angreifer sich dadurch zusätzlich gereizt fühlen und die Waffe womöglich gegen das Opfer verwenden.

  • Sir Toby:

    Da ich zu früh aufgewacht bin, kann ich ja auch einen Kommentar schreiben. Ich hab mir den Artikel, den Judith verlinkt hatte, angeschaut und finde den zweiten Teil des Artikels für das Verständnis der Problematik eigentlich noch viel aufschlußreicher. Im ersten Teil: Haupttäter anscheinend ein Albaner, einer der Mittäter ein Türke, der dritte Täter noch nicht identifiziert. Gut, okay … es kann nicht alles klappen; der Albaner hatte keine Hilfe von echten Landsleuten, sondern nur (zumindest) einen verweichlichten Türken an seiner Seite – deshalb konnte er die deutsche Nazi-Sau auch nicht ganz tottreten. Wahrscheinlich taten ihm die Füße weh (das war ja letztes Jahr bei ‚Serkan & Spiridon ähnlich; bei der gerechtfertigten Züchtigung einer deutschen Nazi-Sau oder eines deutschen ‚Anmach‘- und Terror-Rentners oder was auch immer für ein verbrecherischer Deutscher es gewesen war, hatte sich einer der Täter beim Eintreten des Deutschen-Schädels seine teuren Slipper beschädigt und sich, glaube ich, sogar den Fuß verstaucht. Unglaublich! Aber das wird anders! In Zukunft … dank Monsanto-Genmais werden die Schädelknochen kommender Generationen weniger stabil und dafür gefahrloser einzutreten/einzuschlagen sein. Da sage noch einer, der Fortschritt sei eine Schnecke…). Aber auch dieses Problem steht vor einer baldigen Lösung, denn – wie uns einige Blogeinträge zuvor die Frohe Botschaft verkündet wurde – Albanien kommt in die EU. Und dann gibt es auch endlich mehr jugendliche Albaner in Deutschland, und der obige Haupttäter kann dann endlich auf  die Hilfe echter Landsleute bauen. Und dann klappts auch mit dem Tottreten von deutschen Jugendlichen, Erwachsenen, Rentnern … was auch immer – endlich besser. Gut Ding will halt Weile haben…
     
    Das zur Vorspeise. Das eigentliche Hauptgericht findet sich aber – so zumindest mein Eindruck – im zweiten Teil des Artikels…

    David Vater Gunter Schramm (47), der sich noch in der Tatnacht erfolglos auf die Suche nach den Schlägern gemacht hatte, fordert ebenfalls Konsequenzen: „Viele deutsche Jugendliche haben mittlerweile Angst, nachts auf die Straße zu gehen. Die Täter sollte man ausweisen, denn sie haben ihr Gastrecht verwirkt und schaden dem Ansehen ihrer friedlichen Landsleute.” Davids ältere Brüder zählten viele Ausländer zu ihren Freunden, so Gunter Schramm: „Sie alle missbilligen diese Tat. Es kann doch nicht sein, dass sich unsere Jugendlichen mittlerweile verstecken müssen.” 
    Bleibt zu hoffen, dass Davids Verletzungen richtig verheilen. Die seelischen Wunden, das befürchtet seine Mutter Christiane Schramm (46), werden bleiben: „Es ist einfach nur schrecklich, was passiert ist.”

    Die mir besonders wichtig scheinenden Stellen habe ich markiert. Nachdem der Vater, wohl noch unter dem unmittelbaren Eindruck des Geschehens stehend, ausnahmsweise seinem Empfinden erlaubt hat sich zu artikulieren (Die Täter sollte man ausweisen…), kommt natürlich sofort die Einschränkung ‚… denn sie schaden dem Ansehen ihrer friedlichen Landsleute‘. Schlußfolgerung: Ein Einzelfall. Wie soviele andere auch. Seit vielen Jahren.

    Und selbstverständlich soll seine Forderung nach Ausweisung der Täter nicht als ‚Ausländerfeindlichkeit‘ mißverstanden werden, denn ‚Davids ältere Brüder zählen viele Ausländer zu ihren Freunden‘. Ergo: Die Normalität in Attendorn und sonst in D. ist das multikulturelle Idyll. Wie es sich gehört!
    Und all diese ausländischen Freunde von Davids älteren Brüdern ‚mißbilligen‘ natürlich die Tat. Was sehr schön ist; schöner noch wäre es allerdings, wenn sie einfach mal eine …. Lichterkette gegen Gewalt von Ausländern gegenüber Deutschen organisieren würden. Aber halt … sowas machen ja nur Deutsche. Ausländer – besonders die gewissen Ausländer – haben ja eine ganz andere Kultur … und deswegen bleibt es eben bei einer preiswerten Mißbilligung. Die zudem nur Davids Vater behauptet.

    Schließlich empört sich der Vater, es ‚könne doch nicht sein, dass sich unsere Jugendlichen mittlerweile verstecken müssen. Ja wie jetzt? Darf ich das so verstehen, dass die vielen ausländischen Freunde von Davids älteren Brüdern sich nicht verstecken müssen – sondern nur deren ‚deutsche Freunde‘?? Falls dem so sein sollte, wäre das doch mal  die Gelegenheit der ausländischen Freunde ihre Solidarität mit den deutschen Jugendlichen mal ganz handfest zu beweisen, oder? Ich bin gespannt… – wie ihre praktische Solidarität sich darstellen wird!
     
    Und dann die Mutter Christiane … es ist einfach nur schrecklich, was passiert ist. Das nenne ich doch mal eine treffende Analyse von einer heutigen Frau aus der Mitte einer Gesellschaft, die jetzt 40 Jahre feministische Aufklärung hinter sich hat. Chapeau! Die Zukunft wird golden…

  • Sir Toby:

    # Judith

    “ Während einer Stufenversammlung unterrichtet der Schulleiter  Eltern und Schüler. Er warnt die Jugendlichen: „Nehmt euch in Acht, wo ihr euch in Attendorn nachts bewegt. Meidet bestimmte Gegenden. Dazu gehört auch die Innenstadt.”  “

    Genau das meinte ich, als ich eine ‚Latschdemo‘ zur Moschee in diesem Fall und in unserer Gegenwart für sinnvoll hielt! Es geht ganz einfach um Rückgewinnung von preisgegebenem öffentlichem Raum! Davon abgesehen spricht die Darstellung des Direktors Bände; die Innenstadt ist das symbolische Zentrum einer Stadt – gleichzeitig der symbolische Ort der Willensbildung, denn die Rathäuser liegen ja von alters her im Zentrum … – und nicht im Wald vor der Stadt. Und die Darstellung des Direktors sagt nichts anderes, als dass dieser symbolische Ort der Willensbildung mittlerweile eben von einem fremden Willen besetzt worden ist, während der Wille derer, deren Ausdruck diese Stadt einmal war, in die Aussenbezirke verdrängt worden ist … so wie auch sie selbst. Aber glücklicherweise haben sie als ‚echte Deutsche‘ ja aus der Geschichte gelernt, d.h. sie werden nicht von Multikulti lassen … vor dem vollständigen Zusammenbruch, der ‚bedingunglosen Kapitulation‘.

  • virOblationis:

    Sir Toby schrieb:
    “ … die Innenstadt ist das symbolische Zentrum einer Stadt – gleichzeitig der symbolische Ort der Willensbildung, denn die Rathäuser liegen ja von alters her im Zentrum … “

    Weiter heißt es:
    “ … die Darstellung des Direktors sagt nichts anderes, als dass dieser symbolische Ort der Willensbildung mittlerweile eben von einem fremden Willen besetzt worden ist, während der Wille derer, deren Ausdruck diese Stadt einmal war, in die Aussenbezirke verdrängt worden ist …  “

    An diese Deutung anknüpfend:
    Das Zentrum der Stadt steht einerseits für das Zentrum der Willensbildung, andererseits aber, so denke ich, auch für das des Erkennens, stand doch seit dem Hochmittelalter das Rathaus an demselben Platz wie der – häufig in gotischem Stil von der Bürgerschaft errichtete – Dom. Insofern scheint auch das Erkenntnisvermögen beeinträchtigt, gleichsam vom nächtlichen Unbewußten her gebannt.

  • karl-friedrich:

    @Sir Toby

    Vielen Dank, für deine treffende Analyse.

  • Wahr-Sager:

    @Sir Toby:
    Wieder mal eine treffende Situationsbeschreibung, chapeau!
    Es ist immer wieder erstaunlich, aber auch ernüchternd, wie Angehörige von Opfern das Geschehen relativieren. Als ob sie Angst hätten, man könnte sie als Ausländerfeinde oder Rechtsextremisten sehen.
    Muss man denn ständig betonen, dass nicht alle Ausländer schlecht sind?Ohne Zweifel ist eine solche zwanghafte Bekundung Folge der schon seit langem praktizierten Umerziehung. Man muss heute schon aufpassen, im Supermarkt nicht von Negerküssen zu sprechen, denn es könnte ja sein, dass sich in der Nähe tapfere Antifaschisten befinden, die einem derartige nazistische Gedankengänge aus dem Leib prügeln…

  • Merkwürdiges U-Boot:

    Apropos Albaner: Die 26-jährige Mutter eines kleinen Kindes, die in Bad Buchau erschlagen wurde, war das Opfer eines 15-jährigen albanischen Hauptschülers. Diverse Medien versuchten die Herkunft des Täters zu verschleiern, indem sie den Täter lediglich als „deutschen Staatsbürgern“ bezeichneten.

  • Merkwürdiges U-Boot:

    die in Bad Buchau erschlagen wurde

    Mit einer Eisenstange! Das vergaß ich zu erwähnen.

  • frank:

    Die Realität bahnt sich ihren Weg durch jedes Lügengestrüpp. Leider gibt es dabei keine Unterscheidung zwischen Schuldigen und Unschuldigen. Wie so oft müssen alle Menschen für die Fehler von wenigen bezahlen.

  • Warum gibt es keinen lauten Aufschrei in der Öffentlichkeit, wie viel ist zuviel?
    Gibt es gar kein Empfinden mehr was richtig und was falsch ist?

    Wenn hier ’ne arme Katze negligiert wird kommt es zu einer Welle der Empörung mit Auswirkungen bis in den politischen Bereich, Zero Toleranz Gesetzen und schlechtem Gewissen für jeden der nur das „billige“ Futter anbietet….

    Verkrüppeln und totschlagen wird hingenommen? von den eigenen Landsmännern(Frauen)?
    Kann man da noch von einem Volk reden oder ist es schon so multikulturell das anderes Leid nicht „kratzt“?

  • karl-friedrich:

    @ Merkwürdiges U-Boot

    Bad Buchau
    Wann ist das den passiert? Das nimmt ja langsam Formen an, die nicht mehr hinnehmbar sind, ich frage mich, wie lange will man diesem Treiben noch zusehen, gut, das wir den Kampf gegen Rechts haben, da kann man Nachts besser schlafen.

  • gast:

    Attendorns Bürgermeister  wiegelt bereits ab und straft den Schulleiter Lügen. Es gebe keinen Grund, die Innenstadt zu meiden, es gebe keine generelle Bedrohung. Es war nur ein Einzelfall, sagt Bürgermeister Stump.
    Imho, alles Einzelfälle

  • generalkonflikt:

    .. die ironie an der geschichte: der vater, der sich vor den medien als opferanwalt hinstellt ist einer derjenigen, die so etwas tun.
    aber hut ab vor dem sohn!

  • karl-friedrich:

    @ gast
    30 April 2009 um 14:42

    Ja, Ja, mit den Einzelfällen ist das so eine Sache, in der Addition ergibt sich bei mir allerdings ein anderes Bild, oder die Rechnen wie bei der Finanzkrise.

  • Wahr-Sager:

    Jaja, hier alles Einzelfälle und da ständige Bedrohung von Rechtsextremen/Neo-Nazis. Wer bitte soll/will das glauben?

  • @ Sir Toby

    Genau das meinte ich, als ich eine ‘Latschdemo’ zur Moschee in diesem Fall und in unserer Gegenwart für sinnvoll hielt! Es geht ganz einfach um Rückgewinnung von preisgegebenem öffentlichem Raum

    Ohne Zweifel. Mein Hinweis,  auf eine „Latschdemo“ zu verzichten, bezog sich auf den konkreten Fall des nächsten Pro-Köln-Kongresses. In diesem konkreten Fall ging es darum, auf die Latschdemo zu verzichten und statt dessen alle Kraft darauf zu verwenden, dass der Kongress stattfinden kann.

    Kurz: Eine Güterabwägung.

    Ansonsten stimme ich dir  zu: Jede Preisgabe des öffentlichen Raums ist eine Bankrotterklärung und das Hauptaugenmerk müsste darauf gerichtet sein, ihn zurück zu gewinnen. Dazu müsste man aber in letzter Konsequenz bereit sein, Gewalt anzuwenden – so wie die, die diesen öffentlichen Raum okkupiert haben, Gewalt anwende[t]en.

    Attendorns Bürgermeister sieht aber den öffentlichen Raum gar nicht okkupiert – es gebe keine Bedrohung sondern nur Einzelfälle. Und wo es nur Einzelfälle gibt, sieht der Staat eben keinen Handlungsbedarf.

  • virOblationis:

    Nun regt sich Unmut in Attendorn:
    http://www.bürgersicherheit.de/

  • virOblationis:

    Ich versuche es noch einmal, auf die jüngste Entwicklung in Attendorn hinzuweisen: http://www.bürgersicherheit.de/

  • Wahr-Sager:

    Juni 2009, Hamburg: Jugendlicher von Kültürbereicherern ins Herz gestochen
    Interessanterweise sind viele Artikel, die ich in Google darüber suchte, entfernt worden.

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