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Von Arschpiraten, Kampflesben und Trümmertransen

Die Veranstalter des 6. Internationalen Kongresses für Psychotherapie und Seelsorge vom 20. bis 24. Mai in Marburg rechnen mit schweren Störungen: Martin Grabe – Vorsitzender der APS – äußerte auf einer Pressekonferenz in Marbug am 14. Mai, man sei  „überrascht und erschrocken über den Hass der Gegner und die maßlosen Diffamierungen“.

Hintergrund: Der Kongress ist seit Wochen Angriffen von Homosexuellen-Verbänden und linksradikalen Gruppen ausgesetzt, die behaupten, die Veranstaltung biete eine Forum für „Homosexuellen-Heiler“ bzw. „Homo-Umpoler“ [Blogeintrag hier].

An Christi Himmelfahrt [21. Mai] bläst ein Konglomerat von 56 vorwiegend linksradikalen Splittergruppen unter dem Namen „Kein Raum für Sexismus, Homophobie und religiösen Fundamentalismus“ zum Aufmarsch und kündigt an, den Kongress verhindern zu wollen. Das christliche Forum Medrum informiert über einen weiteren Aufruf: Unter dem sprachlich rustikalen Titel „ANGRIFF DER ARSCHPIRATEN, KAMPFLESBEN UND TRÜMMERTRANSEN“ heißt es da:

„Die ReferentInnen stellen sich zusammen aus verschiedensten Spinnern, die vor allen Dingen durch offene Homosexuellenfeindlichkeit und Sexismus im Namen „Gottes“ hervorstechen. Mit von der Partie sind unter anderem Vertreter der deutschen Ex-gay-Organisation „Wüstenstrom e.V.“ und anderen Idioten, die glauben, Homosexuelle heilen zu können. Achtet auf Plakate und Flyer in den üblichen Locations sowie in der Innenstadt.

Wir rufen daher auf zum ANGRIFF DER ARSCHPIRATEN, KAMPFLESBEN UND TRÜMMERTRANSEN und fahren gemeinsam mit Bussen am 21.05. zur Gegendemo nach Marburg!“

Beachtenswert finde ich auch den Satz des Marburger Bügermeisters Franz Kahle von der Partei der Grünen: “Meinungsfreiheit ja – aber nicht für die von ihnen unterstützte Meinung!“.

Klingt vertraut.

3 Kommentare zu „Von Arschpiraten, Kampflesben und Trümmertransen“

  • Sir Toby:

    Erstaunlich! Bei ‚fakten-fiktionen‘ behandelt ebenfalls gerade ein Eintrag das Schwulen-Thema, und die Reaktionen der Kommentatoren lassen meiner Ansicht nach leider erkennen, dass die Dimension dieser Sache nicht begriffen wird. Der erste Kommentator versteht nicht, was der Blogbetreiber ‚immer mit den Schwulen hat‘. Ein anderer Kommentator berichtet, er sei selber einer der ’normalen Schwulen‘, lebe seit 9 Jahren in einer festen Beziehung und fühle sich, höflich formuliert, auch nicht vertreten von den Vertretern einer aggressiven Schwulenlobby.

    Aber bei allen Kommentaren kommt bisher keiner auf des Pudels Kern: Es geht um Macht; es geht um politische Macht; und letztlich um diktatorische politische Macht! Und erreicht wird es durch optische Desensibilisierung auf der einen und Bestimmung der medial vermittelten gesellschaftlichen Werte (Leitbilder) andererseits. So funktioniert heute eine moderne Diktatur. Den Nutzen hat, wie immer, eine kleine Gruppe von Funktionären – und den Schaden am Ende, auch wie immer, die ganze Gesellschaft.

    Und Fragen, Widerstand gar, wird – wenn er nicht gleich durch die Wanderbrüller niederparolt wird (früher wurde schon mal kartätscht, aber das waren rückständige Monarchen und das war ja dann auch auffällig … die Leichen, das ganze Blut und so …) – mit der „Ja, und … – was soll denn schon passieren?“-Frage ausgehebelt. Natürlich kann das zum gegebenen Zeitpunkt niemand sagen; genauso, wie vor 30 Jahren niemand sagen konnte, welche negativen Folgen es haben würde, wenn die Musel nicht zurückgeschickt, sondern stattdessen ihr Bleiben und Vermehren auch noch staatlich alimentiert würden. Heute, wo die Folgen offensichtlich sind, weigert man sich größtenteils noch immer sie auch nur zur Kenntnis zu nehmen.

    Und genauso wird es auch hier laufen. Denn statt alle Mittel gesetzlicher REPRESSION (!!!) knallhart gegen Leute einzusetzen, die mit Hilfe eines beliebig mobilisierbaren Mobs die Macht der Straße gegen die Normalen einsetzt wann immer ihr das gerade in den Kram paßt, ist man … mild. Freiheitlich. Demokratisch-Duftig. Denn: Man hat ja aus der Geschichte gelernt …

    Ums mit einem Standardsatz von Werner Enke (kennt keiner mehr, schon klar) aus ‚Zur Sache, Schätzchen‘ zu sagen: ‚Sss wird böse enden!

  • „“Es geht um Macht; es geht um politische Macht; und letztlich um diktatorische politische Macht! Und erreicht wird es durch optische Desensibilisierung auf der einen und Bestimmung der medial vermittelten gesellschaftlichen Werte (Leitbilder) andererseits. So funktioniert heute eine moderne Diktatur.““
    exactly….

    „“Man hat ja aus der Geschichte gelernt.. „“
    wirklich, welche Version ??? (von den erlaubten….)

  • Sir Toby:

    # Canuck

    Meine Anspielung auf das ‚aus der Geschichte lernen‘ war natürlich ironisch gemeint; natürlich hat man nichts daraus gelernt – man kennt sie ja nicht mal … also die wirkliche Geschichte. Sonst wäre heute eine Seite wie etwa ‚vorkriegsgeschichte‘ völlig nutzlos, weil das was dort dargestellt wird ja auch in jeder Schule der BRD seit 60 Jahren dargestellt würde – um nur ein Beispiel zu nennen.

    Man kann natürlich genauso gut den Standpunkt vertreten, man habe durchaus aus der Geschichte gelernt; dann aber eben das, was man immer aus ’solcher Geschichte‘ lernt: Man unterwirft sich um des Überlebens willen, und lehrt dann was den/die Sieger nicht reizt oder in Frage stellt. Und ansonsten greift man sich eben die Brocken aus der Geschichte heraus, die man für die Durchsetzung der eigenen (politischen) Absichten am besten verwenden kann – und tut dann auch genau dies.

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