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Unter Linken – ein Buch von einem, der mitlief

Ein Forist vermerkte positiv, dass auf ‚Vaterland‘ wenig Meinung[smache] sei. Darin sehe ich auch nicht die Aufgabe dieses Blogs – trotzdem habe ich natürlich eine. Z.B. was die Jubelarien zu einem neuen Anti-Links-Roman  betrifft.

Bemerkenswert an Jan Fleischhauer – dem Autor –  ist sein Bekenntnis zum jahrzehntelangen Mitläufertum im linken Mainstream. Weil ihm erstens der Nerv fehlte, sich offen gegen die links-politische,  hoch motivierte Mutter aufzulehnen und zweitens er – zu Recht – befürchtete, ein offen  eingestandener Konservatismus könnte ihm als „Rechts“ ausgelegt werden –  und dementsprechend Freunde und Karriere kosten.

In einem Weltonline-Interview monierte er u.a. eine „Selbstverzagung der Konservativen, ein unangenehmes Beleidigtsein über die Ausgrenzung der Welt, die sie stigmatisiert“.  Das mag schon sein, aber Konservative, die nicht so vorsichtig taktierten wie ein Jan Fleischhauer, waren doch bedeutend mutiger als der Autor selbst – und ihrem Mut [und Mangel an Taktiererei] ist zu verdanken, dass es heute  weniger gefährlich ist, sich zu ‚outen‘. Für die Jan Fleischhauers dieser Republik, die „aus Versehen“ konservativ wurden.

Lt. unterschiedlicher Rezensenten scheint das Buch amüsant zu sein – ich werde es mir auf jeden Fall ausleihen.

[1] Jan Fleischhauer – Unter Linken
[2] Interview in Welt-Online: Linken ist es wichtig, besser zu sein als die anderen
[3] Eine Buchrezension, die aus dem Rahmen fällt – von Julia Encke in der FAZ.

[Dank an Jürgen für den Hinweis]

11 Kommentare zu „Unter Linken – ein Buch von einem, der mitlief“

  • Der Neue Fjordmann ist da!!!:
    Fjordman: Warum die Christen die griechische Naturphilosophie übernahmen, die Muslime aber nicht

    Gruß Andre
    Patriotisch,Antiislamisch,Proamerikanisch,Proisraelisch

  • AvK:

    Ich wage zu behaupten, es werden sich noch eine Menge karrierebewusster Fleischhauers outen, denn der Wind dreht sich seit einiger Zeit erkennbar. Die, die schon immer den Zeigefinger in die Luftströmung hielten um die richtige Richtung rechtzeitig zu erkennen, wird das nicht entgangen sein.

    Hallo Judith, schön daß du wieder mit neuer (alter) Kraft aus dem Urlaub zurückgekehrt bist.

  • karl-friedrich:

    Ich hatte kürzlich mit Fleischhauer zu tun, kann aber jetzt nicht erwähnen in welchem Zusammenhang 🙂 Da jetzt alle über dieses Buch von Ihm rezensieren, scheint es mir so, als müßte ich das Buch auch mal lesen.

  • karl-friedrich:

    Was für ein Titel:

    Europa droht ein Wahl-Triumph der Rechten

    http://www.welt.de/politik/article3867232/Europa-droht-ein-Wahl-Triumph-der-Rechten.html

    Kann es einen schöneren Titel geben als diesen? Die beste Meldung seit Wochen. LOL

  • Fleischhauer – ein harmloser Plapperer. Ein Spießer im Stile von „Cicero“ und anderen bürgerlichen Plaudertaschen. So lange es bei den vorsichtigen Karrierebürgerlichen bleibt, wird sich auch nichts ändern am Mief von 68.

  • vakna:

    Vielleicht ein Plapperer, aber informativ und teilweise amüsant zu lesen. Es braucht noch viel mehr solche Fleischhauers, die ihre Erlebnisse mit Linken ausplaudern. Jeder demontiert den Mythos der 1968er und linkes Selbstverständnis mehr.

  • „Das mag schon sein, aber Konservative, die nicht so vorsichtig taktierten wie ein Jan Fleischhauer, waren doch bedeutend mutiger als der Autor selbst – und ihrem Mut [und Mangel an Taktiererei] ist zu verdanken, dass es heute weniger gefährlich ist, sich zu ‘outen’. “

    Mag sein, aber dafür ist es ihrem Mangel an Sprach- und Gedankenkraft zu verdanken, dass es – anders als vor dreißig Jahren – überhaupt Mut erfordert; dass sogar die CDU und die katholische Kirche nach links gedriftet sind; und dass eine CDU-Familienministerin heute „gender mainstreaming“ praktiziert, ohne von ihren Parteifreunden geteert und gefedert zu werden.

    Die Unterstellung des Opportunismus kann ich für meine Person jedenfalls zurückweisen: Ich habe einfach in den letzten dreißig Jahren keinen einzigen intelligenten Konservativen von Angesicht zu Angesicht gesehen, und wenn es die Blogosphäre nicht gäbe, würde ich heute noch bezweifeln, dass es sie überhaupt gibt, so wenige sind es. Das einzige, was einem in den achtziger Jahren begegnete, waren opportunistische Mainstream-Konservative, also CDU- und FDP-Leute, die hochintelligent ihren jeweils nächsten Karriereschritt vorbereitet haben. (Wenn ich allein an all diese aalglatten, nassforschen Jungmanagertypen von der Jungen Union denke, die keinen Schritt ohne ihr albernes wichtigtuerisches Diplomatenköfferchen tun konnten, könnte ich noch heute die Rote Fahne hissen!) Wer unter Helmut Kohl politisch sozialisiert wurde, konnte gar nicht auf die Idee kommen, dass ein denkender Mensch anderswo hingehört als nach links. Der letzte bedeutende konservative Theoretiker war Carl Schmitt, und das ist doch eine Weile her.

    Ein Konservatismus, der sich selbstmitleidig in seinen selbstverschuldeten Niederlagen suhlt, und der es nie geschafft hat, den Linken geistig Paroli zu bieten, braucht sich weiß Gott nicht zu beschweren, dass seine Reihen sich nur höchst schleppend mit Ex-Linken füllen. Die Gründe, die mich mit vierzig gezwungen haben, mein Weltbild komplett abzureißen und neu zu bauen, und eine Hundertachtzig-Grad-Kehre weg von der Linken zu vollführen, sind mir jedenfalls nicht von Konservativen geliefert worden, sondern von den Linken selber.

  • @ Manfred

    Es ist m.E.  ein Unterschied, ob man überzeugter Linker war und dann seine Weltanschauung änderte- so etwas ist ein ganz normaler Prozess und beweist, dass man die Diskrepanz zwischen politischem Dogma und Realität erkennt und seine Konsequenz daraus zieht.

    Jan Fleischhauer dagegen ist bzw. WAR  ein Mitläufer, weil er – nach eigenen Aussagen – eben nicht überzeugter Linker, sondern eigentlich „konservativ“ dachte – sich  aber nicht „outen“ wollte in einer linksdominierten Gesellschaft. 

    Mir war übrigens gar nicht klar, dass du  sehr lange überzeugter Linker warst, sonst hätte ich einige deiner Reaktionen gleich besser einordnen können.

  • Dann habe ich das also in den falschen Hals gekriegt. Wenn das so ist, bitte ich für den gereizten Tonfall meiner Replik um Entschuldigung.

  • Torben:

    @ Vakna fand ich auch 😉 deshalb anbei auch noch der Blog von fleischhauer.  da gibts auch nen kleinen Auszug des Buches
    unterlinken.de

  • Christel:

    In manchen Dingen gebe ich Jan Fleischhauer recht. Viele Aktionen der Linken waren und sind übertrieben. Allerding s, ohne sie hätte es viele Veränderungen, die wir heute genießen, nicht gegeben. Ich würde mich eher als Mittelding zwischen links und konservativ bezeichnen. Ich möchte nicht als reaktionär gelten, nur weil ichz. B. gerne Thomas Mann…..lese oder gerne Klassik höre.

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