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Shlomos Ratschlag

Ich las vor ein paar Wochen einen jüdischen Witz,  über den ich herzhaft gelacht habe: Moishe trifft Shlomo in der Straßenbahn. Shlomo liest Freys Nationalzeitung und Moishe ist entsetzt: “ Shlomo, was liest du diese schreckliche Zeitung, lies doch eine unserer jüdischen Zeitungen“,  schimpft er  mit Shlomo.

Sagt Shlomo: „Ach weißt du Moishe, wenn ich unsere Zeitungen lese, steht da immer nur, wie schlecht unsere Wirtschaft läuft, dass die Kassen leer und wir Juden  isoliert sind. In der Nationalzeitung steht dagegen, wie reich  wir sind, dass wir ganze Wirtschaftszweige kontrollieren und die Weltherrschaft innehaben.“

Nun bin ich Deutsche, aber dieser Witz ist mir seit dem sofort präsent, wenn ich german-foreign-policy.com lese: Lt.  GFP sind unsere Polit-Granden [samt deutschem Geheimdienst] weltweit ungeheuer einflussreich! Die  Arbeit am neuen deutschen Großreich schreitet voran und es gibt seit x-Jahren keine Aktion auf dem Globus, an der unsere [jeweilige] Regierung mit Unterstützung des BND  nicht Hauptakteur ist. So auch jetzt im Iran.

Wir haben alle daneben getippt. Die Hauptstrippenzieher im Iran sind nicht Russland oder die USA, oder China,  oder die Türkei, oder Ägypten.  Wir selbst sind es!  Seit Jahren arbeiten wir zielstrebig an diesem Umsturz: Wir haben dafür Nachrichtensender gegründet, Stiftungen eingespannt, die iranischen Oppositionskräfte befeuert und punktgenau in Stellung gebracht. Übel involviert sind dabei u.a. Twitter, noch mehr Stiftungen und Sender, die Münchener Bundeswehr-Universität und – last but not least – der BND. 

Ganz perfide, klärt uns GFP auf,  agiert die Friedrich-Nauman-Stiftung mit der GfbV im Schlepptau, die ihrerseits „Verbindungen zu NS-belasteten Organisationen“ aufweist – alles andere wäre auch eine wirkliche Überraschung gewesen, denn in buchstäblich allen  Artikeln von GFP haben wir auf die eine und andere Art  „Verbindung zu NS-Organisationen“.

Kooperationspartner der Naumann-Stiftung war die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), eine wegen ihrer Verbindungen zu NS-belasteten Organisationen berüchtigte Adresse deutscher Minderheitenpolitik. Bei der Konferenz ging es um Repressionen gegen Religions- und Sprachminoritäten, die nach Ansicht der GfbV und der Naumann-Stiftung eine Schwächung der Teheraner Zentralregierung erforderlich machen. „Bis zu 60% der (iranischen) Bevölkerung“ müssten Sonderrechte erhalten, da sie unterdrückten Minoritäten angehörten, erklärt die Organisation – eine Neuauflage völkischer Umsturzstrategien, wie sie zum Beispiel in Jugoslawien erfolgreich waren. Die deutsche Instrumentalisierung autonomistischer und separatistischer Kräfte auf iranischem Gebiet ist seit langem bekannt. Man müsse Sezessionsbewegungen im „Vielvölkerstaat“ Iran konsequent nutzen – als „Destabilisierungshebel“ „unterhalb des eigenen militärischen Eingreifens“, hieß es bereits vor mehreren Jahren an der Münchener Bundeswehr-Universität.

Grund für das von uns initiierte „Regime Change“  im Iran seien unsere massiven, geostrategischen Interessen und großen Pfründe, die es in der Region zu verteidigen und weiter auszubauen gelte.  

Na bitte. Nun war mir durchaus klar, dass die BRD  bei weitem nicht so macht- und einflusslos ist, wie Klein-Erna oder anti-deutsche neidgeplagte das annehmen/gerne behaupten – aber Macht in diesem Ausmaß? Erfreulich. Ergo: Macht es wie Shlomo. Lest häufiger GFP, das ist gut für’s Ego.

[1] Hier die Webseite mit dem kompletten Bericht.

11 Kommentare zu „Shlomos Ratschlag“

  • Hallo? Die Gesellschaft für bedrohte Völker sollte sich mal um das deutsche Volk kümmern. Das ist nämlich das am meisten bedrohte.
    Davon abgesehen: Bei der „deutschen“ Außenpolitik geht es doch nicht mehr um die Durchsetzung deutscher Interessen, sondern um Durchsetzung der Interessen der staatenlosen Plutokraten.
    Teile und herrsche, das ist doch eine uralte Strategie um Nationen und Staaten zu zerstören, so haben sie es auf dem Balkan gemacht, so versuchen sie es anderswo auch.
    Erst ein Chaos erzeugen, dann die „Rettung“ anbieten in Form von „Demokratie, Freiheit, Menschenrechte“ , d.h. Anschluß an den Weltmarkt, Ressourcen freigeben für die totale globale Ausbeutung. „Closing the Gap“, wie es Thomas P.Barnett formulierte.
    Das ist doch alles völlig durchsichtig. Ihr glaubt doch nicht im Ernst, daß es noch eine Stiftung, Beraterfirma, Institution oder einen Politiker gibt, der tatsächlich deutsche Interessen vertritt? Alles nur Hampelmänner für die internationale Geldmacht.

  • Sir Toby:

    „Wissenschaftlicher Beirat:

    Prof. Dr. em. Martin Bennhold (Osnabrück)
    Prof. Dr. Wolfgang Dreßen (Düsseldorf)
    Prof. Dr. em. Wolfgang Popp (Siegen)
    Dr. Dr. Karl-Heinz Roth (Bremen)
    Prof. Dr. Susanne Schunter-Kleemann (Bremen)“

    Worin haben diese Leute eigentlich promoviert und habilitiert? In Blödologie??

  • Wahr-Sager:

    Die Hauptstrippenzieher im Iran sind nicht Russland oder die USA, oder China, oder die Türkei, oder Ägypten. Wir selbst sind es! Seit Jahren arbeiten wir zielstrebig an diesem Umsturz: Wir haben dafür Nachrichtensender gegründet, Stiftungen eingespannt, die iranischen Oppositionskräfte befeuert und punktgenau in Stellung gebracht. Übel involviert sind dabei u.a. Twitter, noch mehr Stiftungen und Sender, die Münchener Bundeswehr-Universität und – last but not least – der BND.

    Demnach hatte die Moderatorin einer Sendung im Iran also nicht Unrecht, als sie davon sprach, dass der Westen für diese Unruhen hauptsächlich verantwortlich ist. Gesehen gestern im Weltspiegel.

  • Wahnfried:

    Gute Blogs zum Thema Außenpolitik sind ungeheuer schwer zu finden. Früher gab es einmal „Clausewitz 2“, von welchem der Spiegelfechter m.E. nach hemmungslos abgeschrieben hat. Ansonsten bekommt man eigentlich immer nur Tendenz, irgendwo zwischen Wünschen und Ängsten. Bei GFP überwiegen eben die Wünsche…

  • Fabian:

    Es gibt doch immer wieder lustiges im Netz zu finden. „Die täglichen Nachrichten, die Interviews und Hintergrundinformationen, die Dokumente und aktuellen Rezensionen sollten im Lichte prägender Tendenzen der deutschen Vergangenheit gelesen werden.“ In zwei Worten: extrem tendenziös. Was den Betreiber übrigens nicht davor schützt, selbst für einen verkappten Nazi gehalten zu werden. Man sind die doof:
    http://www.netz-gegen-nazis.de/frage/ist-die-seite-wwwgerman-foreign-policycom-als-rechtsgerichtet-einzustufen

  • Avk:

    http://www.netz-gegen-nazis.de/frage/ist-die-seite-wwwgerman-foreign-policycom-als-rechtsgerichtet-einzustufen

    Überall Nazi. Sogar german foreign policy. Denn merke, auch DU bist Nazi. Wie dämlich sind die Teenager auf  NGN eigentlich.

  • Wahr-Sager:

    @Avk:

    Wie dämlich sind die Teenager auf NGN eigentlich.

    Übermäßig dämlich. Hier wird im Übrigen – wieder mal – „rechts“ mit „Nazi“ gleichgesetzt.

    OT: Linke und Jusos erteilen Journalisten der JUNGEN FREIHEIT Hausverbot (http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display.154+M50fb8ff757b.0.html)

  • @ Wahnfried

    Das stimmt, Clausewitz 2 ist ein hervorragendes Blog – schade, dass der Blogbetreiber seit Juni 2007  sein Blog nicht mehr führt.

  • @ Wahr-Sager

    Linke und Jusos erteilen Journalisten der JUNGEN FREIHEIT Hausverbot

    Ich wäre überrascht gewesen, wenn der rote Sumpf anders reagiert hätte.

  • Wahr-Sager:

    @Judith:
    Ich auch.

  • frank:

    Man braucht sich blos die Liste der akademischen Titel unserer Spitzenpolitiker anzusehen, um zu erkennen, dass diese nicht unbedingt auf Intelligenz schließen lassen. Wer die richtigen Leute kennt und politische korrekt genug ist, bekommt einen Ehrendoktortitel oder wird zum Honorar-Professor ernannt. Dies hat mit akademischen Leistungen nichts zu tun. So wird es sich auch mit einigen Autoren von german-foreign-policy verhalten.

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