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Der einflüglige Adler

Und weil ich heute so richtig  schön auf Krawall gebürstet bin, gleich noch ein richtig schöner Hinweis auf eine bösen „Rechtsextremisten“.  Wo bleibt die deutsche Rechte? fragt Harald Neubauer, Herausgeber der Zeitung Nation und Europa – ein Blatt, das in der real existierenden BRD [natürlich] unter „rechtsextrem“ einsortiert ist, kurz: Lesenswert. Die Frage stellt Neubauer allerdings nicht in NuE sonden in ZurZeit.

In der BRD gibt es ein politisches Schreckenswort: das vom deutschen „Sonderweg“. Ihn zu meiden, bildet einen zentralen Teil der Staatsräson. Nie wieder dürfe sich Deutschland von dem entfernen, was bei seinen europäischen Nachbarn Richtung und Usus ist. Auch die EU dient diesem Zweck. Es war der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl, der 1990 mit Nachdruck klargemacht hat, daß es verstärkter europäischer Integration bedürfe, um die wiedervereinigten Deutschen vor sich selber zu schützen und auf Kurs zu halten.

Einen Sonderweg aber leistet man sich gern: den des Fehlens einer parlamentarischen Rechten. Im Unterschied zum europäischen Umfeld begnügt sich der bundesdeutsche Adler mit einem linken Flügel. Seit Jahrzehnten schon ist keiner Rechtspartei der Einzug in den Bundestag gelungen. Und das wird sich wohl auch beim Urnengang am 27. September 2009 nicht ändern. Schon bei der jüngsten Europawahl scheiterten Republikaner (1,3 Prozent) und DVU (0,4 Prozent) geradezu kläglich.

Vielleicht hellt sich die Stimmung noch etwas auf, wenn den Nationaldemokraten am 30. August der Wiedereinzug in den sächsischen Landtag gelingt. Und wenn am selben Tag die patriotische „Bürgerbewegung pro Köln“ ein örtliches Leuchtfeuer setzt. Aber auch das ist keineswegs sicher. Zudem würden solche Regionalerfolge, so begrüßenswert sie wären, eine seit langem hinderliche Irritation nicht beiseitigen: Nach wie vor tritt die deutsche Rechte in konkurrierenden Formationen vor die Wähler. Jetzt platzte auch noch der vor vier Jahren geschlossene „Deutschlandpakt“ zwischen NPD und DVU. Damit dürfte die parallel zur Bundestagswahl ablaufende Landtagswahl in Brandenburg für die Rechte ebenfalls verloren sein.

Kann es eigentlich noch schlimmer kommen? Diese Frage stellen sich deutsche Patrioten schon seit Jahren und handeln sich immer wieder ein deprimierendes Ja ein. Lediglich einmal, bei der Europawahl 1989, ist es gelungen, bundesweit die Fünfprozenthürde zu überspringen. Die dann folgende Selbstzerstörung der Republikaner schuf zwar für NPD und DVU „lagerinterne“ Freiräume, leitete aber im großen und ganzen einen Niedergang ein, der nun schon 20 Jahre anhält. Es gibt keine flächendeckende Organisationsstruktur mehr; qualifiziertes Personal kam abhanden und wurde teilweise durch Leute „ersetzt“, die mehr schaden als nutzen. Es fehlt rechts eine Zentralautorität – statt dessen: Wildwuchs, Sandkastenspiele, Illusionstheater. Und am Regiepult: Geheimagenten des „Verfassungsschutzes“.

Zur rechten Uneinigkeit trägt auch das System deutscher Parteienfinanzierung bei. 0,5 oder ein Prozent der abgegebenen Wählerstimmen reichen, um mit Steuer-Euros in sechs- und siebenstelliger Höhe überschüttet zu werden. Davon leben die jeweiligen Parteiführer und ihre unmittelbaren Vertrauten – oft jahrzehntelang. Die Furcht, im Zuge eines Einigungsprozesses Subsidien zu verlieren, ist menschlich nicht ganz unverständlich, gleichwohl kurzsichtig. Doch wer schon hat, freut sich, wenn wenigstens die Hürde zum staatlichen Geldtopf übersprungen wird.

Nach außen spricht man über solche Motive ungern. Doch erst sie machen erklärlich, weshalb deutsche Rechtsparteien auch nach schwersten Wahlniederlagen höchstens ihren Helm fester binden, aber keinesfalls die Schlachtordnung überprüfen. Dadurch gerät man immer tiefer ins Schlamassel und sorgt zuverlässig dafür, daß die in Berlin regierenden Parteien auch in tiefster Krise nicht fürchten müssen, Wähler nach rechts zu verlieren. Traurig, aber wahr.

Ja, wo bleibt sie, die deutsche Rechte? Die eine Hälfte ist damit beschäftigt, sich gegen die andere Hälfte abzugrenzen, dann bekämpfen sich die Kleinst-Parteien innerhalb ihrer Hälften gegenseitig, dann müssen die Feindbilder sortiert werden [die Mohamedaner oder doch die Juden? Russland oder doch die USA?] und ein guter Teil ist noch so sehr in der Vergangenheit befangen und arbeitet sich da ab, dass für die realen Probleme in der BRD 2009 kaum mehr was übrig bleibt. Irgendwann, wenn das alles überwunden ist, dann wird’s auch was mit der deutschen Rechten – so in dreißig, vierzig Jahren.

22 Kommentare zu „Der einflüglige Adler“

  • gast:

    In dreißig Jahren brauchen wir keine deutsche Rechte mehr,  weil es dann nichts mehr gibt, was man noch verteidigen müsste.

  • ThePassenger:

    Und weil ich heute so richtig schön auf Krawall gebürstet bin…

    Trifft sich gut, ich auch.

    Eine Positionierung sollte doch ganz einfach sein:
    Was gut ist für ein nationalbewusstes Deutschland ist kein Feind, was es nicht, ist bestenfalls neutral, anderfalls feindlich.

    Der Blick in die Vergangenheit spiegelt nicht die heutigen Probleme wieder, hilft aber zu verstehen warum, wieso, weshalb.

    Der eine saugt uns aus, der andere zieht gar seine Staatsraison aus der echten oder vermeintlichen deutschen Geschichte, wieder andere kommen zu uns und terrorisieren uns, greifen ab und manch Feind von gestern steht heute näher bei uns Deutschen als jemals vorstellbar da er ähnliche Probleme hat.

    Denken ist aber nicht jedermans Sache, weder auf der linken noch rechten Seite, man lässt sich halt allgemein gerne für die „Gute Sache“ instrumentalisieren – bloß ist die eben selten zu unseren Gunsten.

    Vielleicht wird irgendwann um Ostdeutschland ein Zaun gezogen und „Deutschland Park“ über die Pforte geschrieben – weil da noch echte Ureinwohner leben, bei denen es für die unsere Dauergäste nichts abzugreifen gab. Das ist noch die positive Variante.

    Es gab immer schon geschichtliche Umwälzungen. Neu ist nur dass es starke Vereinigungen gibt die versuchen diese nicht zum tragen kommen zu lassen um den Status Quo zu bewahren. Das hat ja soweit auch prima funktioniert, bloß mit jeder unterdrückten Umwälzung steigt der Druck im Kessel und irgendwann kommt es dann umso schlimmer.

    Staatsimplosionen in Form von Bürgerkriege oder Revolutionen brechen aber i.d.R. dort aus wo die wirtschaftliche Not am grössten ist, daher wird es hier so schnell nicht dazu kommen. Da gibt es andere Kanidaten, auch in der EU, die wesentlich näher am Abgrund stehen. Doch diese haben den Vorteil nicht den geistigen Müll von 60 Jahren abtragen zu müssen sondern nur ein einzelnes, relativ eng gefassten Problemfeld zu behandeln.

    Das ist aber auch wieder nur die positive Variante eines eher negativen Ausgangs. Der Supergau heisst Krieg, mit all seinen Rafinessen.

    Und der wird nicht, wie es uns immer und immer wieder eingebläut wird, chirurgisch geführt werden sondern genau so blutig und dreckig sein wie schon immer – das ist schliesslich der Sinn eines Krieges, zumindest solange er aus weltanschaulichen Gründen geführt wird und nicht alleine aus wirtschaftlichen Interessen heraus.

    Da ist wieder der Blick in die Vergangenheit überaus interessant, insbesondere die Deutsche.

    Es hat keinen Sinn die Wahrheit über diese Geschichte erzählen zu wollen, ich komme mir langsam vor wie eines der wandelden Bücher aus „Fahrenheit 451“ von Truffaut. Es ist ohnehin nur der verzweifelte Versuch dieses Staatgebilde zu korrigieren. Es will aber nicht, mit allen Mitteln wehrt es sich, bis hin zur Selbstverleugung.

    Kein Geld mehr für soziale Wohltaten, die gekaufte Ruhe, bdeutet das Ende der Multikulti Träume und anderer Auswüchse, das führt zum erkennen der harten Realität, das wiederum wird den Kessel weiter anheitzen, nur bei der grossen Lüge unserer Gesellschaft auch im ideologischen Sinn.

    Aber nein, diese Wirtschaftkrise hat überhaupt nichts mit der von 1928 zu tun, auch politisch gibt es überhaupt keine Paralellen… ja klaro.

    Aber es gibt ja nunmal Atomwaffen, vielleicht hat die arme Seele ja bald mal Ruhe.

  • virOblationis:

    Es ist in Deutschland natürlich schon von der dadurch berührten Thematik (Nation, Geschichte etc.) her überaus schwierig, eine rechte Partei aufzubauen.
    Man bräuchte daher, so denke ich, zum gelungenen Start einen solchen Programmschwerpunkt, der einerseits einer Vielzahl von Betroffenen sofort einleuchtet, ohne daß sie andererseits den Eindruck gewinnen, hinter dieser Partei verberge sich bloß eine Neuauflage der SRP o.ä.
    Vielleicht wäre eine Steuerprotestpartei geeignet.  Nach der nächsten Wahl wird ja in irgendeiner Form wieder den Bürgern verstärkt ins Portemonnaie gegriffen werden.
    Von der Steuerfrage her kann man verschiedenste Problemfelder angehen, z.B. die Sozialausgaben mit der anschließenden Frage nach dem Verhalten gegenüber fremdstämmigen sowie einheimischen Kostgängern. Aber es läge auch die Forderung einer Rückkehr zur DM nicht allzu fern. Dadurch ergäben sich Anknüpfungspunkte für die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Rechtsparteien.
    Die Gefahr bei einer solchen Vorgehensweise bestünde natürlich darin, daß die Partei „vom rechten Wege“ abkäme, indem sie sich bei etwaigen Erfolgen in den vorhandenen Block integrieren ließe.

  • Blond:

    ’n OT:
    „Marsch für das Leben“ [am 26. September] in Berlin geplant
    „Gegen das Unrecht der Abtreibung“
    Seit 1974 wurden in Deutschland 4,5 Millionen Kinder im Mutterleib getötet.
    [Das sind mehr Menschen als Berlin Einwohner hat]
    Die Demonstration beginnt mit einer Kundgebung am Neptunbrunnen an der Marienkirche im Stadtteil Mitte und endet mit einem Ökumenischen Gottesdienst in der St. Hedwigs-Kathedrale.
    http://www.paukenschlag.org/?p=156

  • Jim Panse:

    Diese Zerfaserung ist wirklich fürchterlich: Die Sezession disst die JF; Fact-Fiction disst PI, etc. etc. Wie soll das in der Öffentlichkeit attraktiv auf tendenziell Interessierte wirken? Sowas schreckt doch gleich ab. Es reicht nicht, dass sich die Linken täglich selbst vor- und ad absurdum führen – es muss ein echtes Identifikationsangebot her. Die NS-Nostalgiker von der NPD können das ja wohl kaum sein!

  • karl-friedrich:

    OT:

    Entschuldige Judith, aber das Ding, hat mir schon wieder den Morgen verhagelt:

    Nach Einbruch in Edel-Boutique
    Tollhaus Bremer Polizei. Das Unternehmer-Ehepaar Diana (38) und Peter B. (50) hat es hautnah erlebt. In einem Live-Krimi, der so unglaublich klingt, wie ein Drehbuch aus Hollywood. Doch es ist passiert – mitten in unserer Stadt.

    http://www.bild.de/BILD/regional/bremen/aktuell/2009/07/14/boutique-einbruch/besitzerin-entdeckt-kleider-wieder.html

    Ich würde sämtliche Polizisten, die dort Vorort waren anzeigen, wo leben wir den hier, das sich Polizisten in die Hose scheissen?

  • Markus Oliver:

    Ja, wo bleibt sie, die deutsche Rechte? Die eine Hälfte ist damit beschäftigt, sich gegen die andere Hälfte abzugrenzen, dann bekämpfen sich die Kleinst-Parteien innerhalb ihrer Hälften gegenseitig, dann müssen die Feindbilder sortiert werden [die Mohamedaner oder doch die Juden? Russland oder doch die USA?] und ein guter Teil ist noch so sehr in der Vergangenheit befangen und arbeitet sich da ab, dass für die realen Probleme in der BRD 2009 kaum mehr was übrig bleibt. Irgendwann, wenn das alles überwunden ist, dann wird’s auch was mit der deutschen Rechten – so in dreißig, vierzig Jahren.

    Solange innerhalb der rechten bzw. konservativen Kreise nicht rigorors gegen Rassisten, Nationalsozialisten und andere Formen der Rufschädigung durch Infiltration vorgegangen wird, solange wird sich das auch nicht ändern (können!).
    Solange diese Verräter jede Form des nationalen Engangements ins politische Abseits manövrieren (dürfen!), solange wird sich rechts der linken „Mitte“ nichts tun (können!).
    Vor ein paar Tagen stand hier ein Artikel über die Sinnhaftigkeit der Einnahme liberaler Standpunkte, dem ich nur beipflichten kann. Wir müssen über Bande spielen, einen anderen Weg gibt es nicht. Der erste Schritt muss sein den Schmarotzern den Lebensunterhalt zu nehmen. Das Bürgergeld ist daher die größte und tödlichste Gefahr für Deutschland seit dem Diktat von Versailles. Es muss mit allen (!) Mitteln verhindert werden.
    Zur Durchsetzung einer vernünftigen nationalen Politik ist es zwingend erforderlich zuerst die Medien zu erobern. Wir müssen die Medien – koste es, was es wolle – erobern.
    Als zweites müssen die Nachbarschaften erobert werden. Das geht aber nicht durch bspw. persönliches Auftreten  in den Vereinen, sondern am effizientesten durch die Bereitstellung von Informationsmaterial.
    Wir brauchen eine eigene – vernünftige, d.h. nicht rassistische oder anderweitig irrsinnige – „Propagandaabteilung“.
    Es gibt dazu schon einige sehr gute Ansätze. Die neue Seite von Marco Kanne ist außerordentlich lobenswert und verdient Beachtung und Anerkennung.
    Mir schwebt da eine ganze Reihe von Meldestellen vor, bei denen auch konkrete Unterlagen zum Herunterladen angeboten werden. So z.B. eine Meldestelle Sozialbetrug. Auf einer solchen Seite könnte man rechtliche Informationen anbieten, optimal wäre es diese Seite über einen zugelassenen Anwalt oder eine Anwältin laufen zu lassen, weil Anwälte Durchsuchungsschutz genießen.
    Wenn ich nicht Ende des Jahres auf die Philippinen ziehen würde, dann würde ich es sogar selbst machen.
     
     
     

  • karl-friedrich:

    @ M.O.

    Das sind alles gute Ansätze, aber mit der Umsetzung ist das so eine Sache.

    Wenn ich nicht Ende des Jahres auf die Philippinen ziehen würde, dann würde ich es sogar selbst machen.

    Na jetzt bin ich ja von den Socken, wie Du bist Ende des Jahres auf den Philippinen? Für immer?

    Wir hatten ja schon ein mal das Thema Auswandern bei Kewil, da war mir aber nicht bewußt, das Du tatsächlich Auswandern möchtest, zumindest kam das nicht so rüber.

    Naja, was schreibe ich, ich spiele ja selber mit dem Gedanken, nach mir die Sintflut LOL

  • Markus Oliver:

    Deshalb habe ich Dir eine Mail geschrieben. Ich könnte Hilfe bei der Organisation einer solchen Seite gebrauchen.
    Ich brauche einen EDV bzw. Internetspezialisten.
    Ich muss meine Mails verschlüsseln können (PGP, kann damit aber nicht umgehen). Brauche ein Linux-Betriebssystem, das ich von CD leicht installieren kann usw. usf.
    Ein paar Leute mit Kenntnissen auf dem Gebiet Datenbanken und Software/ Internet wären wirklich hilfreich.
    Außerdem brauche ich mal wieder eine Art WordPress-Blog, von dem ich aus meine Gedanken an die Leute übermitteln kann. Ich habe viele konkrete Tipps zu geben aber derzeit nicht die Mittel sie unter das Volk zu bringen.
    Die Leute sind doch eigentlich alle motiviert, was sie brauchen ist jemand der ihnen erklärt wie es geht.
    Und davon verstehe ich eine ganze Menge. Gebt mir die Mittel und ich erkläre Euch wie es geht.

    Zu den Phils:

    Ich hatte das schon vor einiger Zeit angekündigt, es verschob sich dann aber immer und immer wieder. Im MOMENT sieht aber alles nach September bis Dezember aus, die letzten Hindernisse sind dann (hoffentlich) beseitigt.

    Bloggen kann man auch bei 32 Grad im Schatten am Pazifik. 😉

  • karl-friedrich:

    @ M.O.

    Ich schau mal nach der Mail, du weißt doch, das ich das Postfach nicht täglich abrufe. LOL

  • @ ThePassenger

    Was gut ist für ein nationalbewusstes Deutschland ist kein Feind, was es nicht, ist bestenfalls neutral, anderfalls feindlich.

    Zustimmung, das sollte der commen sense sei und er sollte einfach sein. Ist er aber nicht, denn die verschiedenen  -oft untereinander spinnenfeind – Gruppierungen sind ganz unterschiedlicher Ansicht, WAS gut für ein nationalbewusstes Deutschland ist. 

    Mit den Rechten ist es wie mit der Massen der Deutschen – eine wirkliche Chance besteht, wenn überhaupt, erst mit der neuen Generation. Die alte Generation [Jahrgang 1937 bis ca. 1970] ist in ihrer Mehrzahl viel zu sehr in ihren alten Freund/Feindbildern betoniert.

  • @ virOblationis

    Das denke ich auch – vor allem: Das schwierigst für eine Partei, ist ja gar nicht einmal, einen ordentlichen Wahlsieg einzufahren [obwohl ihr dort schon im Vorfeld von Seiten etablierter Parteien eine Menge Steine in den Weg gelegt werden].  Das wirklich schwierige ist, sich nach der Wahl zu etablieren und behaupten. Und genau da sind diverse Parteien [Beisp. Republikaner, Schill etc.] gescheitert – weil das der ungleich schwierigere Part ist.

    Eine Steuersenkungspartei würde gewiss respektable Zuwächse einfahren [sieht man ja gerade an der FDP] – nur sie wird das in Regierungsverantwortung nicht umsetzen können, weil die BRD nicht mehr genügend Geld hat, um die Steuern zu senken. Im Gegenteil: Ich wage die Behauptung, dass nach der Wahl – auch mit der FDP – die nächste Steuererhöhung ansteht.

  • Wahnfried:

    Natürlich muß man sich in der deutschen Rechten irgendwo abgrenzen gegenüber Leuten, die der Meinung sind, daß die Ergebnisse von 12 Jahren Nationalsozialismus unglaublich befriedigend waren und dringend wiederholt gehören. Seit den alten Germanen ist uns wohl nie etwas schlimmeres passiert, als das Ergebnis dieser Politik. An die zehn Millionen Deutsche tot, ein Drittel deutsches Staatsgebiet verloren, die Heimat besetzt von Truppen aller Herren Länder und bis heute eine Selbstverleugnung der eigenen Identität ohne Beispiel.
     
    Ja, Leute die sich als derlei unbelehrbar erweisen und sich eine Wiederholung dieses tollen Erfolgs so dringend wünschen, können kein Teil einer ernsthaften politischen Bewegung sein. Das geht nicht. Man muß aber auch aufpassen, daß man es nicht zu weit treibt, mit der ständigen Distanzierung, die uns doch vor allem selbst schadet. Wenn die Experten von Pro Köln etwa die Republikaner für rechtsextrem erklären, die NPD die DVU zu Erfüllungsgehilfen des Judentums, in Retour die DVU der NPD vorhält die Islamisierung voranzutreiben, dann nützt das niemandem.
     
    Ich befasse mich nun relativ intensiv mit diesem Thema, aber selbst mir ist nicht klar, wie sich DVU, die Pro-Bewegung und die Republikaner nun grundlegend unterscheiden. Die Unterschiede sind doch rein rhetorischer Natur und im weiteren fürchterlich beliebig. Was die NPD angeht würde man sich wünschen, daß die halbwegs Vernünftigen die Partei einfach verlassen und die Systemüberwinder und Nostalgiker in ihrem selbstgewählten Elend zurücklassen. Die schaden doch mehr als sie irgendwie nutzen…

  • virOblationis:

    Judith schrieb:
    „Ich wage die Behauptung, dass nach der Wahl – auch mit der FDP – die nächste Steuererhöhung ansteht.“
    Eben davon, daß die FDP mitregiert und daß natürlich in irgendeiner Form die Abgaben weiter erhöht werden,  ging auch ich aus. Vermindert werden könnten sie nur, wenn die Sozialleistungen kräftig zurückgeschnitten werden. Das wird kaum geschehen, und so könnte dieses Thema eine Einstiegshilfe in die Politik bilden.
     

  • Markus Oliver:

    Eine Art Ubuntu-Linux speziell eingerichtet für unsere Leute wäre optimal. Mit voreingestellten Favoriten im Firefox-Browser, Programmen zum abspeichern der Bilder, PDF-Erstellung, Mail- und Festplattenverschlüsselung, etc.
    Nur gibt es in unseren Kreisen Leute, die sowas auf die Beine stellen könnten?

  • Sir Toby:

    # Judith

    „Im Gegenteil: Ich wage die Behauptung, dass nach der Wahl – auch mit der FDP – die nächste Steuererhöhung ansteht.“

    Nach dem folgenden Link wird wohl der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung angehoben werden … müssen. Ob es wirklich eine Verdoppelung sein wird weiß ich natürlich nicht. Und dass bei der Verschuldungsrally gegen die Folgen der Systemkrise, die als Finanzkrise bezeichet wird, als nächstes die Mehrwertsteuer erhöht wird (25% ?), ist wohl absehbar. Vielleicht dient das einer ansonsten desinteressierten Bevölkerung ja als kleiner Anreiz zum Nachdenken … und möglicherweise sogar zu einem veränderten Wahlverhalten.

    handelsblatt.com/politik/deutschland/heftige-beitragserhoehung-in-sicht;2432116

  • Wahnfried:

    Markus Oliver:

    Mit Ubuntu ist es wirklich ganz einfach. Wenn du Dir die „alternate-install“ CD runterlädst, kannst du binnen Minuten eine umfassende Festplattenverschlüsselung (auf encrypted-lvm klicken) installieren. Generell ist aber auch Linux sehr wohl hackbar, es ist nur ein wenig schwerer als unter Windows.

    Als ich noch etwas paranoider war, habe ich selbst FreeBSD verwendet, welches deutlich mehr Sicherheit bietet, aber auch deutlich mehr händischen Aufwand in der Wartung und Installation erfordert.

  • Anna Luehse:

    #ThePassenger
     
    Volle Zustimmung. Leider schwimmen zu viele Besserwisser in unserem Land an der Oberfläche und wollen die Realität nicht zur Kenntnis nehmen oder verstehen nicht einmal wovon man redet.

  • Sir Toby:

    # Judith

    Diesselbe Nachricht gibts jetzt auch bei t-online. Als Bonus noch eine Umfrage, deren Zwischenergebnis lautet: 50% nehmen an, die Regierung werde nach der Wahl keine Erhöhung vornehmen und 48% vermuten eine Erhöhung.

    wirtschaft.t-online.de/c/19/41/70/74/19417074.html

  • ThePassenger:

    #Anna Luehse

    Es sind nichteinmal diejenigen die wie Fettaugen oben schwimmen, es ist das gemeine Volk, Unionswähler sind die Paradebeispiele.

    Instinktiv erkennen sie das etwas fälsch läuft, bis zu einem gewissen Punkt sind sie auch einsichtig, doch irgendwo haben sie eine Sperre, eine Punkt von dem an sie nicht mehr weiter denken. Aber das brauche ich wohl Dir gegenüber nicht weiter ausführen, die Buchempfehlung „Charakterwäsche“ stammt ja von Dir.

    Die Wahl im September wird substantiell nichts ändern, ebenso wie die folgenden.

    Ich habe mich nach der Europawahl intensiv mit der Gruppe der Nichtwähler beschäftigt, ich wollte gar einen Gastartikel schreiben. Letzendlich kam ich aber auf den Trichter das diese Gruppe in ihrer grossen Mehrheit nicht resigniert ist sondern vollkommen zufrieden. Sie erkennen das der Trott genauso weitergehend wird wie zuvor, egal wie die Regierungsparteien heissen. Sie geniessen ihren relativen Wohlstand und glauben an Vater Staat der doch immer noch für alle gesorgt hat.

    Was auch verständlich ist, das Leben ist sicherlich angenehmer wenn man sich keine Gedanken über Politik macht.

    Der Wendepunkt ist erst dann erreicht wenn diese Gruppe soweit abgemolken wurde das sie trotz Arbeit praktisch auf Hartz4 Niveau ist. Das ist dann auch kein Sozialismus, in dem haben wenigstens alle, soweit möglich, gerarbeitet, sondern es die der Scheitelpunkt der Ausbeutung der Leistungserbriger durch die Transferleistungsempfänger. Die Rentner nehme ich hier ganz bewusst nicht aus!

    Soweit, so offensichtlich. Der Politik ist dies auch bekannt, aber sie macht weiter in der irren Hoffnung ein kräftiges Wirtschaftswachstum würde die Wogen wieder glätten. Doch diesesmal, so galube, ich haben sie sich verspekuliert. Vor einiger Zeit laß ich einen Artikel in dem dargelegt wurde dass die Kaufkrauft des Durchschnittsmichels auf dem Mitte der 90’er Jahre liegt. Wir stagnieren also seit min. 15 Jahren. Und nun kommt die Krise daher und die Politik klammert sich an einen Strohhalm der schon vor 1 1/2 Dekaden eingeknickt ist.

    Auch das ist den Politikern bewusst, daher kommen die Planungen für repressiven Maßnahmen, der Bundeswehreinsatz im Inneren, die Internetzensur, der KgR, die zentrale Registrierung aller Waffenbesitzer etc. pp.

    Der Druck im Kessel hat seinen höchsten Stand seit 60 Jahren erreicht – was freilich nicht heisst, das es da kein Potenzial mehr gäbe.

    Wie ich jüngst bzgl. der Art 20, Abs. 4 GG schon darlegte gibt es keine rechtsstaatlichen Mittel diese Entwicklung aufzuhalten.

    In der DDR hat es, lässt man die Aufbruchzeit aussen vor, ca. 20 jahre gedauert bis das System zu Fall kam. Ich nehme das mal Referenz und prognostiziere ein Kippen der Stimmung innerhalb der kommenden fünf Jahre – von da ab werden die Repressionen zum Einsatz kommen und wir sind „endlich“ im Unrechtsstaat angekommen.

    Was dann passiert… man wird sehen. Den Teufel an die Wand gemalt habe ich bereits, soll sich jeder seine Gedanken machen wie das ausgehen könnte. Aber meine Hoffnungen auf eine 2. Deutsche Revolution nach Muster der DDR sind extrem gering, das wäre wie ein zweiter 6’er im Lotto.

  • Sir Toby:

    # The Passenger

    „Ich habe mich nach der Europawahl intensiv mit der Gruppe der Nichtwähler beschäftigt, ich wollte gar einen Gastartikel schreiben. Letzendlich kam ich aber auf den Trichter das diese Gruppe in ihrer grossen Mehrheit nicht resigniert ist sondern vollkommen zufrieden.“

    Gibt es denn irgendwelche Untersuchungen, die die Motive dieser Gruppe aufschlüsseln – das war mir gar nicht bekannt?

    „Aber meine Hoffnungen auf eine 2. Deutsche Revolution nach Muster der DDR sind extrem gering, das wäre wie ein zweiter 6′er im Lotto.“

    Das schließt aber keinesweg ‚revolutionäre Veränderungen‘ aus, oder? Wenn es den deutschen Pensionären erstmal an die Bezüge geht, da könnten sich auch soziale Überzeugungen und humane Grundeinstellungen über Nacht ändern – und hast-Du-nicht-gesehen interessiert es dann vielleicht ziemlich plötzlich niemanden mehr, ob so eine Einstellung ‚ausländerfeindlich‘ (nebenbei: der falscheste Begriff überhaupt in dieser ganzen verlogenen ‚Republik‘) ist und er/sie zur Strafe dafür nach ihrem Ableben nicht rechterhand von Willy Brandt sitzen darf.

    Das ist dann auch eine ausgezeichnete Atmosphäre für die Suche nach ‚Sündenböcken‘ – allerdings werden es diesmal wohl kaum die Juden sein (schon mangels Masse), sondern vielleicht doch mal endlich unsere Freunde und Freude aus dem schönen Südland. Was dazu ja auch noch nicht mal eine Projektion wäre, sondern einfach nur weitgehend den Tatsachen entspräche. Aber wie gesagt … dazu einfach nur regelmäßig BILD lesen – sollte der Trend kippen, wird die BILD als erste Bescheid wissen und ihre Blatt-Linie ändern.

  • ThePassenger:

    # Sir Toby

    Es gibt eine Untersuchung in Form einer Diplomarbeit über dieses Thema aus dem Jahr 2001. Das Dokument ist hier zu finden:

    agis.uni-hannover.de/agisinfo/info11/art11_03.pdf

    In der Arbeit bzw. derem Extrakt, wird auf einzelne Quatiere innerhalb von Hannover und deren Wahlverhalten eingegangen. Einige interessante Erkenntnisse kommen dabei schon raus, aber das Phänomen „Nichtwähler“ ansich wird nicht hinreichend erklärt.

    Ansonsten ist die Quellenlage dazu sehr dünn. Viele Journalisten versuchen sich daran, aber etwas mit Substanz habe ich, bis auf obiges Dokument, nicht finden können.

    Neben den dort aufgeführten Gründen beziehe ich meine Erkenntnisse bzgl. Nichtwähler aus dem privaten Bereich. Für einen Post langt das, aber ein Artkel braucht etwas mehr „Fleisch“.

    Bzgl. der anderen Themen aus deinem Post:
    Revolutionäre Veränderungen schliesse ich auch nicht aus, ich stelle lediglich die Frage wie hoch der Preis dafür sein könnte.

    Nähere Dich der Frage vielleicht mal so:
    Was wäre in der DDR damals passiert wenn Westdeutschland nicht die Rechnung übernommen hätte? … Und genau das blüht uns hier als Minimum.

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