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Philosemitismus und die deutsche Rechte

Gastbeitrag von Wahnfried

Zuerst hatte ich überlegt, ob ich den vorliegenden Text nicht mit einer anderen Überschrift versehe. Ich hatte da an etwas maßlos Provokantes und Polarisierendes gedacht, wie „Warum wir als Patrioten vielleicht besser Philosemiten sind“, aber das hätte wohl von Anfang an eine berechtigte Abwehrhaltung erzeugt, die ich dringend vermeiden möchte. Nun, da aber der Kern der Frage klar ist, die ich hier zu erläutern wünsche, will ich keine weiteren Vorreden halten.

Worum geht’s eigentlich? Kürzlich las ich auf einem größeren Blog aus dem patriotischen Umfeld von einem Blogger, dessen ruppige Art ich meistens sehr schätze, daß er „100 Prozent für Israel und 0 Prozent für Palis“ sei. Kurz, es handelt sich um einen Philosemiten wie er im Buche steht, nein?  Nein, ich denke nicht und sehe hier, wie übrigens auch an anderer prominenter Stelle, vor allem ein rein taktisches Verhältnis zu Israel und seinen Bewohnern. Aber der Reihe nach.

Als Betreiber eines Blogs mit heimatverbundenem Schwerpunkt hat man so seine liebe Not, denn permanent wird man mit Kommentatoren konfrontiert, deren Meinungen berechtigt oder auch nicht sein mögen, vermittelbar sind sie oft genug nicht. So ist es schon einer ganzen Reihe von patriotischen Blogs ergangen, die nach kurzer Zeit im Strudel von NS-Nostalgikern und Paranoia untergegangen sind. Man muß sich diese Leute vom Hals schaffen, um normale Bürger mit dem Thema Vaterlandsliebe anzufixen, denn die endlose Leier über die Weisen von Zion, den guten Willen des Führers oder den Friedensflug von R. Hess erzeugen, ob vertretbar oder nicht, bei einem durch die Massenmedien geformten Menschen eine kaum überwindbare Abwehrhaltung. Ob sie nebenbei gesagt für die heutigen Herausforderungen überhaupt relevant sind, mag obendrein noch auf einem ganz anderen Blatt stehen. Es macht keinen Sinn sich über die gemeinen Lügen der Presse zu beklagen. Gehen wir lieber wieder mit Realitäten um.

Man muß sich die Nostalgiker und die Paranoiden vom Hals halten. Aber wie?

Was läge da näher, als den nationalsozialistischen Antichristen in Form des Judentums als Instrument zu nehmen, um sich die extreme Rechte vom Leib zu halten, denen offenbar die Intelligenz dafür fehlt, was dem Bürger vermittelbar ist und was nicht.  Ebenso gut könnte man in seinem Verein Mohammedaner auf Distanz bringen, mit einem wöchentlichen Schweinebraten-und Bierfest mit anschließender Koranschändung.

Erfreulicherweise scheinen nicht nur einige Blogs diesen Zusammenhang zu verstehen, nein, auch die DVU scheint sich neuerdings dieses Mechanismus zu bedienen, indem sie jüngst verkündete (hoffentlich mit einiger Polemik) sie wollten lieber unter dem Davidsstern als unter dem Halbmond leben. Ob derlei nicht vielleicht zu viel des Guten ist, ähnlich wie bei Pro Köln, wo man gelegentlich den Eindruck hat es würden mehr Flaggen für Israel als für Deutschland gehisst, ist eine ganz andere und durchaus berechtigte Frage.

Ich würde hier weniger gerne eine Diskussion darüber anstoßen, ob man sich für Israel und sein Anliegen erwärmen sollte oder nicht, da hat eh jeder so seine eigenen Ansichten, sondern lieber die Aufmerksamkeit auf die Frage lenken, ob ein strategischer Philosemitismus für Patrioten ein gangbarer Weg ist.

56 Kommentare zu „Philosemitismus und die deutsche Rechte“

  • Vinneuil:

    Wenn die sich von Deinen unterscheiden, dann liegt das womöglich daran, dass ich meinen israelischen Gesprächspartnern keine antisemitischen Klischees um die Ohren haue

    Genosse, jetzt fahr mal endlich die Abwehrmauer runter, jetzt wird es allmählich so richtig, richtig albern. Das ist ja wunderschön, wie Du Dir alles zurechtlegen und zurechtreimen kannst, damit Dein Weltbild wieder aufgeht, leider ist alles von A-Z „selbsterfunden“. Zuerst fragen, Sheriff, dann schießen, gell?

    Es tut mir also leid, Dich enttäuschen zu müssen, aber ich habe in meinem ganzen Leben niemals von meiner Seite aus mit einem Israeli oder sonst einem Juden über Politik zu sprechen begonnen. Das geschieht in der Regel von selbst, häufig in den ersten 15 Minuten des Kennenlernens.  Früher dachte ich, Israelis wären da im Durchschnitt gelassener oder weniger obsessiv als Diaspora-Juden, aber inzwischen bin ich eines Besseren gelehrt worden.

    Meine jüngste Begegnung war mit einem jungen „left-wing“ Israeli, der im diplomatischen Dienst arbeitet, in einem ganz normalen Alternativ-Tanzclub in Berlin. Er hat sich zu unserer Gruppe an den Tisch gesetzt und am Smalltalk teilgenommen. Binnen fünf Minuten war der Junge ohne jeglichen Anlaß beim Holocaust, Hitler, Rassismus, seinen Großeltern, den Palästinensern, der Wehrmacht, und daß er von den „Opfern“ abstamme und wir von den „Tätern“.  Er hat damit wohl ein bißchen unsere Reflexe getestet, und nachdem wir ihn ein bißchen zurückverarscht haben, wurde er freundlicher und hat mir dann ungefähr eben das Bild von Israel und den Israelis gezeichnet, das ich oben versucht habe, wiederzugeben (was er sehr kritisch sah, er sprach sich gegen die Rechten in Israel aus, die Religiösen, die fanatischen Siedler, usw) Ich erinnere mich auch noch an den Satz „Israeli people are the most prejudiced in the world.“ (Die Verbrüderung kam dann, als ich mir etwas zu trinken kaufen wollte, und er fragte „Would you accept a drink from a victim?“ – „No, I’d rather pay you reparations?“. ^^)

    Das ist nicht die erste Erfahrung, die ich in dieser Hinsicht gemacht habe.

    Im übrigen wird mir erst einmal einer erklären müssen, warum der Vorwurf des Antisemitismus, gerichtet gegen eine Einzelperson aufgrund von deren eigener Argumentation,

    Auf welche Tatsache willst Du denn bitte Deinen sog. „Vorwurf“ stützen? Wenn einem eine Argumentation nicht paßt, dann hält man anständigerweise erstmal seine Reflexe unter Kontrolle und argumentiert sachlich dagegen. (Siehe auch: http://en.wikipedia.org/wiki/Bulverism).  Also komm doch bitte und widerlege die angeblich „antisemitischen“ „Klischees“.  Das wird Dir aber schwer fallen, denn die Fakten sprechen gegen Dich. Ein paar Links habe ich ja schon gepostet.  Und noch eines schreibe ich Dir ins Stammbuch: wer heute den Gummibegriff „antisemitisch“ so leichtfertig und unreflektiert über die Lippen bringt wie Du, ist ohnehin suspekt, weil offenbar noch weit davon entfernt mit kritischem Denken angefangen zu haben.

    Und was meine angebliche Ahnungslosigkeit betrifft, so ist dies ein Vorwurf, den man für sich behalten sollte, wenn man selber so wenig zu sagen hat, dass es nicht einmal für einen eigenen Blog reicht.

    Du willst sagen, Deine Dürftigkeiten reichen auch noch für ein Blog? Was ich allerdings nicht für sooo ein großes Kunststück halte, ein Blog vollschwätzen, das können erwiesenermaßen auch Hinz & Kunz.

    Und jetzt noch dieses Kunststück an willentlicher Apperzeptionsverweigerung:

    Und komme mir nicht ausgerechnet mit dem „Spiegel“ als Quelle – wer diesen Brüdern noch irgend etwas glaubt, noch dazu in diesem Zusammenhang, muss wirklich gegen die Bombe gelaufen sein.

    Willst Du Dich jetzt vollends lächerlich machen? Du meinst allen Ernstes, der „Spiegel“ saugt sich etwa aus den Fingern, daß Teile der Knesset dagegen protestiert haben, Köhler auf Deutsch zu hören? Warum bitte sollte er? Du meinst ernsthaft, so eine Ente könnte das größte Nachrichtenmagazin Deutschlands, bei einem diplomatisch heiklen Thema, ungestraft in die Welt setzen? Pardon, aber wie verstrahlt bist Du denn? Davon abgesehen, stand das auch im Focus und in der FAZ und sonst noch eigentlich überall, einfach googlen, da war sicher eine Riesenverschwörung im Gange…

    (Siehe auch: http://www.focus.de/politik/deutschland/koehler-rede_aid_90593.html)

  • @ Vinneuil:

    Warum schreibt die linke Journaille über Israel wohl so, wie sie schreibt, und warum gibt sie jedem Thema, das mit diesem Land zu tun hat, immer genau den Drall, bei dem Israel so schlecht wie möglich aussieht?

    Was erfahren wir aus dem von Dir verlinkten Artikel? Dass „mehrere Abgeordnete“ (von einhundertzwanzig), darunter ein ziemlich unwichtiger Minister, dagegen waren, dass Köhler seine Rede vor der Knesset in deutscher Sprache hält. Was kommt bei Lesern wie Dir an? Dass die Israelis, oder doch die meisten von ihnen, deutschfeindliche Ressentiments hätten. Das steht zwar so nicht im Artikel, aber es passt perfekt in ein ganz bestimmtes ideologisches Muster, dessen Verbreitung natürlich auch den Spiegel-Leuten bekannt ist. Gewiss ein fürchterliches Missverständnis, beim Spiegel würden ja niemals Ideologen arbeiten, die Israel schlecht aussehen lassen wollen. Und völlig abwegig ist auch der Eindruck, dass sie jedes zivilisierte Volk schlecht aussehen lassen, das sich in einem Konflikt mit Moslems befindet (einschließlich des eigenen).  

    Nein, in der Tat: Die Linken brauchen keinen Antisemitismus, um gegen Israel zu sein; ihre ganz normale Zivilisationsfeindlichkeit reicht vollkommen. Was sie natürlich nicht hindert zu wissen, welchen Knopf sie drücken müssen, um ihre Leser aufzuhetzen. Der gute (linke) Zweck heiligt bekanntlich jedes Mittel.

    Aber Du, als Rechter? Du argumentierst nicht mit deutschen Interessen, sondern legst es darauf an, antisemitische – o pardon: gegen Juden gerichtete, denn das ist ja etwas völlig anderes – Ressentiments unter die Leute zu bringen. Man soll, und zwar ganz unabhängig vom Interesse des eigenen Landes, nicht mit ihnen sympathisieren; das ist Deine Botschaft.

    Und das soll ich nun konsequent finden, dass Du im eigenen Land den Dschihad bekämpfst, im Nahen Osten aber die, die sich gegen ihn zur Wehr setzten? Ich soll es konsequent finden, dass Du den letzten Nationalstaat des westlichen Kulturkreises verächtlich zu machen versuchst, der Islamisten töten, statt mit ihnen einen „Dialog“ zu führen? Der Terroristen bekämpft, statt sich bei ihnen zu entschuldigen und die Entwicklungshilfe zu verdoppeln? Der sich gegen ethnische Unterwanderung verteidigt und deshalb von westlichen Gutmenschen als „Apartheidstaat“ verunglimpfen lassen muss? Ich finde das im höchsten Maße inkonsequent. Und wenn ich mich nun frage: Warum tut er es trotzdem? dann starrt mir die Antwort ins Gesicht. Dabei finde ich noch nicht einmal verachtenswert, dass Du antisemitische Ressentiments überhaupt hegst, sondern, dass Du zu ihnen nicht stehst, obwohl sie unübersehbar sind.

    Und was Deine Erfahrungen angeht: Dass die von Dir genannten deutschfeindlichen Sprüche von Israelis (sofern Du sie nicht überhaupt erfunden hast, was ich nicht nachprüfen kann, was ich aber selbst schon einmal erlebt haben müsste, wenn sie repräsentativ wären) nicht selber mit antisemitischen und israelfeindlichen Sprüchen herausgefordert haben sollst, und zwar im Sinne einer Trotzreaktion, das kann ich schon deshalb nicht glauben, weil ich noch nie erlebt habe, dass ein Judenhasser es geschafft hätte, seine Ressentiments für sich zu behalten, und Du scheinst mir der letzte zu sein, der das könnte.

  • Vinneuil:

    Du argumentierst nicht mit deutschen Interessen

    Oh doch, mon Ami, das habe ich ganz explizit getan.  Und zwar in Hinblick auf das Verhältnis der „sühnedeutschen“ Eliten zu Israel. Hast Du denn das überhaupt gelesen, was ich weiter oben geschrieben habe? Wenn Du diesen Begriff („Schuldstolz“, „Schuldkult“) bzw. die Problematik des ganzen Bewältigungs-Komplexes, und wie Israel und Deutschland „gründungsmythologisch“ darin verknotet sind, nicht siehst oder nicht anerkennst, dann können wir uns nicht verständigen, weil wir uns nicht über die Prämissen einig sind.  Aber dann muß ich Dir vorwerfen, daß Du offenbar außerstande bist, ganz klar zu Tag liegende politische Interessenslagen analysieren und einschätzen zu können.

    ….und zwar ganz unabhängig vom Interesse des eigenen Landes, nicht mit ihnen sympathisieren; das ist Deine Botschaft.

    Aber nicht die Bohne. Du hast meine obigen Einträge entweder nicht gelesen, oder nicht verstanden. Dabei war ich so explizit als nur möglich. Eben „im Interesse des eigenen Landes“ sehe ich keinerlei Anlaß, mit Israel zu sympathisieren. Anläßlich der israelischen Politik gegen die autochthonen Palästinenser und die Nachbarländer allerdings erst recht nicht.  Ich bin da grundsätzlich auf der Linie von Leuten wie z.B, und ich nenne ich hier ausschließlich Juden, Norman Finkelstein, Felicia Langer, Israel Shamir,  Tom Segev, Gilad Atzmon.

    Dass die Israelis, oder doch die meisten von ihnen, deutschfeindliche Ressentiments hätten. Das steht zwar so nicht im Artikel, aber es passt perfekt in ein ganz bestimmtes ideologisches Muster, dessen Verbreitung natürlich auch den Spiegel-Leuten bekannt ist.

    Ich glaube nicht, daß die Spiegel-Leute darauf bedacht sind, partout gegen Israel Stimmung zu machen. (Das müßte indessen dann ja auch für die FAZ gelten, die nun nicht gerade „links“ ist.) Davon abgesehen spricht eine solche Meldung für sich. Die druckt man ja nicht aus böswilliger „Stimmungsmache“ o.ä. ab.  Immerhin geht es hier um den Besuch des deutschen Staatsoberhaupts in einem Staat, dessen Beziehungen zu Deutschland einen Sonderstatus haben, wie die Beteiligten auf beiden Seiten unermüdlich hervorheben (unter den fraglichen israel. Politikern übrigens der stellvertretende Präsident der Knesset, von wegen „unwichtig“). Wenn Du daran zweifelst, dann nenne mir irgendein Land auf der Welt, in der eine solche Konstellation möglich wäre. Es handelt sich hier um ein spezifisch deutsch-israelisches Problem.

    Und das soll ich nun konsequent finden, dass Du im eigenen Land den Dschihad bekämpfst, im Nahen Osten aber die, die sich gegen ihn zur Wehr setzten

    Quatsch mit Sauce. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Es gibt keinen „universalen“, einheitlichen Dschihad. Die moslemische/islamische Frage in Europa und Deutschland (wo die Muslime nicht hingehören)  stellt sich ganz anders als im Nahen Osten (wo sie zuhause sind).

    Wenn Du vom Dschihad im Nahen Osten sprichst, dann darfst Du von der zionistischen und US-amerikanischen Aggression nicht schweigen.  Siehe dazu auch das neue Buch von Ernst Nolte.

    Ich soll es konsequent finden, dass Du den letzten Nationalstaat des westlichen Kulturkreises verächtlich zu machen versuchst, der Islamisten töten, statt mit ihnen einen „Dialog“ zu führen?

    Von wegen „Islamisten“ siehe oben. Die Palästinenserfrage etwa hat mit „Islamismus“ rein gar nichts zu tun. Und soviel historisches Bewußtsein mute ich Dir noch zu, um zu erkennen daß Israel eine Sonderrolle im „westlichen Kulturkreis“ einnimmt. Allein der Zionismus als Grundlage des Staates unterscheidet ihn wesentlich von allen anderen Staaten in diesem „Kulturkreis“.

    Vor allem aber fragt sich, was ein „westlicher Nationalstaat“im Nahen Osten eigentlich zu suchen hat. Nota bene, ein Staat, der bekanntermaßen durch „ethnische Unterwanderung“ (seit den 30er Jahren), durch ethnische Säuberung, Vertreibung, Terrorismus (seit den 40er Jahren),  Annexionskriege und eine chauvinistische Siedlungspolitik (seit den 60er Jahren) überhaupt erst entstanden ist. Du aber stellst die historischen Analogien völlig auf den Kopf.  Wer bitte sind denn in Israel die Einwanderer und wer die Autochthonen? Hast Du eigentlich auch nur einen blassen historischen Schimmer, wovon Du hier redest? Dir erstmal darüber eine Grundbildung zu verschaffen, würde Dir auch vielleicht das folgende unerklärliche Mysteriosum erklären:

    Warum tut er es trotzdem?

    Das frage ich mich auch langsam bei Dir. Und vor allem, was Du Dir unter „Antisemitismus“ eigentlich vorstellst (ich kanns mir ausmalen: etwas ganz, ganz haarsträubend Einfältiges…)

    Dass die von Dir genannten deutschfeindlichen Sprüche von Israelis

    Ich habe keinerlei „deutschfeindliche Sprüche von Israelis“ genannt. Wahrscheinlich bin ich zu subtil für Dich. Ich gebe es nun wirklich auf, ja? Mehr als Deutsch sprechen kann ich nicht.

    das kann ich schon deshalb nicht glauben, weil ich noch nie erlebt habe,

    Was Du alles nicht glauben kannst…! Was Du alles erlebt hast…! Ich glaube meinerseits, daß Du massive psychologische Schwierigkeiten hast, intellektuell und emotional mit Informationen umzugehen, die nicht in Dein, wie mir scheint, steinschlichtes Weltbild passen. Da ist dann alles „gelogen“, „manipuliert“, „antisemitisch“ und an allem sind die „Antisemiten“ schuld . Ist Dir eigentlich aufgefallen, daß Du immer noch kein einziges handfestes, sachliches Gegenargument gebracht hast?

    Diese Mischung aus Demenz, niet-und nagelfester Verbretterung und offenbar neurotischer Realitätsverweigerung läßt eigentlich nur eine Diagnose zu: „Judenknacks“ (Dieter Kunzelmann, siehe auch oben). All das macht natürlich jedes weitere Gespräch sinnlos. Und weißt Du, wie ich jemanden einschätze, der mich auf dieser Quatsch-Basis allen Ernstes einen „Judenhasser“ nennt? Entweder als einen Voll-Holzkopf oder ein Dreckschwein oder beides zusammen. In diesem Sinne noch viel Spaß noch beim Sottisenverfassen in Deinem Intelligenzblog!

  • virOblationis:

    Nur eine Anmerkung zu dem Satz: „Es gibt keinen ‚universalen‘, einheitlichen Dschihad.“
    Schon bevor der Begriff des Dschihad existierte, gehörte dieser Kampf der Sache nach zu dem im 7. Jahrhundert entstandenen Islam; damals war Syrien-Palaestina übrigens christlich. Die Unterwerfung der gesamten Welt unter den Willen Allahs (s. Scharia) gehört vom Beginn an zum Selbstverständnis des Islam und führte die Sarazenen in Windeseile im Westen bis nach Gallien hinein, wo sie endlich bei Tours und Poitiers 732 zurückgeworfen wurden, und im Osten bis an die Grenzen Chinas und Indiens, später tw. noch erheblich weiter.
    Öfter bereits ist hier und anderswo auf den Essay von Egon Flaig verwiesen worden, der sich dieser Frage in leicht faßlicher Form widmet: http://www.faz.net/s/Rub475F682E3FC24868A8A5276D4FB916D7/Doc~E2671621C1A9B4E51A70E106F774BB376~ATpl~Ecommon~Scontent.html
    „Die moslemische/islamische Frage in Europa und Deutschland (wo die Muslime nicht hingehören) stellt sich ganz anders als im Nahen Osten (wo sie zuhause sind).“ Sie sind – ihrem Selbstverständnis nach – überall zu Hause, wenn man so sagen darf, da die ganze Welt Allah gehört und damit (als Haus des Islam) bereits tatsächlich oder (als Haus des Krieges) zumindest potentiell unterworfen ist.

  • Vinneuil:

    Sie sind – ihrem Selbstverständnis nach – überall zu Hause, wenn man so sagen darf, da die ganze Welt Allah gehört und damit (als Haus des Islam) bereits tatsächlich oder (als Haus des Krieges) zumindest potentiell unterworfen ist.

    Theoretisch Ja, aber realpolitisch ist das keineswegs so. Da genügt ein Blick in den Irak, oder Afghanistan, oder Iran, oder Saudi-Arabien oder die Türkei um zu sehen, daß es „den Islam“ als realpolitische Einheit nicht gibt. Und es ist wirklich sträflicher, kurzsichtiger Unsinn, etwa die Palästinenserfrage mit dem Problem des Islamismus in Europa zu vermischen.

    Man kann nicht alle Konfliktzonen zwischen „westlicher“ und „islamischer“ Welt auf religiöse Gründe zurückführen, man muß auch geopolitische und andere Zusammenhänge sehen. Der Konflikt zwischen Deutschen und Türken etwa ist viel stärker ethnischer/nationalistischer Natur. Der Islam als religiöses Moment spielt dabei bloß eine sekundäre Rolle. Es fragt sich überhaupt, ob der Islam nicht eher eine Scharfmacher- und Mobilisierungsrolle spielt als irgendetwas anderes.

    Im übrigen ist das oben genannte völlig analog zum christlich-universellen Anspruch. Mit dem Unterschied, daß für die christliche Welt die Zeit der Kreuzzüge und Eroberungen vorbei ist, und der Missionsgedanke nur mehr rein geistig aufgefaßt wird. Dafür haben wir heute den US-amerikanischen Dollar-Imperialismus, der ebenfalls der Ansicht ist, „die ganze Welt“ gehöre ihm, und der dem radikalen Islamismus neuen Auftrieb gegeben hat.

  • virOblationis:

    @ Vinneuil
    „Man kann nicht alle Konfliktzonen zwischen ‚westlicher‘ und ‚islamischer‘ Welt auf religiöse Gründe zurückführen, man muß auch geopolitische und andere Zusammenhänge sehen.“
    Natürlich. Es fragt sich nur, was wesentlich und was sekundär ist.
    „Und es ist wirklich sträflicher, kurzsichtiger Unsinn, etwa die Palästinenserfrage mit dem Problem des Islamismus in Europa zu vermischen.“
    Nur wenn es tatsächlich nichts Verbindendes gäbe, wäre es – zwar nicht „sträflich“ oder „Unsinn“, aber immerhin unbegründet – dem Entsprechendes zu behaupten. Wenn es aber zum Selbstverständnis des Islam gehört, alle einmal eroberten Gebiete für immer als „Haus des Islam“ zu besitzen, dann mußte ein Konflikt mit dem Staate Israel, auf welche Grenzen auch immer er sich zurückzöge, unvermeidlich sein. Wenn zugleich Einwanderer im „Haus des Krieges“, d.h. in diesem Falle: in Europa, danach streben, die Scharia in Geltung zu setzen, um das betreffende Gebiet ebenfalls in einen Teil des „Hauses des Islam“ zu verwandeln, dann besteht schon eine Gemeinsamkeit mit dem Konflikt im Nahen Osten.
    „Im übrigen ist das oben genannte völlig analog zum christlich-universellen Anspruch. “
    Der Unterschied besteht nur darin, daß der universale Anspruch des Christentums die ganze Welt zum Glauben führen will, während der universale Anspruch des Islam auf die Aufrichtung der Scharia abzielt. – Darin gerät er natürlich notwendig auch in einen Konflikt mit dem „US-amerikanischen Dollar-Imperialismus, der ebenfalls der Ansicht ist, ‚die ganze Welt‘ gehöre ihm…“
    „…daß für die christliche Welt die Zeit der Kreuzzüge und Eroberungen vorbei ist, und der Missionsgedanke nur mehr rein geistig aufgefaßt wird.“
    Dies war eigentlich von Anfang an so. Gerade die tausendjährige Abwehrschlacht gegen den anstürmenden Islam hat – so vermute ich – zu der militärischen Antwort durch Kreuzzüge etc. geführt. Ob ich mich hierin aber irre oder nicht: Dies ist jedenfalls nicht wesentlich für das Christentum, was sich darin zeigt, daß es auch ohne solche Aktionen gelebt hat und lebt. Für den Islam hingegen ist es von konstitutiver Bedeutung.
    „Theoretisch Ja, aber realpolitisch ist das keineswegs so. “
    Wenn es in der Theorie, vom Selbstverständnis her, richtig ist, dann wird es sich auch in der realen Politik niederschlagen.
    „Da genügt ein Blick in den Irak, oder Afghanistan, oder Iran, oder Saudi-Arabien oder die Türkei um zu sehen, daß es “den Islam” als realpolitische Einheit nicht gibt.“
    Die Mohammedaner untereinander bekriegen sich ebenfalls. Dies widerspricht ihrer Religion keineswegs. Man braucht ledigleich dem anderen „Abfall vom Islam“ zu unterstellen (vgl. Sunniten / Schiiten), um ihn für dem Tode verfallen zu erklären und dies auch praktisch umzusetzen.

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