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Bestraft mit einer Hungersnot

Da ich heute sehr viel zu tun habe und auch keine Lust , Pressenachrichten zu duplizieren [ich weiß, unsere Geburtenrate ist im Keller und in Australien wurde wohl ein Terroranschlag gerade noch verhindert ] hab ich ein wenig in den Archiven herumgestöbert. Dabei bin auch auf einen Artikel von Dag Krienen gestoßen: Über die Bestrafung der Deutschen mit einer Hungersnot und der Neigung deutscher Historiker, alliierte Verbrechten zu relativieren.

Im „Lexikon der Völkermorde“ (1999) von Gunnar Heinsohn findet sich der Eintrag „Deutsche Opfer / Hungerblockade 1917/1918“. Demnach starben etwa eine Million Zivilisten in Deutschland und Österreich an Unterernährung, „weil die Lebensmittelblockade der Alliierten ungemein effektiv funktionierte“. Festgehalten wird dort auch, daß diese Blockade erst Ende März 1919 gelockert wurde.

Das massenhafte Hungern und Verhungern in Deutschland in Zusammenhang mit der alliierten Blockade findet in den einschlägigen historischen Darstellungen zum Ersten Weltkrieg durchaus Erwähnung. Hinweise darauf, daß diese Blockade, die sich fast von Anfang an auch auf Lebens- und Futtermittel erstreckte, nach dem Waffenstillstand im November 1918 noch monatelang fortgesetzt wurde und das große Sterben an der Heimatfront das Sterben an den Kriegsfronten weit überdauerte, sind hingegen sehr viel seltener zu finden.

Kompletter Artikel

Bezeichnenderweise findet man im Internet zwar unzählige Bilder und/oder Gemälde von Hungersnöten – aber keines von der Hungersnot in Deutschland 1917/1918. Jedenfalls habe ich keines gefunden.

20 Kommentare zu „Bestraft mit einer Hungersnot“

  • aloha:

    Die Sieger schreiben die Geschichtsbücher und legen dabei auf die Wahrheit wenig Wert.

  • Gibor:

    Verschwiegene geschichtliche Tatsache:
    Der Versuch der Alliierten, Deutschland 1919 verhungern zu lassen

    Artikel aus „The Barnes Review“, April 1996, S. 11-14.

  • Wahnfried:

    Ich hatte diese Diskussion mal in einem internationalen Forum geführt, wo behauptet wurde, daß diese Million hauptsächlich der damals zu Habsburg gehörenden Ukraine zuzurechnen sei. Dem Staatsgebiet nach sicher deutsch, wenn man dem Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn diesen Status zugestehen möchte, aber ethnisch habe ich es auch nach längeren Versuchen nicht mit Deutschen in Zusammenhang bringen können. Hat da jemand bessere Informationen als ich? Mich hat die Sache schon etwas gefuchst.

  • Freidenker:

    Die Hungerblockade dient als als Erpressungsmittel zum
    unterzeichnen des Versailler Vertrages.

    Soviel zum Thema Volkerrecht und Alliierte.

    Der Krieg der viele Väter hatte, ein Klassebuch, da kann man einiges Nachlesen.

  • virOblationis:

    @ Wahnfried
    Derjenige Teil der Ukraine, der zu Österreich-Ungarn gehörte, Galizien, litt doch wohl kaum unter der englischen Hungerblockade, da man sich doch von den im Lande angebauten Feldfrüchten ernähren konnte: Galizien war weitgehend ein Agrargebiet. 80% der Bevölkerung lebten auf dem Lande. Die Armut dort war allerdings verbreitet, und Hunger drohte immer dann, wenn eine Mißernte eingetreten war, so zuletzt im Winter 1913/1914. (http://www.archivverlag.at/zeittafeln/daten/kronlaender/4.php)
     

  • Wahnfried:

    viroblationis: Ja, ich habe auch mit dieser Plausibilität argumentiert. Allerdings habe ich nirgends eine Art Aufschlüsselung der Million nach Land oder Region finden können. Irgendwas, was über eine berechtigte Plausibilität hinausgehen würde.

  • Volker:

    OT:
    http://www.tagesspiegel.de/berlin/Polizei-Justiz-Neukoelln-Columbiabad;art126,2863634
    Thema: Kulturelle Bereicherung in Bädern. Interessant sind die Kommentare darunter – man sollte sie mal alle durchlesen. Meiner Meinung nach kommt das Problem langsam bei der Mitte an.

  • virOblationis:

    @ Wahnfried
    Wenn keine Argumente vorgebracht werden, sondern nur eine unbegründete Behauptung, ist es natürlich schwer, dies zu widerlegen, denn es ist naturgemäß sehr aufwendig, darzulegen, daß  sich etwas nicht ereignet hat.
     

  • Wahnfried:

    viroblationis: Nein, ich sehe das anders. Eine unbegründete Behauptung ist nicht schwerer und nicht einfacher zu widerlegen, als eine bemerkenswert gute Argumentation. So oder so braucht es dafür Fakten.
    Vielleicht gäbe es diese im entsprechenden Buch von Heinsohn zu finden, welches ich allerdings nicht gelesen habe. Ich habe da so oder so wenig Hoffnung, weil schon Dag Krienen anmerkt, daß alle Zahlen auf allen Seiten nur vage Schätzungen sind. Naja… Und mit Schätzungen kann man halt schlecht jemanden überzeugen, der fest vom Gegenteil und der Richtigkeit der Schätzungen überzeugt ist, an die er glauben möchte. Verzwickte Sache…

  • Anna Luehse:

    In einem Beitrag zur „Ernährung des deutschen Volkes im Kriege“ stellte der Autor im Großen Brockhaus 1935 fest: „Die Blockade hatte die deutsche Volkskraft schwer geschädigt – es starben 1914-18 an Hunger 762796 Menschen – und schließlich die seelische Widerstandskraft der Bevölkerung zermürbt. Doch ist es nicht nur der trotz aller Mängel erfolgreichen Organisation, sondern auch der Disziplin des Volkes zu danken, wenn es nicht zu einem Zusammenbruch der Ernährung kam“
    Der Große Brockhaus, Leipzig 1935, Bd. 20, S. 204

    „Wahrend der beiden Kriegsjahre starben in Deutschland und Österreich über eine Million Zivilisten an Hunger. Am 13. Dezember 1918, als die Deutschen um Erlaubnis baten, Weizen, kondensierte Milch, Medikamente usw. einzuführen zu dürfen, wurde ihre Bitte abgewiesen. In Böhmen wurden im Februar 1919 zwanzig V. H. der Säuglinge tot geboren, vierzig V. H. starben im ersten Lebensmonat. Erst als der Kommandierende General der Britischen Rheinarmee, Lord PLLJMERse, iner Regierung mitteilte, daß seine Soldaten das Geschrei der hungernden Kinder nicht mehr ertragen könnten, wurde die Blockade teilweise gelockert“
    Artur BRYANT, aus: Unfinished Victory, ztiert bei: John Charles Frederick FULLER, Di e entartete Kunst, Krieg zufürhen, Köln 1964, S. 239.

    „Die Verhältnisse in den Krankenhäusern waren erschreckend. Wahrend der Kriegsjahre waren von den Patienten durchschnittlich ein Zehntel infolge Mangels an Fett, Milch und gutem Mehl gestorben. . . Im Kinderkrankenhaus sahen wir schreckliche Bilder, so die >Hungerbabys< mit gräßlich geschwollenen Köpfen. . . Natürlich drängte unser Bericht auf sofortige für Fett, Milch und Mehl. . ., aber die schreckliche Blocade wurde, weil die Franzosen darauf bestanden, aufrechterhalten.“
    George E. R. GEDE, The Revolver-Republik, London 1930.

    Quelle: Großer Wendig, Band1, „Die britische Hungerblockade 1914/19“, S.224

  • Blond:

    @ Volker
    Auch diese Kommentare sind super:
    #25 Niklas Salm (04. Aug 2009 11:54)
    Es sind nicht nur die Schwimmbäder!
    Es sind die Straßenfeste, die Rummelplätze,
    die Kinos, die abendlichen Innestädte, die Spielplätze, die Bolzplätze, die öffentlichen Schulen, die öffentlichen Kindergärten…
    Also all jene Orte, an denen die Verantwortlichen für diese Misere NIE zu sehen sind!
    Stück für Stück geben wir unsere Freiheit auf. …
    #30 Schlesier1976 (04. Aug 2009 12:02)
    Genau aus diesem Grund war ich das letzte mal in einem öffentlichen Bad vor ca. 3 Jahren. Man fühlt sich in Deutschland immer mehr unterdrückt, es ist sehr traurig.
    http://www.pi-news.net/2009/08/pack-die-badehose-ein/#more-76032

  • @ Wahnfried

    Hm. Diese Replik von dir verstehe ich jetzt nicht: Meinst Du damit, dass Gunnar Heinsohn [sein Buch „Söhne und Weltmacht“ ist ebenfalls sehr lesenswert] in seiner Enzyklopädie der Völkermorde etwas Falsches behauptet?

    Auf welche Quellen stützten sich die User in diesem internationalen Forum [die Hungertoten seien vorwiegend den Ukrainern zuzurechnen] – ich meine, sie müssen ja für ihre Aussagen Quellen benannt haben.

    Übrigens schrieb Friedrich Elder von Braun [1912 Ministerialdirektor des bayrischen Innenministeriums] dazu ebenfalls eine Abhandlung „Kann Deutschland durch Hunger besiegt werden?. Der Text ist in Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik zu finden – leider habe ich keinen Zugang zu Digizeitschriften.de

  • Wahnfried:

    Judith: Nein, in diesem Forum bezogen sich meine Kontrahenten nicht auf Literatur, sondern auf einen sehr respektierten Foristen, der üblicherweise nur selten aus der Hüfte schießt. Ich muß gestehen, daß ich, weil ich besagten Foristen ebenfalls schätze, diesbezüglich schwanke. Ob ich deswegen an Heinsohn zweifel? De omnibus dubitandum, hat Descartes mal so schön gesagt. An allem ist zu zweifeln.
     
    Mir ist es in der Vergangenheit passiert, daß ich eine Ansicht vertreten habe, die ich viel zu wenig geprüft hatte, was mich in große Verlegenheit gebracht hat. Seitdem zweifle ich an allem und bin sehr vorsichtig mit dem, was ich zur Grundlage meiner Ansichten mache. Mir soll das nicht nochmal passieren. Für mich bedeutet das eben nicht nur Geschichte sehr skeptisch zu hinterfragen, in der meine Vorväter als der ewige Sündenbock dastehen, sondern in gleicher Weise mit allem anderen zu verfahren, was mir da so über den Weg läuft.
     
    Der Kommentar von Anna Luehse war mir da nur bedingt eine Hilfe, weil ja nicht zur Debatte stand „ob“ es diese Hungerblockade und ihre schlimmen Auswirkungen gegeben hat, oder ob diese auch nach dem Krieg fortgesetzt worden ist, sondern welche Bevölkerungsgruppen davon betroffen waren.
     
    Wie dem auch sei, für Linke dürfte die Frage nach der Verteilung der Hungertoten keine Rolle spielen. Schließlich müssen in ihrem Weltbild auch Tschechen, Ukrainer oder Ungarn ja Deutsche im Sinne der Staatsbürgerschaft gewesen sein.

  • An allem ist zu zweifeln

    Aber nicht an dem despektierlichen Foristen, der zwar keine Quellen angeben konnte, aber „nur selten aus der Hüfte schießt“.  Verstehe.

    Vielleicht versuchst du es mit „The Politics of Hunger“ von C. Paul Vincent. Oder ist das auch anzuweifeln.

    Weiter schreibst du in deinem Post an Vir, Dag Krienen hätte in seinem Artikel selbst angemerkt, „daß alle Zahlen auf allen Seiten nur vage Schätzungen sind“.

    Wo hat er das? Ich lese nur eine klipp und klare Aussage: ca. 750 000 im Deutschen Reich. Ohne Österreich.

  • Wahnfried:

    Natürlich zweifel ich an diesem Foristen, sonst würde ich an dieser Stelle ja nicht meine Zweifel zur Diskussion stellen, sondern die versammelten Anwesenden mit meiner Sicht belehren wollen.
     
    Nochmal: Es ging mir nicht um die Hungerblockade an sich, sondern die Behauptung, daß die Hungerblockade in der Hauptsache nicht-ethnische Deutsche mit sowas wie einer der deutschen Staatsbürgerschaften betroffen hat.
     
    Eigentlich ein Detail. Belassen wir es dabei.

  • @ Wahnfried

    Heinsohn schreibt klipp und klar: Deutsche. Aber gut, lassen wir das.

  • Volker:

    @Blond
    „Es sind nicht nur die Schwimmbäder!
    Es sind die Straßenfeste, die Rummelplätze,
    die Kinos, die abendlichen Innestädte, die Spielplätze, die Bolzplätze, die öffentlichen Schulen, die öffentlichen Kindergärten…“
     
    Den Kommentar fand ich auch gut. Kurz gesagt weitet es sich auf alles aus, was billig/kostenlos und geistlos ist.
     
    Fußballvereine ist auch ganz übel. In manchen Mannschaften sind nur noch Moslems.
     
    Wiesen sind auch ein beliebter Tummelplatz von denen. Da grillen sie ganze Hammel inmitten riesiger Sippschaften. Die Wiesen sehen danach aus wie ein Schlachtfeld.
     
    Hingegen kann man in teure Spaßbäder gehen, ohne diese Leute zu sehen. Ist halt teurer, aber man ist unter sich. Man muß halt mehr Geld aufwenden, um dieser Plage zu entkommen, wenn man in der Nähe von bereicherten Stadtteilen wohnt – ob nun im Spaßbad oder in der Privatschule.
     
    Ausnahmen bilden nur noch Wälder, Theater, Opern, Museen, etc… alles, was mit Kultur zu tun hat, interessiert die Moslems nicht. Oder schon mal einen Moslem bei Lohengrin oder Aida gesehen? Oder im Wald?
     
    Alternative: Gleich in eine andere Gegend ziehen.

  • Sir Toby:

    “ Ausnahmen bilden nur noch Wälder, Theater, Opern, Museen, etc… alles, was mit Kultur zu tun hat, interessiert die Moslems nicht.“

    Kann nicht sein – schließlich waren die ersten öffentlichen Sammelpunkte der Invasoren die Kültürvereine – und die gibts ja wohl bis heute!

  • ThePassenger:

    @Sir Toby

    Die Kulturvereine betreiben auch gerne multikulturelle Cafés. Welche Kultur da geflegt wird kann man hier nachlesen:
    http://www.focus.de/panorama/welt/tuerkische-cafes-sex-fuer-fuenf-euro_aid_318742.html

    Der Erfahrungbericht stammt von einem Mann Namens Rauf Ceylan, der sich für seine Doktorarbeit in dieses Millieu begeben hatte.

    Teaser:

    Türkische Cafés: Sex für fünf Euro

    Viele türkische Männercafés haben sich einer Studie zufolge zu Brutstätten der Kriminalität entwickelt. Hinter der Fassade florieren illegales Glücksspiel, Drogenhandel, Hehlerei und Zwangsprostitution.

    Es ist im übrigen eine Binsenweisheit dass diese Leute den öffentlichen Raum komplett für sich in Anspruch nehmen. Gemessen an dem, was uns täglich in deutschen Städten geboten wird, ist Dealer noch ein ehrenwerter Beruf, Ware gegen Geld, so what?

  • Sir Toby:

    # The Passenger

    Türkische Cafés: Sex für fünf Euro
    Viele türkische Männercafés haben sich einer Studie zufolge zu Brutstätten der Kriminalität entwickelt. Hinter der Fassade florieren illegales Glücksspiel, Drogenhandel, Hehlerei und Zwangsprostitution.“

    Kultur ist eben … vielfältig; ich hab ja nicht gesagt, welche Kultur die Kültürs in den Kültürvereinen so pflegen…                😆

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