Inhaltsverzeichnis

Zivilcourage

Kurz zur Debatte um die Zivilcourage des toten Dominik Brunner. Der Staat, der in vielen Stadtteilen sei Gewaltmonopol gar nicht mehr durchsetzen kann/will, fordert nun also Zivilcourage von den solcherart gekniffenen  Bürgern. Davon abgesehen, dass der Begriff Zivilcourage in der BRD sowieso zur Karikatur verkommen ist [man denke nur, was hier alles unter „Zivilcourage“ firmiert], drei – sehr unfeine-  Anmerkungen meinerseits:

Eine Zivilcourage, die den Couragierten das Leben gekostet hat, mag mutig gewesen sein  -zielführend war sie in dem Fall  nicht.

Eine Justiz, die solche Urteile fällt, muss mit einkalkuliert werden. Soll heißen:  Kann man nicht eindeutig beweisen, dass es Notwehr war, kann man sich auch selbst auf der Anklagebank wiederfinden. Vor allem wenn der Aggressor/die Aggressoren Ausländer, der „Couragierte“ aber Deutscher ist, weil hier erst einmal der Generalverdacht „Rassismus“  zur Anwendung kommt.

Menschen – und hier seien an erster Stelle Politiker genannt – die selbst in gepanzerten Limousinen unterwegs sind und einen Stab persönlicher Sicherheitskräfte unterhalten, sollten sich mit Mahnungen  und Tadel zurückhalten. Es ist unglaubwürdig und abgeschmackt.

Ich hoffe für die Familie Brunner, dass der Staat die mutige Tat des Ehemanns und Vaters etwas handfester honoriert als ausschließlich mit dem Bundesverdienstkreuz posthum. Die finanzielle Zuwendung für die Familie des kriminellen EL Masri wäre da eine guten Richtschnur. Mindestens.

9 Kommentare zu „Zivilcourage“

  • Anna Luehse:

    Einen guten Beitrag dazu auf ef von Wolfgang Halder : Hast Du’n Problem, Mann ?!
    Wenn wir uns der Gefahr bewußt sind, können wir anders reagieren. Wenn man die Situation theoretisch mehrfach durchgespielt hat, ist man nicht ganz so verloren, etc. … Es gibt viele Möglichkeiten, sich selbst vorzubereiten – wenn es dann nicht dazu kommt, umso besser.
     
    Auch im Hinblick auf die vorherigen Diskussionen um Urteile und Bürgekrieg sehe ich nicht so schwarz.  Die meisten Deutschen wissen gar nicht was wirkliche Bedrängnis ist. Bei jedem, dem das Bewußtsein da ist, daß es ums nackte Überleben geht, werden auch Kräfte mobilisiert, die man vorher nicht vermutet hat.  Wenn es hier zum Bürgerkrieg kommt ( manchmal habe ich den Eindruck, daß solche Richter bewußt die Lage eskalieren lassen wollen), dann zählt „du oder ich“ und da werden vor allem die heutigen Gutmenschen die ersten sein die schreiben: ich, ich, ich…
     
     

  • ThePassenger:

    Der Weisse Ring hat dazu passende eine Stellungnahme:
    https://www.weisser-ring.de/internet/kampagnen/stoppt-das-vogel-strauss-syndrom/index.html

    Die letzten beiden Absätze, man lese bitte sehr genau was da steht.

    Gemessen daran, daß diese Organisation eigentlich dem politisch-korrekten Spektrum zuzuordnen ist schon fast eine Revolte.

    Da wären die KgR Millionen erheblich besser aufgehoben.

    Ich habe schon für viel Schwachsinn Geld ausgegeben, meine heurige Weihnachtsspende geht mit Sicherheit an diese Organisation, um mal im sog. „vorpolitischen Raum“ zu bleiben.

    Schlimm genug daß die Täter in der Politik eine Lobby haben, daher stärke ich mal die Opfer-Lobby.

  • @ ThePassenger

    Ich achte den Weißen Ring, aber der letzte Absatz ist realitätsfremd.

  • CD:

    Judith
    25 September 2009 um 23:10

    Ich achte den Weißen Ring, aber der letzte Absatz ist realitätsfremd.

    Stimmt. Mal abgesehen davon, daß nicht jeder physisch und mental zur zivilcouragierten Nothilfe in der Lage ist, stößt mir vor allem das hier auf:

    Vor allem muss sich die Rechtspolitik verstärkt der weitverbreiteten Meinung stellen, dass derjenige, der Zivilcourage gezeigt hat, von Polizei und Justiz nicht die nötige Unterstützung erhält und sich plötzlich selbst auf der Anklagebank wiederfinden könnte.

    Genau diese Meinung aber bestätigt sich in jüngster Zeit immer öfter durch die realen Vorgänge in unserer Bananenrepublik. Ergo müßte sich die Rechtspolitik nicht der Meinung stellen, sondern der unglaublich abstrusen Rechtsprechung im Fall von Zivilcourage. Ansonsten heißt es demnächst:
     
    Und die Moral von der Geschicht:
    Zivilcourage lohnt sich nicht!

  • Anna Luehse:

    # CD – Judith

    Der Absatz sollte auf den neuesten Stand gebracht werden und dann lauten:

    Vor allem muss sich die Rechtspolitik verstärkt der weitverbreiteten Unsitte stellen, dass derjenige, der Zivilcourage gezeigt hat, von Polizei und Justiz nicht die nötige Unterstützung erhält und sich plötzlich selbst auf der Anklagebank wiederfindet.

  • Sir Toby:

    Wenn der Staat seine Bürger schon nicht ausreichend vor kriminellen Übergriffen schützen kann, muss er zumindest alles dafür tun, dass sowohl Opfer als auch Nothelfer und Zeugen wissen, wie sie sich verhalten sollen, wo sie Hilfe bekommen und wie diese Hilfe aussieht.

    Das ist doch mal wieder eine Aussage … für Genießer! Der Staat könnte jederzeit. Aber er will nicht. Und warum will er nicht? Weil die politischen Parteien, die von den ‚Bürgerinnen und Bürgern‘ gewählt werden, nicht wollen, daß er will. Wer ist also schuld an der Misere? Richtig, das erste Glied in der Kette: Die ‚Bürgerinnen und Bürger‘! Und das, was uns am Ende der Kette in Form von gebrochenen Knochen (günstigenfalls) oder auch als lebloser Körper (schlechtestenfalls) begegnet, ist nichts anderes als die Konsequenz unserer Werteprioritäten, die wir mit unserer Wahlentscheidung ja politisch zum Ausdruck bringen. Mit anderen Worten: Wir stehen vorm Spiegel. Und schauen … in unser häßliches Gesicht.

  • Arminius (Original):

    Viertens:
    Selbst im Falle von geglückter Zivielcourage ist es doch fraglich, ob sich diese lohnt, wenn man die Urteile und Strafen der Täter mit ins Kalkül zieht.
    Siehe z. B. hier : Täter und Täter
    http://www.deutschland-kontrovers.net/?p=14996

  • CD:

    Der ‚Witz‘ in diesem Staat ist doch, daß du sogar schon mit einem Bein im Knast stehst, sobald du dich selbst verteidigst. Das ist ja gerade so, als wenn unser Staat dem Verbrecher die Munition in die Hand legt, mit der er seinen Opfern Gewalt angedeihen läßt.

  • …die Konsequenz unserer Werteprioritäten, .. ..

     
    wo kommen diese Werteprioritäten her?
    welche Interessen und wie verbreitet man Werte?
    mit welchen Mitteln und kraftvollen Aufwänden kann so eine Denke die Gehirnzellen der Einzelnen erreichen und  auf Dauer dort verfestigen?
    und am wichtigsten:
    wem und welchen Interessen sind daran gelegen hier weiter, viel weiter, Denken zu deformieren“ ?  und jegliche (Rück-)Entwicklung in eine normale mit äußersten Kräften zu verhindern? (KgR)
    Auch wenn hier die Sache „teuflisch“ erscheint, es sind wahre Gesichter, echte Personen, wirkliche Gruppen die Akteure, auch wenn sie alte Ideologien von  bereits Toten weitertragen.

    Ohne einen definierbaren Feind kann kein Kampf gelingen…

    „Die Rechte“ versagt weil ihr Feindbild keinen Fokus hat, sie nicht wagt sich (auch selbst) auferlegte Vorurteile zu sprengen und eher einem „Fullfillment“ eigener Selbstgefälligkeit  ähnelt.

    Was nicht zu sehen ist, erscheint die echte Notgemeinschaft gegen eine reale Bedrohung, die Unterschiede untereinander überbrückt und eine starke Front ermoeglicht.

    Eure Feinde sind da um Meilen voraus….

Kommentieren