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Entlarvend

In verschiedenen Foren [u.a. SpOn, aber auch Welt] las ich im Zuge der Wahlnachlese sehr viele Kommentare, in denen Foristen zürnten, dass HartzIV-Empfänger die FDP gewählt hatten. Wo doch „der Oskar“ der Vorreiter im „Kampf gegen Hartz IV“ sei. Blankes Unverständnis, ja ein enormes Maß Wut füllte da die Kommentarspalten.

Entlarvend für die so Kommentierenden, denn dieses Wahlverhalten ist leicht zu erklären: Arbeitslose, die auf eine Verbesserung der Transferleistungen hofften, wählten „den Oskar“. Arbeitslose, die auf eine Verbesserung des Arbeitsmarktes hofften, die FDP.

36 Kommentare zu „Entlarvend“

  • Sir Toby:

    Ja, da hätte ich dann noch mal eine ähnliche Frage wie bei dem ‚Wandervögel-Eintrag‘. Woher weiß ‚man‘ eigentlich, daß Hartzer die FDP gewählt haben. Wird da von irgendwelchen Forschungsinstituten ein ‚repräsentativer Hartzer-Querschnitt‘ telefonisch oder sonstwie interviewt…?

  • Saito:

    Das ist die übliche neoliberale Propaganda, wonach Sozialabbau vermeintlich zu mehr Beschäftigung führen würde. Seit Schröders Kanzlerschaft (und schon vorher) wurde uns das immer wieder vorgekaut, ohne dass dies jemals bewiesen wurde. Im Gegenteil ,wurden immer mehr
    reguläre Arbeitsstellen zu gunsten von 1-€-Jobs und Leiharbeit abgebaut.

    Was den Profiten der Unternehmen diente, ging somit voll zu Lasten der Arbeitnehmer und der Sozialkassen, die die unzureichenden Löhne aufstocken müssen, damit es zum Leben reicht.

    Ich hoffe, dass die Bürgerinnen und Bürger auf diese neoliberale Propaganda  endlich nicht mehr hereinfallen.

    mit freundlichen Grüßen

  • CD:

    Entlarvend ist Vieles.

    Wenn heute beispielsweise Gebäude und Hallen in einem Viertel der Zeit errichtet werden, die es noch vor 50 Jahren gebraucht hat, die Bauarbeiter aber nach wie vor am Monatsende gerade genug zum Leben haben, dann braucht es eben auch vier mal so viel zu errichtende Gebäude, um diesen Verdienst zu halten, oder eben nur ein Viertel der Bauarbeiter, oder weniger Verdienst, direkt, oder über Leiharbeit.

    Entlarvend ist auch die Forderung nach noch mehr Zuwanderung, die zwar zum Halten des derzeitigen Renten- und Pensionsniveaus durchaus gebraucht würde, sich aber anhand von offiziell 3,5 Mio und inoffiziell wohl um die 7 Mio Arbeitslosen zur Farce entpuppt und nach Kosten/Nutzen-Abwägung bezüglich bildungsferner und integrationsresistenter Immigration auch noch zum Negativsummenspiel entwickelt.

    Entlarvend ist auch, daß sogar unser Staat selbst massiv Stellen abbaut, obwohl doch gerade er zur Sicherung des Kapitalismus als erster Stellen aufbauen müßte.

    Und so weiter, und so fort…

  • Freidenker:

    „Wenn heute beispielsweise Gebäude und Hallen in einem Viertel der Zeit errichtet werden, die es noch vor 50 Jahren gebraucht hat, die Bauarbeiter aber nach wie vor am Monatsende gerade genug zum Leben haben, dann braucht es eben auch vier mal so viel zu errichtende Gebäude, um diesen Verdienst zu halten, oder eben nur ein Viertel der Bauarbeiter, oder weniger Verdienst, direkt, oder über Leiharbeit.“

    Wenn die Wertschöpfung eines Bauarbeiters vier mal so hoch ist wie vor 50 Jahren, dann müsste er eigentlich vier mal soviel verdienen, oder aber die Errungenschafften der technischen Weiterentwicklung werden irgendwo anders abgeschöpft.

  • Wenn die Wertschöpfung eines Bauarbeiters vier mal so hoch ist wie vor 50 Jahren, dann müsste er eigentlich vier mal soviel verdienen, oder aber die Errungenschafften der technischen Weiterentwicklung werden irgendwo anders abgeschöpft.

    Ja. Bei denen, die fähig sind, solche Maschinen zu erfinden, bzw. die, die dazu fähig sind, entsprechend zu entlohnen. Ergo bei denen, die eine solche Wertschöpfung ermöglichen.  Der Bauarbeiter selbst hat zu der steigenden Wertschöpfung nicht beigetragen, weil sich sein Arbeitsumfang überhaupt nicht gesteigert hat – im Gegenteil. So einen Staat, der diese Wahrheit negierte, hatten wir schon einmal- er kollabierte vor 20 Jahren.

    Und das Gerede vom „neoliberalen Staat“ , das rechte und linke Sozialisten mantrahaft herunterbeten, ist eben das: Gerede.

    Der ausufernde Wohlfahrtsstaat hat nicht nur das ausländische Prekariat angezogen, er hat auch das deutsche Prekariat immer weiter verbreitert, weil  eine Gesellschaft zu finanziellen Solidarität auch mit jenen gezwungen wurde und wird, die ohne eigene Anstrengung, bei Selbstverleugnung eigener Verantwortlichkeit, sich ständig als Opfer widriger Umstände gerieren können. Eine Lebenskultur, die das sozialistische Staatsdenken tief verinnerlicht hat, unterstützt sie dabei, ein aufgeblähter Wohlfahrtsstaat federt die Konsequenzen einer solchen Opferkultur finanziell ab.

    Ich kann das Geheule nicht mehr hören – der Wohlfahrtsstaat, so wie er ist, ist unser Tod. Wann kommt das endlich in den Köpfen an.

  • Sir Toby:

    # Freidenker

    Im Kern, was also die Schaffung einer ‚Kultur der Unverantwortlichkeit‘ betrifft hat Judith wohl recht. Es ist halt so: Schokolade schmeckt den meisten Menschen besser als Vollkornbrot – aber Schokolade macht nun einmal ‚Rettungsringe‘, da sie uns Kalorien zuführt, die wir nie verbrauchen und die deshalb als Fett gespeichert werden. Und genau diese ‚Rettungsringe‘ retten uns nicht, sondern ziehen uns über kurz oder lang in den Abgrund, da sie leider – um im Bild zu bleiben – nicht mit Luft, sondern mit Blei gefüllt sind.

    Ich weiß nicht was ein Bauarbeiter verdient, aber daß sein Verdienst heute viermal höher liegt als vor 50 Jahren … das glaube ich schon. Und was die Wertschöpfung angeht: Soweit ich das verstehe ist die Wertschöpfung doch etwas, das sich auf den Gesamtprozess der Erstellung eines Produktes bezieht – der Anteil eines begrenzten Arbeitsschrittes in dieser Kette kann relativ bescheiden ausfallen. Wer vor 50 Jahren Sand und Zement in eine Mischmaschine geschippt hat, der tut heute eigentlich nicht mehr, wenn er heute das gleiche tut. Es ist eben diese verhängnisvolle Züchtung einer Anspruchshaltung, die den Leuten über Jahrzehnte in die Ohren geblasen worden ist, die uns die Bleigewichte geschaffen und ans Bein gebunden hat, die uns jetzt nicht voran kommen lassen.

  • Sir Toby:

    # CD

    „Entlarvend ist auch die Forderung nach noch mehr Zuwanderung, die zwar zum Halten des derzeitigen Renten- und Pensionsniveaus durchaus gebraucht würde, …“

    Wieso braucht es ‚Zuwanderung‘, um das Renten- und Pensionsniveau zu halten? Meinem Verständnis nach braucht es vor allem eine höhere Wertschöpfung – und das heißt eben unter unseren Bedingungen, Produkte, die ‚mehr Geld verdienen‘ … und das wiederum sind eher komplexere als einfache Produkte (Ausnahmen bestätigen die Regel!).

    Es wurde uns doch immer Angst gemacht mit der Vorstellung, ein Beschäftigter müsse in Zukunft einen Rentner finanzieren. Kein Problem sage ich – wenn die Wertschöpfung dessen, was der Beschäftigte produziert, ebenfalls entsprechend steigt. Mit dieser Vorstellung ist ja auch begründet worden, warum die Gastarbeiter unter gar keinen Umständen wieder nach Hause geschickt werden dürften (neben anderen Totschlag-Argumenten wie ‚inhuman‘, ‚menschenfeindlich‘ … im Prinzip also ‚Nazi‘). Was ist das absehbare Ergebnis: Der Beschäftigte von morgen wird nicht nur 1 (deutschen) Rentner, sondern auch noch … 1/4 oder 1/2 nicht-deutsche Rentner durchfüttern müssen – plus den Kosten für den völlig verwendungsunfähigen (im Sinne einer modernen Wirtschaft) Nachwuchs der Leute, die unter gar keinen Umständen so ‚hart und kalt‘ abgewiesen und nach Hause geschickt werden dürfen. 

  • Freidenker:

    @ Judith, Sir Toby

    Mit dieser Diskussion machen wir ein riesen Fass auf, natürlich haben die Leute welche die „Maschinen erfinden“ dazu beigetragen, sie konnten aber dies auch nur tun weil sie z.B. kostenlos an Universitäten studiert haben welche auch der Arbeiter mit seinen Steuern bezahlt.

    Vielleicht verdient ein Bauarbeiter heute das vierfache wie vor 50 Jahren,
    aber er ist auch „gezwungen“ das vierfache auszugeben, will er z.B. nicht das seine Kinder in der Schule gehänselt werden weil sie keine Markenklamotten tragen. Das wäre aber wiederum eine andere Wertediskussion.

    Der Trend geht zu höher qualifizierten Tätigkeiten, mit höherer Wertschöpfung, die Frage ist doch die, was hat die Gesellschaft von der höheren Wertschöpfung wenn bei einem Großteil der Menschen die sie erarbeiten davon nichts ankommt, und was macht man mit den nicht qualifizierbaren.

    Die Wirtschaft ist für die Menschen da, und nicht die Menschen für die Wirtschaft.

  • Freidenker:

    Ein Auto war vor 80 Jahren Spielzeug der Reichen, dank Automatisierung in der Fertigung kann sich heute jeder Bauarbeiter ein Auto leisten,
    ist er deshalb reich ?
    Nein ist er nicht, den Luxus hat er nicht, er braucht ein Auto schlicht um zur Arbeit zu kommen, wenn er auf dem Land wohnt zum einkaufen etc.

  • Freidenker:

    Wobei hier auch erwähnt sein sollte das wie alles in der Welt auch der Wohlstand relativ, oder gefühlt ist.
    In der DDR war ein Wartburg  Objekt der Begierde, und jeder der einen hatte genoss jeden gefahrenen Kilometer mit dem Wagen, nach der Wende war es plötzlich eine alte Karre die keiner mehr wollte, aber das Auto war noch das selbe.

  • Sir Toby:

    # freidenker

    „Ein Auto war vor 80 Jahren Spielzeug der Reichen, dank Automatisierung in der Fertigung kann sich heute jeder Bauarbeiter ein Auto leisten,
    ist er deshalb reich ?“

    ‚Reich‘ wird ein Bauarbeiter niemals sein – wenn Du das ändern möchtest, dann bitte … – ich für meinen Teil lehne es ab, mich damit abzuplagen mich am Versuch abzuarbeiten Grundkonstanten des Lebens, der Welt, des Universums – wie man will – zu verändern. Der ‚Reichtum‘ für den Bauarbeiter ist doch nur die Möhre, die ihm Leute vor die Nase halten, die ihn dazu bewegen wollen sich in ihrem Interesse zu verhalten. Wer ‚reich‘ werden möchte, der soll halt sehen, wie er das hinkriegt. Für mich ist ‚Reichtum‘ kein Wert für den ich auch nur den Arsch heben würde – aber das ist natürlich Geschmacksache. Und was die Diskussion angeht, mit der wir ein ‚Riesenfaß‘ aufmachen … – hiermit mache ich das Faß wieder zu.              😆

  • Freidenker:

    @ Sir Toby

    Reichtum für alle geht schon deshalb nicht weil der Begriff zumindest was das Materielle betrifft relativ ist, wenn alle Reich sind dann fühle ich mich nicht mehr reich – wenn alle Porsche fahren kann ich mit meinem nicht mehr angeben.
    Aber von derlei Luxusproblemen sind wir Lichtjahre entfernt.
    Was mich umtreibt, ist das der Fortschritt, der die gesteigerte Wertschöpfung  erst ermöglichte dem Menschen dienen sollte.
    Und das bei den Menschen welche die Werte erarbeiten immer weniger hängen bleibt, und ich rede nicht von Transferleistungsempfängern, sondern von den sogenannten sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze.
    Aber das sind wohl eher philosophische Fragestellungen. 😉

  • Distelherz:

    Ich sehe das Problem darin, daß sich niedrig- bis mittelmäßig verdienende Arbeitnehmer bei uns gern politisch unter dem Kampfbegriff „soziale Gerechtigkeit“ mit den Transferempfängern solidarisieren, ja sogar auf eine Stufe stellen, obwohl gerade diese doch von den Geldern profitieren, die erstere von ihren mageren Löhnen abgezogen bekommen. Früher wählte diese Klientel SPD, heute immer mehr die Linke. Ich habe nie verstanden, warum sich die Arbeiter bis heute von den rosa bis dunkelroten Parteien derart verscheißern lassen.

    Auf der anderen Seite der politischen Szenerie und nunmehr wieder in Regierungsverantwortung stehen hingegen Parteien, die behaupten, daß sich „Arbeit wieder lohnen muß“ (FDP), aber damit weder Altenpfleger, noch Polizisten, noch Erzieherinnen, noch Taxifahrer meinen können, denn die Steuersenkungsrezepte dieser Parteien sind für unterbezahlte Jobs wie die genannten völlig irrelevant. Warum nicht zur Abwechslung mal an die Sozialabgaben herangehen? Das würden dann alle in der Lohntüte spüren.

    Fazit: Das zentrale Gerechtigkeitsproblem in diesem Land trifft den unteren Mittelstand, also jene, die zuviel verdienen, um Transferleistungen beziehen zu können, aber zuwenig, um nicht jeden Groschen zweimal umdrehen zu müssen. Das sind die Leute, die im Gegensatz zu früher heute nicht mehr einmal die Woche mit ihrer Familie essen gehen können, deren Auto nicht mehr 3 Jahre, sondern 13 Jahre alt ist (wenn sie sich nicht dank Abwrackprämie einen neuen koreanischen Kleinstwagen für 5000 Euro gekauft haben), die nicht mehr darauf hoffen können, sich nach 20 Jahren Arbeit ein Häuschen zu kaufen, und die im Alter Renten beziehen werden, die knapp über Grundsicherungsniveau liegen. Hier ist höchster Handlungsbedarf, aber weit und breit keine Lobby.

  • @ Freidenker

    Ich mache überhaupt kein Fass auf, sondern versuche im Gegenteil, eines zu schließen: Das Fass „Anspruchs- und Opferhaltung“ das mittlerweile ein Fass ohne Boden geworden ist. Auch bei uns Deutschen.

  • Freidenker:

    Distelherz sieht die sache ähnlich wie ich.

    Ein gut arbeitender und damit anständig verdienender Facharbeiter ist der Depp der Nation.
    Über die kalte Progression abgezockt, durch die Beitragsbemessungsgrenze welche ihm nichts bringt zahlt er überproportional viel in die „Sozialversicherung“, deren Gelder von den Politiker anderweitig verzockt werden, Steuerschlupflöcher kann er dank Lohnsteuerkarte nicht nutzen, und die Mehrwertsteuererhöhung trifft ihn eins zu eins, und wenn es nach den Linken ginge müsste er auch noch Reichensteuer zahlen.
    Und sollte er durch wiedrige Umstände in eine Notlage kommen kann er nicht auf Gelder in der Schweiz zurückgreifen, sondern ist auf die von ihm getragene Sozialversicherung angewiesen, und muss dann erkennen das die Kassen leer sind, und das es keine Sau interessiert was er bisher für die Sozialsysteme geleistet hat, im Gegenteil Leute die nie einbezahlt haben fahren meist besser.

  • Freidenker:

    Der angestellte Facharbeiter und Ingenieur hält zum Großteil diesen Staat am laufen, es sind die von Ihnen gebauten Produkte, Maschinen, Autos, Chemie die Geld ins Land fliesen lassen.
    Und nicht die Winkeladvokaten, Sozio und sonstige ….logen, Rechtsanwälte, Beamten, Bänker oder wer sonnst noch glaubt das es ohne ihn nicht gehen würde.
    Oder ist Deutschland für seine tollen Gesetze, Steuerberater oder Bänker in der Welt bekannt, nein.
    Und genau die Leute welchen den Laden am laufen halten werden abgezockt, und das ärgert mich maßlos.

  • @ Freidenker

    Die Gelder in die Sozialversicherung sind nicht „anderweitig verzockt worden“. Noch so eine Mantra linker und rechter Sozialisten.

    Die Sozialkassen  können diesen Wohlfahrtsstaat nicht mehr finanzieren, weil eine immer ausufernde Anspruchshaltung sich mit einer immer größer werdende Schar von Transferleistungsempfängern gepaart hat – dieser Prozess fand aber bereits lange vor dem  Finanzcrash und lange vor der Wiedervereinigung statt. Nur traute sich keiner der regierenden an dieses sich abzeichnende Übel heran, weil es ihn unweigerlich die Wiederwahl gekostet hätte.

    Die BRD, von 1948 steigend bis 1968 ein relativ wohlhabend werdendes Land, verschuldete sich mit den „Reformen“ der 68iger Generation immer weiter – und es konnte diese Schulden niemals mehr abbauen. Dank der „Reformen“ waren immer weniger Menschen bereit,  die Nachteile individueller Lebensentscheidungen auch individuell zu tragen und bürdeten sie dem „Sozialstaat“, sprich: der Gesellschaft, auf. Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren ist mitnichten nur eine Erfindung böser Bänker sondern wurde und wird millionenfach vom ganz normalen Bürger praktiziert. Es fällt ihm noch nicht einmal mehr auf. Eine unkontrollierte Massenzuwanderung ungebildeter und leistungsunfähiger Schichten gab [und gibt] dem Sozialstaat den endgültigen Todesstoß.

    Dass diese simple Wahrheit einfach nicht akzeptiert, sondern weiter krampfhaft ein  anderer „Schuldiger“ gesucht wird, entspricht einfach dem tief verinnerlichten Anspruchs-und Opferdenken linker und rechter Sozialisten.

  • Freidenker:

    Es gibt für die von mir oben genannte Klientel keine Lobby,
    keine richtige Arbeiterpartei die den Namen auch verdient,
    und mein Gefühl sagt mir das ein Großteil dieser Menschen zu den Nichtwählern zählt, weil sie sich von einem Bundestag der eben aus diesen Winkeladvokaten und Co. besteht nicht im Ansatz vertreten fühlen.

  • Freidenker:

    @ Judith

    Oh doch sie wurden „verzockt“, einige Beispiele, der komplete Osten der BRD wurde in die Sozialversicherungen übernommen ohne je einen Pennig einbezahlt zu haben, Kohl erkaufte sich damit die Wählerstimmen im Osten.
    Die Eltern Türkischer Gastarbeiter sind kostenlos in der AOK Krankenversichert.
    Sämtliche Aussiedler hängen an der Rente ohne je einbezahlt zu haben.
    Auch wenn du es nicht gerne hörst ein nicht unwesenticher Teil der Renten geht nach Israel, wodurch der Rentenzahler zweimal „Wiedergutmachung“ zahlen darf.
    Deutschkurse für Gastarbeiter wurden aus der Rente bezahlt.
    Den Rest müsste ich googeln.
    Es ist ein offenes Geheimnis das halb Anatolien sich die Zähne auf kosten der AOK hat richten lassen.

  • Freidenker:

    Die Sozialkassen wurden immer gerne genommen, Kunststück bei einer Politischen Klasse die zum Großteil
    nie eine Lohnsteuerkarte bessesen hat
    eine fette Pension bekommt, (Pensionskasse???)
    sich um die Wehrplicht drückte
    da verbeamtet Privatpazientenstatus besitzt
    zum Großteil unkündbar ist.

  • Freidenker:

    Wären die Sozialversicherungen tatsächlich VERSICHERUNGEN, und würden damit nur an die Beitragszahler Leistungen auszahlen gäbe es keine leere Kassen.
    Ich habe es früher schon mal geschrieben,
    Sozialversicherung
    Generationenvertrag
    Arbeitgeberanteil,
    ist alles übler Neusprech, wenn auch in dem Fall alter Neusprech.

  • Distelherz:

    Judith, wo sozialisiert der „ganz normale Bürger“ denn seine Verluste? Der ganz normale Bürger, der hart für seine paar müden Kröten arbeitet, bekommt zum Dank seit Jahren einen Tritt nach dem anderen. Die Sozialabgaben steigen Jahr für Jahr, dafür wurden unter anderem die Kilometerpauschale (wenn auch nur temporär, demnächst aber vermutlich gänzlich und ersatzlos) gestrichen, genauso die Eigenheimzulage, und die Mehrwertsteuer um 3 Prozentpunkte angehoben. Verluste werden hier nicht sozialisiert. Nur wer nie etwas zu verlieren hatte kann sich die Hände reiben, dem wird’s vorn und hinten reingeschoben.

    So darf man z.B. auf dieser Seite lesen, daß die Familie Kurnaz monatlich 3000 Euro an Leistungen bezieht. Da kann man schon mal die Contenance verlieren und auf eine etwas rustikalere Wortwahl umschwenken.

    Die einzige „Anspruchshaltung“, die der „ganz normale Bürger“ hat – und zwar zurecht – ist jene, daß er erwartet, von seiner Arbeit auch anständig leben zu können. Das kann man, das muß man erwarten dürfen.

  • Freidenker:

    @ Distelherz

    Wobei ich für die Abschaffung der Kilometerpauschale und Eigenheimzulage bin, aber dafür bitte die Steuern senken.
    Kirchhoff hatte recht, er scheiterte an den Lobbyisten.

  • Freidenker:

    Ich nehme an das mit „der ganz normale Bürger“ mittlerweile Leute wie Kurnaz gemeint sind.  😉

  • @ Distelherz

    Ich nehme nur ein konkretes Beispiel, weitere kann evt. jeder selbst finden: Die Kilometerpauschale, die die Kosten für den Arbeitsanfahrtsweg subventioniert.

    Der Versuch, die Pauschale nur noch ab  Kilometer 21 zu zahlen,  hatte einen handfesten Hintergrund.  Der 20-Kilometer-Radius trifft exakt auf jene zu, die aus den Städten auf’s Land ziehen und der  Grund dafür ist simpel: Auf dem Land waren und sind  Mieten bzw. Eigentum preisgünstiger und die Lebensqualität ist höher. Außerdem werden die lieben Kleinen nicht zu sehr mit der multikulturellen Bereicherung konfrontiert [was aber nur hinter vorgehaltener Hand zugegeben wird.]

    Ein persönlicher Gewinn, und der persönliche Verlust: längerer Arbeitsweg und damit höhere Spritkosten, Zweitwagen etc., wurde [und wird aktuell wieder] der Gesellschaft aufgebürdet – sprich: sozialisiert.

  • Freidenker:

    Hmm,

    das Beispiel mit der Kilometerpauschale ist sehr nett,
    besonder im Vergleich zu dem Selbstständigen der seinen Porsche aufs Geschäft laufen lässt und ihn somit von der Allgemeinheit mitbezahlen lässt.
    Wie gesagt Kirchoff hatte recht, oder die alten Römer,
    “ das anstreben größtmögliche Gerechtigkeit führt zur größtmöglichen Ungerechtigkeit“.

  • Freidenker:

    Vom Verwaltungs und Bürokratiewahnsinn das unser Steuersystem mit sich bringt, und das wir mitbezahlen, mal ganz abgesehen.

  • @ Freidenker

    Asoziales Verhalten hat mitnichten etwas mit der Einkommensklasse oder dem Bildungsgrad zu tun – es findest sich quer durch alle Gesellschaftsschichten. Vom Porschefahrer bis zum Sozialhilfebetrüger, vom Manager bis zum Kassierer. Die einzige Gemeinsamkeit besteht darin, dass jeder sein diesbezügliches Verhalten mit dem Hinweis auf das Verhalten der anderen  rechtfertigt. Ein unaufhörlicher Kreislauf von „die anderen-tun-es-ja-auch“-Kämpfen.

  • Freidenker:

    @ Judith

    Stimmt, deshalb war ich ja auch so ein großer Fan von Kirchhoff,
    weil jede Steuerausnahme früher oder später ausgenutzt wird,
    und deren Abschaffung zu einer geringeren Steuerbelastung für die
    Ehrlichen geführt hätte, zumindest mal in der Theorie.

  • Freidenker:

    Aber dann hätte unser Steuersystem ja tatsächlich transparent werden können, und die vielzitierte Krankenschwester somit in der Lage zu erkennen wer in diesem Staat wirklich steuern zahlt, und dies galt es unter allen Umständen zu vermeiden.  😉

  • @ Freidenker
     
    Ja – aber Kirchhoff wurde von der CDU abrasiert. So wie auch jeder abrasiert wird, der versucht, einen vollkommen aufgeblähten Wohlfahrtsstaat zurückzuschrauben. Damit schließt sich der Kreis und wir sind wieder beim Anspruchs und Opferverhalten, das unweigerlich in die Ablehnung ganz individueller Verantwortlichkeit mündet.

    Niemand ist schuld, das Steuersystem ist schuld – es lädt zur Selbstbedienung ein.

    Niemand ist schuld, der Wohlfahrtsstaat ist schuld – er lädt zur Selbstbedienung ein und belohnt Leistungsschwäche.

    Niemand ist schuld, andere sind schuld. Am besten: Alle.

    DAS ist der Kern, der nach dem Durchmarsch 68iger „Reformen“ übrig bleibt. 

  • Freidenker:

    @ Judith

    Kirchoff wollte auch die steuerbegünstigung der Schichtzuschläge abschaffen, meiner Meinung nach zurecht, hier hat Schröder angesetzt,
    jeder Schichtarbeiter in der BRD wählte damals SPD.

    Das Merkel hat ihn abrasiert, das hat es von Onkel Helmut gelernt.
    Meine Hoffnung bei CDU/FDP ist die halbwegs gerechte Bierdeckelsteuererklärung. mal schaun ob was draus wird.

  • @ Freidenker

    Ja, darauf hoffe ich auch. Und ich hoffe, dass der Wohlfahrtsstaat noch weiter zurückgeschraubt wird,  bzw. kollabiert, weil ohne die Macht des Faktischen wohl weiter nur qualvolle Stückelarbeit herauskommt. Und auch wenn den Gedanken kaum jemand mag: Der Kollaps ist m.M. nach eine große Chance für einen Neubeginn, der diesen Namen auch verdient.

    Excuse moi Freidenker, ich muss jetzt los – die Arbeit ruft.

  • Wahnfried:

    Schreckliche Arbeitszeiten…

  • Distelherz:

    Prinzipiell bin ich auch gegen Ausnahmeregelungen und Subventionen wie Kilometerpauschale und Eigenheimzulage, aber dann müssen auch die Prämissen und Rahmenbedingungen stimmen.

    Zynischerweise könnte man übrigens auch argumentieren, mit der Pendlerpauschale hole man sich nach der Flucht vor urbanem Immigrantenterror auf das Land einen Teil der Gelder zurück, die man über seine Steuern an die transferempfangenden Kulturbereicherer zwangsweise abgeben mußte.

    In toto ist es aber wohl eher so, daß die Bezieher der Pendlerpauschale nicht freudestrahlend lange Wege zur Arbeit in Kauf nehmen, sondern durch äußere Umstände gezwungen sind, immer weiter entfernt gelegene Arbeit anzunehmen. In vielen Regionen trifft das auch in Klein- und Mittelstädten lebende Menschen, die in die nächstgelegene Großstadt pendeln müssen, weil die Tendenz immer weiter dahin geht, daß Arbeit nur noch an bestimmten großstädtischen Knotenpunkten zu bekommen ist. Auch das sollte man bedenken, bevor man bestimmte (Vor-)Urteile über Pendler äußert.

    Wenn man solche Subventionen abschafft, muß gleichzeitig das komplette Steuer- und Abgabensystem auch endlich gerechter und transparenter gestaltet werden. Euer Hinweis auf Kirchhoff war da durchaus berechtigt. Die Entlastung muß nach Jahren der Schröpfung jedoch zuallererst die Bezieher niedriger und mittlerer Einkommen treffen und darunter vor allen anderen die Familien, und das geht nur über die Sozialabgaben und Freibeträge. Die Idee der FDP, pro Kind den Freibetrag um 8000 Euro anzuheben, wäre zumindest ein erster Schritt in die richtige Richtung.

    Abschließend möchte ich aber noch anfügen, daß ich es heuchlerisch und falsch finde, den Arbeitnehmern die kleinen Vorteile wie Pendlerpauschale immer wieder mißbilligend vorzuhalten, während zugleich anderorts die Steuergelder mit vollen Händen über jenen ausgeschüttet werden, die überhaupt nichts zum Gemeinwesen beitragen, noch dies jemals getan haben. Bevor man deutsche Arbeitnehmer belastet, muß erst einmal wieder eine Balance ins Gesamtgefüge gebracht werden.

  • virOblationis:

    Zwei Aspekte, die hier bisher noch nicht deutlicher angesprochen worden sind:
    Durch das Auferlegen hoher Steuern und das dadurch ermöglichte Ausschütten sozialer Wohltaten, die u.a. den einzelnen von der Selbstverantwortung abbringen und Arbeitsunlustige aller Länder anlocken, wird nebenbei auch die Macht des Staates auf Kosten des Bürgers gefördert, denn der Staat ist es, der darüber befindet, nach welchen Gesichtspunkten und an welche Personen das viele von ihm eingenommene Geld wieder ausgeschüttet wird. Dies hat schon lange solche Ausmaße angenommen, daß einerseits das Recht auf Privateigentum beeinträchtigt und andererseits die Entwicklung des Staates hin zum Totalitarismus befördert wird.
     

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