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Neues "Referendum"

Demokratie ist, wenn man ein Volk so lange abstimmen läßt, bis das vorher von den Regierenden beschlossene im Wege der Ermattung akzeptiert wird.

Nach diesem Prinzip agieren EU-Politiker: Heute müssen die Iren erneut über die umgetaufte EU-Verfassung abstimmen, weil die Eurokraten entschieden, das erste „Nein“ der Iren sei nicht akzeptabel. Sollten die Iren dieses Mal mit Ja votieren, werden sämtliche Politiker und ihre medialen Sprachrohre posaunen, wie historisch die Entscheidung sei, ein Meilenstein in der Geschichte der EU, ein Sieg der Demokratie etc. pp – sie werden dabei nicht einmal rot werden.

Wer den Vorgang von Beginn an verfolgt hat, weiß, wie nahe wir mittlerweile dem Totalitarismus sind: 85% der Menschen in ihren Mitgliedsländern wurde der EU-Vertrag aufgezwungen – dort, wo die Menschen selbst entscheiden durften, ist die Sache kläglich gescheitert oder wurde zur Zitterpartie. Vor allem aber der Umgang mit den Gegnern dieses „Vertrags“ zeigte das ganze häßliche Gesicht dieses Molochs und derer, die von ihm profitieren.

Das Ergebnis des zweiten irischen Referendums wird erst morgen eindeutig feststehen.

5 Kommentare zu „Neues "Referendum"“

  • … im Wege der Ermattung akzeptiert …

     
    Von Ulbricht lernen heißt siegen lernen. Der soll entscheidungsträchtige Sitzungen auch immer so lange in die Nacht hinein verzögert haben, bis das Konzentrations- und Widerstandsvermögen potentieller politischer Gegner (soweit es die in der DDR überhaupt geben konnte) so erschöpft war, daß er alles durchbekommen hat, was er wollte.

  • @ Geier

    Die Iren sind dieses Mal mehrheitlich zu einem „Ja“ bereit  – so sieht es aktuell jedenfalls aus. Wirtschaftskrise und entsprechende Agitation, die behauptet, ohne „Ja“ zu diesem Vertragsmonstrum käme die Insel  da nicht mehr heraus, machen es wohl möglich.

    Aber selbst wenn die Iren mit „Nein“ stimmen, wird es uns hier in der BRD kaum nützen: Dann wird es ein „Europa der zwei Geschwindigkeiten“ geben, heißt: Ein Kerneuropa, das den Vertrag umsetzt. Jetzt darfst du dreimal raten, wer zu diesem „Kerneuorpa“ gehören wird.

    Einziger Vorteil eines „Kerneuropa“: Die „Mauer“ die um die Vereinigten Staaten von Europa gezogen ist [Unmöglichkeit der Flucht durch schiere Größe] würde damit kleiner.

  • Anna Luehse:

    Selbst wenn die Iren diesmal zustimmen (davon gehe ich aus),  sind da noch die Tschechen und eigenartig auch aus Großbritannien kommen Bedenken.

    Das schreibt jedenfalls die Süddeutsche unter dem Titel „Schreiben mit teuflischem Inhalt“ –

    http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/486513

  • BuergeJoerg:

    So – die Iren haben wohl mit YES votiert.

    Jetzt bleiben uns noch die Polen, die Tschechen und die Engländer.

    @Anna Luehse

    so überraschend ist die Haltung der Engländer nicht. Als Brown vor ein paar Monaten übel ins Schlingern kam, und jeder eigentlich seinen Rücktritt erwartet hatte, wurde bereits gemunkelt, daß die Mächtigen der EU ihn unbedingt im Amt halten wollen, weil sie Angst vor dem Regierungswechsel – und somit einem Referendum in England hatten.

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