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ZDJ gegen Sarazzin

Bundesbankvorstandsmitglied Thilo Sarrazin hat einen Rücktritt von seinem Posten wegen des scharf kritisierten Interviews mit der Zeitschrift Lettre international abgelehnt. Der Konvertit Kramer vom ZDJ hat seinerseits jetzt auch endlich seinen Senf zur Debatte abgegeben und rückt – Überraschung – Thilo Sarrazin in die Nähe der Nationalsozialisten/Hitler. 

Forist „Wahnfried“ schrieb einen interessanten Kommentar zu dem Thema, den ich als Gastbeitrag einstelle.

Gastautor Wahnfried

Verschiedenen Umfragen zufolge, zeigen etwa 85% in diesem Land volle Zustimmung mit Thilo Sarrazins berüchtigten Äußerungen. Was also veranlaßt den ZdJ dazu,  Sarrazin in eine Reihe mit Hitler und Göbbels zu stellen, was, wenn man der logischen Transferleistung mächtig ist, impliziert, daß 85% der Deutschen in eine Reihe mit den Nazis zu stellen sind?

Was soll das? Ist Herr Kramer der Transferleistung nicht mächtig? Unwahrscheinlich. Äußert er sich einfach mal so, aus Langeweile? Nein, auch nicht. Weiß er nicht, daß der seit Jahrzehnten in erbarmungsloser Regelmäßigkeit vorgetragene Rassismusvorwurf gegen “die Deutschen” alles andere als gut ankommt? Doch, auch das wird er wissen. Und wenn er es aus tiefer Überzeugung sagt, wieso ist er dann noch nicht längst ausgewandert, etwa in ein sicheres Drittland, ohne 85% Nazis?

Man muß sich ein wenig in die Geschichte des Diaspora-Judentums eindenken. Traditionell war vor allem Antisemitismus eine große Gefahr, der sich die jüdische Minderheit in Europa ausgesetzt sah. Immer wieder kam es zu Pogromen, Verfolgungen, Ablehnung, Abweisung, Haß, Mord und Totschlag usw., mit dem Nebeneffekt, daß die jüdische Kultur durch äußeren Druck über mehr als ein Jahrtausend zusammengepreßt und gefestigt worden ist. Mit dem Heraufziehen der Nationalstaaten kam eine zweite Gefahr hinzu: Die Assimilation der jüdischen Minderheiten in die nationalen Identitäten, was nicht minder gefährlich für den Fortbestand der jüdischen Kultur in Europa sein sollte. Teilweise erfolgte diese mit Zwang, wie etwa im mittelalterlichen Portugal, wo man Juden zwangsweise zu treuen Katholiken konvertierte und damit eine spätere Entwicklung anderswo in Europa vorwegnahm, teilweise erfolgte sie freiwillig, wie etwa in der Habsburger Monarchie, wo viele Juden die jüdische Kultur ad acta gelegt hatten. Salomon Korn lieferte dazu einen interessanten Beitrag jüngst in der FAZ, in dem er die “Deutsch-Jüdische Kultur” als eine Auflösung der jüdischen in der deutschen Kultur bezeichnet. Zurecht übrigens.

Seitdem mussten Juden, die am Fortbestand ihrer Kultur in Europa interessiert waren, einen Balanceakt zwischen nicht zuviel Antisemitismus und nicht zuviel Assimilation meistern, denn beides führt zur Auslöschung oder wenigstens weiteren Marginalisierung ihrer Kultur.

Da Europa bzw. Deutschland seit dem zweiten Weltkrieg ein Hort der Stabilität und des Wohlstands ist, im weiteren deswegen Pogrome und Verfolgungen von Minderheiten in weiter Ferne sind, bemüht sich der ZdJ seit Jahr und Tag soviel Antisemitismus wie nur irgend möglich zu schüren, damit eine Assimilation bzw. ein Aufgehen der jüdischen Kultur in der deutschen möglichst weitgehend verhindert wird.

Man muß bescheinigen, daß dieses Vorgehen exzellent funktioniert. Die Juden in Deutschland bleiben weitgehend unter sich und auch die Deutschen sind froh, wenn man sie mit allem was irgendwie mit Juden zu tun hat in Ruhe läßt. Vielleicht sollte man ja auch hier über verfehlte Integrationspolitik sprechen?

58 Kommentare zu „ZDJ gegen Sarazzin“

  • Sir Toby:

    # Markus

    Soweit ich orientiert bin, liegen die mittlerweile auch unterhalb der Bestanderhaltungszahl von 2,1 – das Problem ist aber, daß die Deutschen wohl nur bei 1,1 Kinder liegen. Die üblicherweise genannten 1,3 Kinder pro Frau rechnen ja die nicht-deutschen Kinder schon mit ein. Bis die Musel also auf unserem Niveau angekommen sind verschieben sich die relativen Machtverhältnisse weiter zu deren Gunsten. Zudem könnte es sein, daß eine weitere Unwucht dadurch zustande kommt, daß die Musel in Parallelgesellschaftszonen eine relativ höhere Rate als diejenigen ‚auf dem flachen Land‘ (relativ weniger Personen, und relativ höher integriert) haben – was ich nicht weiß, aber für ziemlich wahrscheinlich halte, da sich die tradierten soziokulturellen und psychomentalen Strukturen gerade in den extremen Bereicherungszonen stärker erhalten als selbst in der Türkei. Letztlich kein Wunder: Wenn man frühere Auswanderungsgegiete von Deutschen besucht, dann sind dort auch die Strukturen, die sie mitbrachten als sie ankamen, wesentlich traditioneller als hier in Deutschland wo man so gut wie nichts ‚deutsches‘ mehr findet – wenn man nicht gerade das, was sich hier und heute abspielt als ‚deutsch‘ definiert. Was ich nicht tue.

  • Arminius (Original):

    Die 5-Fache Zahl an Kindern erreichen  die streng religiösen MuselmannINNEN.

  • virOblationis:

    Wahnfried schrieb:

    „…die schleichende Auflösung der jüdischen Kultur war damals (sc. im 19. Jh) ein Topthema unter den Juden in Europa.
    …auch wir wollen unsere Identität restaurieren, die deutsche Sprache, das Liedgut und Kultur fördern, anstatt weiter zu einem identitätslosen Mischmasch globalisiert zu werden..“

    Den Vergleich der kulturellen Situation des Judentums im 19. Jh und Deutschlands im 20./21. Jh sehe ich als sehr interessant an. Er ist m.E. jedoch dadurch begrenzt, daß das Judentum sich restauriert, um weiterhin seine Exklusivität pflegen zu können, während unsere Kultur, wenn sie sich restauriert, sich wieder dadurch auszeichnen wird, daß sie auf andere ausstrahlt, die – in größerem odere geringerem Ausmaß – also die deutsche Kultur und Sprache annehmen.

  • Freidenker:

    Mal ne andere Frage,
    da Israel ein Hauptbefürworter des Irak und Afghanistankrieges ist,
    wieviele Flüchtlinge aus diesen Ländern nehmen sie denn auf  ???

    Sollte das nicht möglich sein, könnten ja wenigsten die Türkren über den ZdJ einen Ausreiseantrag nach Israel stellen, ich kann mir es nämlich nicht mehr anschauen wie sie hier in D gezwungen werden unter all den Nazis zu leben. 😉

  • Sir Toby:

    # Freidenker

    Das siehst Du falsch. Das ist die Arbeitsteiligkeit der modernen – auch: politischen – Welt: Die einen produzieren die Flüchtlinge – die anderen werden durch sie bereichert. Also alles im Lot!            😆

  • Freidenker:

    Hat am Ende der Irre im Rollstuhl doch recht, „die Konvertiten sind die schlimmsten“  😉

  • Wahr-Sager:

    Auch Gewerkschaften geifern über Sarrazin. Zitat aus der Jungen Freiheit:

    Der Zirkus Sarrazin und sein Direktor Thilo gaben in dem Kulturmagazin „Lettre International“ eine neue Vorstellung des Programms „Wie mache ich mich (un)beliebt!“ zum Besten. Der Ex-Altgriechisch-Schüler, Ex-Bahnbeschäftigte, Ex-Berliner-Finanzsenator und vielleicht auch bald Ex-Bundesbanker fühlt sich von kleinen Kopftuchmädchen bedroht. Bei dem 64-Jährigen stehen die Türken nicht vor Wien, sondern mitten in Berlin. Und ihre schärfste Waffe gegen den ängstlichen Banker heißt: Die Produktion kleiner Kopftuchmädchen. Darum, liebe Leser: Rettet Thilo! Ab in die Betten. Produziert kleine deutsche Gartenzwerge.
    (Zitat aus der „metallzeitung“ der IGM)
     

  • […] Unterschicht geht – es scheint, als ob Sarrazin eine Tür aufgestoßen hätte, die auch der Zentralrat der Juden nicht wieder schließen […]

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