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Träume – Schäume?

Gastbeitrag von Schau ins Land

Nachdem ich von einem Aufenthalt in Rußland und China geträumt habe, träume ich, ich sei Urlauber in Südafrika.

Ich wohne in einem vielstöckigen Hotel, in dem Menschen aus verschiedenen Erdteilen untergebracht sind. Als ich nach Hause zurückkehren will und zum letzten Mal mit dem Fahrstuhl nach unten fahre, sehe ich mich veranlaßt, mich um ein kleines Kind kümmern, das sich sehr auffällig verhält: Hat es vielleicht seine Eltern verloren? An der Rezeption angekommen bemerke ich mehrere Schwarze, die lautstark verkünden, daß sie den Hotelbesitzer verklagen wollen, denn er habe Ihresgleichen keine Zimmer vermietet, obwohl welche frei gewesen wären. Nun muß er anhand seiner Bücher beweisen, daß sein Hotel zu dem fraglichen Zeitpunkt ausgebucht gewesen ist.

Da ich jetzt wach bin, vergleiche ich mit dem Geträumten die Vorschriften, die den Besitzern von Gaststätten das Recht absprechen, darüber zu befinden, ob in ihren Räumlichkeiten geraucht werden darf: Da steht die Ideologie bereits über dem Recht auf Privateigentum. Erlaubt das Antidiskriminierungsgesetz eigentlich auch schon die Reglementierung bei der Zulassung der Gäste, so frage ich mich. Doch weiter mit meinem Traum:

Dann verlasse ich das Hotel und sehe (wie aus einem Fahrzeug hinausblickend), wie Heranwachsende einen kleineren Jungen drangsalieren; seine Hautfarbe ist etwas heller als ihre und gleicht der meinen. Er sucht ihnen zu entkommen, doch sie holen ihn auf anderem Weg wieder ein. – Es ist jetzt kurz vor 12 Uhr. Um 13 Uhr startet mein Flugzeug.

Ich will einen Bus zum Flugplatz nehmen, denke noch daran eine Ansichtskarte zu schreiben und frage auf Englisch einen jungen Mann, der seinem Aussehen nach aus dem Nahen oder Mittleren Osten stammen könnte, wann und wo der Bus abfährt. „Heute fährt keiner mehr“, entgegnet er. Ich frage nach dem Flughafen. Er zeigt in eine Richtung: Ich sehe Häuser bis zum Horizont, nichts anderes. „Und ein Taxi?“ „Ich sehe hier keines“, sagt er, wobei er sich leise und auf Deutsch über mein Englisch lustig macht. Wo ein Taxistand wäre, will ich wissen. Er deutet in eine Richtung, in der man nur Hochhäuser mit Glasfassaden sieht. Mir wird klar, daß ich den Flugplatz kaum erreichen werde, und mir wird bange.

Dann erwache ich  erleichtert. Als mein Bewußtsein klarer wird, frage ich mich, ob ich wohl einen Blick in die Zukunft getan habe und wie weit diese Zukunft schon Gegenwart ist.

4 Kommentare zu „Träume – Schäume?“

  • Sir Toby:

    Ein Flugplatz ist zumindest ‚auch‘ ein ‚Ort der Befreiung‘, denn er ermöglicht einem ja eine bestimmte Situation zu verlassen. Wenn man zum Flugplatz will und ihn nicht mehr findet, dann braucht man über den tieferen Sinn wohl so gesehen nicht mehr lange rätseln: Man findet keinen Ausweg mehr – der Weg nach draußen, aus einer bedrückenden Situation, ist verstellt. Und was die Gegenwart dieser Zukunft betrifft: Die Bevölkerung von Offenbach besteht zu 45% aus Leuten nichtdeutscher Herkunft – in den nächsten 2 Jahren wird es wohl die Mehrheit sein. In den anderen Großstädten und größeren Städten wird es halt noch ein paar Jahre länger dauern bis es soweit ist. Wenn diese Leute dort – und es werden ja nicht alle von denen völlig verblödet sein (wie die Deutschen) – sich irgendwann mal fragen werden wer sie eigentlich sind … ob sie also ‚tatsächlich Deutsche sind … oder doch Türken oder weiß-ich-was‘ …. das wird ein lustiges Erwachen geben. Wie schon desöfteren von mir zum Besten gegeben: Die Katastrophe, deren Teilnehmer wir sind, und die von den 68ern angerührt worden ist, wird wohl erst in Jahrhunderten ermessen werden können – die Folgen kommen allerdings früher. 

  • virOblationis:

    Ganz gut verständlich scheinen mir die Uhrzeiten: Es ist kurz vor 12 Uhr; man vergleiche dazu die Redewendung „fünf Minuten vor zwölf“. Eine Stund später „schlägt es dreizehn“.
    Schwieriger finde ich die Person des jungen Mannes zu verstehen, der einen Weg weist, der nirgends zum Ziel führt, der den Touristen englisch sprechen läßt und selbst doch leise deutsch spricht wie der andere; beide scheinen dieselbe Muttersprache zu haben.

  • Vorausschickend, dass man die Träume eines anderen schlecht interpretieren kann, wenn der Träumer selbst keine Assoziationen liefert [was z.B. verbindet der Träumer mit dem Begriff „Glasfassaden“?] erinnert mich der letzte Teil  des Traums an  Jesus Wanderung durch die Wüste

    40 Tage und Nächte irrte Jesus durch die Wüste, um zu sich selbst und Gott zu finden

    Bei den zwei Kindern, die der Träumer in seinem Traum sieht, vermute ich, dass er sich selbst sieht.

    Das ist allerdings, wie geschrieben,  nur meine Interpretation.

  • Sir Toby:

    #vir Oblationis

    Schwieriger finde ich die Person des jungen Mannes zu verstehen, der einen Weg weist, der nirgends zum Ziel führt, der den Touristen englisch sprechen läßt und selbst doch leise deutsch spricht wie der andere; beide scheinen dieselbe Muttersprache zu haben.

    Ich sehe darin die Überlagerung des eigenen Empfindens durch eine gemeinsame (falsche) Vorstellung (= political correctness); man unterhält sich in Begriffen einer Sprache, die die offiziell herrschende ist – während die Begrifflichkeiten, die die Situation tatsächlich erfassen und beschreiben könnten nicht mehr an die Oberfläche kommen dürfen. Man darf sie quasi nur noch für sich privat so ein bischen empfinden, aber nicht mit anderen in dieser Sprache sprechen.

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