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Gunnar Heinsohn: Falsche Anreize

„In der deutschen Unterschicht wird es versoffen und in der migrantischen Unterschicht kommt die Oma aus der Heimat zum Erziehen, wenn überhaupt“.

Buschkowskys deftige Worte über den Sinn und Unsinn des neu geplanten Betreuungsgeldes [150 Euro zusätzlich für alle Eltern, die ihr Kind in den ersten drei Jahren zu Hause erziehen] haben  – wie könnte es auch anders sein –  „Empörung“ ausgelöst. Gunnar Heinsohn, Professor für Sozialpädagogik, stimmt Buschkowsky zu und nennt knallhart-sachlich die Fakten, die das 2007 eingeführte Elterngeld generierte .

Weil bundespolitische Parteigenossen das Elterngeld, so wie es zu erst angedacht war, „ungerecht“ fanden, erzwangen sie zusätzliche Gebäranreize für die Frauen am unteren Rand. Für die gibt es deshalb seit 2007 pro Baby und Monat auf die Sozialhilfe noch einmal 300 Euro drauf – es werden sogar 450, wenn ihnen in 24 Monaten zwei Geburten gelingen.

Das Ergebnis  – vorhersehbar: Die angedachten Babys gebildeter, berufstätiger Frauen  bleiben aus [gerade mal neun in 2008] dafür werden in einer sozialdemokratischen Hochburg wie Bremerhaven bereits 520 von 1000 Babys direkt auf die Transfergelder gezielt. Nur die Neuköllnerinnen liegen mit mehr als 700 Transferbabys unter 1000 Neugeborenen noch darüber.

Ein Fehlanreiz reicht, meint Gunnar Heinsohn. Statt 150 Euro bar schlägt er einen Steuerfreibetrag vor. Sein Argument: Wer keine Steuern zahlt, kann den nicht missbrauchen. Den anderen soll man etwas lassen.

[1] Lesenswert: Elterngeld – Fortpflanzungsprämie für Unterschicht

17 Kommentare zu „Gunnar Heinsohn: Falsche Anreize“

  • fnord:

    Sprach’s und wurde von seinem Lehrstuhl entfernt…
     
    Seit wann werden intelligente und einfach nachvollziehbare Vorschläge im internationalsozialistischsten Deutschland seit Menschengedenken von Entscheidungsträgern auch nur zur Kenntnis genommen? Außer zur medialen Hinrichtung des Vorschlagenden, selbstverständlich…
     
    Gruß,
     
    fnord

  • Klasse Idee! Vor allem kommt es dann den Nichtarbeitenden Migranten meist Moslemischer Herkunft nicht zu Gute ! Und Deutsche Problemfälle die das Geld Versaufen oder verrauchen würden gibt es ja auch genug!
    Buschkowskys passt leider genausowenig in die SPD wie Stadtkewitz in die CDU !!! Beide sind Überbleibsel aus der Zeit wo beide Parteien noch Wertkonservativ waren!
    Ein neuer Kurzer Essay von
    Fjordman: Der Kalte Krieg hat niemals geendet
    Beschreibt die Gründe des Linksrucks der zu solchen Problemen wie oben geführt hat ziemlich genau!
    Gruß Andre
    Patriotisch-Proisraelisch-Antiislamisch!

  • Distelherz:

    Kennt eigentlich außer mir keiner Familien, in denen die Frau mehr verdient als der Mann? Was glaubt Ihr eigentlich, wie man als Doppelverdiener beispielsweise seine Immobilienfinanzierung weiter bezahlen soll, wenn die Frau, wie vor der Einführung des Elterngeldes üblich, mit 300 Euro monatlich anstelle ihres normalen Einkommens abgespeist wird? Sollen die auf Kinder verzichten, nur weil der Prekariats-Kevin von nebenan sein Elterngeld lieber versäuft?
    Das Elterngeld ist zweifellos eine der wenigen echt positiven Errungenschaften der letzten Regierung.

  • Kennt eigentlich außer mir keiner Familien, in denen die Frau mehr verdient als der Mann? Das Elterngeld ist zweifellos eine der wenigen echt positiven Errungenschaften der letzten Regierung.

    Doch, ich kenne einige Frauen, die mehr verdienen als ihre Männer. Aber mal eine Gegenfrage an Sie: Lesen Sie die Artikel überhaupt durch, bevor Sie kommentieren?

    Dann müsste Ihnen nämlich aufgefallen sein, dass es nicht um das Erziehungsgeld als solches ging, sondern um die Zusatzbestimmung, die die Sozen einbauten. Und die falsche Anreize schufen.

    So wie das auch jetzt neu angedachte Erziehungsgeld falsche Anreize schafft, setzt man es so um, wie momentan geplant. Weshalb man zu besseren Lösungen kommen muss. Einen davon schlägt Heinsohn vor. Oben im Artikel.

  • Distelherz:

    Entschuldigung, aber Gunnar Heinsohns Anmerkungen bezogen sich im Gegensatz zu denen von Buschkowsky doch wohl deutlich auf das Elterngeld insgesamt.
     
    Dies ist nämlich seit seiner Einführung 2007 so geregelt, daß es – bezogen auf den letzten Nettoverdienst – mindestens 300 und höchstens 1800 Euro beträgt. Transferempfänger erhalten also 300 Euro. Und dies bezeichnet Heinsohn als „Fehlanreiz“ (Zitat: „Ein Fehlanreiz reicht“). Ihm wäre es wohl lieber, wenn via Freibeträge einmal mehr nur Besserverdienende spürbare Entlastungen erhielten. Buschkowskys Kritik am Betreuungsgeld ist dafür doch offenkundig nur der Aufhänger. Die Bezieher von Einkommen unter 2000 Euro brutto, die das Gros der deutschen Arbeitnehmerschaft stellen, sollen also wieder einmal in die Röhre sehen.
     
    Mir gehen solche Aussagen aus der pseudo-konservativen (in Wahrheit: wirtschaftsliberalen) Ecke einfach auf den Zeiger. Heinsohn soll sich besser wieder seiner historischen Laienforschung widmen. Das hat wenigstens Unterhaltungswert.

  • @ Distelherz

    Zeigen Sie mir die Stelle im Artikel, in der Heinsohn das Elterngeld kritisiert.

  • Distelherz:

    Die habe ich bereits zitiert. Er spricht vom Elterngeld als Fehlanreiz.

  • @ Distelherz

    Nein, tut er nicht. Er spricht davon, dass der Fehlanreiz durch den Zusatz der Sozen entstanden ist. Womit er Recht hat. Denn weiteren Geburtenüberschuss in der Unterschicht kann der Sozialstaat nicht verkraften. Und zwar nicht nur der jetzige nicht – der zukünftige erst Recht nicht.

  • Distelherz:

    Die ganze Formulierung ist bei Heinsohn doch völlig mißverständlich. Es gibt doch gar keinen „Zusatz“. Die Regelung ist so einfach wie eindeutig. Es gibt einkommensabhängig mindestens 300 und höchstens 1800 Euro Elterngeld, und zwar gerade mal 9 Monate lang (laut Gesetz 12 Monate lang, aber faktisch werden 3 Monate mit dem Mutterschaftsgeld verrechnet).

    Den Mindestbeitrag dürfte es vermutlich nach Heinsohn nicht geben, sondern er müßte bis null heruntergerechnet werden. Na gut. Die Erziehungsgeldregelung, die vor dem Elterngeld gültig war, sah meines Wissens auch monatlich 300 Euro pauschal vor. Es hat sich ergo für Geringverdienende und Transferempfänger gar nichts geändert. Warum also die Aufregung?

  • @ Distelherz

    Genau so war es aber nicht angedacht – 2007  sah er Erstentwurf der GroKo  eine Anrechnung von  67 % des vorherigen Einkommens vor, Absolutum 1800 Euro.    Eltern die Transferleistungen beziehen, hätten dagegen gar nichts mehr erhalten. Dagegen erhob sich [wieder mal ] die „Empörung“. Darauf hin wurde das Gesetz erneut „modifiziert“.

    Fehlanreiz. So wie jetzt der Vorschlag von 150 Euro bar, wenn die Eltern das Kind zu Hause erziehen.  Weshalb ein Steuerfreibetrag besser sei, schlägt Heinsohn vor. Das finde ich auch.

  • Den Mindestbeitrag dürfte es vermutlich nach Heinsohn nicht geben, sondern er müßte bis null heruntergerechnet werden

    Weiß ich nicht, ob Heinsohn das meint – es gibt in dem Artikel keine Verlautbarungen dazu von ihm. Aber ich meine das auf jeden Fall. Solche Bargeldzahlungen bringen nichts – es gibt in den entsprechenden Schichten überproportional Eltern, bei denen das Bargeld NICHT den Kindern zugute kommt.

    Das Geld ist besser angelegt in Steuerentlastungen und z.B. gemeinsamem Frühstück in der Schule, warmem Mittagessen, kostenlosem Kindergarten, kostenloser Nachhilfe , Ausbau der betreuenden Ganztagsschule etc.pp.

  • Distelherz:

    „Fehlanreiz. So wie jetzt der Vorschlag von 150 Euro bar, wenn die Eltern das Kind zu Hause erziehen.“

     
    Das Betreuungsgeld, so wie es vorgeschlagen wurde, halte ich allerdings auch für falsch. Für zuvor berufstätige Mütter sind 150 Euro in den meisten Fällen ein schlechter Scherz. Wenn man das machen will, müßte das Betreuungsgeld ganz klar nach Einkommen gestaffelt werden und bei entsprechenden vormaligen Einkünften deutlich höher liegen. Da der Staat das momentan nicht bezahlen kann, sollte man das aber wohl erst mal auf Eis legen – es sei denn, man bemüht sich ernsthaft, das Geld an anderer Stelle wieder sinnvoll durch Sparmaßnahmen hereinzuholen. Bei Transferleistungen an Migranten beispielsweise.

  • Freidenker:

    „Gruß Andre
    Patriotisch-Proisraelisch-Antiislamisch!“

    Also ich für meinen Teil bin weder kategorisch „pro“ noch „anti“, für oder gegen was auch immer, sodern wäge im Einzelfall nach gesundem Menschenverstand ab.
    Alles andere endete bisher immer in Katastrophen.
    Solche Grußanhänge, ob „Freundschaft“, „Sieg Heil“, „prokontrasowiso“,
    sind halt Geschmacksache, mein Geschmack ist es nicht, soweit meine Meinung.

  • Sir Toby:

     Da der Staat das momentan nicht bezahlen kann, sollte man das aber wohl erst mal auf Eis legen

    ‚Momentan‘ ist gut.          😆

  • gast:

    Andreas Mai, Leiter des Sozialamtes in Rees am Niederrhein, stimmt dem Berlin-Neuköllner SPD-Bürgermeister Heinz Buschkowsky zu, der das geplante Betreuungsgeld für Kinder auf keinen Fall den Eltern der Kinder zur Verfügung stellen will.

    http://www.rp-online.de/niederrheinnord/emmerich/nachrichten/rees/Geld-kommt-oft-nicht-bei-Kindern-an_aid_776767.html
    Weshalb ausgerechnet die CSU, und hier namentlich die Haderthauer die Gegenposition vertritt ist wohl Teil der von  Merkel und Seehofer eingeleiteten Sozialdemokratisierung, die sozialdemokratische Praktiker wie Buschkowsky weit links überholt.

  • Distelherz:

    ‘Momentan’ ist gut.

     
    Schon klar. Ganz so lächerlich, wie es den Anschein haben mag, ist das aber durchaus auch wieder nicht. Wenn man sieht, wofür dieser Staat so alles Geld ausgibt, das er gar nicht besitzt, dann hielte ich einen Bruchteil davon bei der Familienförderung ganz gewiß besser aufgehoben. Wo kann man denn sonst in Zukunft investieren, wenn nicht bei Familie bzw. Demographie?
     

  • Sir Toby:

    # Distelherz

    Ich hatte es nicht persönlich gemeint; es war nur der Kontrast der Formulierung zu den finanziellen Zahlen mit denen umzugehen wir uns seit dem Herbst ’08 notgedrungen angewöhnt haben.

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