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EU auf tönernen Füßen

Als Souverän eines Staates galt traditionell die Obrigkeit, genau genommen eigentlich nicht sie, sondern Gott selbst, dem sie verantwortlich sein sollte, gleich ob ihre Mitglieder in Versammlungen gewählt oder durch Erbfolge in ihr Amt gelangten. Sie wurden daran gemessen, wie weit sie der Gerechtigkeit, den überzeitlichen Grundsätzen von Gut und Böse, entsprachen.

Mit der französischen Revolution kam eine neue Konzeption auf, die Volkssouveränität: Die Obrigkeit sollte ihre Autorität nicht mehr von Gott erlangen, sondern vom Volk; und natürlich galt nun die Demokratie als einzig wirklich legitime Form der staatlichen Verfassung. Auch gemäß GG geht alle Macht vom Volke aus.

Davon ist die postmoderne EU still und leise abgerückt. Betrachten wir ihre Verfassung, den Lissabon-Vertrag: Wer verleiht der EU-Obrigkeit Autorität? Gott wird da natürlich nicht bemüht, das Volk durfte auch nicht abstimmen – nur die Iren so lange, bis das Ergebnis recht war.

Wenn der Obrigkeit der Eu niemand Autorität verleiht außer der politischen Klasse selbst: Wer wird die EU-Verfassung dann im Falle eines Falles verteidigen?

7 Kommentare zu „EU auf tönernen Füßen“

  • Wer wird die EU-Verfassung im Fall eines Falles verteidigen. Ich denke, die Nutznießer: EU-Politiker, Lokal-Politiker, Wirtschaftsunternehmen etc. pp. 

    Darf ich eine Frage dazustellen: Wer wird bereit [und fähig] sein, diesen Moloch  zu zerschlagen ?

  • @ Judith
    Natürlich werden die Nutznießer die Verfassung verteidigen, doch das sind zahlenmäßig wenige. Darum werden sie einzelnen Gruppen der Gesellschaft Vorteile zukommen lassen, so denke ich, damit diese für sie eintreten.
    Alle diejenigen aber, die unter dem Moloch zu leiden haben, die sind seine potentiellen Gegner.
     

  • @ virOblationis

    Wenn ich so höre, wofür die Leute bereit sind, ihren Sourveränitätsverlust hinzunehmen – da langt ja schon z.B. die „Freude“, dass man kein Geld mehr tauschen muss, will man in Urlaub, dass man an Grenzen nicht mehr warten muss etc. pp – frage ich mich, ob es potentielle Gegner in ausreichender Menge [über das Stammtischgenörgel hinaus] jemals geben wird.

    Ich glaube, dass so ein Moloch immer erst dann gestürzt werden kann, wenn er irgendwelchen Macht-Habern gravierende Nachteile einbringt.  Wenn die EU-Granden klug sind – und für blöde halte ich sie nicht – dann werden sie dafür sorgen, dass das nicht eintritt.

    Soweit meine ersten Gedankengänge zu deinem Artikel, vir. Ich muss los, die Arbeit ruft.

  • Sir Toby:

    # Judith

    Wenn ich so höre, wofür die Leute bereit sind, ihren Sourveränitätsverlust hinzunehmen – da langt ja schon z.B. die “Freude”, dass man kein Geld mehr tauschen muss, will man in Urlaub, dass man an Grenzen nicht mehr warten muss etc. pp 

    Wie ich schon mehrfach dazu bemerkt habe: Das ist quasi der Beweis – wir sind KEIN VOLK! Die anderen in der EU allerdings genauso wenig! Das sind nur noch Ansammlungen von Leuten, die halt aus früheren Zeiten so die Information mit in die Jetztzeit genommen haben, daß sie halt ein Volk sind. Aber das was ein Volk tatsächlich ausmacht und die Voraussetzung zu seiner Konstitution ist – die Gebundenheit an das Empfinden einer gemeinsamen Erfahrung, die sich von der Erfahrung anderer unterscheidet und die so stark ist, daß sie zum (gemeinsamen) Handeln zwingt – ist schon lange nicht mehr vorhanden. 

    Deshalb auch dieses ewig wurschtige Warum eigentlich nicht?, wenn einem Leute aus aller Herren Länder ins Zimmer gesetzt werden und man erklärt bekommt „Das bist jetzt Du!“. Es ist halt wie bei einem Leichnam aus dem das Leben gewichen ist: Da zerfällt dann auch die Form in ihre Bestandteile und diese orientieren und ordnen sich neu zu – zu ihresgleichen. Und die EU ist nicht die Integrationsform lebender Völker, sondern eher der Friedhof aller Völkerleichen. Was Hoffnung macht? Aus vielen Leichen bekommt man keinen lebendigen übergeordneten Organismus.

  • Sir Toby:

    Zu meinem Kommentar paßt wohl auch dieser Kommentar aus einem Eintrag von F+F …

    Kalle meint:
    4.11.2009 um 17:15

    Da mir zu dem oben geschilderten Fall eigentlich gar nichts mehr einfällt, mir der
    sprichwörtliche Hals aber schon wieder anschwillt, weil ich heute an anderer Stelle
    über den für mich unfaßbaren Entschluß der Krefelder Kaufmannschaft gelesen habe,
    wonach dieses Jahr keine Weihnachtsdekorationen in den Krefelder Geschäften mehr
    angebracht werden sollen, weil ein großer Teil der Kundschaft eh einer anderen Reli-
    gion der angehören würde, stelle ich hier einmal die Frage, ob Moslems dann bitte-
    schön Weihnachtsgeld zusteht, oder ob sie dieses eventuell beleidigt zurückweisen
    würden, wodurch sie selbstverständlich ihre Glaubwürdigkeit unter Beweis könnten.

    Wer immer der Ansicht sein sollte, daß diese Leute, die man ja wohl als die ’normalen Durchschnittsbürger‘ einschätzen darf, noch ‚ein Volk‘ seien und nicht eine Ansammlung von ‚Elementarteilchen‘ (nach dem gleichnamigen Roman!), der möge mir bitte widersprechen und mir erklären wo mein Irrtum liegt.

  • Freidenker:

    Nun muss auch Asterix daran glauben, weil er sich schon recht früh gegen eine EU gwehrt hat, Reasatiere live.

    http://www.welt.de/kultur/article5037128/Schluss-mit-dem-Kult-um-die-Asterix-Comics.html

  • Sir Toby:

    # Freidenker#

    Realsatire? Realtragödie!

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