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Glauben an das Recht beerdigt

Theo Zwanziger lobt seinen Fußball als „gelebte Integration“. Nun denn:

Im November 2007 wird der Physiker Dr. Dieter Müller  nach einem Fußballspiel zwischen SSG Gravenbruch [Offenbach] und TSV Heusenstamm von sechs Jung-Schlägern schwer verletzt. Sie treten ihn so brutal an den Kopf, dass der Mann einen Schädelbasisbruch erleidet – Hirnflüssigkeit läuft ihm aus der Nase. Was folgt sind komplizierte Operationen, lange Arbeitsunfähigkeit und Schmerzen, Schmerzen und Schmerzen.

Von den sechs Angeklagten [Nandino D., Dennis S., Emre S., Erkan U., Kayahan D. und Ronny C.] ist im Juni dieses Jahres nur der jüngste  Schläger – zur Tatzeit 14 Jahre –  vom Jugendschöffengericht Offenbach wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Strafmaß: Drei Wochen Arrest. Ein weiterer erhält drei Tage Arrest, die übrigen vier kommen mit Arbeitsstunden davon. Und alle haben gegen ihre Schuldsprüche bereits Berufung eingelegt.

Eigentlich wollte Dr. Müller vor ein paar Tagen einen Kranz  in der Nähe des Sportgeländs der SSG Gravenbuch ablegen: Ein Akt, mit dem er seinen Glauben an den Rechtsstaat auch symbolisch beerdigen wollte. Er hat dann doch davon abgesehen.

[Ausführlicher Hintergrundartikel zu den Vorfällen während und nach dem Fußballspiel . Dank an Jürgen für die Links.]

6 Kommentare zu „Glauben an das Recht beerdigt“

  • Freidenker:

    Was mich an der Fussballindustrie in Deutschland am meisten abstößt sind nicht nur die unglaublichen Summen welche in dem Geschäft verdient werden, es steht jedem frei sich mit einer guten Geschäftsidee dem Pöbel das Geld aus der Tasche zu ziehen, sondern das ich gezwungen werde den Sch…. mitzufinanzieren.
    Da wird der Fussball als „gelebte Integration“ verkauft, Stadien in denen Millionäre einem Ball hinterherrennen als gemeinnützig mit Steuergelder subventioniert, Polizisten zu Hundertschaften abgestellt damit der Veranstalter in Ruhe seinen Reibach machen kann…,
    und Vorfälle wie der obige nahezu Totgeschwiegen

  • Saito:

    Brot und Spiele gab es doch bereits im antiken Rom zur Ruhigstellung der Massen, die zu oft keine Arbeit fanden, da importierte Sklaven eben billiger und beliebter waren.

    mit freundlichen Grüßen

  • Sir Toby:

    Die ‚Brot-und-Spiele‘-Funktion hat er anfangs sicher nicht so dominant gehabt, aber heute sind sicher etliche in den Reihen der Politik nur zu froh, daß er diese Funktion erfüllen kann. Und da wird dann natürlich auch gefördert, denn er erbringt ja eine politische Leistung indem er zumindest eine ganze Menge Leute ablenkt und damit ruhig hält. Und die Funktionäre und ihre politischen Ansichten? Gott … will man da wirklich mehr erwarten?? Alle anderen, und darunter auch solche, von denen man Besseres erwarten könnte, tun es doch auch – und da sollen ausgerechnet Sportfunktionäre die ‚Helden des Widerstands‘ geben?

  • Sir Toby:

    Zum eigentlichen Fall: Was mich immer wieder erstaunt ist, daß es nach all den Jahrzehnten (!) in denen ich jetzt schon diese Schlagzeile (Glauben an das Recht beerdigt!) lese, immer noch Leute gibt, die ‚an den Rechtsstaat‘ glauben. Am besten noch als eine unabhängige Instanz, die keine Eigeninteressen vertritt… (das Einstein-Wort von der Unendlichkeit des Universums und der menschlichen Dummheit, schenke ich mir jetzt…).

  • eo:

    Theo Zwanziger
    kommt mir vor wie ein
    falscher Fuffziger; und wo und
    bei wem der sich überall beliebt machen
    will, spricht wiederum Bände. So einer
    verkörpert einen bestimmten
    Typus von Deutschen, wie
    ihn sich so manche
    wünschen –
    devot, dumm
    und furchtbar langweilig.
    Und angepaßt bis zum
    Geht-nicht-mehr.
    Da möchte man
    ja schon einen
    Hermann
    Neuberger
    wiederhaben.

  • Wahr-Sager:

    Es hat sich nichts geändert und es wird sich nichts ändern. Aber ein jeder von uns kann Rückgrat zeigen, indem er sich deutlich dazu bekennt, ein Rechter zu sein und Aufklärung betreibt. Natürlich wird der Gegenwind enorm sein, aber was interessiert es eine Eiche, wenn sich eine Sau an ihr reibt?

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