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Autarkie

Auf Raffaels Fresko „Die Schule von Athen (1510/1511)“ sieht man Platon neben seinem langjährigen Schüler Aristoteles. Platon weist mit der Rechten nach oben, in den Bereich des Geistigen, Aristoteles hingegen nach unten, auf die Niederungen empirischer Wirklichkeit.

Diese zutreffend dargestellte Haltung zeigt sich auch in der Behandlung politischer Grundsatzfragen. Während Platon einen Idealstaat entwirft, untersucht Aristoteles die Bedingungen, unter denen Staaten existieren und fragt danach, wie ihre Entstehung überhaupt möglich war.

Aristoteles geht von der natürlichen Ungleichheit der Menschen aus. Gerade diese ermögliche es, daß eine differenzierte und komplexe soziale Struktur entsteht. Ohne sie wäre es m.E. auch gar nicht zu erklären, wieso es nicht nur ein Nebeneinander, sondern auch Über- und Unterordnung in der Gesellschaft überhaupt geben kann.

So entstehen nach Aristoteles Hausgemeinschaften und Dörfer, die sich schließlich zum Stadtstaat, zur Polis, zusammenschließen. Was ist das Motiv dafür? Nach Ansicht des Philosophen ist es das Streben nach Autarkie, das die Menschen zur Polis vereint. Dies schließt Handel mit anderen keineswegs aus, sondern bedeutet nur, daß man im Notfall auch allein die Existenzgrundlagen zu sichern imstande ist.

Blicken wir auf unsere heutige Situation. Die Frage nach der Autarkie läßt sich nicht mehr mit dem Verweis auf Stein, Holz, Vieh, Getreide, Ton und Metalle beantworten. Vor allem ein Zugang zu Energie muß vorhanden sein. Unter diesem Gesichtspunkt erscheint ein Großprojekt innerhalb der EU, das angesichts der Kosten als bloße finazielle Last erscheint, vielleicht doch als sinnvoll. Es zielt darauf ab, verschiedene Quellen der Gewinnung von Energie aus regenerativen Ressourcen miteinander zu verbinden, um den Nutzen daraus zu erhöhen.

4 Kommentare zu „Autarkie“

  • gast:

    A propo autark, wer kein Bargeld zu Hause hat sollte das schleunigst nachholen. Geht auf die Bank und hebt genug ab

    „05. Januar 2010 Die Zahlungsschwierigkeiten mit Giro- und Kreditkarten haben sich nach dem Jahreswechsel stark ausgeweitet. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) teilte am Dienstag mit, dass rund 20 Millionen der insgesamt 45 Millionen Girokarten (EC-Karten), die von Sparkassen und Landesbanken ausgegeben wurden, betroffen sind. Darüber hinaus könnten 3,5 Millionen der insgesamt 8 Millionen ausgegebenen Kreditkarten Schwierigkeiten bei der Zahlung bereiten. Bei den Volks- und Raiffeisenbanken sind 4 Millionen EC-Karten nur noch beschränkt einsetzbar. Bei den privaten Banken sind 2,5 Millionen Zahlungskarten betroffen. Am Montag hatten Commerzbank/Dresdner Bank und die Postbank Schwierigkeiten mit den von ihnen ausgegebenen Karten eingeräumt.“

    (FAZ.net/ URL: http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C

  • Canuck:

    Wie ein Kommentator in dem zweiten Link hinwies, liegt ein potenziale
    Ungerechtigkeit in diesen Multi staatlichen Verbuenden.
    Ein (politisch) schwaches Land wird da schnell zum „Schwarzen Peter“;
    oder sind heutige Szenarios und Erfahrungen nur Illusion?

    Sehen immer so toll aus diese Mega Ideen aber dann erwächst Zwang aus Wunschdenken.
    Mitgefangen mitbezahlen… neue Mechanismen Geld abzuleiten.
    Art Sozialismus, nix neues wirklich
    „Niederungen empirischer Wirklichkeit“

  • Judith:

    Kurz nur, weil noch ein leckeres Abendessen wartet. Vorweg: Ich halte das Streben nach Autarkie für den vitalsten Instinkt von Menschen – egal ob als Individuum oder als organisiertes Staatswesen. Und so, wie ich nicht verstehen kann, wie man sich als Bürger wohl fühlen kann, durch staatliche Alimentation sein Leben bestreiten zu müssen [geschweige denn, sich in so einem Leben einrichten], kann ich nicht nachvollziehen, wieso sich Staaten, konkret die BRD, in unnötigen Abhängigkeiten belässt. Kurz: Der Sozialhilfeempfänger als Individuum, genauso wie der „Sozialhilfeempfänger“ Staat ist m.E. krank, wenn es nicht alles tut, aus einer solchen Situation wieder herauszukommen und Autarkie anstrebt.

    Deshalb, und jetzt schlage ich endlich den Bogen zu virOblationis Artikel , begrüße ich natürlich jede Maßnahme, die die Abhängigkeit der BRD von anderen Staaten [USA, Russland, China, Naher Osten etc.] reduziert. Noch sinnvoller fände ich es allerdings, wenn dieser Windpark nicht ein gesamteuropäisches Projekt wäre, sondern die BRD ganz konkret eine eigene, souveräne Energiebereitstellung vorantriebe.

  • virOblationis:

    @ Judith
    Im Prinzip gebe ich Dir recht. Doch gerade in diesem Falle überschreitet ein Projekt – zumindest die auf absehbare Zeit vorhandenen – eigenen Möglichkeiten, Strom zu erzeugen, denn durch die Verbindung mit den nicht-deutschen Gezeitenkraftwerken etc. macht man sich unabhängiger von der jeweils auf See vorherrschenden Windstärke und den dadurch verursachten Schwankungen in der erzeugten Strommenge. Daher ist bei diesem Projekt m.E. eine europäische Zusammenarbeit sinnvoll.

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