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Die Papstvernichter

Papstattentäter Mehmet Ali Agca hat einen Brief an die „Times“ geschickt,  in dem er seine Memoiren – ordentlich versilbert natürlich – ankündigt. Der amerikanische Geheimdienst vermutet, dass Agca im Auftrag  russischer bzw. bulgarischen Kollegen arbeitete – eine These, die das italienische Parlament 2006 teilte: Das Attentat auf Papst Johannes II  sei auf Weisung Leonid Breschnews vom KGB und in Zusammenarbeit mit dem MfS der DDR geplant worden.

Paolo Guzzanti, Leiter der damaligen Untersuchungskommission zu dem  Attentat auf Papst Johannes II.,  hält Agca auch ganz und gar nicht für verrückt, sonden, im Gegenteil, für einen gut geschulten, trainierten,  bezahlten Killer. [1] Mehmet Ali Agca:Ich habe nur Aufträge ausgeführt.

Was wie der neuste Thriller von le Carré oder Ludlum klingt, ist nicht so abwegig: Papst Johannes II. [bürgerlicher Name Karol Wojtyła] setzte sich aktiv für die Beendigung des Sozialismus in Osteuropa ein, und besonders in seinem Heimatland Polen. Ein Dorn im Fleisch der Kommunisten.

Es wäre auch nicht der erste Fall kommunistischer Agitation gegen ein Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche: General Pacepa, ein hochrangiger Geheimdienstoffizier aus dem ehemaligen Sowjet-Block, sagte 2007 aus, dass die Diffamierung des Vatikans eines der Hauptanliegen des KGB war. Zu den Hauptzielen dieser – besonders seit den 60ern –  inszenierten Kampagne gehörte laut Pacepas Ausführungen vor allem Papst Pius XII. Die Geheimoperation trug den Codename “Seat 12″ und zielte darauf, Papst Pius als Antisemiten und eifrigen Sympathisanten des Nationalsozialismus zu verunglimpfen. Eine Kampagne, die auf sehr fruchtbaren Boden fiel. [2] Moskaus Angriff auf den Vatikan.

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