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Wir haben die Wahl

Die Ansage Merkels, die CDU nach links zu rücken [„modernisieren“] , weil das konservative Klientel vernachlässigbar sei, schlägt Wellen. Das verstehe ich nicht: De facto betreibt die CDU unter Merkel bereits seit Jahren diese Politik. Wieso die Aufregung, nur weil die Partei das jetzt auch offiziell eingesteht?

Vaterland hatte zur Wahlkampfstrategie der Union Anfang 2009  einen Artikel: Zur Wahlkampfstrategie der CDU – vielleicht einfach noch einmal lesen, er beschreibt ziemlich genau das, was jetzt auch offizielle Parteilinie ist. Ich mag das Gegreine auch nicht mehr hören, es gebe ja rechts von der CDU keine wählbaren Alternativen. Wer so etwas behauptet, der hat sich eindeutig noch nicht ernsthaft mit den Kleinparteien beschäftigt.

Paulwitz publizierte kurz vor der Wahl einen JF-Artikel, der sich sowohl mit den kleinen Parteien beschäftigte als auch mit der Rhetorik von der angeblich verlorenen Stimme. Eine Nullformel , eine Wählerveräppelung,  um den Urnenpöbel in die richtige Richtung zu lenken.[1] Protest der Kleinen: Wir haben die Wahl. In Teilen hier zu lesen, in Gänze hier.

Es ist ein riesiger Irrtum, anzunehmen, die Parteistrategen und Analysten wüssten nicht, was sie tun. Das Wahlverhalten wird von Fachleuten intensiv analysiert [Stimmenwanderung, Parteienbindung, Nichtwähler etc.] und sie haben dazu bedeutend mehr Informationen und Instrumente, als wir uns das gemeinhin so vorstellen. Halten Sie diese Leute nicht für dümmer als sich selbst, das wäre der größte Fehler, den Sie begehen können.

24 Kommentare zu „Wir haben die Wahl“

  • Kurz noch etwas zu den Republikanern: Die Republikaner konstituierten sich Anfang der 90er und waren eine Abspaltung konservativer Kräfte aus CDU und CSU. Nach ersten Wahlerfolgen setzte eine mediale Kampagne ein, die die Partei als rechtsextrem diffamierte und damit marginalisierte. Die Gründe dafür sind klar: Es ging darum, Konkurrenz von Rechts auszuschalten und weitere konservative Kräfte in der CDU/CSU vor einer nochmaligen Abspaltung zu warnen [„Bestrafe einen, erziehe Hundert“].

    Heute sind die Reps restlos ausgebrannt – die Strategie der Abgrenzung von der NPD, die sie betrieb, weil sie hoffte, damit enttäuschten konservativen CDU/CSU-Wählern eine wählbare Alternative zu bieten, ging leider nicht auf.

    Für alle, die keine Lust mehr auf die Spielchen der CDU/CSU haben, ich meine: WIRKLICH keine Lust mehr,  sind die Reps, genau wie die Pros, oder die Bibeltreuen Christen etc.pp. m.E. eine wählbare Alternative.

  • Wahr-Sager:

    Zu den Republikanern:
    Hans Hirzel, Mitglied der ‚Ulmer Abiturientengruppe‘ der Widerstandsgruppe Weiße Rose, war in den 90ern stellvertretender Bundesvorsitzender der Republikaner.
    Wer nun meint, Hirzel wäre ein verkappter Nazi gewesen, hat den Schuss nicht gehört.
    Wie Judith schon schrieb, wird alles als „rechtsextrem“ diffamiert, was sich rechts neben CDU/CSU zu etablieren versucht. Und der Krampf gegen rechts geht unbehelligt weiter, auch wenn ich mich schon wundere, dass seit geraumer Zeit keine Hakenkreuzschmierereien oder andere „rechtsextreme Straftaten“ mehr aufgetaucht sind…

  • @Wahrsager

    auch wenn ich mich schon wundere, dass seit geraumer Zeit keine Hakenkreuzschmierereien oder andere “rechtsextreme Straftaten” mehr aufgetaucht sind…

    Von wegen, die Meldungen sind voll davon – sie schaffen es nur nicht in die Platzhirsch-Blätter SpOn, Welt, Faz, Focus etc.pp. Aber um die Statistik gut zu füllen, reicht es allemal.

    http://news.google.de/news/search?aq=f&pz=1&cf=all&ned=de&hl=de&q=hakenkreuze

  • Wahr-Sager:

    @Judith:

    Ok. Zugegeben, ich habe nicht aktiv danach gesucht.

  • @ Wahr-Sager

    Ich auch nicht – nur mal ganz kurz gegoogelt.

  • Freidenker:

    Als abschreckendes Beispiel gegen Rechts für alle Zeit werden in der BRD stets die NationalSOZIALISTEN angeführt, obwol diese auch sehr viele heute als links bezeichnete Positionen vertraten.
    Ich halte es deshalb für unklug sich der Deutungshoheit der MSM zu unterwerfen und sich selbst als rechts zu bezeichnen.
    Parteien verfolgen gewisse Ziele, die mögen richtig oder falsch sein, aber wer entscheidet darüber ob sie als links oder rechts zu gelten haben, qui bono ?

  • Wahr-Sager:

    @Judith:

    Also aktiv gesucht.

  • Wahr-Sager:

    @Freidenker:
    „Ich halte es deshalb für unklug sich der Deutungshoheit der MSM zu unterwerfen und sich selbst als rechts zu bezeichnen.“

    Wie jetzt, du hältst es für unklug, sich gerade wegen der Deutungshoheit der MSM als rechts zu bezeichnen? Gerade dann aber unterwirft man sich doch den linken Meinungsmachern!?
    Ich jedenfalls habe kein Problem damit, mich als rechtsstehend zu bezeichnen. Schließlich weiß ich selbst am besten, dass ich kein Verbrecher bin oder mit Verbrechern sympathisiere.

  • Freidenker:

    @ Wahr-Sager

    Ich habe eine Abneigung gegen rechts links, weil es dafür keine greifbare Definition gibt, von der Popogeographie im Reichstag mal abgesehen.
    Auserdem wird rechts links von den sogenannten demokratischen Parteien in erster Linie zum diffanieren politischer Gegner benutzt,
    ohne Chance sich zu wehren, da keine greifbare Definiton.
    Wie sagte das Merkel, „die Mitte sind wir“,
    und wer sagt das „die Mitte“, so es sie denn gibt gut ist?
    Niemand, aber links und rechts von der Mitte ist schlecht ?
    Fragt mich jemand nach meinem Standpunkt sage ich immer :
    Die MsM würden mich rechts einordnen, warum, darüber denke mal nach.

  • Wahnfried:

    Jenau so isset, men leeve Judith.

    Man könnte hinzufügen, daß die Union das (wahrscheinlich) nicht aus charakterlicher Schlechtigkeit macht, sondern es Folge einer einfachen Abwägung zwischen Modernen und Konservativen ist, bei der wir leider den Kürzeren ziehen.

    Besonders ironisch finde ich, daß es v.a. die Linkspresse ist, die die Bildung neuer rechter Parteien verhindert, und uns damit wahrscheinlich Schwarz-Gelb bis zum Jahr 2050 beschert…

  • @ Wahnfried

    Vorgeburtliche Kindstötungen sind modern?  Rundum-fremdbetreuung für die eigenen Kinder ist modern? Kleinkind-Massenhaltung in Kindertagestätten – modern? Muku, „Lebensabschnittspartner“, Gang-bang, endlose Kopulationsgeschichtchen, Genderschwachsinn, Mehrfach-Scheidungen, Alte-ab-ins-Altersheim und Beliebigkeistgeschwätz [alles-kann-nichts-muss, alles-ist-relativ, bla bla bla] ist modern?

    Na danke, da bin ich lieber „konservativ“.

  • Saito:

    Wir sollten uns nicht täuschen lassen. Es gibt in der Bevölkerung durchaus eine Mehrheit für „rechte“ Positionen. Das aber soll verhindert werden. Dafür werden die Massenmedien eingesetzt, die ein Trommelfeuer gegen alles was irgendwie national empfindet und nationale Positionen vertritt, entfachen. Viele Deutsche haben doch schon Angst, offen ihre Meinung zu sagen, weil ihnen danach berufliche und andere Nachteile drohen. Natürlich könnten sie andere Parteien wählen, glauben aber, daß dies 1. nichts nützt wegen der 5% Hürde und 2. daß auch die Kleinen schnell korrumpiert und „umgedreht“ werden. Das Beispiel der GRÜNEN, die einst als „Friedenspartei“ antraten und dann Deutschland in den Krieg logen, mag hier genügen.

    mit freundichen Grüßen

  • Wahnfried:

    Judith: Ja, es ist genau das, was ich mit Modernismus in Zusammenhang bringe. Die fortschrittliche Konnotation des Begriffs „Modern“ habe ich irgendwann aus meinem Wortschatz gestrichen.

  • gast:

    Kann man knicken, die Konservativen wählen ihre Union bis in den Tod.

  • Anna Luehse:

    Die Nationalsozialisten waren links, auch wenn sie als politisches Druckmittel „rechts“ geortet werden ( Popogeographie gefällt mir). Deshalb verwende ich links-rechts auch nicht. Ich schrieb hier schon an anderer Stelle: pro- oder anti-deutsch ist meine Richtschnur.
    Die CDU ist schon unter Heiner Geißler und Kohl nach links abgetriftet. Merkel versetzt ihr nur (oder hoffentlich) den Todesstoß.
    Den Kampf gegen „rechts“ müssen nicht die Linken führen, das besorgen CDU und CSU meisterhaft. Man darf gespannt sein, wie die Sache mit Mohring ausgeht. Bisher brauchten die Linken nur ein bißchen jaulen, schon knickten die wackeren zivilcouragierten CDU Funktionäre ein.

  • virOblationis:

    gast schrieb: „Kann man knicken, die Konservativen wählen ihre Union bis in den Tod.“
    Dem widerspricht das Zweitstimmenergebnis der letzten Bundestagswahl: Demnach verlor die Union – ich hoffe, die Zahl korrekt wiederzugebe – 3,8 Millionen Stimmen [gegenüber der vorangegangenen Bundestagswahl?] aus dem katholisch-konservativen Milieu, so hörte ich im Rundfunk.

  • Freidenker:

    Es mag kleinlich klingen, aber neben links-rechts vermeide ich auch das Wort Nazi, und spreche bewußt von Nationalsozialisten.
    Für Holocaust verwende ich Judenverfolgung, an der ich im übrigen keinerlei Zweifel hege.
    Die Liste ist beliebig fortsetzbar.
    Deutsch ist eine tolle Sprache, die die Dinge recht genau benennt, und an der man sich im Übrigen ein Leben lang abarbeiten kann. 😉
    Frei nach Orwell möchte ich mir die Hoheit über meine Sprache nicht nehmen lassen.

  • Antifo:

    Links-rechts sagt kaum etwas aus. Zur Einordnung sind andere Begriffe weitaus besser geeignet: Was sich derzeit im Bundestag findet, folgt mittlerweile alles den zwei großen Strömungen Liberalismus und Sozialismus – mal mehr mal weniger. Merkel und ihre Truppe sind im Grunde sozialliberal. Geschichtlich gesehen sind Liberale ebenso links wie Sozialisten.

    Der Konservatismus ist heute nicht mehr vertreten und der Nationalismus schon gar nicht. In der Weimarer Republik gab es noch Nationalliberale: Gustav Stresemann bekam 1926 sogar den Friedensnobelpreis.

  • virOblationis:

    @ Antifo
    Zeigt Ihr Beitrag nicht gerade, daß sich „links“ und „rechts“ gut einsetzen lassen? „Geschichtlich gesehen sind Liberale ebenso links wie Sozialisten.“ Die Rechte wird vom Konservatismus repräsentiert. Aber es gibt auch Mischungen von Moderne und Tradition, von „links“ und „rechts“: „In der Weimarer Republik gab es noch Nationalliberale … Der Konservatismus ist heute nicht mehr vertreten…“ Die „Rechte“ fehlt uns.
    Was allederdings den Nationalismus betrifft: Das sei die Frage gestattet, ob es sich bei ihm nicht um die moderne Variante (ab 1789) des Patriotismus, der Vaterlandsliebe, handelt, also auch um etwas – zumindest nicht rein – Rechtes.

  • Wahr-Sager:

    Zu der Frage links/rechts (u. a.) hat sich der NPD-Abgeordnete Dr. Benedikt Frings hier seine Gedanken gemacht, die überaus lesenswert sind: http://www.abgeordnetenwatch.de/dr_benedikt_frings-180-26208.html#questions

  • BuergeJoerg:

    Die Verortung ob rechts oder links spielt insofern eine erhebliche Rolle, da man es geschaft hat den Begriff Rechts derart zu stigmatisieren, daß die meisten Deutschen, auch wenn sie sich eingestehen von ihrer Überzeugung nach gängiger Definition Rechte zu sein, nicht entsprechend handeln (also wählen). Hier funktioniert die politische Schulung des Michels hervorragend.

    Allein das aktuelle Fernsehprogramm ist Indiz für die immer noch präsente Umerziehung des Deutschen.
    Sch(w)indlers Liste; Shoa (Arte), Der Krieg der Deutschen (Spiegel-TV), Wannsee-Protokoll. Alles im Januar zu sehen.

    Der Deutsche war und ist böse, und rechte Deutsche sind mindestens Dämonen.

    Das Problem der rechten Parteien, unabhängig von ihrer Größe, ist die mediale Ausblendung. Sie kommen, wenn übherhaupt, nur bei Skandalisierung (s. NPD) in den MSM vor.

    In der Schweiz (SVP) und in Österreich (FPÖ, BZÖ) ist die Medienlandschaft noch eine andere. Hier schaffen es rechte Themen auch auf die Titelseiten oder in die Abendnachrichten.

    Ohne enstspr. mediale Unterstützung wird es unmöglich etwas auf der Ebene des gegebenen Parteisystems etwas zu ändern.

    Was bleibt? Nun – die Hoffnung das ein externes Ereignis dem System die Legitimation nimmt. Oder es kommt eine „Graswurzelbewegung“ in Gang, die frei vom System eine solche Dynamik entwickelt, daß das System und die Medien darauf reagieren müssen. Ich nenne es mal das Dutschke-Modell.

  • Freidenker:

    Die PC setzt die Mitte, und kann sie je nach belieben verschieben, somit entscheidet die PC nach jewiligem Gutdünken wer oder was gerade als rechts oder links zu bezeichnen ist.
    Die SPD Forderung im Nachkriegsdeutschland nach „Deutschland als Ganzes“ würde heute als rechtsextrem gelten, die SPD sieht sich aber selbst als linke Partei.
    Wie wäre es zur Abwechslung mal mit oben und unten, oder noch besser, mit sinnig und unsinnig. 😉

  • Man sollte die Stigmatisierung des Wortes „rechts“ nicht ohne weiteres hinnehmen. Wie wärs mit einem T-Shirt:
    „Ich bin rechts – und das ist auch gut so!“

  • Wahr-Sager:

    @Manfred:

    Klasse Idee! Vielleicht könnten sich ja Blogs wie dieser zusammenschließen und so ein Shirt verkaufen? Ok, man kann heute selbst T-Shirts bedrucken lassen, aber ich würde es auch über einen Blog kaufen.

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